Das Auflegen einer CD mit Opernmusik und das dazu passende „Herumgehampel“ der Marionetten, welche stellvertretend für die auf der Konserve befindlichen Acteure ein kunstvolles Spektakel bieten, ist natürlich nicht jedermanns Sache… aber für mich, als „Verehrer“ [das Wort benutze ich nun etwas vorsichtiger] der Marionettenkunst, eine willkommene Abwechslung zum menschlichen Operntheater, insbesondere in Bezug auf "moderne" Inszenierungen.
[Ausschnitt aus der vom Lindauer Marionettentheater gespielten Cosí fan tutte]
So machen’s eben nicht alle…
Das Ganze hatte seinen Ursprung bereits in grauer Vergangenheit: So hat beispielsweise Ignaz Joseph Pleyel – wieder einer aus der Reihe jener deutlich Unterschätzten und „Vergessenen“ –die Oper Die Fee Urgéle oder: Was den Damen gefällt nach einem Libretto von Karl Joseph Pauersbach nach Charles Simon Favart komponiert und im Jahre 1776 im fürstlichen Marionettentheater zu Esterhaza uraufgeführt; natürlich mit „Live-Musik“, wie es damals anders nicht möglich gewesen ist.
Auch Größen wie Joseph Haydn hatten bereits 1773 seine Marionettenoper Philemon und Baucis oder: Jupiters Reise auf Erde in eben diesem Theater am 2. September uraufgeführt.
[Carl Maria von Weber: Der Freischütz]
Interessant ist, dass Friedrich Kinds Libretto zum Freischütz bereits 1817 fertiggestellt war und zunächst unter dem Titel Der Freischütz oder das Kugelgießen auf den Marionettenbühnen gegeben wurde, wenn ich richtig eruiert habe, bereits mit Teilen aus Webers Musik. Die Szenische Uraufführung des Freischütz fand dann erst am 26. Mai 1821 statt.
Bien cordialement
Ulli