The 20 Greatest Conductors of all time ...

  • präsentiert das BBC Music Magazine in seiner aktuellen Ausgabe. Hundert der heute führenden Dirigenten durften jeweils drei Namen nennen. Das ist das Ergebnis, beginnend mit Platz 20.


    20 Sir Charles Mackerras
    19 Sir Thomas Beecham
    18 Sir Colin Davis
    17 Yevgeny Mravinsky
    16 Pierre Monteux
    15 Bernard Haitink
    14 George Szell
    13 Ferenc Fricsay
    12 Sir John Barbirolli
    11 Sir John Eliot Gardiner
    10 Carlo Maria Giulini
    09 Pierre Boulez
    08 Arturo Toscanini
    07 Wilhelm Furtwängler
    06 Sir Simon Rattle
    05 Nikolaus Harnoncourt
    04 Herbert von Karajan
    03 Claudio Abbado
    02 Leonard Bernstein
    01 Carlos Kleiber :jubel:


    Nun bin ich mal gespannt, wie das Tamino Ranking für 2011 ausgehen wird. Aber ich werde mich wohl noch ein Weilchen gedulden müssen.


    Gruß enkidu2

    Nach Schlaganfall zurück im Leben.

  • Danke für das Ranking!


    Sicherlich alles sehr gute Dirigenten. Mich wundert allerdings, daß Größen wie Klemperer nicht unter den ersten zwanzig sind. Gardiner und Rattle hätte ich dagegen hier nicht vermutet.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Grad wollte ich es sagen: Bei den Berliner Chefs ist Abbado vor Rattle vor Karajan vor Furtwängler. Geht's noch? ?(


    Eher: Furtwängler - Karajan - Abbado - Rattle.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • So sinnlos solche Listen sind, so amüsant sind sie doch auch wieder ... Was jedoch immer fehlt, ist die Begründung "Wer, was und warum?" ... Das Fehlen Klemperers ist ja schon aufgefallen. Wie steht es um Bruno Walter? Warum Karajan und nicht Böhm? Wo ist Solti? - Wurde Thielemann gefragt? Wen hat er genannt? Und ist er sehr traurig, nicht vertreten zu sein? - Ja, ich liebe solche Listen ;)

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Mein langjähriger Lieblingsdirigent an der Deutschen Oper am Rhein, der zuverlässig und richtig gut dirigiert hat, war Arnold Quennet. Leider kommt er hier nicht vor. D.h. jetzt ja doch.


    Lieblingsdirigent Nr. 2 war in Gelsenkirchen Samuel Bächli. Kommt hier auch nicht vor. Günther Wich und Ferdinand Leitner (vor allem mit der Cappella Coloniensis) möchte ich nicht unerwähnt lassen und natürlich Sigiswald Kuijken (La Petite Bande).

    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • Es waren ja nicht User dieses Forums, sondern immerhin hundert der heute führenden Dirigenten, die dieses Ranking abgegeben haben. Für mich höchst interessant. Ich habe natürlich gegen diese Reihenfolge nichts einzuwenden, auch wenn sie bei mir etwas anders ausgesehen hätte. Warum die von MSchenk Genannten nicht aufgeführt wurden, wird mir auch ein Rätsel bleiben. Dennoch würde mich interessieren, welche hundert führende Dirigenten abgestimmt haben.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Danke für das Ranking!


    Sicherlich alles sehr gute Dirigenten. Mich wundert allerdings, daß Größen wie Klemperer nicht unter den ersten zwanzig sind. Gardiner und Rattle hätte ich dagegen hier nicht vermutet.


    Nun ja, Klemperer wurde nur von Iván Fischer, Daniele Gatti und Gennady Rozhdestvensky genannt. Für Simon Rattle habe ich 12 Stimmen gezählt, wenn ich mich nicht vertan habe.


    Carlos Kleiber führt mit 36 Stimmen deutlich vor Bernstein mit 24. Abbado folgt mit 16 Nennungen. Karajan und Harnoncourt sind beide gleich auf mit 13 Stimmen.


