Fadenscheinig? Die Marionettenoper

  • Das Auflegen einer CD mit Opernmusik und das dazu passende „Herumgehampel“ der Marionetten, welche stellvertretend für die auf der Konserve befindlichen Acteure ein kunstvolles Spektakel bieten, ist natürlich nicht jedermanns Sache… aber für mich, als „Verehrer“ [das Wort benutze ich nun etwas vorsichtiger] der Marionettenkunst, eine willkommene Abwechslung zum menschlichen Operntheater, insbesondere in Bezug auf "moderne" Inszenierungen.



    [Ausschnitt aus der vom Lindauer Marionettentheater gespielten Cosí fan tutte]


    So machen’s eben nicht alle…


    Das Ganze hatte seinen Ursprung bereits in grauer Vergangenheit: So hat beispielsweise Ignaz Joseph Pleyel – wieder einer aus der Reihe jener deutlich Unterschätzten und „Vergessenen“ –die Oper Die Fee Urgéle oder: Was den Damen gefällt nach einem Libretto von Karl Joseph Pauersbach nach Charles Simon Favart komponiert und im Jahre 1776 im fürstlichen Marionettentheater zu Esterhaza uraufgeführt; natürlich mit „Live-Musik“, wie es damals anders nicht möglich gewesen ist.


    Auch Größen wie Joseph Haydn hatten bereits 1773 seine Marionettenoper Philemon und Baucis oder: Jupiters Reise auf Erde in eben diesem Theater am 2. September uraufgeführt.



    [Carl Maria von Weber: Der Freischütz]


    Interessant ist, dass Friedrich Kinds Libretto zum Freischütz bereits 1817 fertiggestellt war und zunächst unter dem Titel Der Freischütz oder das Kugelgießen auf den Marionettenbühnen gegeben wurde, wenn ich richtig eruiert habe, bereits mit Teilen aus Webers Musik. Die Szenische Uraufführung des Freischütz fand dann erst am 26. Mai 1821 statt.



    Bien cordialement
    Ulli

    „Vielleicht werden Stockhausen und Boulez für uns mal so sein wie Brahms und Beethoven, aber zum Glück lebe ich dann nicht mehr.“
    (David Oistrach)

  • Hallo Ulli


    FADENscheinig ? Bestimmt nicht, die Fäden verschwinden bereits nach 2 Minuten - dafür sorgt das absolut harmonische Zusammenspiel von Musik und Akteuren. Für mich ein sehr faszinierendes Beispiel von perfekter Verbindung zweier Kunstarten. Denn, daß das Marionettenspiel eine hohe Kunst für sich ist, weiß jeder, der einmal versucht hat, so einem kleinen Kerl ein bißchen Leben einzuhauchen, indem er ihn ein paar Schritte gehen läßt.


    Für mich sind Marionettenopern wirklich ein kleines Wunder - nicht nur, weil ich als Kind (und auch heute noch) ein absoluter Fan der Augsburger Puppenkiste war.


    Sicher ist Dir das Marionettentheater im Schloß Schönbrunn bekannt. Als ich 2 Karten geschenkt bekam war ich anfangs schon ein wenig skeptisch; aber Mozarts Zauberflöte hat mich tief beeindruckt und ich hatte nach Beendigung der Aufführung das Gefühl, aus einer anderen Welt und Zeit aufzuwachen (natürlich bin ich nicht dabei eingeschlafen :wacky: - ich denke, Du verstehst mich schon richtig)...


    Viele Grüße
    Mimi

    che gelida manina....

  • Hallo Ulli,


    Danke, dass Du den Thread gemacht hast, ich hab mir überlegt, wie ich es schreiben könnte, hab aber keine praktikable Lösung gefunden.


    Ich behaupte, dass sie Marionetten-Referenz in Bezug auf Opern- und Ballettinszenierungen das Salzburger Marionettentheater ist!



    "Entführung aus dem Serail"



    "Il Barbiere di Siviglia"



    "Le Nozze di Figaro"



    "Ein Sommernachtstraum" Mendelssohn/Shakespeare


    Es gibt einige der Opern auf DVD!


