Sind die Medien schuld am "Klassikdesaster?"

  • Lieber Holger,


    diese Dimension von Liszts Musik hat sich aber sehr vielen Leuten noch nicht erschlossen - nicht zuletzt sehr guten "Zuhörern" wie Mendelssohn, Schumann, Tschaikowsky und Brahms. Ganz allgemein: mir sind Deine Vorstellungen zu hochtrabend. Für mich gilt das nicht - sorry.

  • So ganz verstehe ich die Diskussion nicht.


    Sicher ist alles eine Erziehungsfrage. Wenn wir in den 60-er Jahren am Wochenende zum Tanzen gingen, gab es Lokale. in die man ohne Schlips und Kragen gar nicht eingelassen wurde. Ich fand das Okay. Wir hatten Klamotten für alle Tage, und die Sonntagssachen. Diese wurden ausgegraben, wenn etwas Besonderes anstand, eben Tanz, aber auch Theater. Dies Stimmung sitzt tief in mir. Wenn ich ins Theater gehe, dann ist das etwas Besonderes - damals und auch jetzt - dann ziehe ich mich etwas besser an als zum Einkaufen. Und ich freue mich daran, Leute chic zu sehen, auch die Frauen.


    Im Konzert oder der Oper ist zumindestens bei uns in der Provinz das Theaterpublikum älter, im Schnitt wohl deutlich um die 60 und darüber. Und die haben meistens Schlips und Kragen an, die Frauen haben sich elegant angezogen (mit Absatzschuhen, auch Frauen um die 60 tragen so was bei uns noch!). Nur die Jugend sieht das nicht so, aber es stört mich nicht, wenn sie nicht mit ihren Handys während der Vorstellung rumhantieren. Die haben wohl gar keinen Anzug. Auch in Chemnitz und Weimar ist das Publikum besser angezogen.


    In Dresden habe ich schon andere Erfahrungen gemacht. In Premieren auch 1 A, aber in Repertoire-Vorstellungen sind Leute in Jeans und Pulli oft zu sehen. Ich habs mir erklären lassen, daß Dresden-Touristen ohne es vorher zu wissen in den Genuß von Theaterkarten kommen können. Und wer aus Hintertupfing nach Dresden kommt, um Stadt und Umgebung zu erkunden, hat den Smoking nicht im Gepäck. Und das können durchaus Opernkenner sein, die ungeahnt in den Besitz von Karten gekommen sind und eben anziehen müssen, was sie gerade dabeihaben.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • diese Dimension von Liszts Musik hat sich aber sehr vielen Leuten noch nicht erschlossen - nicht zuletzt sehr guten "Zuhörern" wie Mendelssohn, Schumann, Tschaikowsky und Brahms. Ganz allgemein: mir sind Deine Vorstellungen zu hochtrabend. Für mich gilt das nicht - sorry.


    Richard Wagner hat sich diese Dimension auf jeden Fall erschlossen - warum soll das ausgerechnet etwa beim hochgebildeten Literaten Schumann nicht der Fall gewesen sein? Die Romantiker hatten meist dieselben Quellen, aus denen sie ihre musikalische Weltanschauung schöpften. Mendelssohn etwa konnte die wirklich "ernsten", reifen und späten Liszt-Stücke auch gar nicht kennen - da war er nämlich schon lange nicht mehr am Leben. Er kennt nur den Virtuosen Liszt. Mendelssohn starb 1847 und Liszt gab seine Virtuosen-Karriere 1848 auf. Und den besten Liszt-Interpreten erschließt sich das heute sehr wohl (Beispiel: Lazar Berman, Claudio Arrau, Alfred Brendel). Nicht zuletzt ist das von Liszt - von seinen Schriften mal abgesehen - auch im Notentext fixiert. Das zeitgenössische gebildete Publikum konnte Liszt jedenfalls folgen - wenn das heute bei manchen anders ist, dann nicht zuletzt aus mangelnder Bereitschaft, sich mit der geistigen Welt der Romantik auseinanderzusetzen. Und abgesehen davon: Wenn der Interpret diese geistige Dimension vermittelt, dann überträgt sich das auch auf den Hörer, wenn er sich darauf einzulassen bereit ist. Es gibt ein schönes Beispiel bei Schumann, wo er ganz konkret eine ganz bestimmte Rezeptionshaltung vom Interpreten fordert. Schumann komponiert ein Stück mit dem Titel "Aria" und schreibt darüber als Spielanweisung: "Ohne Ausdruck!" Das kann man nur verstehen, wenn man mit romantischem Geist vertraut ist. Alfred Cortot z.B. wußte das richtig zu deuten.


