Ernest Ansermet - Legende zu Lebzeiten, heute vergessen(?)

  • Mit dieser prächtigen CD mit Werken von Rimsky-Korssakoff

    Lieber Willi,
    das sind in der Tat ganz grosse Aufahmen dieses russischen Repertoires. Ich habe mich bereits damals auf den Decca-LP´s dieser fabelhaften Aufnahmen erfreut und erkannt, welch grosser Interpret dieser Werke Ansermet war (heute natürlich auf CD).
    Sheherazade: Das Einzige was ich der Ansermet - Aufnahme anlasten würde, wäre dass im letzten Abschnitt, wenn das Schiff am Felsen zerschellt, dies doch ein wenig zu harmlos klingt. ;) Da haben Fritz Reiner und J.Swetlanow doch mehr Realissmuss gezeigt.



    Der Nußknacker ist m.E. unerreicht.

    Die GA der Tschaikowsky-Ballette hat Schnewittchen in der nun preiswerten Brillant-Übernahme in Beitrag 50 abgebildet. Die anderen Decca-Veröffentlichungen der 3Ballette findest Du auch mehrfach in diesem Thread.
    *** Unerreicht würde ich bei aller Wertschätzung für Ansermet nicht sagen. Swetlanow bringt mir noch etwas mehr russische Atmosphäre mit und hat den angenehm rauheren passenden russischen Orchesterklang zur Verfügung.
    Und Ormandy (SONY), der selbst mit dem Philadelphia Orchestra einen fabelhaft "russophilen" Sound drauf hat, schätze ich mit seiner saftigen energiegeladenen Sichtweise für mich noch am hörenswertesten ein. Zudem hat Ormandy auch nicht die ganzen Ballette aufgenommen, sondern aus den Balletten selbst zusammengestellte grosse Suiten ! ;) Denn das ganze Ballett hört man sich bei den Längen doch nicht (ohne Weiterzappen) am Stück ganz an (und dann ohne Bild) - oder ?

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ernest Ansermet habe ich erst relativ spät für mich entdeckt. Für sehr empfehlenswert halte ich u. a. folgende Aufnahmen:



    Hervorzuheben sind u. a. Borodins Polowetzer Tänze, Sibelius' 4., Schumanns "Carnaval" (orch. Glasunow), Honeggers "Pacific 231", Dukas' "La Péri" und Haydns 22.



    In der Schumann-Kollektion herausragend die 2. Symphonie und die "Manfred"-Ouvertüre, beide in Stereo.



    Großartiger Sibelius.



    Auch die drei Tschaikowski-Ballette zählen zu den nennenswertesten Aufnahmen. "Schwanensee" ist leider stark gekürzt (ed. Drigo).


    Ein großer Vorteil bei Ansermet ist, dass er für Decca einspielte, die meisten seiner Aufnahmen also in sehr gutem Klang vorliegen. Er machte sogar die allererste Stereo-Einspielung für dieses Label: 1954 Rimski-Korsakows 2. Symphonie "Antar".

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hallo Josef,


    Ernst Ansermet war schon zu "LP-Zeiten" eine gern gehörter Interpret mit TOP-DEcca-Qualität. Er hatte auch eine Reihe interessanter russischer Komponisten im Programm.


    :huh: Das einzige von Ansermet, was mir mit Ansermet nie voll gefallen hat, war seine Strawinsky-Ballette Box (DEcca) in der er einen für mich fremden und ungewohneten Interpretationsansatz darlegte. Diese Aufnahmen habe ich mir auch nie auf CD zugelegt !


    :thumbsup: Eine ganz grosse CD, mit der man Ansermet gar nicht direkt in Verbindung bringen würde, sind seine ausgezeichneten Ravel- und Debussy - Aufnahmen.
    Das ist der HAmmer und die beste und wildeste gespannteste Gänsehaut-Aufnahme von La Valse - das bringt keiner mit mehr Spannung :hail:


    - diese im amazon-Preis teure CD 39,50€ gibts aber auch derzeit für 4Cent .... ich hatte sie im Jahre 2009 gekauft -



    Decca, 1963 (Ravel), ADD



    :hello: Frohes neues Jahr 2018 mit dieser Empfehlung an Dich !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Wie in meinem Erinnerungsthread, so darf ich auch hier an


    Ernest Ansermets heutigen 50. Todestag


    p04jpqhf.jpg


    erinnern.