    Aus meiner persönlichen Erfahrung (meine Eltern hatten über 20 Jahre ein eigenes Marionettentheater in Bern - Bilder gibt es leider keine) ist das Marionettenspiel für bestandene Opernregiesseure eine riesige Herausforderung. Denn welcher Sänger, welcher Mephisto kann schon einfach davon fliegen... oder wie soll man im normalen Theater einen Geist darstellen ohne dass es lächerlich wirkt!
    Und fast alle im Publikum haben mimi's Gefühle bestätigt: sobald es finster wird und sich der Vorhang des kleinen Bühnenauschnittes öffnet, ist man in einer anderen Welt und vergisst Raum und Zeit!


    Gruss
    Christoph


    PS
    falls jemand mehr wissen will wegen unserem ehemaligen Marionetten-Theater, gibts hier weiter oben mehr zu lesen.

    Über Geschmack kann man - aber muss man nicht streiten!

  • Hallo - hier ist der... Dings...!


    Nach dem Spargelschälen nun wieder zu den wichtigen Dingen...


    Johiti - Obacht gebn:


    Mein Frage ist, ob es heute noch Marionettentheater gibt, welche mit echten Musikern arbeiten, also ohne Konserve - wobei ich das nicht unbedingt schlecht finde, aber es gibt Menschen, die meinen, eine CD könne man billiger daheim hören - ich gehöre aber aus den bereits genannten Gründen nicht dazu...


    Cordialement
    Ulli

    „Vielleicht werden Stockhausen und Boulez für uns mal so sein wie Brahms und Beethoven, aber zum Glück lebe ich dann nicht mehr.“
    (David Oistrach)

  • Zeitlich gesehen ist das (wenn ich das Startdatum dieses Threads ansehe) ja wohl kaum drin, aber als ich heute die neueste RONDO ( Ausgabe 3/05) aufschlug, fragte ich mich doch spontan, ob die angefangen haben, bei "Uns" zu wildern. 8) :D 8)


    Fand sich da doch ein ausführlicher Artikel, der unter dem Titel "Kleine Figuren - Große Gefühle" das Thema Marionetten-Oper angeht... (Für die, die's interessiert: auf der Rondo-Webseite ist der Artikel bisher noch nicht verfügbar, die ist noch auf dem Stand der vorigen Ausgabe).


    Ach, und dann gabs da noch eine Kurzmeldung, dass Musik nach einer Studie der Universität Glasgow zur Schmerzlinderung und zur Verminderung von Angstgefühlen beitragen kann.


    Zufälle gibt's... :stumm:


    Grüße


    katlow

  • Die Möglichkeiten Musik mit anderen künstlerischen Ausdrucksformen zu kombinieren, halte ich für eine ganz wichtige Erweiterung der Ausdruckskraft der Werke.
    Wie ihr richtig bemerkt kann das Marionettentheater Dinge die die die reale Oper schwer kann, womit schon ein sicheres Argument dafür gegeben wäre. Auch die Kombination mit andern Mitteln, Tanz oder Schattentheater beispielsweise kann einige Aspekte hervorheben die den Gesamteindruck des Werks verstärken.

    "Du siehst mein Sohn, zum Raum wird hier die Zeit"

  • Hier war bereits ein Bild der Entführung zu sehen. Aber inzwischen sind fünf Mozartopern zusammen zu bekommen.



    Die Entfühung, die Zauberflöte, Le Nozze, Cosi und Don Giovanni. Die Kommentare von Peter Ustinov sind so gut; schon die sind einen Grund diese Box zu kaufen.
    Wirklich, diese Opern mit Marionetten sind ein Erlebnis, das sich lohnt. :jubel:


    LG, Paul

  • Moin,


    für kleine Fans (3 - 8 Jahre) kann ich auch die folgende DVD uneingeschränkt empfehlen:



    Deutlich gekürzt und nicht wirklich eine Oper, aber mit der Puppenkisten üblichen Harmoniemusik unterlegt. Auch der zweite Film mit Kasper auf den Spuren Mozarts in Augsburg und Salzburg ist wirklich nett. Er besucht sogar das Salzburger Marionettentheater.