    Schöne Grüße
    Holger


  • Tja, wenn man das zu Ende liest, erfährt man, dass auch böse Blicke von Alfred Brendel Wunder wirken können. Das ist evtl. mein Punkt mit der Konzentration. Wissenschaft ist das alles nicht.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hier wurde aber ganz schön am Thema vorbeigeschrieben. Übers Husten im Konzert hätte es einen eigenen Thread gegeben, über Bekleidungsvorschriftem auch - Das Thema des Threads wäre gewesen, welche Maßnahmen in Zeitungsartikeln, Spielfilmen, Büchern und Fernsehdiskussionen der klassischen Musik wieder zu ihrem ursprünglichen Stellenwert könnten.
    Da das Thema indes ohnedies schon zerschossen ist auch von mir ein paar (sehr subjektive) Bemerkungen.
    Es ist selbstverständlich anstrebenswert, daß die klassische Musik auch in Hinkunft ihre Bewunderer findet. Und hierzu - wie ich glaube - leistet das Tamino Klassikforum auch seinen Beitrag - mal mit mehr - mal mit weniger sichtbarem Erfolg.
    ABER: "Klassische Musik" ist nicht "für alle" da - sie ist eine elitäre Kunst für ein ausgewähltes Publikum. Dieses Publikum hat die Spielregeln weitgehend akzeptiert und lebt damit recht gut. Dass gewisse Leute die Konzertsäle meiden wie der Teufel das Weihwasser ist nicht immer ein Nachteil, ja von manchen geradezu erwünscht.
    Denn Konzert- und Opernsäle waren ja auch eine Demonstration des gesellschaftlichen Status. Nicht von ungefähr wurden gewisse temini technici in die Umgangssprache übernommen, so spricht man heute gerne noch von "zweitrangig" etc....
    Den Stehplatz kann man von verschiedenen Standpunkten aus betrachten:
    a) als Geste der Großmut der Wohlhabenden, die auch die weniger begüterten am Konzertleben teilnehmen lassen


    b) als demütigende Einrichtung, die den niedrigen gesellschaftlichen Rang der dort weilenden betont
    (letzeres wurde vor allem dadurch abgemildert, daß sich zahlreiche Kenner und auch Prominente dort einfanden)


    Kommen wir zu einem weiteren Argunten gegen die strengen Regeln beim Konzertbesuch:
    "Beim Jazz ist das alles viel lockerer !!!"
    Ja - das stimmt.
    Es wird aber dabei vergessen zu sagen, daß der Marktanteil des JAZZ signifikant UNTER jenem der Klassik liegt.
    Als zuschauerbringende Maßnahme sind lockere Bekleidungsregeln (oder sogar gar keine) also nicht tauglich.


    Ich glaube übrigens nicht an einen wirklichen Rückgang der klassischen Musik, Es wurde schon weiter oben im Thread das geschrieben, was ich auch denke: Abgesehen von einer Minderheit finden viele Leute erst ab 45 oder später zu dieser Art von Musik.
    Der Nachwuchs ist also gegeben....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



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  • ABER: "Klassische Musik" ist nicht "für alle" da - sie ist eine elitäre Kunst für ein ausgewähltes Publikum.