    Am unteren Ende ist die Tabelle etwas unsauber gestrickt. Die Tabelle hätte am besten mit Colin Davis und Mravinsky enden sollen -- beide jeweils 4 Stimmen. Denn danach folgt das große Feld derjenigen, die 3 Nennungen erhalten haben. Dazu gehören Beecham und Mackerras. Aber auch Klemperer, Jansons, Dorati, Munch oder Böhm sowie Gustav Mahler. Wer nun aus welchem Grund nicht Teil der Top20 sein durfte, bleibt offen.


    Abgeschlagen sind mein Liebling Georg Solti ebenso wie Günter Wand, mit jeweils einer Nennung.


    Dank Vasily Petrenko, Chefdirigent des Royal Liverpool Philharmonic, gelangten auch Jean-Baptiste Lully und Johann Strauß II auf die Liste.


    Gruß enkidu2

    Nach Schlaganfall zurück im Leben.

  • So sinnlos solche Listen sind, so amüsant sind sie doch auch wieder ... Was jedoch immer fehlt, ist die Begründung "Wer, was und warum?" ... Das Fehlen Klemperers ist ja schon aufgefallen. Wie steht es um Bruno Walter? Warum Karajan und nicht Böhm? Wo ist Solti? - Wurde Thielemann gefragt? Wen hat er genannt? Und ist er sehr traurig, nicht vertreten zu sein? - Ja, ich liebe solche Listen ;)


    Nein, Thielemann wurde nicht gefragt.


    Bruno Walter wurde nur zweimal genannt, u.a. von Kurt Masur.


    Gruß enkidu2

    Nach Schlaganfall zurück im Leben.

  • Dennoch würde mich interessieren, welche hundert führende Dirigenten abgestimmt haben.


    LG, Bernward


    Nee, alle hundert werde ich jetzt hier nicht eintippen. Es ist eine recht bunte Mischung: bekannte Namen wie Chailly, Gardiner, Harnoncourt, Herreweghe, Jansons, Marriner, Masur, Mehta, Norrington, MTT, Zinman. Und einige, die vielleicht mehr in BBC-Kreisen gängiger sind.


    Gruß enkidu2

    Nach Schlaganfall zurück im Leben.

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Günther Wich und Ferdinand Leitner (vor allem mit der Cappella Coloniensis) möchte ich nicht unerwähnt lassen und natürlich Sigiswald Kuijken (La Petite Bande).


    Helmuth Rilling hat als einziger Ferdinand Leitner genannt.


    Gruß enkidu2

    Nach Schlaganfall zurück im Leben.

  • Wurden Knappertsbusch, Keilberth und Kempe erwähnt?

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hi


    Man sieht, dass 20 schon entschieden zu wenig sind, um die Dirigiergrößen des 20. Jahrhunderts repräsentativ aufzuzählen. Außerdem ist die Nennung von nur drei Namen ganz offensichtlich zu wenig. Wenigstens fünf wäre besser gewesen, dann hätt man 25 oder 30 Positionen recht gut auflösen können.


    Es fehlen zu viele wichtige Namen: Bruno Walter, Otto Klemperer, Fritz Reiner, Dimitri Mitropoulos, Ernest Ansermet, Rudolf Kempe, Karl Böhm, Georg Solti...


    Angesichts der fehlenden Namen ist Rattle auf Platz 6 einfach unverständlich (Höflichkeitsvotum?), Abbado ist mir zu weit vorne, ansonsten ist der Rest natürlich auch teilweise Geschmackssache und anhand der Vorgabe ist die statistische Bandbreite ohnehin zu groß.


    Immerhin zeigt die Liste und die Beschäftigung mit ihr, dass man letztlich wahrscheinlich an die fünfzig wirklich herausragende Dirigenten des 20. Jahrhunderts anführen könnte.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Wurden Knappertsbusch, Keilberth und Kempe erwähnt?