    Grüsse aus Rhosgobel


    Radagast

  • Hallo Zusammen


    Wie schon vor längerer Zeit in diesem Thread erwähnt, bin ich ein großer Fan des Marionettentheaters, das keinesfalls wie mancher glaubt, nur für Kinder ist. Die Aufführungen im Schloß Schönnbrunn z.B. sind schon anspruchsvoll, allerdings gibt es auch extra Versionen für Kinder, wie z.B. die "Kinderzauberflöte". Diese sind vor allem kürzer, da Kinder bekanntlicherweise nicht so viel Sitzfleisch haben.


    "Die Fledermaus" habe ich im Herbst 2005 in Lindau im Marionettentheater gesehen. Ein wunderschönes Erlebnis und die kleinen Figuren waren so voller Leben, daß ich zeitweise wirklich vergaß, daß sie aus Holz sind. Sogar die Atmung und das Stimmvibrato stimmten vollständig mit der Musik überein. Die Figuren sind so liebevoll und fein gearbeitet, es fehlt kein Detail - vom Nagellack bis zum Spitzenunterrock ist alles da. Auch die Zimmer mit den kleinen Möbeln, Tassen, Bildern etc. einfach nur traumhaft schön.


    Das Theater war ausverkauft, zu 80 % von Erwachsenen, die Tickets für die besten Plätze kosteten knappe 30,00 €.



    Trotz der hier vorgeschlagenen DVDs - auch hier gilt: das Original vor Ort ist unerreichbar und durch keine DVD zu ersetzen.


    Viele Grüße
    Mimi

    che gelida manina....


  • :jubel: Danke Paul, dass darüber etwas geschrieben hast - bin gestern über Deine Fährte auf diesen Thread gestoßen. Wollte fast selbst schon einen über diese Box aufmachen...


    Die Box ist absolute Spitze :jubel::jubel::jubel:
    das Salzburger Marionettentheater Weltklasse und über Ustinow braucht man denke ich wohl gar nichts zu sagen :jubel:


    Besonders die beiden "fantastischeren" deutschsprachigen Opern eignen sich IMO exzellent für eine Ausdeutung mittels Puppen.


    Gibt es eigentlich noch weitere Opern dieses Theaters auf DVD? Sie scheinen ja ein umfangreicheres Programm zu haben und wenn man auf die Einzel-DVDs der Box sieht kann man erkennen, dass es zuvor einige Veröffentlichungen gegeben haben muss...


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

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  • Ich muss mich doch unbedingt auch mal als Fan der Marionettenoper outen :yes:


    Ich war vor zig Jahren im Salzburger Marionettentheater und habe dort die Zauberflöte gesehen und gehört (es lief aus der Konserve dazu die legendäre Böhm-Einspielung mit Wunderlich, FiDi, Peters & Co.!) - es war wirklich zauberhaft, ein echtes Erlebnis! :] Die erwähnte DVD-Box steht auch noch auf meiner Wunschliste...


    Der Magie des Marionettentheaters kann man sich -ob Erwachsener ob Kind- nur schwer entziehen, gerade in der Kombination mit Musik ein besonderes Vergnügen!


    Und ich muss Ulli beipflichten: Mit Live-Musikern und -Sängern wäre es nochmal so schön, aber so eine Aufführung dürfte wohl die absolute Ausnahme sein (weil zu teuer, fürchte ich!)


    Die Tradition des Marionettentheaters ist alt - schon der kleine Goethe hat als Bub ein solches besessen - in seiner Autobiographie "Dichtung und Wahreit" erwähnt er ebenfalls die Faszination, die diese Theaterform auf ihn ausgeübt hat... Wer weiß: Vielleicht hätte es ohne diese frühkindliche Prägung nie einen Faust gegeben?