    Diese Einstellung ist mir ehrlich gesagt viel zu elitär! Ziel muss es meiner Meinung nach immer sein, möglichst viele, also am besten "alle" Menschen mit klassischer Musik zu erreichen, damit es tendenziell mehr und nicht immer weniger Menschen werden, denen klassische Musik wichtig ist. Dieses Ziel zu erreichen, sollte nahezu jedes Mittel recht sein! Klassische Musk in erster Linie als "Status-Symbol" zu definieren, lehne ich ab. Schon Mozart wollte nicht nur die Wiener Hofgesellschaft, sondern auch die Prager Bürgerschaft und die Wiener Vorstadt mit seiner Musik erreichen, Verdis Melodien wurden durch die Leierkästen auch beim einfachen Volk populär und Orff oder Britten taten viel, um junge gerade Menschen an klassische Musik heranzuführen. Die Sackgasse der heutigen E-Musik hat meines Erachtens viel mit diesem elitären Bewusstsein zu tun. Wenn Musik nur noch von ganz wenigen Menschen verstanden und konsumiert wird (wie es tendenziell ein Schönberg bewusst wollte), warum sollten dann alle mit ihren Steuergeldern für deren Erhalt aufkommen? Nein, man muss das obige Ziel anstreben, Barrieren abbauen, Generalproben zum kostenlosen Konzertbesuch ohne Kleidungsvorschriften öffnen, Opern und Konzerte für jederman übertragen wie während des Salzburger Festspielsommers neben dem Dom, aber kostenlose Live-Konzerte an besonderen Orten, weil eben nicht ale Menschen ins Konzerthaus kommen usw. usw. Ansonsten werde die immer weniger werdenden Klassikliebhaber zu "Gralsrittern", über die sich die Mitwelt amüsiert oder ihnen bestenfalls mit Unverständnis reagiert und dann auch irgendwann auch nicht mehr bereit ist, die notwendigen Institutionen für Live-Darbietungen von klassicher Musik zu finanzieren - das müssten denn die weniger elitären Klassik-Liebhaber selbst leisten wo wie früher die König und Fürsten, aber ob die das können???
    Deshalb nochmal: Man muss alles tun, um möglichst viel Menschen mit klassischer Musik zu erreichen und für klassiche Musik zu begeistern!!! :yes:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ziel muss es meiner Meinung nach immer sein, möglichst viele, also am besten "alle" Menschen mit klassischer Musik zu erreichen, damit es tendenziell mehr und nicht immer weniger Menschen werden, denen klassische Musik wichtig ist.

    Dem kann ich voll zustimmen.


    Dieses Ziel zu erreichen, sollte nahezu jedes Mittel recht sein!

    Dem aber gar nicht. Mir reicht es völlig, dass schon alle Firmen versuchen, möglichst alle ihre Produkte an alle Konsumenten zu bringen und dass ihnen dazu jedes Mittel recht ist. Genau das sollte die klassische Musik nicht tun, denn dann verkauft sie sich unter Wert. Wie schon weiter oben gesagt wurde, die Liebe zur klassischen Musik muss man sich erwerben, aber das setzt voraus, dass man bereit ist, sich damit eingehend zu beschäftigen. So nebenbei in 5 Minuten Häppchen und zwischen dutzend anderer Tätigkeiten geht es eben nicht. Und wem andere Dinge wichtiger sind, den erreiche ich sowieson nicht. Das hat nichts mit elitär zu tun. Aber Ballermann und Telemann passen eben NICHT zusammen.

  • Die Mittel sind dann nicht mehr tauglich für den Zweck, wenn sie das, was an der Klassik besonderes ist, aufgeben und sie der Popkultur gefügig machen.
    Also von mir aus JA zu Konzerten an allen möglichen Orten, ohne Bekleidungsvorschriften etc. Auschluss von potentiellen Klassikfreunden durch Krawattenzwang und borniert-elitäres Getue lehne ich ebenfalls ab.
    Aber NEIN dazu, nur Auschnitte, von einem DJ "modernisiert" als gepflegte Hintergrundmusik in der "Klassik-Lounge" zu spielen.
    (Mal abgesehen davon, dass solche Veranstaltungen vermutlich oft durchaus exklusiv sind, nur halt für jüngere Schnösel, statt für ältere.)


    Das Besondere an der Klassik ist, dass sie fordert, NUR als MUSIK ernst genommen zu werden und (im Idealfall) mit voller Konzentration gehört zu werden. Deswegen ist das traditionelle Konzert m.E. nach wie vor eine sinnvolle Einrichtung, weil es die besten Voraussetzungen für die Konzentrationsfähigkeit schafft und die Musik in den Mittelpunkt stellt. (Ob das nun ein "Altar" ist, ist mir egal, es geht mir ganz pragmatisch um die Rahmenbedingungen.)