    Und obwohl ich das an dieser Stelle normalerweise nicht tue, darf ich ausnahmsweise hier heute empfehlen, was mir bei der Suche nach einer geeigneten Aufnahmeverknüpfung auffiel, nämlich dass diese Aufnahmen zeitgleich zu haben sind, die ich natürlich alle sofort bestellt habe:



    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Mit den Beethoven Aufnahmen, lieber Willi, hast du eine hervorragende Wahl getroffen. Es ist mir unverständlich, dass diese Gesamtaufnahme nicht wesentlich bekannter ist, aber die Begründung findet sich in einem der Beihefte: Ansermets Tempi entsprachen nicht dem damaligen "Zeitgeist", sein Beethoven war nicht "romantisch" genug.


    Heute hört man einen sehr gut ausgewogenen, zeitlos "klassischen" Beethoven.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Ich habe, lieber Norbert, während ich meine Erinnerungen schrieb, die Erste und die Dritte komplett durchgehört, und was ich da hörte, war m. E. in jeder Hinsicht komplett konkurrenzfähig mit allen Beethoven-Symphonien-Aufnahmen, die ich in meiner Sammlung habe, und das sind bei Gott nicht wenige. Zeitlos klassisch, das sind die Aufnahmen Ansermets in der Tat, und mein Gott, was hatte er da für einen formidablen Solopaukisten!

    Übrigens, da du das Tempo Ansermets erwähnst, ich habe mal die Satzzeiten der Eroica mit denen Karajans aus dessen erster Berliner Aufnahme verglichen, die ungeführ zwei Jahre später entstand:

    Ansermet (1960): 14:34-15:15-5:59-12:14 - 48:02 min;

    Karajan....(1962): 14:44-17:05-5:44-12:20 - 49:53 min;

    Bis auf Karajans langsamere Marcia funebre sind die beiden Aufnahmen doch fast deckungsgleich, und ich weiß nicht, ob man es Ansermet zum Vorwurf machen kann, dass er die Pauke praktisch zu einem weiteren Soloinstrument hat werden lassen, wie ich es ja heiß und innig liebe.

    Da hatte es der gute Werner Thärichen bei den Berliner Philharmonikern doch etwas schwerer, sich Gehör zu verschaffen.^^


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ich habe von dieser Ausgabe die Sinfonien Nr 1-8 Bestellt. Soweit so gut.

    Heute - als ich nach einer irgendwo versteckten - aber noch nicht gehörten - Aufnahme der Orgelsinfonie von Sainet Saens suchte, habe ich die abgebildete Doppel CD mit den Sinfonien Nr 5-8 bei den "ungehörten" gefunden. Sie muß schon seit Monaten in meiner Sammlung sein.- Pech gehabt.


    Um meinen Frust darüber abzuminildern gabe ich mir die Sinfonie Nr 5 (1958) angehört.

    Und ich muß sagen - ich bin überwältigt.

    Das Klangbild ist einerseits gleissend, andrerseits geht es bis tief in den Keller herunter, ist räumlich (wesentlich räumlicher als die vielgelobten Karajanan Aufnahmen die nahezu zeitgelich entstanden sind. Weiters hervorzuheben ist die extreme Dynamik, die mit jeder Digitalaufnahme mithalten kann - und natürlich der musikalische Gesamteindruck. Monumental und dennoch sehr gut durchhörbar.

    Diese Bemerkungen beziehen sich fürs erste für die Sinfonie Nr 5, denn in jenen Tagen machte man ja nur selten Zyklen aus einem Guss, die Aufnahmen entstanden oft in verschiedenen Jahren und unter verschiedenen Toningenieuren,

    Die Aufnahme der 5 entstand in Genf, im der Victoria Hall , der verantwortliche Toningenieur hieß Roy Wallace

    So sei ihm an dieser Stelle ein Denkmal gesetzt.

    ES ist ja so, daß zahlreiche Aufnahmen aus der "Steinzeit der Stereophonie" ganz besonders gut klingen, weil sie mit viel Liebe und Aufwand gemacht wurden, fern von der oft lieblosen Routine späterer Jahre.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Und soeben habe ich eine beglückende Hörsitzung mit der Sinfonie Nr 8 verbracht.(Cover siehe im vorigen Beitrag) Die Aufnahme ist ebenfalls beeindrucken, sowohl von der aufnahmetechnischen, als auch von der interpretatorischen Seite her. Ich habe auf jeglichen Vergleich verzichtet (was ich in Hinkunft des öfteren machen werde), denn das wäre Erbsenzählerei.

    Ich habe mich also quasi dem Dirigenten und seinem Orchester "ausgeliefert" - und ich habe es nicht bereut. Voll Kraft und "Agression" (im positiven Sinne) einerseits, klangschön und betörend andrerseits. Die Durchhörbarkeit ist (nicht nur al Alter der Aufnahme gemessen) einfach überwöltigend - ohn indes "überanalytisch und kalt zu sein.

