Hallo an alle Forianer,
weiß zufällig IRGENDJEMAND näheres über Arriaga? - Dem Spanischen Mozart, geboren ZUFÄLLIG 1806 exakt am gleichen Tag nur 50 Jahre nach ihm ?
Liebe Grüße aus Bayern
Bettina und Wilfried
Hallo an alle Forianer,
weiß zufällig IRGENDJEMAND näheres über Arriaga? - Dem Spanischen Mozart, geboren ZUFÄLLIG 1806 exakt am gleichen Tag nur 50 Jahre nach ihm ?
Liebe Grüße aus Bayern
Bettina und Wilfried
ZitatOriginal von Bettina und Wilfried
Hallo an alle Forianer,
weiß zufällig IRGENDJEMAND näheres über Arriaga?
Bettina und Wilfried
Nicht mehr, als im Internet zu finden ist. Geboren 1806, gestorben 1826. Studiert hat er unter anderem bei Cherubini (Violine und Komposition), wird später auch Dirigent und schließlich ans Pariser Konservatorium berufen
Die überlieferten Werke sind sehr begrenzt: Drei Streichquartette, drei Orchesterwerke (darunter eine Symphonie), ein Stabat Mater, eine Messe und eine Oper.
Die Streichquartette gehören mittlerweile zum Standardrepertoire. Aufnahmen gibt es zwar noch nicht wie Sand am Meer, aber doch in ausreichender Zahl. Ich kenne nur die Aufnahme des Razumovsky Quartetts (Simon Standage etc.) auf dem Label Ensayo. Ist aber mittlerweile vergriffen.
Die Symphonie in D-Dur wird mittlerweile immer beliebter. Gardiner hat sie vor ein paar Jahren in sein Repertoire aufgenommen. Das Concerto Köln hat es schon aufgenommen (Capriccio). Meine bevorzugte Aufnahme stammt jedoch von Jordi Savall mit dem Concert des Nations und der Capella Reial de Catalunya, erschienen auf Astrée, aber leider auch vergriffen.
Hallo,
Tatsächlich, das Material ist ziemlich dürftig. Dennoch- ein weing kann ich auch dazu beitragen:
Die Diskographie der Streichquartette wurde 2003 um ein weiteres Exemplar erweitert, das Label harmonia mundi france hat dies bewerkstelligt. Es spielt das junge Quarteto Casals. meiner Meinung nach sehr empfehlenswert.
Juan Crisostomo ARRIAGA
Quartette Nr 1-3
Quartete Casals
harmonia Mundi France
Aus gegebenem Anlass hab ich mir heute (sie fiel mir wirklich zufällig in die Hände) eine Aufnahme der Sinfonie gekauft, ich muß sie aber erst in Ruhe hören, was voraussichtlich dieses Wochenende der Fall sein wird.
Anschließend werede ich hier noch ergänzend dazu posten.
Freundliche Grüße aus Wien
Alfred
Hallo, Hier also die weiteren Texte zu Arriaga, der Ergänzungen gewissermaßen.
Seine erste Oper veröffentlichte er bereit im Alter von dreizehn Jahren,
als er sechzehn war studierte ar bereits den Kontrapunkt. Einer seiner Lehrer war Fetis am Consertvatoire Paris, Zwei Jahre später unterrichtete Arriaga selbst dort.
Er hinterließ, so steht es völlig richtig im Beiheift meiner CD, mehr unerfüllte als erfüllte Hoffnungen, denn sein Ouvre ist klein.
Abgesehen von den Streichquartetten gibt es 2 Opern eine Ouvertüre und 1 Sinfonie, so wie 1 geistliches Werk.
Mir stellt sich nach(3 maligem) Abhören seiner Sinfonie in D-dur die Frage, ob er heute , hätte er länger gelebt, bekannter wäre, als er derzeit ist.
Obwohl es eigentlich müßig ist, über derlei Dinge zu spekulieren, hab ich es trotzdem getan:
Bevor ich mich näher zu Sinfonie äussere, möchte ich anmerken, daß sie mir persönlich ausgezeichnet gefällt.....