    William Christie denkt an Leinsdorf, Colin Davis und Gardiner an Kempe, Dutoit an Ansermet, Harnoncourt an Erich Kleiber, Neeme Järvi an Knappertsbusch, Scherchen und Paul Paray, Minkowsky gleichfalls an Scherchen, Marriner an Krips, Tadaaki Otaka an Schuricht und Keilberth, Ilan Volkov an Mengelberg. Stokowski und Kubelik wurden jeweils zweimal genannt.


    Gruß enkidu2

    Nach Schlaganfall zurück im Leben.

  • Danke Enkidu 2 für diesen Thread, der ja über eine Qualität verfügt, die eine simple "Tamino-Beliebtestenliste" nicht aufweisen kann: Man kann schonungslos über die Bewertung herziehen ohne Mitglieder zu beleidigen, kann bemäkeln und - diskutieren.
    Was ja letztlich der Sinn dieses Forums ist.



    Auf - in die Schlacht ;)


    Daß Karl Böhm - der einst wichtigste Mozart-Dirigent der Welt - in dieser Liste nicht vertreten ist, entwertet sie in meinen Augen - macht sie meiner Meinung nach schon a priori völlig belanglos, ebenso wie die Aussage, hunderte, von heute "führenden" Dirigenten hätten sie zusammengestellt. Die heute "führenden" Dirigenten sind - betrachtet man die Interpretationsgeschichte der letzen 70 Jahre (Das ist jene Zeit, wo die Tontechnik zumindest insoweit erträgliche Ergebnisse lieferte, daß man ernstzunehmende Beurteilungen überhaupt vornehmen konnte) allenfalls Mittelmaß - und so ist auch diese Liste aufgebaut.


    Carlos Kleiber am 1. Platz - das soll wohl ein Witz sein !!
    Ein Dirigent, der durch Launen, Absagen und durch kaum vorhandene Tondokumente glänzte, wo sogar Amateur-Audiokassetten aus dem Autoradio als "Masterband" herhalten mussten, damit seine Discographie einigermaßen repäsentabel ausfallen konnte - wenn man bei diesem mageren Ergebnis überhaupt von "Discographie" sprechen möchte.
    Klein schlechter Dirigent - beileibe nicht - aber ein 1. Platz ? Es wäre zum Weinen, wenn es nicht so lächerlich wäre.



    Leonard Bernstein auf Platz 2 ?
    Durchaus ein vertretbares Ergebnis, wie ich meine (über mögliche Kriterien solch einer Auswahl schreibe ich etas später in diesem Postin)



    Nr 3 für den eher farblosen Abbado?
    Nun ja - er ist vermutlich vor allem für die Vertreter der Moderne interessant, für die er sich eingesetzt hat, andere wieder lieben sein "Soziales Engagement" - man sieht, daß hier oft weltanschauliche Positionen mitspielen



    Als Nr 4 - Herbert von Karajan - Ebenso eine Ohrfeige für den "Gott" unter den Dirigenten , wie die Nichterwähnung des "Mozart-Papstes" Karl Böhm. Die Hintergründe sind in beiden Fällen leicht durchschaubar und gut im Forum dokumentiert...



    Nr 5 Harnoncourt -. Egal ob ich ihn mag oder nicht - Der Mann hat sicher viel für die Klassischen Musik geleistet - vor allen als Pionier in Sachen Barockmusik.



    Nr 6 Simon Rattle - Eine Verbeugung der Kollegen vor dem Chefdirigenten der Berliner Philharmoniker.
    Durch diese Position hat er bestimmt einen gewissen momentanen Stellenwert - ob der sich wird in die Zukunft hinüberretten lassen, daran habe ich so meine Zweifel, bei mir wäre er derzeit in etwa auf Platz 18 bis 20 - denn eine "überragende" Aufnahme mit "Referenzstatus" kenne ich derzeit von ihm nicht - wohl aber mehrere "gute".
    Vielleicht kann man der Aufnahme der Beethovensinfonien DOCH so etwas wie Referenzcharakter zuerkennen - unter gewissen Bedingungen, auf die ich heute oder in den nächsten Tagen in einem anderen Thread Bezug nehmen werde.