    Im Booklet finden wir die interessante Mitteilung, daß Ansermet zu Lebzeiten sehr unterschiedlich beurteilt wurde; In den französich und italo- latino dominierten Kulturräumen wurde ihm Kälte vorgeworfen, im deutschen und englischen Sprachraum wurde er wefgen seine Wärme geschätzt......


    Ich finde die mir bislang bekannten Aufnahmen einfach hinreissend...


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Solch ein Mann darf nicht vergessen werden.

    Ich habe nochmals den Titel des Threads gelesen:

    Ernest Ansermet - Legende zu Lebzeiten, heute vergessen(?)

    Mit Sicherheit nicht! Zumindest nicht in der Schweiz und erst recht nicht in der französichen Schweiz. 2018 wurde das Orchestre de la Suisse romande 100 Jahre alt und dementsprechend gefeiert, es gibt Strassen, Plätze und Schulen, die nach ihm benannt sind.

    In Deutschland und Österreich haben andere Dirigenten wahrscheinlich mehr Bedeutung, aber der 30. Jahrestag von Karajans Tod in der nächsten Woche wird hier wahrscheinlich auch nicht weiter beachtet werden. Das Phänomen Karajan ist nach seinem Tod ein rein deutsch/österreichisches Phänomen so wie Ansermet vielleicht ein schweiz-französisches Phänomen ist

  • Das Phänomen Karajan ist nach seinem Tod ein rein deutsch/österreichisches Phänomen so wie Ansermet vielleicht ein schweiz-französisches Phänomen ist

    Hallo Souffleur,


    eigentlich wollte ich zu so später Stunde nicht mehr schreiben, aber dieser Satz fordert doch eine umgehende Erwiderung heraus.

    Es liegt mir fern, den auch von mir verehrten Dirigenten Ernest Ansermet in irgendeiner Weise herabzusetzen, ganz im Gegenteil, ich schätze seine Aufnahmen und habe eine große Zahl davon in meiner Sammlung, aber Ansermet mit Karajan zu vergleichen halte ich denn doch für eine recht fragwürdige Sache.

    Ansermets Wirken war im wesentlichen auf das von ihm gegründete und geführte Orchestre de la Suisse Romande beschränkt, ein sehr gutes, aber im internationalen Vergleich kein Spitzenensemble. Hätte Maurice Rosengarten ihn nicht nach dem Krieg (aus Kostengründen, weil er und sein Orchester billiger zu haben waren als die Wiener Philharmoniker) exklusiv an DECCA gebunden, wäre er wohl kaum so bekannt geworden wie er es noch heute ist. Das hat jetzt gar nichts mit seinen künstlerischen Qualitäten zu tun.

    Karajan hingegen war, ganz egal, ob man ihn nun mag oder nicht, ohne jeden Zweifel nicht nur der mit Abstand erfolgreichste, sondern auch der folgenreichste Dirigent des 20. Jahrhunderts, der über Jahrzehnte die europäischen Top-Orchester, Wiener, Berliner Philharmoniker u. das Philharmonia Orchestra London, geleitet hat und mit diesen eine Fülle von Aufnahmen für diverse Gesellschaften (DGG, EMI, Decca etc.) gemacht hat, von seinem Wirken als langjähriger Chef der Salzburger Festspiele (+ Osterfestspiele) und seiner umfangreichen Regiearbeit ganz abgesehen.

    Ihn als deutsch/österreichisches Phänomen abzutun wird dem Wirken und dem Einfluß dieses Mannes nun wirklich nicht gerecht. Ich glaube auch nicht, daß er außerhalb des deutschen Kulturraums heute keine Rolle mehr spielt, man denke nur an Japan und die USA, wo er einen Bekanntheitsgrad genießt, der keineswegs kleiner ist als hier. DGG setzt heute noch mehr als die Hälfte ihrer klassischen Tonträger mit Karajan-Aufnahmen um.


    Es fehlt mir heute abend die Zeit und auch die Konzentration, das Thema intensiver anzugehen, aber mit einigem Aufwand ließe sich Karajans Bedeutung und Ausstrahlung auch mit Zahlen eindeutig belegen. Der oben angestellte Vergleich Karajan ./. Ansermet hinkt jedenfalls gewaltig.


    LG und gute Nacht,

    Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Ansermets Wirken war im wesentlichen auf das von ihm gegründete und geführte Orchestre de la Suisse Romande beschränkt, ein sehr gutes, aber im internationalen Vergleich kein Spitzenensemble.

    Ich sehe auch keine Stelle in meinem Kommentar, mit der ich die küstlerische Bedeutung der beiden Dirigenten verglichen und somit gewertet hätte. Ich äusserte mich nur zu der nachhaltigen Aussenwirkung, die die zwei Dirigenten 30 zw. 50 Jahre (Ansermet) nach ihrem Tod in ihren Heimatländern noch haben.

