Also zugegeben - Das Wort "Klassikdesaster" ist eine Provokation -.als "Eyecatcher für diesen Thread gedacht - und nicht wirklich zutreffend. Und dennoch - ein Körnchen Wahrheit steckt schon hinter diesem Threadtitel.
So haben es beispielsweise die einst führenden Klassiklabels verabsäumt einerseits die Erinnerung an ihre verblichenen Stars wach zu halten und andrerseits für ÄDIQUATEN Nachwuchs zu sorgen, bzw hat man sich mit meist untauglichen Mitteln bemüht - unter Negierung der Mentalität des Großteils der Klassikhörer, scheinbar beraten von Managern aus dem Waschmittelhandel oder Eventmanagement für geistig unterbelichtete Teenies. Ach ja die Modebranche habe ich noch vergessen.
Ebenso wurde verabsäumt, welche Komponisten, die sozusagen auf der Reservebank sitzen, zu promoten, bevor man eine Aufnahme von einem ihrer Werke macht. Hier sind natürlich die "Großen" sowieso nicht angesprochen - denn denen fällt sowas gar nicht ein.
Hier sind die "Independent" Labels betroffen. Ob man wohl bei "ONDINE" (das Beispiel bietet sich geradezu an) gewusst hat, daß beispielsweise Erkki Melartin - bei aller Berühmtheit in Finnland und - auch internationaler - Anerkennung zu Lebzeiten in vielen deutschen Konzertführern keinen Eintrag hat.
Es wurde immer wieder geschrieben, daß Elternhaus und Schule hier versagen, aber ich meine, das größere Versagen liegt bei den Medien, welche die Klassische Musik geradezu totschweigen, Vom Internet ganz zu schweigen, wo immer wieder über "gute Musik" gesprochen wird - aber es ist alles andere damit gemeint als Klassik. Die Kulturfeuilletonisten der Zeitungen wären gefragt, aber entweder fürchten sie, Artikel zu verfassen, die am Leserinteresse vorbeizielen - oder sie haben mit Klassik selbst eher wenig am Hut - sodaß sie kritiklos die PR-Texte von Veranstaltern und Schallplattenproduzenten übernehmen - auch wenn manchen davon die golden Palme des Stumpfsinns zugesprochen werden sollte......
Tamino kämpft gegen diese Tendenzen an - so gut es geht - und im allgemeinen recht tapfer und engagiert - wie ich meine.
Aber wenn auch die dort versammelten Mitglieder nach Eröffnung eines Threads über einen "exotischen" Komponisten - sei er aus dem 18. oder 21. Jahrhundert hilflos bis desinteressiert darauf reagieren, einfach weil sie diesen Komponistwen nicht kennen - und auch nicht kennenlernen wollen - dann kommt einem das gelegentlich doch vor wie der berühmte Kampf gegen die Windmühlen...
mit freundlichen Grüßen aus Wien
Alfred