    Nr 7 -Furtwängler
    Durchaus angebracht - wenn auch überraschend, der Tonqualität wegen - UND des überholten Interpretationsstiles



    Nr 8 - Arturo Toscanini
    Das kann und will ich nicht beurteilen - ich habe nur EINE Aufnahme 3 Minuten von ihm gehört - und dann - auch aus Gründen der Tontechnik - wieder abgedreht



    Nr 9 Boulez
    Wer die alten Strawinsky Einspielungen für CBS gehört hat, der wird zustimmen, daß es sich hier in der Tat um einen äusserst bemerkensweten Dirigenten handelt. Daß ich ihn dennoch ein wenig weiter hinten reihen würde, hängt vermutlich damit zusammen, daß sein üblicherweise von ihm dirigiertes Repertoire nicht mein Hauptinteresse geniesst - So gesehen ist die Einschätzung vermutlich ok.


    Ab hier erwähne ich nur Nominierungen , wo es mir ein Bedürfnis ist, sie zu kommentieren.



    Nr 13 Ferenc Fricsay
    Ich erinnere mich, daß in meiner Jugend die Kataloge voll von seinen Aufnahmen waren.
    Er war einer der ersten "Universaldirigenten" der Deutschen Grammophon, welcher die Schallplatte als eigene Kunstform betrachtete und selbst gerne Schllplatten hörte - ein direkter Vorläufer von Herbert von Karajan, der ihn bei DGG ersetzte, nicht - wie das gelegentlich behauptet wird - weil er von berühmterer Karajan "verdrängt" wurde, sondern weil der letale Ausgang seiner Erkrankung schon vorhersehbar- oder zumindest kalkulierbar - war.
    Sein Nachruhm war durch ZWEI Dinge gefährdet: Zum einen durch den glänzenden Nachfolger Karajan, zum anderen durch die Tatsache, daß viele seiner maßstäblichen Aufnahmen der Mono-Ära zuzurechnen sind.
    Beides konnte sein Bild nicht auslöschen - somit ist seine Aufnahme in die Liste der 20 gerechtfertigt.



    Nr 14 Szell
    Glaubt man Sir Rudolf Bing, so war er "ein unangenehmer Mensch"
    Und ich habe keinen Grund daran zu zweifeln, es gibt auch andere Berichte....
    Desungeachtet hatte er einen eigenen Dirigierstil - er lieferte unter andem den herbsten Mozart aller Zeiten ab - und war sicher einer der bedeutendsten - wenn auch nicht prägendsten Dirigenten des 20. Jahrhunderts.



    Nr 16 Pierre Monteux
    Mich wundert, daß so viele seiner Aufnahmen aus den Katalogen verschwunden sind - ohne eigentlich Lücken zu hinterlassen - und daß er trotzdem hier genannt wird...



    Nr 18 Yevgeny Mravinsky
    Glaubt man der Überlieferung, so war auch er eine unangenehme düstere Erscheinung
    ABER: "Welch ein Dirigent" - Er wurde einst als "Russlands Karajan" bezeichnet
    Allein die lebenslange Zusammenarbeit mit Schostakowitsch macht ihn zu einem der bedeutendsten
    Dirigenten des 20. Jahrhunderts überhaupt. Vermutlich wäre er noch bekannter, wenn die Tonqualität seiner Aufnahmen
    etwas besser wäre.....



    Nr 19 Sir Thomas Beecham
    Eine eigenwilige Persönlichkeit - mir sagt sein Dirigat zu -
    aber vermutlich ist er duch ein wenig vorgereiht, wenn man denkt, wer aller in dieser Liste fehlt.
    In England genießt er jedenfalls bis heute Kultstatus....