  • Ansermets Wirken war im wesentlichen auf das von ihm gegründete und geführte Orchestre de la Suisse Romande beschränkt, ein sehr gutes, aber im internationalen Vergleich kein Spitzenensemble.

    Der Ruhm dieses Orchsters, lieber Nemorino, gründete sich aber darauf, dass es einen spezifischen Eigenklang hatte, eben jene romanische Durchsichtigkeit, die sich bestens für moderne französische Musik (einschließlich Strawinsky) des 20. Jhd. eignete. Deswegen hat sich Decca ja später Charles Dutois und sein Orchester aus Montreal gesucht, um für die Paarung Ansermet/Orchestre de al Suisse Romande einen "Ersatz" zu finden. Genau mit diesem Repertoire hatten z.B. die Wiener Philharmoniker ihre großen Schwierigkeiten. Ich erinnere mich, dass selbst ein Rhythmiker wie Seiji Ozawa in Wien mit Strawinskys Sacre grandios gescheitert ist, weil die Wiener Philharmoniker schlicht nicht in der Lage waren, diese Rhythmen zu spielen. Mich ärgert immer ein bisschen diese Fixierung auf die Berliner und Wiener Philharmoniker. Die Tschechische Philharmonie z.B. war in ihren besten Tagen den Wienern eindeutig überlegen, gerade was das moderne Repertoire angeht. Ancerls Strawinsky-Aufnahmen sind einsame Spitze. Was die Wiener damals schlicht nicht konnten, spielten die Prager, als sei es die natürlichste Sache von der Welt.


    Und zur Bedeeutung von Ansermet gehört auch, dass er nicht nur Dirigent, sondern auch Musiktheoretiker war. Das hat Karajan nicht zu bieten, dessen Bedeutung unbestreitbar ist, aber auch ein großer Teil Mythos, den man aus der Zeitdistanz doch etwas entmythologisieren muss. Karajan hat vieles gemacht, was wirklich nicht so berauschend war.


    Schöne Grüße

    Holger

  • Ansermet als Musiktheoretiker:


    41j4eBtEKnL._SX327_BO1,204,203,200_.jpg


    Zur Einführung gut geignet - weil deutlich kürzer und prägnanter die Thesen zusammenfassend:


    Ernest-Piguet-Ansermet+Gespr%C3%A4che-%C3%BCber-Musik-%C3%9Cbersetzt-und-mit-einem-Vorwort-von-Horst-Leuchtmann.jpg


    Ich werde darüber schreiben - die "Gespräche" habe ich fast durch!


    Eine Aufnahme von ihm, die noch ungehört bei mir steht (deutsche Fassung!):



    Schöne Grüße

    Holger

  • Ich äusserte mich nur zu der nachhaltigen Aussenwirkung, die die zwei Dirigenten 30 zw. 50 Jahre (Ansermet) nach ihrem Tod in ihren Heimatländern noch haben.

    Hallo Souffleur,


    trotzdem wage ich die Aussage, daß der heutige Durchschnitts-Schweizer mit dem Namen Karajan mehr anzufangen weiß wie mit dem Namen Ansermet. Das mag bei Schweizer Klassikhörern und -kennern anders sein. Ebenso wird jeder Japaner, Kanadier oder US-Amerikaner den Namen Karajan kennen, während Ansermet, wie unzählige seiner zeitgenössischen Kollegen, nur in Fachkreisen ein Begriff sein wird.

    Das hat nichts damit zu tun, ob Karajan der "bessere" Dirigent war, sondern ganz einfach mit seinem weltweiten Bekanntheitsgrad, wie auch wohl selbst jeder Klassikferne den Namen Callas kennt, dagegen bei Tebaldi wahrscheinlich schon passen muß.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Der Ruhm dieses Orchsters, lieber Nemorino, gründete sich aber darauf, dass es einen spezifischen Eigenklang hatte, eben jene romanische Durchsichtigkeit, die sich bestens für moderne französische Musik (einschließlich Strawinsky) des 20. Jhd. eignete.

    Lieber Holger,


    das ist doch überhaupt keine Frage, wie auch Ansermets Standardrepertoire sich von dem Karajans weitgehend unterschied. Während Ansermet seine musikalischen Schwerpunkte auf die Musik des 20. Jahrhunderts sowie auf französische Musik - auch die Ballettmusik von Tschaikowsky und Prokofieff - legte, so stand Karajans Name vor allem für die Sinfonik vom späten 18. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts (also von der Wiener Klassik bis zur Spätromantik), wobei Beethoven, Brahms, Bruckner, Tschaikowsky und Richard Strauss ganz besonders im Mittelpunkt standen.

