Lieber Lullist!
ZitatGuckt Euch die Opern erstmal an, bevor Ihr drüber herzieht - schlechtes Zeugs gibt es in jeder Sparte.
Aber moderne Inszenierung per se als Scheißdreck zu bezeichnen finde ich unter der Würde dieses Forums.
Ich bin völlig einverstanden damit. Allerdings verstehe ich nicht diese vehemente Ablehnung Zeffirellis, der ja, ich wiederhole mich, früher (lang, lang ist's her) durchaus bedeutende Inszenierungen geschaffen hat.
Ich mag diese Aida (und auch die aus Palermo / youtube) auch nicht, wo aber ist die Nähe zum Faschismus? Ich glaube, du machst einen Fehler. Einerseits sprichst du ihm alle Qualitäten ab, andererseits setzt du ihn mit Riefenstahl und Speer gleich. "Triumph des Willens" ist, so weit man den Film überhaupt vollständig kennen kann, -leider-leider-leider- offensichtlich ein geniales Meisterwerk. Versteh' mich bitte richtig. Die Riefenstahl schafft es mit allen künstlerischen Möglichkeiten, die sie teilweise erst entwickeln musste, den Auftrag auf eine so unvergleichliche Art auszuführen, dass der Film heute noch in Deutschland verboten ist. Daran ändert die Tatsache, dass ihre Aussage eine :kotz: Perversion darstellt, leider nichts.
Gleiches gilt für Speer. Er wollte etwas Bestimmtes mit seiner Architektur darstellen und dies hat er erreicht. Dass mir im Angesicht seiner Bauten regelmäßig zum :kotz: ist, ändert auch hier nichts an seinen Qualitäten.
Diese "Qualität" hat Zeffirelli nun wirklich nicht (mehr). Die Absicht, die Aida, auf möglichst überwältigende Art darzustellen, schafft er in meinen Augen nicht. Mit seinen handwerklichen und geschmacklichen Verirrungen (so krass würde ich es nicht bezeichnen) hätte er im Faschismus wohl kaum eine Chance gehabt. Die hatten, auch hier wieder leider, bessere Künstler.
Aber vielleicht siehst in seiner Ästhetik etwas Faschistisches. Vielleicht könntest du das noch einmal näher begründen, denn den Zusammenhang erkenne ich auch nicht.
Gustav