    Nr 20 Sir Charles Mackerras
    kein Zweifel - ein hervorragender Dirigent - der jedoch werde von DGG, CBS, EMI oder DECCA je für sich entdeckt wurde.
    Ober er - wäre er nicht kürzlich gestorben - auch einen Platz in der Liste belegt hätte ?



    _____________________


    Abschnitt 2: Wer fehlt (meiner Meinung nach) in dieser Liste ??



    Das Problem an sich ist, daß die Liste mit 20 Namen ein wenig zu knapp bemessen ist - glücklicherweise - es gibt zu viele prägenden Dirigenten der Vergangenheit.



    Daß ich Karl Böhm vermisse ist wohl klar, ebenso zwei weitere Mozart Ikonen Bruno Walter (zusäzlich noch Mahler-Spezialist)und Joseph Krips. Mit Mozart haben die heutigen Dirigenten wohl wenig am Hut - was man ja auch bemerkt.


    Otto Klemperer - Sergio Celibidache - Christian Thielemann - - - Drei Dirigenten die das Monumentale gewisser Kompositionen perfekt herausarbeiten - alle drei wurden von ihren heutigen Kollegen die gern das Unangenehme, das Rauhe, das Schnelle, das Spritzige (auch wenn es gelegentlich gar nicht vorhanden ist) aus den Kompositionen herausarbeiten - quasi auf die Ersatzbank verwiesen - bzw "disqualifiziert" oder "gemobbt" - je nachdem wie man das sehen will.


    Ungeachtet wie man zu ihm steht - so ist Roger Norrington doch ein bedeutender - prägender - Dirigent
    Ein "Missionar des vibratolosen Klanges" - und er hat Spuren hinterlassen unt tut es noch immer.


    Eugen Jochum - von vilen als "Kapellmeister" abgetan - war ein begnadeter Bruckner-Dirigent - der das Brucknerbild einer ganzen Generation beherrscht hat.


    Sir Georg Solti vermisse ich PERSÖNLICH nicht - aber es sit doch bemerkenswert - daß ein Dirigent, der einst das Zugpferd der Decca darstellte ebensowenig einen Platz gefunden hat, wie der einstige "Superstar" der deutschen Grammophon, James Levine...


    ___________________________________________________
    Abschnitt 3


    Bewertungskriterien.


    Solche Listen müssen nicht a priori "Fehlentscheidungen" darstellen - es hängt von den Bewertungskriterien ab die man setzt.


    Es gibt immer wieder Interpreten, die lobend erwähnt werden, weil sie "die Moderne forcierten"
    Ich sehe darin persönlich keinen Vorteil und auch kein Verdiesnt - aber es ist immerhin ein nachvollziehbares Entscheidungskriterium


    Anderen Interpreten gereichte ihre tendenzielle Sympathie zur "linken Szene" zum Vorteil


    Nationale Vorlieben treiben natürlich auch ihre Blüten, siehe Thomas Beecham und Colin Davies


    Und last -but not least - der Zeitgeist.
    Es gibt Leute, die lebenden Zeitgenossen gegenüber den "großen Toten" den Vorzug geben


    1980 hätte die Liste sicher geheissen


    1) Karajan
    2 Böhm
    3 Bernstein
    4 Solti
    5 Klemperer


    Aber - um mit Nestroy zu sprechen:


    "Ist alles Chimäre, aber mich unterhalt´s! "



    mit freundlichen Grüßen aus Wien


    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • @Alfred:
    Roger Norrington wurde dreimal genannt, also genauso häufig wie Mackerras. Dito James Levine. Beide, Levine und Norrington, hätten also eigentlich auch Mackerras Platz einnehmen können.
    Lorin Maazel hat 2 Nennungen, ebenso Sergio Celibidache.
    Böhm, Walter und Krips blieben ja auch nicht ungenannt, nur reichte es nicht für die Top 20.
    Jochum und Thielemann blieben ungenannt.


    Gruß enkidu2

    Nach Schlaganfall zurück im Leben.

  • Nein, Thielemann wurde nicht gefragt.

    [...] Thielemann blieben ungenannt.

    Hi, hi! Jetzt muss ich doch ein wenig schmunzeln: Nicht nur nicht gefragt, nein; nicht einmal genannt :baeh01:


    (Nichts gegen Thielemanns musikalische Qualitäten, aber mir persönlich ist diese vor sich hergetragene Hybris eher unsympatisch.)

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Der Artikel ist mit "The greatest conductors of all time" überschrieben. Der zuständige Redaktor hat diesen griffigen Titel gewählt, weil dies die Leser wohl mehr anzieht. Die Frage, welche an die 100 Dirigenten gestellt wurde, lautete aber nicht, welches die drei grössten Dirigenten sind oder gewesen sind sondern:
    (Originalzitate aus dem Artikel des BBC Music Magazine)


    "But which of their peers and forebears are the conductors themselves inspired by? ... Who are the maestros who inspire the maestros themselves?"
    Die Frage, welche an die 100 Dirigenten gestellt wurde, lautete wohl: Durch welchen Ihrer Kollegen oder Vorgänger werden oder wurden sie am meisten inspiriert? (Die Frage, wer die drei grössten Dirigenten sind oder gewesen sind, wäre allzu plump gewesen.)


    Man hatte Dirigenten von Orchestern der ganzen Welt angefragt. Eine allzustarke Gewichtung von Orchesterleitern aus Grossbritanien sehe ich nicht. Was im Artikel nicht ersichtlich ist, welcher Dirigent nicht geantwortet hat. Einige Dirigenten haben ihre Wahl begründet. Im Falle von Vasily Petrenko musste ich auch schmunzeln. Um mehr zu erfahren, lese man den Originalartikel.
    Da wir hier zum überwiegenden Teil Hörer und Konsumenten von Musik und nicht Dirigenten sind, (das nehme ich mal an), kann die Gewichtung, welche die angefragten Dirigenten vorgenommen haben, nicht die gleiche der Musikhörer sein. (siehe oben).
    Einige Dirigenten hatten gleich mehr als drei sie inspirierende Kollegen aufgeschrieben. Die wurden aber nicht berücksichtigt. Es wurden abgesehen von drei Ausnahmen Dirigenten mit permanenten Orchester-Posten angefragt. (Hat Herr Thielemann eine solche Anstellung?)
    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Das ist natürlich eine gaanz andere Fragestellung.


    Jemand , der mich inspiriert muß weder gut noch sympathisch sein, er muß nur meine Phantasie beflügeln, meine Schaffenskraft anregen.


    Zu:

    Zitat

    Nichts gegen Thielemanns musikalische Qualitäten, aber mir persönlich ist diese vor sich hergetragene Hybris eher unsympatisch


    Das ist ja eines der Hauptprobleme unserer Zeit, daß Positionen nach SYMPATHIE vergeben werden -und nicht nach Leistung oder gar Genialität. Genialität oder Aussenseitertum - einst hochgeschätzt - wird heute eher mißtrauisch beäugt, bzw boykottiert, weil jene, die Spitzenleistungen vollbringen, zumeist "schwierig im Umgang" sin - um es euphemistisch zu sagen.
    Diese Haltung der heutigen Gesellschaft - sie verlangt "Teamfähigkeit" statt "Genialität" (wobei das letztere Wort nicht allzu wörtlich genommen werden sollte - man kann es auch durch "Hochbegabung" ersetzen) was wiederum dazu führt, daß diese heutige Welt vom Mittelmaß geprägt ist, von liebenswürdigen Dummköpfen und Untalenten, die es irgendwie nach oben geschafft haben - wenn denn ein "Oben" überhaupt noch akzeptiert wird. Personen mit aussergewöhnlichen Talenten, die nicht in dieses Konzept passen werden allenfalls nach ihrem Tode gefeiert - wenn überhaupt.