    Auch die hier vorgestellte DVD mit der Augsburger Puppenkiste ist wirklich schön gemacht, hier vor allem für Kinder! Besonders hat mir die Zugabe gefallen: Der Augschburger Kaschper stellt den Zuschauern das Leben W. A. Mozarts vor und reist u. a. von Augsburg nach Salzburg und Wien. Gerade die Tatsache, dass die Augsburger Wurzeln der Familie Mozart in diesem Film besonders berücksichtigt werden (wer könnte es der ortsansässigen Puppenkiste verdenken? ;) ) fand ich persönlich interessant, weil hier tatsächlich ein paar Dinge gezeigt und erwähnt werden, die man so nicht in jedem Film über Mozarts Leben zu sehen bekommt - alle Achtung, für einen Kinderfilm :jubel:
    Überraschend fand ich hierbei übrigens die Tatsache, dass man in Augsburg anscheinend eher einen schwäbischen Zungenschlag zu pflegen scheint - von einer Großstadt in Bayern (nahe München) hatte ich eigentlich andere Mundart-Töne erwartet - man lernt nie aus...

    "Es ist mit dem Witz wie mit der Musick, je mehr man hört, desto feinere Verhältnisse verlangt man."
    (Georg Christoph Lichtenberg, 1773)

  • Zitat

    Original von MarcCologne
    Überraschend fand ich hierbei übrigens die Tatsache, dass man in Augsburg anscheinend eher einen schwäbischen Zungenschlag zu pflegen scheint - von einer Großstadt in Bayern (nahe München) hatte ich eigentlich andere Mundart-Töne erwartet - man lernt nie aus...


    Hallo Marc,


    Augsburg ist die Hauptstadt des Regierungsbezirks Schwaben. In Bayern gibt es:
    - Bayern (Ober- und Nieder-)
    - Franken (Unter-, Ober- und Mittel-)
    - Schwaben
    - Oberpfalz
    - als 5. Stamm wird manchmal noch die große Anzahl aufgenommener Vertriebener nach dem 2. WK bezeichnet (für die politische Korrektness)


    Also mind. 4 grundverschiedene Mundarten; Dein Geburtsort liegt übrigens ziemlich an der Grenze zwischen den Bezirken: ein Katzensprung nach Niederbayern, Oberpfalz, Mittelfranken und Schwaben ;)


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

  • Zitat

    Original von musicophil


    Die Entfühung, die Zauberflöte, Le Nozze, Cosi und Don Giovanni. Die Kommentare von Peter Ustinov sind so gut; schon die sind einen Grund diese Box zu kaufen.


    Wenn einen die Musik eher stört, schon: Es fängt an mit Geschwafel während der Ouvertüre [bei allen Ausgaben, soweit ich sie gesehen und gehört habe] und nachfolgend sind minimum 99% der Musik gecancelt - nichtmal das Finale I in der Cosí ist vollständig, der schönste [musikalisch-dramaturgische] Teil fehlt... Herzinfarktgefahr an jeder Schnittstelle!


    :kotz: :kotz: :kotz:


    Aber: Man hätte mit diesen wunderbaren Marionetten etwas daraus machen können.


    Ulli

    „Vielleicht werden Stockhausen und Boulez für uns mal so sein wie Brahms und Beethoven, aber zum Glück lebe ich dann nicht mehr.“
    (David Oistrach)

  • Hallo zusammen,


    ich bin ein großer Freund des Marionettentheaters. Und das nicht nur, weil das Verfremdungsregietheater bisher spurlos an dieser Kunst vorüber gezogen ist, wie die jüngsten Neuinszenierungen beweisen. Wer von Euch war denn schon mal im Salzburger Marionettentheater? Ich hatte während meiner Studienzeit das Glück alle Aufführungen hinter der Bühne erleben zu dürfen. Weitere Pilgerstätten für Freunde dieser Kunst sind Lindau, Bamberg und Wien. Oder kennt ihr noch weitere Miniaturopernhäuser? Wie sind Eure Erfahrungen? Gibt es vielleicht auch Interessenten für die Gründung einer Marionettenoper im Rheinland?


    LG,


    Christoph


  • Inmitten der Düsseldorfer Karlstadt, im prachtvollen Palais Wittgenstein, hat das Düsseldorfer Marionetten-Theater sein Zuhause. Das kleine, intime Theater bietet fast 100 Besuchern Platz. Schon im Foyer wird der Besucher von fabelhaften hölzernen Wesen empfangen. Hebt sich der Vorhang entführt das holzgeschnitzte Ensemble das Publikum in die Welt der Fantasie.
    Das Repertoire ist vielfältig und will mit Fabeln, Märchen, Dramen sowie klassischem und modernem Musiktheater vor allem Erwachsene und - je nach Inszenierung - auch größere Kinder ab 10 Jahren ansprechen.


    Das Marionetten-Theater - von der Familie Zangerle gegründet - wird nach einer wechselhaften Geschichte 1956 in Düsseldorf ansässig: als "Rheinisches Marionettentheater Zangerle" bezieht es 1966 die Räume im Palais Wittgenstein in der Bilker Straße.


    Nach dem Tod Winfried Zangerles übernimmt Anton Bachleitner 1981 die künstlerische Leitung des Theaters. Als Debüt inszeniert er die von ihm selbst entwickelte Geschichte Fantasius Pan um Fantasie und Wirklichkeit.


    Das fünfköpfige Spielerensemble bewegt in den meisten Inszenierungen von drei Führungsbrücken aus die an bis zu zwei Meter langen Fäden aufgeschnürten Marionetten. Nur in einigen wenigen Inszenierungen stehen die Puppenspieler mit ihren an kurzen Fäden geführten Figuren sichtbar auf der Bühne. Der Ton kommt vom Band, oft eigens für das Marionetten-Theater und seine speziellen Anforderungen an Sprache und Musik mit bekannten Schauspielern und namhaften Musikern aufgenommen. Während den Vorstellungen werden Ton und Licht von einem Beleuchter gefahren, der in einer Kabine hinter dem Publikum sitzt.
    Alles, was auf der Bühne zu sehen ist, entsteht weitgehend in den Werkstätten des Theaters. Die Figuren, Requisiten und Kulissen werden vom Spielerensemble nach Entwürfen von Theaterleiter Anton Bachleitner gefertigt, der selbst auch die Bildhauerarbeiten ausführt.


    Das Repertoire besteht zur Hälfte aus Kinder- und Märchenspielen und zur anderen Hälfte aus modernen und trraditionellen Opern, z. Zt.:
    Die Zauberflöte
    Die Entführung aus dem Serail
    Der Mond von Carl Orff
    Ein Sommernachtstraum
    „Strawinski“


    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hallo Christoph


    Ich bin ein großer Liebhaber von Figurentheater (nicht nur Marionetten).



    Zitat

    Original von Knusperhexe
    Gibt es vielleicht auch Interessenten für die Gründung einer Marionettenoper im Rheinland?


    Ja, hier...! :hello:


    (Aber nur, wenn ich Regie führen darf... :baeh01: )

  • Hallo Harald,


    bin morgen im Düsseldorfer Marionettentheater. =) Vor einigen Jahren traf ich Frau Zangerle. Sie erzählte mir, dass das Theater vor dem Krieg in den Torbögen der Kölner Hohenzollernbrücke beheimatet war. Faust fuhr dann immer beim Einlaufen des Nachtzuges zur Hölle :D Schade, dass die Zangereles abgewandert sind nach Düsseldorf. Aber sie bekamen keine Subventionen, die wanderten alle ins Hänneschentheater. Nur mal so am rande: Ich gehe mittlerweile häufiger nach Düsseldorf ins Theater als in Köln. :untertauch:


    Hallo Clemens,


    kein Problem. Let's talk.


    LG,


    Christoph

  • Hallo Christoph,
    wenn ich recht verstanden habe, wirst Du "Der Mond" von Orff als Puppenspiel ansehen. Viel Spass im Marionetten-Theater! Ich kenne das kleine Theater schon lange, auch den Herrn Zangerle kannte ich, er hat mich vor vielen Jahren mit meinen damals noch kleinen Töchtern selbst durch sein "Reich" und hinter die Bühne geführt.