    Außerdem war Karajan ein bedeutender, ja herausragender Operndirigent, wovon unzählige Aufnahmen Zeugnis ablegen. Da reichte sein Repertoire von Mozart über Beethoven bis zu Verdi, Puccini und den Komponisten des italienischen Verismo, wobei das Werk Richard Wagners noch einen besonderen Dreh- und Angelpunkt darstellte.

    Und zur Bedeeutung von Ansermet gehört auch, dass er nicht nur Dirigent, sondern auch Musiktheoretiker war. Das hat Karajan nicht zu bieten, dessen Bedeutung unbestreitbar ist, aber auch ein großer Teil Mythos, den man aus der Zeitdistanz doch etwas entmythologisieren muss. Karajan hat vieles gemacht, was wirklich nicht so berauschend war.

    Das ist zweifellos richtig, lieber Holger. Dazu zählen viele seiner späten Aufnahmen, auch die meisten seiner Filmprojekte. Doch was die Breitenwirkung anbelangt, so ist er auch heute noch, 30 Jahre nach seinem Tod, von keinem seiner Kollegen erreicht oder gar übertroffen worden. Das hat natürlich nicht nur mit seinen künstlerischen Fähigkeiten zu tun, sondern da war auch viel PR im Spiel. Karajan hat es verstanden, ständig in den Schlagzeilen der Zeitungen und auch der Yellow Press präsent zu sein. Trotzdem ist, bei allen Vorbehalten, seine künstlerische Kapazität wohl doch ausschlaggebend dafür, daß sein Name noch immer das Synonym für klassische Musik schlechthin ist.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Der Ruhm dieses Orchsters, lieber Nemorino, gründete sich aber darauf, dass es einen spezifischen Eigenklang hatte, eben jene romanische Durchsichtigkeit, die sich bestens für moderne französische Musik (einschließlich Strawinsky) des 20. Jhd. eignete.

    Das sehe ich auch so, lieber Holger, und dennoch möchte ich zur Ehrenrettung des ORCHESTRE DE LA SUISSE ROMANDE, das ANSERMET 1960 gründete und von einem mittelmäßigen Orchester zu einem hoch geschätzten äußerst homogenen Klangkörper entwickelte, und das bei vielen berühmten Festspielen mitwirkte, dem ANSERMET auch immer treu blieb, und das er bis 1967 leitete, doch sagen, daß es auch sehr gute Aufnahmen mit diesem Orchester unter ANSERMET von nicht moderner und nicht französischer Musik gibt, die ich auißerordentlich schätze, nicht zuletzt wohl auch auf Grund der exzellenten Solisten, mag man dem Orchester und ANSERMET auch nachsagen, daß in der Regel etwas kühl und distanziert musiziert wurde. Das helle, durchsichtige Klangbild des Orchesters und dessen vorherrschend "down-to-earth"-Interpretationen kamen m. E. nicht nur der Musik von STRAWINSKY oder DEBYSSY zugute, sondern diese erweisen sich bei bestimmten Werken auch als wohltuender Gegenpol zu manch zu süßlicher Wiedergabe von Musik des Barocks oder der Klassik. Zumindest in Solisten-Konzerten haben sich ANSERMET und sein Orchester sehr gute Einspielungen zustandegebracht, und dem jeweiligen Solisten genügend Raum zur Entfaltung gegeben. Ich denke dabei z. B. an die DECCA- LP "Fagott- und Trompetenkonzerte" mit VIVALDIs Fagott-Konzert a-moll PV 70, WEBER's Fagott-Konzert F-Dur op. 75, HUMMEL's berühmtes Trompeten-Konzert Es-Dur und LEOPOLD MOZART's Trompeten-Konzert D-Dur. Gewiß wird man ANSERMET in erster Linie mit der Interpretation von STRAWINSKYs Werken und der modernen französischen Musik des 20. Jhd. in Verbindung bringen, STRAWINSKY hatte ja auch ANSERMET entdeckt, der erst mit 30 Jahren Musik zu seinem Beruf machte, die beiden arbeiteten auch eng zusammen, und ANSERMET wohnte dann sogar in STRAWINSKYs Haus . STRAWINSKY schätzte den klaren, sachlichen, unromantischen, vibratofreien Musizierstil ANSERMETs. In dessen Arbeitszimmer hing übrigens STRAWINSKYs von Picasso gezeichnetes Bild.


    In ANSERMET steckte aber eben auch noch eine andere konträre Seele, die feine Antennen für den französischen Impressionismus hatte, und ihn faszinierten die schillernden Farben eines CLAUDE DEBUSSY. So wurde DEBUSSY zu einem seiner Lieblingskomponisten, und seine Interpretation von dessen Werken wurden von der Musikwelt hoch eingeschätzt - obwohl bei aller Fähigkeit der Differenzierung, Klangzauber nie die Sache eines ERNST ANSERMET und dessen Orchesters war. Für DEBUSSYs Werke nahm er meist auch sehr zügige Tempi.


    ANSERMET  machte zweifellos aus dem von ihm 1960 gegründeten, zunächst eher mittelmäßigen ORCHESTRE DE LA SUISSE ROMANDE einen weltweit hoch geschätzten Klangkörper, ein äußerst homogenes Orchester, das bei vielen berühmten Festspielen mitwirkte, z. B. bereits 1949 bei den den EDINBURGER FESTSTPIELEN. ANSERMET blieb Genf treu, und er leitete das Orchester bis 1967.


    Und was die Romantiker anbetrifft, und auch gleichzeitig auch den zitieren VON KARAJAN, so schrieb der bekannte Musikkritiker Gottfried Kraus 1970 über die Interpretation von BRAHM's Requiem: "KARAJAN erreicht nicht die persönliche Ausstrahlung beim BRAHMS-Requiem wie ANSERMET's interessante und faszinierende Aufnahme. Er ist in dieser auch wesentlich konsequenter und im ruhigen Fluß seiner Darstellung auch gespannter und intensiver als KARAJAN. Die Aufnahme.stellt eine von hohem Alter geprägte und von erfahrener Menschlichkeit geprägte emotionelle Abgeklärtheit in den Vordergrund"



    Viele Grüße

    wok

  • dennoch möchte ich zur Ehrenrettung des ORCHESTRE DE LA SUISSE ROMANDE, das ANSERMET 1960 gründete und von einem mittelmäßigen Orchester zu einem hoch geschätzten äußerst homogenen Klangkörper entwickelte, und das bei vielen berühmten Festspielen mitwirkte, dem ANSERMET auch immer treu blieb, und das er bis 1967 leitete, doch sagen, daß es auch sehr gute Aufnahmen mit diesem Orchester unter ANSERMET von nicht moderner und nicht französischer Musik gibt

    Lieber wok,


    ich denke, daß weder Ansermet noch das Orchestre de la Suisse Romande (das übrigens 1918 gegründet wurde, wie hätte es sonst 1949 beim Edinburgh Festival mitwirken können?) eine "Ehrenrettung" nötig haben, denn niemand hat deren Ehren angekratzt geschweige denn infrage gestellt.

    In meiner Sammlung befinden sich mindestens 30 CDs mit Ansermet und seinem Orchester, v.a. viel russische Musik (darunter eine 6 CD-Box mit Werken von Tschaikowsky:


    ein 2 CD-Album, das Rimsky-Korsakow gewidmet ist:


    aber auch Werke von Borodin, das Brahms-Requiem (sowie das von Gabriel Fauré), die "Fagott- und Trompetenkonzerte"

    6155PQ0DXCL.gif


    ein Schumann-Album (2 CDs):


    die "Pariser Sinfonien" sowie die Sinf. Nr. 22 & 90 von Joseph Haydn:

    Berlioz (Symphonie fantastique) und diese CD:


    außerdem u.a. Werke von Beethoven (Sinfonien 5 & 9), Borodin (Sinfonie Nr. 3), Bizet (L'Arlesienne, Carmen-Suiten) etc.


    Wie Du siehst, ist der Dirigent mit seinem Orchester bei mir reichhaltig vertreten, da ich seine Aufnahmen seit meiner ersten Zeit des Plattensammelns sehr hoch schätze. Dabei spielt der von Holger hervorgehobene Eigenklang des Orchesters keine geringe Rolle.


    Mir ging es vorrangig darum, aufzuzeigen, daß Herbert von Karajan ganz sicher kein "deutsch-österreichisches Phänomen" ist, sondern daß seine weltweite Wertschätzung und sein Bekanntheitsgrad von keinem anderen seiner Zunft jemals übertroffen wurde. Und das gilt heute noch wie vor 30 Jahren, als er starb. Selbstverständlich wird auch sein Ruhm mit der Zeit verblassen, doch bis heute ist er ziemlich ungebrochen.

    Daß Ernest Ansermet ein ganz außerordentlicher Künstler war, von dem ich glaube, daß er in der Musikgeschichte auch in Zukunft einen bedeutenden Platz einnimmt, ist völlig unbestritten.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

    Einmal editiert, zuletzt von nemorino ()

  • Lieber Nemorino,


    Zunächst bin ich sehr beeindruckt, wie umfangreich, und mit welch interessanten Aufnahmen der von uns so sehr geschätzte ERNEST ANSERMET in Deiner Diskothek vertreten ist!


    Danke für Deinen Hinweis bezüglich des Gründungsjahres des ORCHESTRE DE LA SUISSE ROMANDE. 1960 ist natürlich nicht richtig, pardon. Ich wollte eigentlich 1940 schreiben, obwohl ich weiß, daß die meisten Quellen das Jahr 1918 als Gründungsjahr nennen. Streng genommen wurde nach Angaben anderer Quellen 1918 aber erst das ORCHESTRE ROMAN von ANSERMET gegründet, und die Gründung des ORCHESTRE DE LA SUISSE ROMANDE fand offiziell erst 1940 statt, gefördert vom SCHWEIZERISCHEN RUNDFUNK, aber mit seinem Namen eng verbunden.


    Das Wort "Ehrenrettung" in meinem letzten Beitrag ist in der Tat etwas zu stark gewählt. Ich bezog mich dabei etwas auf Holger's absolut zutreffende Beschreibung des spezifischen Eigenklangs des Orchesters, der sich bestens für moderne französische Musik des 20. Jahrhunderts eignete. Er hat dadurch natürlich in keiner Weise insinuiert, daß sich dieser spezifische Klang nur für diese moderne Musik eigne. Ich wollte mit diesem etwas überspitzten Wort nur darauf hinweisen, daß ANSERMET und sein Orchester eben auch ältere Musik sehr überzeugend zum Klingen bringen konnten. Holger hat dies wie gesagt auch gar nicht in Abrede gestellt; ich wollte diese andere Seite der Fähigkeiten dieses Orchesters bei dieser Gelegenheit aber ebenfalls zum Ausdruck bringen.


    Viele Grüße

    wok

  • Lieber wok,


    das Repertoire von Ernest Ansermet war in der Tat sehr beeindruckend. Es reichte von Bach bis in die Moderne, wenn auch russische und französische Musik im Mittelpunkt seines Wirkens standen.

    Alfred hat bereits in früheren Beiträgen, zuletzt in #67, auf seine GA der Beethoven-Sinfonien aufmerksam gemacht. Auch von Brahms sind sämtliche Sinfonien u.a.m. vertreten.

    Die von mir in Beitrag 77 gezeigte Tschaikowsky-Kassette enthält neben den 3 Balletten noch die 6. Sinfonie "Pathétique", die Rokoko-Variationen (mit Maurice Gendron als Cellist), sowie die Orchester-Suiten Nr. 3 und 4 (Mozartiana). Außer den Rokoko-Variationen alles Stereo-Aufnahmen (in bester DECCA-Qualität).


    In meiner umfangreichen LP-Sammlung, die ich leider zum großen Teil auslagern mußte, waren u.a. noch folgende Werke vertreten:

    inzwischen, wie oben gezeigt, dank der australischen DECCA-Dependance alles auf CD erhältlich. Leider kann man nicht alles kaufen:(.

    Besonders interessant fand ich die in dem Sammel-Album enthaltenen Auszüge aus Schumanns "Carnaval" op. 9 in Orchesterfassung (von wem instrumentiert?). Ansermet dirigiert sie mit Feinsinn und Hingabe.


    LG Nemorino


    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Lieber nemorino,


    in welchem Sammel-Album finde ich Auszüge aus Schumanns "Carnaval" in Orchesterfassung? In den Beiträgen ab Post 77 kann ich sie nicht entdecken.



    Liebe Grüße


    Portator

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • in welchem Sammel-Album finde ich Auszüge aus Schumanns "Carnaval" in Orchesterfassung?

    Hallo Portator,


    in diesem 2 CD-Album sind sie enthalten:

    Wenn Du genau hinschaust, sind sie unter "GLASUNOV" eingereiht. Warum, ist auch mir rätselhaft!


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Im Thread "BEETHOVEN OUVERTÜREN" wurden heute Ansermets Aufnahmen derselben hervorgehoben.


    Da fiel mir spontan ein, daß ich in meiner Sammlung eine andere Ouvertüren-Sammlung mit Ernest Ansermet habe, die ich nicht nur gut, sondern ganz großartig finde:

    CARL MARIA VON WEBER: Ouvertüren

    Im einzelnen enthält die CD folgende Ouvertüren: Der Freischütz, Preciosa, Oberon, Abu Hassan, Rübezahl oder Der Beherrscher der Geister, Euryanthe (Aufnahmen: ca. 1960, Stereo). Ansermet interpretiert Weber schlank, mit Emphase, aber ganz unsentimental, und "sein" Orchester spielt superb.


    LG Nemorino



    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Ehrenrettung des ORCHESTRE DE LA SUISSE ROMANDE,

    Wäre das Orchserteer so mittelmäßig gewesen, wie gelegentlich behauptet, hätte die renommierte DECCA nicht über einen längeren Zeitraum Aufnahmen mit ihm gemacht.....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Neben den bereits angesprochenen Ansermetaufnahmen von Beethoven bis Rimsky-Korsakoff möchte ich unbedingt auch auf eine der besten Aufnahmen von


    Manuel de Fallas Ballett Der Dreispitz hinweisen.

    Die Aufnahmen überfrifft in jeder Hinsicht alle mir bekannten, sei es mit Enrique Batiz oder selbst die aktuellere Decca-Aufnahme mit dem Montreal SO/Dutoit. Letztere habe ich inzwischen wieder abgesetzt habe, weil Dutoit trotz aller Meriten im Vergleich zu Ansermet einfach langweilig war. Auch klanglich ist Ansermet hier 1961 eine phänomenale Aufnahme gelungen die auch die DDD-Dutoit - Aufnahme in den Schatten stellt.


    Herausragende de Falla- CD, auch die Nächte in spanischen Gärten - (hier mit Larrocha/Comisiona):

    - die Aufnahmen gibt es auch in der Decca-Legends-Reihe -


    Decca, 1961, 1970, ADD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Wäre das Orchserteer so mittelmäßig gewesen, wie gelegentlich behauptet, hätte die renommierte DECCA nicht über einen längeren Zeitraum Aufnahmen mit ihm gemacht.....

    Richtig. Manche Klischees halten sich einfach über Generationen hinweg und werden nicht selten nicht mehr hinterfragt und einfach übernommen. Das Orchestre de la Suisse Romande würde ich überhaupt nicht als mittelmäßig abtun. Was Ansermet da teilweise an superben Aufnahmen hinterlassen hat, belegt die Güte dieses Orchesters eindrucksvoll. Man denke nur etwa an seine Einspielung der 2. Symphonie von Schumann, die mein absoluter Favorit ist und für mich sogar noch vor Bernstein rangiert. Der ausgezeichnete Decca-Klang von 1965 lässt sie auch klanglich hervorstechen und so manche viel jüngere Aufnahme alt aussehen. Enthalten ist sie im bereits oben gezeigten Album:


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Besonders interessant fand ich die in dem Sammel-Album enthaltenen Auszüge aus Schumanns "Carnaval" op. 9 in Orchesterfassung (von wem instrumentiert?). Ansermet dirigiert sie mit Feinsinn und Hingabe.

    Lieber Nemorino,


    das wird die Orchesterfassung von Maurice Ravel sein - die ich aber nicht kenne. Ich habe diese Ansermet-Aufnahme leider nicht!


    Hier findet man die Information:


    https://www.klassika.info/Komp…angement/A_021/index.html


    Einen schönen Sonntag wünscht mit lieben Grüßen

    Holger

  • Ich habe diese Ansermet-Aufnahme leider nicht!

    Lieber Holger,


    ich habe die Aufnahme nicht auf der abgebildeten CD, sondern auf einer alten LP, die aber im Moment nicht greifbar ist. Es war auf jeden Fall eine Stereoproduktion, das weiß ich genau, aber ich habe irgendwo im Hinterkopf, daß die Aufnahme nicht vom Orchestre de la Suisse Romande, sondern vom Royal Philharmonic Orchestra gespielt wurde (eine seltene Ausnahme bei Ansermet). Es handelte sich um vier oder fünf Stücke aus dem "Carnaval". Wer sie instrumentiert hat, ist mir nicht erinnerlich. Ich werde in Kürze mal meine LP-Sammlung durchforsten, da findet sie sich.


    Auch Dir noch einen schönen Sonntag!

    Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Es handelte sich um vier oder fünf Stücke aus dem "Carnaval". Wer sie instrumentiert hat, ist mir nicht erinnerlich.

    Lieber Nemorino,


    auch Adorno (er hat ja bei Alban Berg Komposition studiert) hat Schumann-Klavierstücke instrumentiert - sie habe ich vor urlanger Zeit im Konzert in der Düsseldorfer Tonhalle mit den Düsseldorfer Symphonikern gehört, ich meine, es war der Abend, wo Alicia de Larrocha das Schumann-Konzert spielte. Ich erinnere mich aber nicht mehr genau, ob die aus dem "Album für die Jugend" (das glaube ich eher) oder dem "Carnaval" waren. Aber ich glaube kaum, dass Ansermet ausgerechnet Adornos Schumann-Transkriptionen dirigiert hat bei seiner polemischen Ablehnung von Schönberg (Berg und Webern hat er allerdings dirigiert). ^^


    Liebe Grüße

    Holger

  • es ist Album für die Jugend:


  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose