Dieser "Barbier" in deutscher Sprache war eine der hinreißendsten Opernaufführungen, an die ich mich erinnere. Diese Leichtigkeit, Duftigkeit und Fische! Und dieser Witz, der niemals ins billig-drastische abglitt. Der von Stimmenliebhaber zitierte Joachim Herz brachte es mit dem "Anti-Felsentein" auf den Punkt. Während dieser mir heute bis auf ganz wenige Ausnahmen in seinen Verfilmungen altmodisch und unerträglich erscheint, hat sich diese Berghaus-Inszenierung tatsächlich in die Gegenwart gerettet. Sie ist nach meinem Eindruck wirklich zeitlos. Das spricht für ihre Qualitäten. In der Premiere am 21. November 1968 in der Berliner Staatsoper sang Sylvia Geszty die Rosina, Anheisser, dessen tragischen Tod ich auch immer noch beklage, aber schon der Figaro.
Lieber Rheingold,
ich habe im Laufe der Jahre diese hinreißende Inszenierung von Ruth Berghaus mit den verschiedensten Besetzungen gesehen und gehört. Aber die Aufführung mit Geszty, Schreier und Anheisser war schon was ganz Besonderes!
Anheisser habe ich dann noch des öfteren in Köln gehört. Häufig waren es eher kleinere Partien, aber sein Spieltalent und seine Gesangskunst haben diese kleineren Partien immer aufgewertet. Besonders sind mir zwei Rollenportraits von ihm in Erinnerung: sein wunderbar gesungener Fürst Jeletzki in "Pique Dame" und sein berührender Wolfram in "Tannhäuser". In New York hatte ich das Vergnügen ihn als König Salomon in Karl Goldmarks "Die Königin von Saba" zu hören.
Liebe Grüße
Caruso41