    mfg aus Wien


    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Das ist ja eines der Hauptprobleme unserer Zeit, daß Positionen nach SYMPATHIE vergeben werden -und nicht nach Leistung oder gar Genialität. Genialität oder Aussenseitertum - einst hochgeschätzt - wird heute eher mißtrauisch beäugt, bzw boykottiert, weil jene, die Spitzenleistungen vollbringen, zumeist "schwierig im Umgang" sin - um es euphemistisch zu sagen.
    Diese Haltung der heutigen Gesellschaft - sie verlangt "Teamfähigkeit" statt "Genialität" (wobei das letztere Wort nicht allzu wörtlich genommen werden sollte - man kann es auch durch "Hochbegabung" ersetzen) was wiederum dazu führt, daß diese heutige Welt vom Mittelmaß geprägt ist, von liebenswürdigen Dummköpfen und Untalenten, die es irgendwie nach oben geschafft haben - wenn denn ein "Oben" überhaupt noch akzeptiert wird. Personen mit aussergewöhnlichen Talenten, die nicht in dieses Konzept passen werden allenfalls nach ihrem Tode gefeiert - wenn überhaupt.


    Ich stimme grundsätzlich zu, würde es jedoch etwas anders akzentuieren.


    Autoritäres Auftreten wird nicht mehr akzeptiert. Ein Pultdiktator wie Toscanini käme vermutlich über ein Probedirigat oder ein Gastdirigat nicht hinaus. Das heißt: Um eine eventuell vorhandene Genialität zeigen und ausleben zu können, muss man erst andere Hürden genommen haben. Die Hilfsmittel dazu sind in der Tat u.a. Sozialkompetenz und Teamfähigkeit.


    Ein Orchester wird nie eine Demokratie sein, aber um die Menschen mitzunehmen, bedarf es heute mehr als die Berufsbezeichnung "Kapellmeister".


    Dass durch diese Verschiebung tatsächlich fachlich und intellektuell furchtbar mittelmäßige Leute in Spitzenpositionen geraten, ist eine Erfahrung, die viele gemacht haben und machen werden. Für probate Mittel dagegen wäre ich dankbar.


    Auf der anderen Seite: Welcher Orchestervorstand würde einen Dirigenten einstellen, der zwar genial ist, aber die Musiker derart vergrätzt, dass die besten sich so schnell wie möglich etwas anderes suchen?

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Das hört sich doch gut an. Nun weiß ich auch, warum mein Lieblingsdirigent Carlos auf Platz 1 gekommen ist.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • "But which of their peers and forebears are the conductors themselves inspired by? ... Who are the maestros who inspire the maestros themselves?"


    Damit wird die Sache natürlich klarer und auch etwas in eine andere Richtung gedrängt. Auf diese Frage werden verständlicherweise tendenziell jene Dirigenten zum Zug kommen, die von den Befragten selbst erlebt wurden. Das erklärt auch ein wenig die Abwesenheit vergangener Größen.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Jemand , der mich inspiriert muß weder gut noch sympathisch sein, er muß nur meine Phantasie beflügeln, meine Schaffenskraft anregen.


    Das mag sein. Jedoch glaube ich, dass es in der Natur des Menschen liegt, dass er sich eher von jemandem oder auch etwas inspirieren läßt, der/dass ihm tendenziell sympathisch ist.


    Das ist ja eines der Hauptprobleme unserer Zeit, daß Positionen nach SYMPATHIE vergeben werden -und nicht nach Leistung oder gar Genialität. Genialität oder Aussenseitertum - einst hochgeschätzt - wird heute eher mißtrauisch beäugt, bzw boykottiert, weil jene, die Spitzenleistungen vollbringen, zumeist "schwierig im Umgang" sin - um es euphemistisch zu sagen.