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  • Den Begriff "elitär" mag ich nicht besonders, weil er die falschen Assoziationen weckt. Letztlich ist er von der Postmoderne-Debatte aufoktroyiert. Meine eigene Erfahrung ist eine ganz andere. Ich habe früher sehr erfolgreich Musikabende veranstaltet als kultureller Rahmen für eine politische Bürgerinitiative. Da waren alle Schichten und Berufe dabei, vom Physiker über die Verkäuferin, die Sekretärerin, die Lehrerin, dem Kastellan von Schloß Benrath und einem evangelischen Pfarrer usw. usw. Das Programm war anspruchsvoll: Mahler, Schostakowitsch, sogar Schönbergs Oper "Moses und Aron". (Dazu haben wir immer lecker gegessen und guten Wein getrunken... :) ) Das kam sehr gut an - weil die Leute aufgeschlossen waren. Es spielt letztlich keine Rolle, ob jemand studiert hat oder nicht, wieviel Bücher er gelesen hat. Wenn er ein wacher, interessierter, unvoreingenommener Mensch ist, dann hört er sich auch die härtesten atonalen Brocken an. Das ist meine Erfahrung. Das waren aber alles Leute, die eine "gesellschaftskritische" Einstellung hatten. Das ist offenbar wichtig - nicht nur einfach eine Konsumorientierung haben, sondern die Dinge in Frage stellen und eine gewisse Ernsthaftigkeit im Umgang mit der Welt und den Menschen zeigen zu können. Solche Menschen kann man problemlos gewinnen für klassische Musik - denn sie stellt viele Hörgewohnheiten in Frage, läßt uns zu anderen Menschen werden, weil sie uns eine andere Welt aufschließt.


    Schöne Grüße
    Holger

  • Mir reicht es völlig, dass schon alle Firmen versuchen, möglichst alle ihre Produkte an alle Konsumenten zu bringen und dass ihnen dazu jedes Mittel recht ist. Genau das sollte die klassische Musik nicht tun, denn dann verkauft sie sich unter Wert.

    Wenn sich die klassiche Musik als einzige nicht "unter Wert" (was immer das genau sein soll), also als einziges Produkt nicht mehr die Menschen erreicht (die anderen "Firmen" machen das ja nicht ohne Grund, sondern mit Erfolg!), dann ist sie bis auf kleine elitäre Zirkel bald tot!

    Aber NEIN dazu, nur Auschnitte, von einem DJ "modernisiert" als gepflegte Hintergrundmusik in der "Klassik-Lounge" zu spielen.

    "Rondo Veneziano" war mal sehr erfolgreich, und ich fand das gar nicht schlecht, es trug jedenfalls viel zur Popularisierung von "klassischer" Musik bei.
    Und sind die Hadyn-Sinfonien damals bei ihrer Uraufführung an der Tafel wirklich mit voller Konzentration gehört worden, hat man nicht dabei gespeist und sich dabei unterhalten? Nicht bei allen, aber bei einigen schon.
    Und wie war das Verhalten der Menschen im 18. oder 19. Jahrhundert in der Oper? So wie im 20.?

    Das Besondere an der Klassik ist, dass sie fordert, NUR als MUSIK ernst genommen zu werden und (im Idealfall) mit voller Konzentration gehört zu werden.

    Sahen die "traditionellen" Konzerte zur Zeit von Mendelssohn und Schumann wirklich so aus wie heute uznd verhielt sich das Publikum so wie heute?

    Deswegen ist das traditionelle Konzert m.E. nach wie vor eine sinnvolle Einrichtung, weil es die besten Voraussetzungen für die Konzentrationsfähigkeit schafft und die Musik in den Mittelpunkt stellt.

    Sicher ist man in einem "traditionellen" Live-Konzert oder bei einer Opernaufführung im verdunkelten Zuschauerraum viel konzentrierter, als wenn man diese Musik "nebenbei" hört, aber das eine muss das andere doch nicht ausschließen, oder? Ist es nicht sinnvoll, möglichst viele alternative Angebote zum "klassischen" Konzert anzubieten, um Menschen überhaupt erst einmal mit klassischer Musik bekannt zu machen - von denen dann vielleicht einige aus freien Stücken in "traditionelle" konzert egelockt werden? Ich denke schon! :)

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • sie ist eine elitäre Kunst


    Im Beitrag Nr. 115 hier habe ich Dich schon gefragt, wer oder was für Dich elitär ist - aber darauf gehst Du ja nicht ein.

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • "Rondo Veneziano" war mal sehr erfolgreich, und ich fand das gar nicht schlecht, es trug jedenfalls viel zur Popularisierung von "klassischer" Musik bei.


    Das halte ich für sehr zweifelhaft. Rondo Veneziano war ungefähr in der Zeit, in der ich begann, mich für Klassik zu interessieren (1986-88), populär (ich fand es furchtbar albern) und wenn diese Popularität zu mehr Klassikfreunden geführt hätte, müsste es bei den heute um die 40jährigen m.E. erheblich mehr davon geben.
    (Man kann so etwas immer nur vermuten, es kann natürlich auch sein, dass es ohne RV noch weniger Klassikanhänger in dieser Altersgruppe gäbe.)