    Nach seinem Tod hat seine Frau das Haus weitergeführt, sein erster Puppenspieler, der junge Anton Bachleitner wurde Leiter. Erst nachdem die Witwe weg war, konnte Bachleitner eigene neue Ideen verwirklichen und das heutige Repertoire aufbauen. Heute gastiert er mit seinen Marionetten in der ganzen Welt als Botschafter Düsseldorfs!

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Hoppla,


    Bitte an die Moderatoren, die zwei Threads zusammenzulegen?


    Hallo Harald,


    yepp, es war der Mond und hat mir gut gefallen.


    LG,


    Christoph



    Done
    Grüsse
    Radagast

  • Knusperhexe


    Hallo Christoph!
    Freut mich, dass es Dir gefallen hat. Gibt es denn bei der Vorstellung oder im Programmheft Angaben über den "Soundtrack"?.
    Als Sammler interessiert man sich doch immer dafür, welche Aufnahme dem Puppenspiel zugrunde liegt! Ich selbst habe 4 verschiedene CDs von diesem "kleinen Welttheater".


    LG
    Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hallo Harald,


    ich schau heute abend noch mal nach. Mir kam es so vor, als wären div. Einspielungen zusammengeschnitten worden. Manchmal knisterte es auch wie bei einer LP, dann war's wieder voller CD-Klang. Habe mir das Buch "Die Ddorfer Marionetten" gekauft. :-)


    LG,


    christoph


    P.S.: Die Salzburger haben ihre website neu gestaltet. Schön. Als nächste Premiere gibt's: "The Sound of Music". Hm? Hm! Hm?

  • Hallo Harald,


    habe ins Programmheft gelinst: Es war eine Aufnahme (?) und zwar die von Kurt Eichhorn. Muss mir mal die Einspielung mit Hann leisten. Hast Du mal das Salzburger Theater besucht? Die Puppen dort sind nicht überzeichnet und bewegen sich wie richtige Menschen, was ich persönlich noch ansprechender finde.


    LG,


    Christoph


    P.S.: Danke Radagast für das Zusammenlegen der beiden Threads!

  • Hallo Christoph,
    aus dem Salzburger Marionettentheater habe ich die 5-DVD-Box mit den Mozart-Opern. Die sind ja sehr schön (vor allem auch die Soundtracks) aber mich stören die Kommentare von Peter Ustinov. Selbst gesehen habe in Salzburg leider keine Vorstellung, läßt sich vielleicht aber noch nachholen.


    Ich habe noch eine DVD "Die Kluge" von Carl Orff, gespielt vom Münchner Marionettentheater, auch sehr hübsch gemacht, eine Fernseh-Produktion.


    Im Fernsehen, ZDF glaube ich, gab es vor vielen Jahren mal eine Vorabend-Serie mit Kurzopern. Die Handlung wurde mit Marionetten gespielt, dazwischen gab es aber einige Arien und Duette mit den realen Sängern. Ich erinnere mich noch undeutlich an eine "Verkaufte Braut" mit Emily Rawlins, Rüdiger Wohlers und Alfred Kuhn - und, glaube ich, auch den Münchner Marionetten. Auch eine "Mignon" war wohl noch in der Serie dabei.

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hallo,


    sehr interessante Aufführungen von Wassermarionettenopern habe ich in Vietnam, in Saigon, verfolgt. Diese traditionelle Gattung ist in eine rein vietnamesische. Die vom Zuschauer hinter einer Wand nicht erkennbaren Marionettenspieler stehen bis zur Hüfte im Wasser und führen die ebenfalls auf dem Wasser spielenden Marionetten mit Hilfe eines langen Stocks, der unsichtbar unter dem Wasser geführt wird. Die Figuren sind ziemlich groß; es muss sehr schwer sein, diese zu führen.


    Die durchaus klassische und größtenteils durchkomponierte Musik wird von einer kleinen Musikgruppe ausgeführt.


    In meinen Vorstellungen ging es um mystische Figuren, die in das Leben einfacher Menschen eindringen. Es waren u.a. Drachen, im ostasiatischen Raum sehr verehrte Biester, dabei.


    Gruß,


    Uwe

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)

  • Sicher bin ich mir da nicht, aber mit den Wajangspielen verbinde ich aus der Erinnerung die traditionellen Schattenspiele. Die Puppen / Figuren sind sehr flach und dienen der Projektion des Schattens auf der Bühne, der durch entsprechende Lichtanstrahlung erzeugt wird. D.h., dass die projizierten Schattenfiguren vom Zuschauer betrachtet werden. Ob es sich bei dieser Musik um klassische durchkomponierte Musik, handelt, weiß ich nicht. Von der indonesischen Musik verstehe ich fast nichts.


    Ich habe aber noch nie Vorstellungen besucht und bin mir meiner Aussage keinesfalls sicher; vielleicht gibt es ja verschiedene Formen des Wajangspiels.


    Uwe

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)

  • Zitat

    Original von Uwe Schoof
    Sicher bin ich mir da nicht, aber mit den Wajangspielen verbinde ich aus der Erinnerung die traditionellen Schattenspiele.


    :yes: :yes:

  • Liebe Taminos!


    Ich finde das Marionettentheater besonders als "Einstieg" in die Welt der Oper für Kinder als sehr wichtig! Ich war und bin immer fasziniert über das Zusammenspiel dieser "kleinen Darsteller", die sich vollkommen von der Musik führen lassen. Ebenso denke ich, müssen die Puppenspieler eine enorme Musikalität aufweisen. Wir wissen alle wie schwer es ist, ein echt gutes Playback zu singen!
    Unsere Arme, Hände und Beine und Mund sich aber nichtmal an einem Faden befinden.
    Also eine Glanzleistung zwischen Musikaltät, Fingerspiel und Schauspiel!
    Da leuchten die Augen des Kindes, im Mann. :rolleyes:


    Wenn wir aber bedenken wie alt das Spiel bereits ist und nicht immer für Kinder gedacht war, kommt man ebenso ins Staunen!


    "Das Spiel mit der Puppe ist sicherlich so alt wie die Menschheit. Deshalb gilt die Puppe, lange bevor sie bewusst zur theatralischen Darstellung verwendet wurde, als das erste magische Instrument der Religion – Sinnbild übernatürlicher Vollkommenheit in der Einbildungskraft des Menschen. Was ihr die Faszination verleiht, ist der Spielraum, den sie der Fantasie des Menschen eröffnet.
    Wo und wann aus dem Spiel mit der Puppe Figurentheater wurde, wissen wir nicht. In einem ägyptischen Grab, datiert 2000 vor Christus, hat man Gliederpuppen gefunden; ob sie als Spielzeug oder für theatralische oder kultische Zwecke verwendet wurden, bleibt Vermutung. Ob das Figurenspiel von Ost nach West oder umgekehrt Verbreitung fand, oder die verschiedenen Völker unabhängig voneinander die verschiedensten Formen entwickelten, ist ebenfalls nicht belegt. Die ältesten schriftlichen Aufzeichnungen über theatralisches Spiel mit Puppen stammen aus Griechenland von Xenophon um 422 v. Chr. Nach Europa kam es erstmals in all jene Länder, die von den Römern erobert wurden.


    Es gibt Quellen, dass von Afrika und dem maurischen Spanien im 13. und 14. Jahrhundert eine Wanderbewegung in die Provence und nach Frankreich einsetzte, die im 15. Jahrhundert ganz Europa erfasste. Berufsschauspieler, meist auch Quacksalber und Zahnärzte, zogen von Stadt zu Stadt und von Markt zu Markt. Auch das Christentum bediente sich im Mittelalter des Figurentheaters zur Verbreitung des Glaubens. Die Kirchenväter duldeten die Aufführung von Schäferspielen vor den Kirchen, lehnten hingegen Menschentheater ab. Um 1600 entstand der Begriff Marionette, eine liebevolle Verkleinerungsform des Namens der Jungfrau Maria, wie zum Beispiel im Schäferspiel „Robin et Marion“. Die Araber, denen der Glaube die Darstellung von Menschen verbot, kannten kein Menschentheater, sondern erlaubten nur Figurentheater".
    (Beitrag aus der Homepage des Salzburger Marionettentheaters)


    Liebe Grüße, Maximilian

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