Die Musik errinnert mich kaum an Mozart, eher noch an Rossini, in Teilen auch an Auber.
Alles in allem sehr gefällig , in keiner Weiser innovativ oder "aufregend",
betörend schön, das ja.
Nicht nur sein Geburtsdarum, auch sein früher Tod trugen zum unvermeidlichen Vergleich mit Mozart bei. Allerdings wurde er , obwohl man ihn nach seinem Tod mit Lobeshymmnen überschüttete, bald darauf vergessen und erst im Laufe des 20. Jahrzndert zögerlich "wiederentdeckt"
Beste Grüße aus Wien
Alfred
Salut,
gibt es hier im Forum noch weitere Arriaga-Spezialisten neben mir?
Es geht um Juan Crisóstomo de Arriaga (27.01.1806-17.01.1826), den mit Mozart sein identisches Geburtsdatum (50 Jahre später) und die beiden Vornamen (= spanische Version von Johannes Chrysostomus) verdindet und der deswegen das Attribut „der spanische Mozart“ trägt.
Arriaga soll angeblich an Überarbeitung gestorben sein, wobei sein Brustleiden (was nicht näher erläutert ist) zu seinen frühen Ableben beigetragen haben soll. Arriaga soll auch ein umfangreiches Oeuvre hinterlassen haben, was in Bezug auf die Überarbeitung Sinn macht. Heute sind aber nur noch seine mehr oder minder bekannten drei Streichquartette Es-Dur, d-moll und A-Dur, seine Sinfonie in d-moll, eine Opernovertüre sowie Violin-/Klaviervariationen bekannt und überliefert.
Wo ist der Rest??? Als Geigenvirtuose verlange ich mindestens ein Violinkonzert, Violinsolostücke bzw. –etüden und dergleichen mehr.
Die Bibliothek im Conservatoire Paris, an dem er studiert und unterrichtet hat, gibt an, nichts von Arriaga zu haben, ja ihn kaum zu kennen.
Was stimmt da nicht?
Viele Grüße
Ulli
Hallo Ulli.
Die Antwort ist simpel:
Die Angabe, erhätte ein umfangreiches Oeuvre hinterlassen, ist einfach falsch:
Er hinterließ:
3 Streichquartette
1 Ouvertüre
1 Sinfonie
die biblische Szene Agar
die lyrisch dramatische Szene Erminia
2 Opern
1 Messe für 4 Stimmen
1 Stabat Mater
1 Salve Regina
Er war ja nicht mal 20 als er starb.....
Freundliche Grüße aus Wien
Alfred
Salut,
Mozart hatte im Alter von ~ 20 Jahren - also 1776 - rund 240 (heute katalogisierte) und Franz Schubert - anno 1817 - sogar über 550 Werke komponiert... so einfach kann und darf die Lösung doch nicht sein...!
Viele Grüße
Ulli
Salut,
der "Zufall" der Namensidentiät und des exakt gleichen Geburtstages von Arriaga und Mozart ist kein solcher:
Der 27. Januar ist der Namenstag eines gewissen Johannes Chrysostomus und man hat [teils bis heute noch] die "Frischlinge" an ihrem Geburtstag nach dem jeweiligen bzw. wichtigsten Namenspatron benannt.
Cordialement,
Ulli
Hallo
Ich habe ein wenig in alten Threads gestöbert und stutze , als ich diesen las, da mir von Arriaga nur eine Oper - Los esclavos felices (frei übersetzt: Die glücklichen Sklaven) - geläufig ist. Alfred hat von zwei Opern geschrieben. Auf die Frage in einem PN, da ich diesen Thread nicht öffnen konnte, konnte er mir diesbezüglich keine Antwort geben. Wer kennt diese zweite Oper?
Bei oben genannter Oper, die verschollen sein soll, wenn man von der Ouvertüre absieht, soll das Libretto von Luciano Francisco Comella, wobei ein türkisches Drama der Hintergrund sein soll, stammen. Dieser spanische Dichter verstarb aber schon 1812, die Oper entstand 1819 und wurde 1820 im Teatro de la Villa de Bilbao uraufgeführt. Da reimt sich etwas nicht zusammen....
Wer weiß mehr darüber?
Gruß
Hallo Verletto,
inzwischen bin ich ein paar Tage älter - und natürlich klüger
Es gibt offensichtlich keine 2. Oper
"Nada y mucho" wird im "Neuen Lexikon der Musik" (Metzler 1996/4 Bde.) als Oper geführt, in krassem Widerspruch zur sonst verfügbaren Literatur. Man sollte annehmen, daß man sich wenigstens auf die rennomierten Lexika verlassen können sollte......
LG
Alfred
ZitatAlles anzeigenOriginal von Alfred_Schmidt
Hallo Verletto,
inzwischen bin ich ein paar Tage älter - und natürlich klüger
Es gibt offensichtlich keine 2. Oper
"Nada y mucho" wird im "Neuen Lexikon der Musik" (Metzler 1996/4 Bde.) als Oper geführt, in krassem Widerspruch zur sonst verfügbaren Literatur. Man sollte annehmen, daß man sich wenigstens auf die rennomierten Lexika verlassen können sollte......
LG
Alfred
Salut,
Arriaga komponierte lediglich eine Oper, welche bereits genannt und von der nur die Ouvertüre erhalten ist.
"Nada o mucho" ["Nichts oder alles"] ist ein von der Gesellschaft "Comision Permanente Arriaga" veröffentlichtes Pottpourri aus Werken de Arriagas in der kuriosen Besetzung für 2 Violinen, Viola, Violoncello, Kontrabaß, Trompete, Guitarre und Klavier. Dieser "Ensayo en octeto" [Versuch eines Oktetts?] sollte offenbar dazu dienen, de Arriagas Werk bekannt zu machen.
Möglicher Weise führte die Angabe "Los esclavos felices, Oper in 2 Akten" zu einer Verwechslung; oder auch die Tatsache, dass der 9jährige de Arriaga eine Festouvertüre für die Academia Filarmónica in Bilbao komponierte. Davon abgesehen komponierte de Arriaga lyrisch-dramatische Szenen, Kantaten und Romanzen mit frz. Text sowie eine 8stimmige Fuge auf die Credo-Worte "Et vitam venturi saeculi".
Was ist unpassend daran, dass der 13jährige de Arriaga eine Oper komponierte, dessen Libretto von einem 7 Jahre zuvor verstorbenem Librettisten stammt? Die Oper wurde 1819 komponiert und 1820 uraufgeführt. Das MGG empfiehlt als Literatur:
"Los esclavos felices", Antecedentes Comentarios, Argumento y noticias biobibliograficas von Juan de Eresalde, mit Vorwort von José Subirá, ausführlicher Biographie, Beispielen aus verschiedenen Werken Arriagas und reichhaltiger Illustration, Bilbao 1935. [Das bedeutet: antiquarisch stöbern + Spanischkurs belegen]
Liebe Grüße
Ulli
Hallo,
wie schön, dass ich hier auf das Thema dieses großartigen Komponisten gestolpert bin. Ich bin auf Arriaga vor mehreren Jahren durch die drei Streichquartette, die einzigen zu seinen Lebzeiten gedruckten Werke, gestoßen.
Ich muss aufpassen, dass ich nicht übertreibe; sicher, die Quartette hat er im Alter von 16 Jahren geschrieben, sie sind natürlich nicht voll ausgereift. Aber welch eine kraftvolle Sprache, welch eine Sicherheit im Umgang mit Form und Inhalt, welch wunderbare Ideen. Welche Tiefe!
Nein, das ist kein Komponist unter vielen. (Man verzeihe mir das "WWW", aber die Frage drängt sich mir auf: Was wäre, wenn Arriaga noch einige Jahrzehnte gelebt hätte? Ich glaube, er stünde ganz oben).
Uwe
Salut,
vergleiche einmal die Streichquartette des 16jährigen Mozart mit diesen dreien. Was ist daran nicht völlig ausgereift? Er brauchte nicht länger leben... höchsten für Propaganda, das ist ihm misslungen.
Ulli
Hallo Ulli,
ein Komponist, der gute Musik schreibt, kann gar nicht lange genug leben. Ich wüsste doch allzu gerne, wie und wohin sich Arriaga noch entwickelt hätte.
Und mit dem "nicht voll ausgereift" will ich niemandem an den Karren, gemeint ist kein qualitatives Urteil. Ich meine damit lediglich: ...soweit ich die Musik in seinen jungen Jahren beurteilen kann...die Musik in seinen reifen Jahren zu beurteilen ist nun mal nicht möglich...
Und die vorhandene finde ich bei Arriaga großartig, bei Vergleichen mit anderen mir bekannten Komponisten einzigartig gut (so ist er dem 16-jährigen Beethoven, meinem Lieblingskomponisten, in diesem Entwicklungsstadium meines Erachtens weit überlegen).
Das kann ich auch mit dem Hinweis begründen, dass Arriaga in seinen Quartetten bereits große Spannungsbögen schreibt, und das ist nicht gewollt, sondern gefühlt. Die Musik pulsiert gemächlicher, wenngleich innerhalb der Spannungsbögen viel passiert. Dieser Ordnungssinn Überblick macht für mich schon einen großen Teil seiner Klasse aus.
Wer weiß, wie sich das Musikleben in Spanien hätte entwickeln können (ich glaube, Arriaga war ein Baske, oder?).
Es grüßt
Uwe
Salut,
Arriaga ist in Bilbao geboren und in Paris [angeblich an Tuberkulose oder etwas Vergleichbarem] gestorben. Ich besitze die gleiche CD, die Du oben vorgestellt hast und finde die drei Quartette einfach nur saugeil. Ich könnte nicht mal eines herauspicken, um zu nominieren. Sicher ist das d-moll eines der herausragendsten Stücke, aber genau so auch das Es-Dur [mit Menuett in c-moll, wenn ichs recht weiß] und das dritte ist A-Dur [?].
Ein paar Sinfonien und Opern hätte er noch dalassen können und vor allem VIOLINKONZERTE! Schließlich war er einer der herausragendsten Geiger seiner Tage! Ich kann mir nicht vorstellen, dass er nicht [zumindest in Paris!] mit eigenem Zeugs angegeben hat.
Wie ich weiter oben schon schrieb, ist es sehr merkwürdig, wenn als Todesgrund zunächst "Überarbeitung" angegeben wird, dann aber nur 6 Werke übriggeblieben sind.
Übrigens ist dieser Thread entstanden, weil "wir" am 27. Januar 2005 zu Mozarts 250. und Arriagas 200. Geburtstag bei Bettina und Wilfried Arriagas d-moll-Quartett aufgeführt haben und die beiden Veranstalter Informationen suchten, die ich schon lange hatte.
Wenn Dich Arriagas Musik interessiert, möchte ich Dir noch folgende Einspielung seiner einzigen Sinfonie D-dur und der erhalten gebliebenen Ouverture zu seiner Oper Los esclavos felices [Die glücklichen Sklaven] empfehlen:
Scottish Chamber Orchestra
Mackerras
Mit enthalten ist auch eine Sinfonie von Jan Hugo Vorisek, der in Mozarts Todesjahr geboren ist und im selben Jahr wie Arriaga starb.
Cordialement
Ulli
ZitatOriginal von Ulli
seiner einzigen Sinfonie D-dur
Hallo,
Das streift hier genau einen Punkt, um den es auch schon in einem anderen Thread geht. Eine Symphonie in D-Dur oder d-moll? Auf Covern oft vermerkt (allerdings auch andere Variante in d-moll zu finden), doch eigentlich sind die Rahmensätze in d-moll, das sich schließlich in D-Dur auflöst. Leichter tut man sich hier, die Symphonie "in D" zu nennen. Dieses Thema der Doppeltonalität wird bei verschiedenen labels anders gelöst.
Grüße,
Daniel
Salut,
ja, ich war unaufmerksam. Allerdings "in D" bedeutet immer Dur, wohingegen "in d" moll suggeriert.
Die langsame Einleitung der Sinfonie steht in D-Dur, wohingegen der Hauptsatz in d-moll steht. Richtig wäre also die Bezeichnung:
Sinfonie in D/d
Liebe Grüße
Ulli
ZitatOriginal von Ulli
Allerdings "in D" bedeutet immer Dur, wohingegen "in d" moll suggeriert.
Sie haben Recht.
Bei uns in Holland ist es üblich Tonarten in Dur nur in Großbuchstaben zu schreiben und die Erwähnung Dur wegzulassen.
Genauso ist moll immer Kleinbuchstabe ohne weitere Verweisung.
Salut,
Arriagas Sinfonie ist in der Tat etwas schwierig einzuordnen:
Einleitung D-Dur
Hauptsatz d-moll
Andante A-Dur
Minuetto D-Dur
Allegro con moto d-moll
Schluß in D-Dur
Dennoch lege ich für mich fest, dass die Sinfonie dem Grunde nach in d-moll steht und "lediglich" von zwei D-Dur-Teilen, nämlich der langsamen Einleitung und dem Schlußteil des 4. Satzes, flankiert ist. Auf das Menuett würde ich gar nicht näher eingehen wollen: Schubert setzte das Menuett seiner 5. Sinfonie in B-Dur auch in g-moll, das sagt über die Grundtonart des Werkes nichts aus, stellt vielleicht eine "Abwechslung" dar. Letztlich endet das Werk geschlechtslos [ohne Harmonien] auf dem 'Grundton'.
Die Sonate Nr. 5 von Carl Ph. Emanuel Bach beginnt z. B. in c-moll, ohne separate Einleitung, steht dann aber ab Takt 5 in F-Dur.
Würde man beispielsweise Mozarts d-moll-Klavierkonzert KV 466 eine langsame Einleitung in D-Dur voranstellen, würde man auch nicht den Grundtenor des Werkes plötzlich von moll nach Dur verwandeln.
Letztlich reicht aber in diesem Falle die schlichte Bezeichnung "Sinfonie" - denn es gibt nur eine und man weiß, also von welchem Werk die Rede ist.
Grüßle
Ulli
Hallo nochmal,
Die farbliche Anordnung von Ulli zeigt ja perfekt, wie diese Symphonie fast exakt symmetrisch aufgebaut ist. Ich empfinde sie auch mehr als eine Moll-Symphonie. Eine überaus originelle Symphonie, sprühend vor Spielfreude und gleichzeitig innerlich ausgewogen.
Auch zu empfehlen in folgender Aufnahme mit Concerto Köln:
Ebenfalls die Naxos-Aufnahme mit dem Algarve-Orchestra ist sehr gelungen.
Viele Grüße,
Daniel
Salut,
ganz frisch zum Arriaga-Jahr 2006 [200. Geburtstag, 180. Todestag]:
Arriaga, Juan [1806-1826]
Obras Vocales - Vokalwerke
O salutaris Hostia, Stabat Mater dolorosa,
Air d'Oedipe a Colone, Herminie, Aur de Medee, Duo de Ma tante
Aurore, Agar dans le desert
Violet Serena Noorduyn, Robert Getchell,
Mikael Stenbaek, Hubert Claessns
Il Fondamento
Paul Dombrecht
Oh, wenn ich doch imstande wäre... Allmächtiger, zu Deiner Ehre...
Ulli
So,
mein "Stiefkind" Arriaga hat auch wieder Zuwachs erhalten - erstmal brauchte ich eine "richtige" Sinfonie in DdD:
Die CD enthält neben der bekannteren Sinfonie und der ebenfalls teilweise noch bekannten Ouvertüre zu "Los esclavos felices" zwei [mir] bisher unbekannte Overtüren: die nämlichen op. 1 und op. 20.
Es spielen Il Fondamento unter Leitung von Paul Dombrecht - und das überhaupt nicht übel. Die Besetzung ist auch eher kammerhaft: 7 erste, 6 zweite Violinen, je 3 Bratschen und Celli, 2 Kontrabässe, Bläser wie üblich paarweise, dazu Potzblitzsakramentdonnerpauken.
Diese grandiose Sinfonie inspirierte mich einst in der Einspielung von Mackerras zu meiner eigenen d-moll-Sinfonie. So oder so liegt sie mir besonders am Herzen: Diese schubertsche Liedhaftigkeit, Harmonik [teils über Schubert hinausgehend] und Lyrik - einfach wunderbar! Und das Ganze endlich mal in HIP. Würde man die schubertschen Sinfonien mit der "großen" bis 9 zählen, könnte man die Lücke Nr. 7 durchaus mit dieser Sinfonie Arriagas schließen. Sie liegt stilistisch irgendwie zwischen der 5ten und "Unvollendeten".
Die CD-Hülle ist übrigens auch recht interessant aufgemacht - sie lässt sich nach beiden Seiten aufklappen, in der Mitte ist die CD in einer Plastikschale eingelegt, das Booklet befindet sich in einem schmalen Schuber, der von rechts bedient wird [in der Art, wie bei anderen Labels die CDs selbst versteckt sind]: So werden Booklet und CD beim Label FUGA LIBERA gut geschont und sind hervorragend herausnahmbar.
Diese Einspielung ist bei mir vermutlich der Dauerbrenner der nächsten Wochen.
:faint:
Viele Grüße
Ulli
Hallo!
ZitatAlles anzeigenOriginal von Ulli
ganz frisch zum Arriaga-Jahr 2006 [200. Geburtstag, 180. Todestag]:
Arriaga, Juan [1806-1826]
Obras Vocales - Vokalwerke
O salutaris Hostia, Stabat Mater dolorosa,
Air d'Oedipe a Colone, Herminie, Aur de Medee, Duo de Ma tante
Aurore, Agar dans le desert
Violet Serena Noorduyn, Robert Getchell,
Mikael Stenbaek, Hubert Claessns
Il Fondamento
Paul Dombrecht
Diese CD ist wirklich ein Hammer!
Wunderbare musikalische Kleinode, herausragend musiziert!
Hat das Zeug zur Unverzichtbaren (mal ein paar Monate abwarten).
Viele Grüße,
Pius.
Ich hab jetzt aber keine Lust, meine Wunschliste umzustellen - zumal das umzugsbedingt und der damit im Zusammenhang stehenden künftigen Kosten eh nicht wünschenswert ist.
:boese2:
ZitatAlles anzeigenOriginal von Pius
Hallo!
Diese CD ist wirklich ein Hammer!
Wunderbare musikalische Kleinode, herausragend musiziert!
Hat das Zeug zur Unverzichtbaren (mal ein paar Monate abwarten).
Viele Grüße,
Pius.
Hallo,
ich habe die CD ja von der Weihnachtsfrau erhalten :] und kann Deine Erstbegeisterung auch nach mehrmaligem Hören nur nochmals unterstreichen.
Nicht nur diese wunderschönen Kirchenmusikwerke (u.a. das Stabat mater), sondern insbesondere (für mich) die weltlichen 'Scenen' (ich nenne sie mal so) Herminie, Air de Medée und Agar dans le desert sind einfach nur grandios.
Wie kann man mit (vermutlich nicht mal) 19 Lenzen soetwas komponieren?
:faint:
Wenn ein Komponist ein Genie war, dann Arriaga. Seine Quartetten, so umwerfend auch die sind, lassen nicht in kühnsten Träumen erahnen, welcher Punk hier abgeht.
Nicht zu fassen, echt...
Ulli
ZitatOriginal von Ulli
Wie kann man mit (vermutlich nicht mal) 19 Lenzen soetwas komponieren?
Wenn ein Komponist ein Genie war, dann Arriaga. Seine Quartetten, so umwerfend auch die sind, lassen nicht in kühnsten Träumen erahnen, welcher Punk hier abgeht.
Nicht zu fassen, echt...
Ich kanns auch kaum glauben... :faint: diese CD sollte man kennen...
Wen es interessiert: Die Texte zu den enthaltenen Kantaten und Arien kann man auf der Arriaga-Seite von Bilbao.net nachlesen:
Viele Grüße,
Pius.
Ich erlaube mir, um diesen Faden wieder zum Leben zu erwecken und hoffentlich auch ein wenig für diese wunderbare Musik zu sensibilisieren, sowie ein etwas vollständigeres Werkverzeichnis beizusteuern, das ich der spanischen wikipedia entnommen und übersetzt habe:
CD-Hinweise:
Schmal, sehr schmal an Umfang, jedoch bemerkenswert an Gehalt ist das Oeuvre des spanischen Komponisten Juan Crisostomo de Arriaga.
Die drei Streichquartette hat er als 16-Jähriger komponiert. Die Geige beherrschte er.
Die Camerata Boccherini hat die erhaltenen Werke der Kammermusik Arriagas eingespielt, die an Schubert und Mendelssohn erinnern.
Das französische Quatuor Modigliani hat ein Platte mit den Produktionen von drei jeweils sechszehnjährigen Komponisten ( Arriaga, Mozart und Schubert) gemacht, die nicht nur unter dem Aspekt der vertretenen jugend richtig Spaß macht
Leider ist diese Einspielung im Internet nicht zu finden. Den Arriaga findet man eingespielt vom Guarneri Quartett
Das Mozart Streichquartett in B-Dur gibt es eingespielt vom Hagen Quartett
und den Schuberts Quartett D. 46 in C-Dur mit einem wirklich überraschendem Anfang vom Melos Quartett
Da es sich leider um drei verschiedene Quartettensembles handelt, ist der direkte Vergleich etwas mit Vorsicht zu genießen, aber auf jeden Fall zu genießen, was so Sechzehnjährige in ihrer Freizeit komponieren, wenn sie Berufung und Talent haben.
Ich würde liebend gern noch ein Streichquartett von Erich Wolfgang Korngold aus dieser Jugendphase hinzufügen, leider musste er erst einfolgreicher Opernkomponist werden, bevor er sein erstes Streichquarett schrieb.
Von Wolfgang Rihm allerdings gibt es ein Streichquartett aus genau diesem Alter, was ich zur Ergänzung des Clubs der Sechzehnjährigen gerne hinzufüge, Anders als das was er mit vierzehn schrieb, hat dieses nun keine Tonart mehr
Das komplette Stück befindet sich auf
im Internet finde ich nur die Sätze 3-6
Alle vier Streichquartette haben mir Freude beim Hören bereitet. Erstaunlich, wie Musikalität und musikalische Produktivität so früh schon zum Tragen kommen kann.
Auf die sehr hörenswerte Sinfonie von Juan Crisóstomo de Arriaga bin ich kürzlich nach etlichen Jahren wieder gestoßen und war überrascht, wie gut aufgestellt die Diskographie ist.
Orquesta Sinfónica de Madrid
Jesús Arámbarri (1. Einspielung)
Decca 1954 [Mono]
London Mozart Players
Harry Blech
HMV 1956
Orquesta de Conciertos de Madrid
Jesús Arámbarri (2. Einspielung)
Hispavox 1959
Orquesta Filarmonía de España
Rafael Frühbeck de Burgos
Columbia 1965
English Chamber Orchestra
Jesús López Cobos
Pye 1974
Concerto Köln
Capriccio 1993
Le Concert des Nations
Jordi Savall
Astrée Auvidis 1994
Scottish Chamber Orchestra
Sir Charles Mackerras
Hyperion 1995
Orquestra de Cadaqués
Sir Neville Marriner (1. Einspielung)
Trito 1996
Algarve Orchestra
Álvaro Cassuto
Naxos 2002
Il Fondamento
Paul Dombrecht
Fuga Libera 2006
Orquestra de Cadaqués
Sir Neville Marriner (2. Einspielung)
Trito 2006
Hispanian Symphony Orchestra
Enrique García Asensio
IBS Classical 2014
BBC Philharmonic
Juanjo Mena
Chandos 2018