(um das zur zeit ins gerede gekommene forumsniveau zu festigen ein klassischer thread-start: )
eine große schubert-sonate.
komponiert vor genau 179 jahren, im oktober 1826, und seinem (schul)freund josef v. spaun gewidmet. herausgegeben ein jahr später von haslinger in wien als opus 78 aber nicht als sonate sondern unter dem titel fantasie- andante - menuetto und allegretto; als 3. und letzte zu seinen lebzeiten veröffentlichte klaviersonate. (die serie hieß „museum für klaviermusik“, nr 1 war die hammerklaviersonate vom kollegen.)
am autograph, der sich nun in der british library befindet, mit der nummer 4 versehen. wenn man seine fragmente miteinbezieht, ist es entstehungschronologisch allerdings seine ungefähr 17.
die satzbezeichnungen:
I molto moderato e cantabile (d960 lässt grüßen)
II andante
III menuetto allegro moderato
IV allegretto
soweit ein paar daten, formanalytisch kann ich nicht dienen -vielleicht macht das der chronisch unterbeschäftigte herr blees .
ich erlaube mir aber ein paar subjektive empfindungsäußerungen zu tätigen…
im gegensatz zu den meisten in führern und beiheften verbreiteten meinungen, finde ich im gewichtigen ersten satz keine idylle und lieblichkeit. schubert kommt mir da (ausnahmsweise) depressiv vor. das hauptthema ist mir wie ein hammer, der alles niederhaut, zumal in der durchführung, takt 73ff. und beim 2. anlauf takt 93ff. die wunderbare coda verstärkt den eindruck der trostlosen ausweglosigkeit.
im zweiten satz gibt es eine stelle, t 30-39, die in meinen ohren sehr nach schumann klingt (war zur entstehungszeit von d894 16 jahre alt).
auf meine mir zur verfügung stehenden aufnahmen (badura-skoda, 2x brendel, demus, endres, kempff, richter, schuchter, sokolow) könnte ich später ein bisschen eingehen, wenn mir die arbeit zeit dafür lässt.
aus schubert-town