    Zitat


    Und sind die Hadyn-Sinfonien damals bei ihrer Uraufführung an der Tafel wirklich mit voller Konzentration gehört worden, hat man nicht dabei gespeist und sich dabei unterhalten? Nicht bei allen, aber bei einigen schon.
    Und wie war das Verhalten der Menschen im 18. oder 19. Jahrhundert in der Oper? So wie im 20.?


    Es war nicht der Normalfall, dass Sinfonien nur als "Tafelmusik" dienten. (Selbst explizite Tafelmusik war lt. Aussage des Ex-Forianers "Lullist" oft Musik zwischen den Gängen, keine Hintergrundmusik. Natürlich gab es auch Hintergrundmusik. Ich habe oben ja selbst geschrieben, dass für nicht wenige Musik vor 1800 eine Aufführung im öffentlichen Konzert anachronistisch sein kann. Vieles ist aber keine Hintergrundmusik gewesen, sondern Musik für Musiker und Experten, die im privaten Kreis gespielt wurde, zB Bachs Klaviermusik oder Mozarts Haydn gewidmetet Quartette. Meiner Ansicht nach tendieren wir aber dazu, pittoreske Geschichten (die ja oft auch schon von Musikliebhabern überliefert wurden, die sich am Verhalten der Banausen störten) zu über- und das Publikum früherer Zeiten, das oft musikalisch erheblich gebildeter war als das heutige, zu unterschätzen.
    Wenn schließlich Mozart bei seiner "Pariser" Sinfonie mit Applaus im Stück rechnet, dann bedeutet das für mich, dass sehr wohl gut zugehört wurde und die Musik im Mittelpunkt stand, selbst wenn für uns heute eine Beifallsäußerung während der Musik inakzeptabel ist (außer in gewissen Grenzen Szenenapplaus in der Oper).
    Konzerte ab Mitte des 19. Jhds. waren meines Wissens den heutigen oft schon sehr ähnlich.


    Zitat

    Sicher ist man in einem "traditionellen" Live-Konzert oder bei einer Opernaufführung im verdunkelten Zuschauerraum viel konzentrierter, als wenn man diese Musik "nebenbei" hört, aber das eine muss das andere doch nicht ausschließen, oder? Ist es nicht sinnvoll, möglichst viele alternative Angebote zum "klassischen" Konzert anzubieten, um Menschen überhaupt erst einmal mit klassischer Musik bekannt zu machen - von denen dann vielleicht einige aus freien Stücken in "traditionelle" konzert egelockt werden? Ich denke schon! :)


    Da die Mittel begrenzt sind, meine ich nicht, dass man auf Teufel komm raus möglichst viele Alternativen zum klass. Konzert anbieten sollte. Meines Wissens gibt es schon Gesprächs-, Jugend- etc. Konzerte. Und zwar seit den 60ern, die mit Bernstein gibt es sogar auf Video. Boulez dirigierte in den 70ern in New York sog. "rug (Teppichboden) concerts", bei denen die Stuhlreihen rausgenommen wurden.

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    (Bob Dylan)

  • und wenn diese Popularität zu mehr Klassikfreunden geführt hätte, müsste es bei den heute um die 40jährigen m.E. erheblich mehr davon geben.

    Nein, es würde andernfalls noch erheblich weniger davon geben, so herum wird ein Schuh draus!


    Da die Mittel begrenzt sind, meine ich nicht, dass man auf Teufel komm raus möglichst viele Alternativen zum klass. Konzert anbieten sollte. Meines Wissens gibt es schon Gesprächs-, Jugend- etc. Konzerte. Und zwar seit den 60ern, die mit Bernstein gibt es sogar auf Video. Boulez dirigierte in den 70ern in New York sog. "rug (Teppichboden) concerts", bei denen die Stuhlreihen rausgenommen wurden.