    Gefühlt würde ich dieser Aussage sofort zustimmen. Wobei es heutzutage sicher nicht nur um Sympathie sondern vielleicht sogar mehr noch um das richtige Parteibuch, die richtige Seilschaft oder die richtigen Beziehungen geht. Das Resultat, dass nämlich Fähigkeit, Kompetenz und Leistung eher wenig Anerkennung finden, bleibt dasselbe. - Allein es ist "gefühlt"; tatsächlich fundiert belegen (ich meine nicht das Aufzählen uns allen bekannter Beispiele) könnte ich es nicht.


    Um schließlich nocheinmal auf Christian Thielemann und meine zugegeben etwas schadenfrohe Bemerkung zurückzukommen. - Denn schließlich soll es hier ja um die Musik und die mit ihr verbundenen Personen gehen und nicht um soziologische Fragestellungen; und dort würde die oben dargestellte Problematik eher einordnen. - Natürlich kenne ich Herrn Thielemann nicht persönlich. Insofern ist das Adjektiv "unsympathisch" vielleicht auch falsch gewählt. Allein, mir viel kein passenderer Ausdruck ein.
    Mein Urteil resultiert aus einer Antwort, die Christian Thielemann in einem Interview gegeben hat. Es ging in etwa um die Frage, wie er Anton Brucker als Mensch sähe bzw. inwiefern dies seine Interpretation der Brucknerschen Musik beeinflußt. Nun wissen wir wohl alle, dass Bruckner ein sagen wir mal "eigener Typ" Mensch war. Insofern wäre vielleicht sogar ein sehr gutes Beispiel für die Probleme des Genialistischen mit der Gesellschaft und umgekehrt. Jedenfalls sagte Thielemann, dass ihn Bruckner als Mensch nicht interessiere sondern nur dessen Musik. Man mag dies für einen vertretbaren, einzig der Musik verpflichteten Ansatz halten. Ich halte dies allerdings für einen Ansatz bezeichnender Ignoranz, der mir unbegründet erscheint und unverständlich ist ?(

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Besonders beknackt ist der Titel "of all time", wenn nicht einmal das 20. Jhd. einigermaßen abgedeckt ist. Aber was ist denn mit z.B.:


    Francois Habeneck
    Felix Mendelssohn-Bartholdy
    Hans von Bülow
    Hans Richter
    Hermann Levi
    Arthur Nikisch


    , von denen wir außer im Falle des letzten keine Tonaufnahmen besitzen. Die dürften aber alle musik- und dirigiergeschichtlich mit ziemlich großer Sicherheit wichtiger gewesen sein als Böhm, Karajan, Solti, Rattle und dutzende andere Pultstars des 20. Jhds.


    Unter den Dirigenten des 20. Jhds., die ich in diese erlauchte Gesellschaft einordnen würde, wären u.a. (Liste nicht erschöpfend)


    Weingartner
    Toscanini
    Scherchen
    Monteux
    Klemperer
    Furtwängler


    Die Anzahl der verkauften Schallplatten sollte nicht im Vordergrund stehen. Sondern eher


    - dirigierte Welturaufführungen, allg. musikalischer Einsatz für wichtige Musik (kann ggf. auch "Wiederentdeckung" sein), Kompositionsaufträge
    - Einfluss auf Dirigertechnik, Stilistik
    - Einfluss über Schüler

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Da bin ich ganz deiner Meinung. Das Bild habe ich übrigens auch.


    Viele Grüße


    Willi :rolleyes:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Vielleicht könnt Ihr einem Ignoranten helfen, der keine Lust hat anderweitig nachzuschauen: Furtwängler, Toscanini und (?) Krauss meine ich zu erkennen. Wer sind die beiden anderen?


    Besten Dank im Voraus! Gruß, Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Bruno Walter, Arturo Toscanini, Erich Kleiber, Otto Klemperer, Wilhelm Furtwängler.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Besten Dank! Klemperer hatte ich vermutet, bin ihn älter gewohnt. Krauss und Kleiber habe ich verwechselt (auch wenn das nicht vorkommen sollte).


    Schöne Restostern aus dem mittleren Süden Deutschlands!


    Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner