Wieder einmal habe ich den Ausspruch eines Mitglied für einen - hoffentlich erfoplgreichen - Treadtitel annektiert:
Garaguly schrieb in einem anderen Thread.
ZitatJa, Wolfram, Du benennst hier ein Grundproblem eines jeden echten Musikliebhabers, das da schlicht lautet: das Leben ist zu kurz. Es gibt zu viele Werke von zu vielen Komponisten, die ausführlich gehört werden wollen, dann die zahlreichen und höchst interessanten Vergleichsaufnahmen
Diese Meinung habe ich vor kurzem auch vertreten. Und natürlich ist das kein angenehmer Gedanke. Aber andrerseits kann man es auch anders sehen. Keine Generation vor uns hatte dieses Problem in so ausgeprägter Weise wie heute.
Einerseits gab es nicht so unzählige Alternativaufnahmen von großen Künstlern, und schon gar nicht von solchen der Vergangenheit. Andrerseits waren die vergangenen Jahrhunderte ja nicht so reich an Werken, jedes Jahrzehnt stieg die Anzahl an neuen und neuartigen Werken. Wenn wir bedenken, daß Mozart keinen Beethoven oder Schubert hören konnte, Bach keinen Haydn und Mozart - wie reich sind wir dagegen. - Sollen wir uns darum "beklagen"
Staunend würden die genannten - und einige mehr - vor all dem stehen, was nach ihrem Tode komponiert worden war -oder vielleicht sogar - abgestossen ? - Wir wissen es nicht.
In meiner Jugend bedauerte ich, daß Mozart nur so kurz gelebt hatte - und ich begab mich auf die Suche nach Komponisten, die ähnlich komponiert hatten. So stieß ich vorerst auf Johann Christian Bach. Andere Komponisten waren mir bald auch dem Namen nach geläufig - aber es gab wenig bis keine Aufnahmen von ihnen. Erst allmählich - vermutlich durch die "Klassikkrise" angespornt - brachten Independient-Labels Werke von Vanhal, Vranicky, Cannabich, Kozeluch und anderen heraus. Allein Vivaldi war eine Entdeckung, angeblich sind bis heute noch nicht all seine Werke gesichtet und aufgenommen - vieles schlummert noch in den Archiven
Heute bietet sich uns eine riesige Palette zur Auswahl an - Wenn auch noch manches fehlt
Bis vor etwa einem Jahr jagte ich nach "Raritäten" - Derzeit sitze ich auf einem Stapel von etwa 300 oder 400 ungehörter CDs - von denen mich manche im Augenblick gar nicht interessieren.
Ich mache mir daraus kein Problem. Ich höre worauf ich Luste habe - entspannt und ohne Druck
in der Gewissheit VIEL mehr zu hören, als all die Kaiser, Könige und Fürsten für die diese Musik geschrieben wurde....
mit freundlichen Grüßen
aus Wien
Alfred