    Gerade WEIL die Mittel begrenzt sind, muss man sie in Wege investieren, mehr Menschen an klassische Musik heranzuführen, denn wenn dies nicht gelingt, werden die Konzertsäle schon bald sehr leer sein, und dann wird man sie schließen und die (meisten) Orchester abschaffen. Kann man das wollen?
    Da die für uns vorstellbaren Wege (die von dir genannten sind dem "traditionellen" Konzert doch noch sehr ähnlich) bisher wenig oder kaum gefruchtet haben, muss man vielleicht nach Mitteln und Wegen suchen, die für die meisten von uns hier völlig unvorstellbar sind. Ich bleibe dabei: JEDES Mittel, das zum Ziel führt, mehr Menschen für klassische Musik zu begeistern, ist mir absolut recht!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • JEDES Mittel, das zum Ziel führt, mehr Menschen für klassische Musik zu begeistern, ist mir absolut recht!

    Also auch so eine Veranstaltung wie z.B. Dieter Bohlens "Deutschland sucht den Superstar", halt nur mit klassischer Musik?

  • Also auch so eine Veranstaltung wie z.B. Dieter Bohlens "Deutschland sucht den Superstar", halt nur mit klassischer Musik?

    Ja, absolut! Und hoffentlich auch mit diesen hohen Einschaltquoten! :)

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Gerade WEIL die Mittel begrenzt sind, muss man sie in Wege investieren, mehr Menschen an klassische Musik heranzuführen, denn wenn dies nicht gelingt, werden die Konzertsäle schon bald sehr leer sein, und dann wird man sie schließen und die (meisten) Orchester abschaffen. Kann man das wollen?
    Da die für uns vorstellbaren Wege (die von dir genannten sind dem "traditionellen" Konzert doch noch sehr ähnlich) bisher wenig oder kaum gefruchtet haben, muss man vielleicht nach Mitteln und Wegen suchen, die für die meisten von uns hier völlig unvorstellbar sind. Ich bleibe dabei: JEDES Mittel, das zum Ziel führt, mehr Menschen für klassische Musik zu begeistern, ist mir absolut recht!



    Ich erlaube mir sehr starke Zweifel an der Sinnhaftigkeit dieses Ziels, lieber Stimmenliebhaber.


    LG Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Ich erlaube mir sehr starke Zweifel an der Sinnhaftigkeit dieses Ziels, lieber Stimmenliebhaber.


    Wenn man dieses Ziel, neue Menschen an klassische Musik heranzuführen, aufgibt, kann man die Opernhäuser und Konzertsäle bald dicht machen.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Nein, es würde andernfalls noch erheblich weniger davon geben, so herum wird ein Schuh draus!


    Das behauptest Du. Aber wie will man das belegen? Meinem Eindruck nach kann man viele potentielle Interessenten durch schlagzeugunterlegten Pseudobarockpop in albernen Kostümen jagen (mich hat das zB überhaupt nicht interessiert). Warum sollte Rondo Veneziano nicht ebenso viele (weil sie meinen, dass es Klassik sei) von der wirklichen Klassik abschrecken.


    Zitat

    Gerade WEIL die Mittel begrenzt sind, muss man sie in Wege investieren, mehr Menschen an klassische Musik heranzuführen, denn wenn dies nicht gelingt, werden die Konzertsäle schon bald sehr leer sein, und dann wird man sie schließen und die (meisten) Orchester abschaffen. Kann man das wollen?
    Da die für uns vorstellbaren Wege (die von dir genannten sind dem "traditionellen" Konzert doch noch sehr ähnlich) bisher wenig oder kaum gefruchtet haben, muss man vielleicht nach Mitteln und Wegen suchen, die für die meisten von uns hier völlig unvorstellbar sind. Ich bleibe dabei: JEDES Mittel, das zum Ziel führt, mehr Menschen für klassische Musik zu begeistern, ist mir absolut recht!


    So einfach ist das nicht. Ich persönlich habe eingeräumt, dass ich nicht häufig ins Konzert gehe. Aber ich könnte gut verstehen, dass ein langjähriger Konzertgänger genervt wäre, wenn plötzlich jedes dritte Konzert ein unkonventionelles Häppchenkonzert oder was auch immer wäre, um Klassikferne "abzuholen", es entsprechend weniger Konzerte für Klassikfreunde gäbe.

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  • Tja, wenn man das zu Ende liest, erfährt man, dass auch böse Blicke von Alfred Brendel Wunder wirken können. Das ist evtl. mein Punkt mit der Konzentration. Wissenschaft ist das alles nicht.


    Der von mir zitierte Abschnitt beschreibt die Entstehung eines körperlichen Bedürnisses, die Anekdote über Brendel die gewaltsame Unterdrückung desselbigen. Wie dem auch sei: dass es sich um eine "extrem abenteurliche Hypothese" meinerseits gehandelt haben soll, hat sich mit den Aussagen der Mediziner wohl erledigt.


    Sicher ist man in einem "traditionellen" Live-Konzert oder bei einer Opernaufführung im verdunkelten Zuschauerraum viel konzentrierter, als wenn man diese Musik "nebenbei" hört, aber das eine muss das andere doch nicht ausschließen, oder? Ist es nicht sinnvoll, möglichst viele alternative Angebote zum "klassischen" Konzert anzubieten, um Menschen überhaupt erst einmal mit klassischer Musik bekannt zu machen - von denen dann vielleicht einige aus freien Stücken in "traditionelle" konzert egelockt werden? Ich denke schon! :)


    Endlich ist mal auch jemand anderer dieser Meinung. Ich dachte schon, ich wäre ein Alien hier.....

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  • Ist es nicht sinnvoll, möglichst viele alternative Angebote zum "klassischen" Konzert anzubieten, um Menschen überhaupt erst einmal mit klassischer Musik bekannt zu machen - von denen dann vielleicht einige aus freien Stücken in "traditionelle" Konzert gelockt werden? Ich denke schon! :)


    So schön sich dies auch anhört, aber was mir gerade durch den Kopf geht, ist die Tatsache, dass sich ein Musikgeschmack bzw. eine musikalische Präferenz in den allermeisten Fällen ja ganz anders entwickelt: Da ist zu einem das allgegenwärtige Radio und zum anderen das soziale Umfeld, welches gerade für Jugendliche meistenteils außerhalb des Elternhauses liegt (Stichwort: Peergroup). Insbesondere entwickelt sich auch das Interesse für andere Musikrichtungen, wie z.B. Rock, Pop, HipHop, aber auch Schlager oder Jazz zumindest primär in den seltensten Fällen durch den Besuch von entsprechenden Konzerten. Es ist doch eher andersherum, d.h. auch ein Jugendlicher ist erst dann bereit, die im Vergleich zu einem klassischen Konzert oder einem Opernbesuch meist horrenden Preise für ein Rock- oder Pop-Konzert auszugeben, wenn er davon ausgehen kann, dass das dort gebotene seinem Musikgeschmack entspricht. Wenn diese Beobachtung halbwegs valide ist, wäre die ganze Diskussion darum, wie die jungen (und auch nicht mehr ganz so jungen) Leute viel mehr in die Konzertsäle oder Opernhäuser (oder in Alternativangebote à la Nur heute: Das Hagen-Quartett spielt in Violas Biereck - ich würde übrigens hingehen) gelockt werden können um ihnen klassische Musik näher zu bringen, leider im Wesentlichen sinnlos :( Und tatsächlich habe ich mir meinen Faible für die klassische Musik auch in jungen Jahren am Radio "erarbeitet", da hat weder das Elternhaus, noch das Lernen eines Instrumentes, noch der initiale Besuch eine Konzertes oder einer Oper irgendetwas mit zu tun gehabt. Ich ziehe daraus für mich den Schluss, dass einfach auch ein gehöriges Stück des Selberwollens dazu gehört!

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • mal zum Thema "Jugendkonzerte":


    da werden haufenweise Karten an Schulklassen verschenkt, weil man sie ansonsten auch nicht los würde.


    Und so bin ich bei einem Besuch der Dortmunder Tonhalle (geschenkte Karten von Freunden, die den Termin nicht wahrnehmen konnten, sowie Interesse an der vielgelobten Akustik) mitten in einen Haufen von Schüler geraten, die sich sehr schwer damit taten, längere Zeit stillzusitzen UND nicht auf das Handy zu sehen (insbesondere die Schülerinnen).


    Dazu wurde irgendwas Schweres aus dem Romantik-Bereich gespielt, also aktive Antiwerbung, denn danach waren diese Schüler garantiert gestählt in ihrer Meinung, Klassik insgesamt sei Crap.


    (Aber: ich habe festgestellt, die Akustik ist tatsächlich großartig).


    Die methaphysische Demutshaltung gegenüber Musik, die Dr. Holger fordert, mag für ältere Semester vielleicht noch verständlich sein (für mich nicht, obwohl älteres Semester), Jugendliche werden von solch einem Unsinn nur abgestoßen.


    Oder mal ein wenig auf den Punkt gebracht: gelingt es der Klassik nicht, einfachere, unkompliziertere, "natürlichere" Wege zu jungen Leuten zu finden (ein "natürlicher" Weg würde mich zehnmal eher in die Jazz-Kneipe als in die Tonhalle führen - im Marketing nennt man sowas "Distribution", also die Frage, wie stellt man den Leuten ein Produkt so auf die Füße, daß sie drüber stolpern), wird eben weiter vor sich hingeschrumpft.

  • So einfach ist das nicht. Ich persönlich habe eingeräumt, dass ich nicht häufig ins Konzert gehe. Aber ich könnte gut verstehen, dass ein langjähriger Konzertgänger genervt wäre, wenn plötzlich jedes dritte Konzert ein unkonventionelles Häppchenkonzert oder was auch immer wäre, um Klassikferne "abzuholen", es entsprechend weniger Konzerte für Klassikfreunde gäbe.

    Du willst mich nicht verstehen. Es geht nicht darum, die jetzt vorhandenen Konzertbesucher zu vergraulen und vorhandene Besucher loszuwerden, sondern darum, neue zu gewinnen. Mit einer elitären "Friss-Vogel-oder-stirb"-Haltung scheint das immer weniger zu funktionieren. Aber wenn du jetzt einräumst, nicht häufig ins Konzert zu gehen, dann erklärt sich daraus für mich deine Haltung.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich ziehe daraus für mich den Schluss, dass einfach auch ein gehöriges Stück des Selberwollens dazu gehört!

    Natürlich ist das Selber-Wollen entscheidend, aber in anderen Bereichen schafft es die Werbung doch auch, das der Konsument das Gefühl bekommt, das er etwas selber will. Von alleine funktioniert das nicht, man muss goldene Brücken bauen, Hindernisse un vorgeschobene Argumente ausräumen, sonst kommt es nicht zum Kauf der Karte - das ist letztlich wie bei jedem anderen Produkt so.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • mal zum Thema "Jugendkonzerte":


    da werden haufenweise Karten an Schulklassen verschenkt, weil man sie ansonsten auch nicht los würde.

    In der Regel müssen die Schüler bzw. die Eltern schon etwas für diese Jugendkonzerte bezahlen.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • In der Regel müssen die Schüler bzw. die Eltern schon etwas für diese Jugendkonzerte bezahlen.


    Da diese Schüler klassenweise in die Tonhalle geschaufelt worden waren, kann ich mir nicht vorstellen, daß was bezahlt wurde - die Lehrer haben im Prinzip auch nur "verwaltet", also darauf geachtet, daß nicht allzu laut gestört wurde - für die Schüler war es ein Graus, für die Lehrer eine "Freistunde" - niemand schien es für ein wertvolles Produkt zu halten, für das man was bezahlen müßte.

  • Die methaphysische Demutshaltung gegenüber Musik, die Dr. Holger fordert, mag für ältere Semester vielleicht noch verständlich sein (für mich nicht, obwohl älteres Semester), Jugendliche werden von solch einem Unsinn nur abgestoßen.
    .


    Also bitte - wie kann man nur behaupten, die von Holger postulierte Haltung sei Unsinn? Ich finde, das geht zu weit. Du kannst doch nicht eine der Kunst ergebene Haltung, die auf konzentriert-ruhige Werkaufnahme ausgerichtet ist, so einfach abqualifizieren, nur weil ein erheblicher Teil der Menschheit - besonders der jugendliche Teil - dazu kaum in der Lage scheint. Ich vertrete die Position, dass man schon etwas mitbringen muss, wenn man ein klassisches Konzert "erfolgreich" besuchen will. Es braucht schlicht die innere Fähigkeit sich selbst - den eigenen Individualismus - für eine Weile zurückzustellen um sich für diese Zeit einem Kunstwerk zu überlassen, das dann etwas mit einem macht.
    Aber gerade jüngere Leute sind dazu kaum noch fähig und die Ursache liegt nicht zuvörderst in der Länge klassischer Musikwerke, die sich doch so erheblich von der von Popmusik-Stücken unterscheidet. Je jünger die Menschen in unserer Gesellschaft sind, desto mehr ist ihnen anerzogen worden, sich und ihre Empfindungen und Bedürfnisse an die allereste Stelle zu setzen. Alles hat nur dem eigenen Wohlbefinden zu dienen ... und da liegt eben schon die Crux. Klassische Musik zu verstehen bedeutet eben auch Anstrengung, geistige Bereitschaft sich auf etwas einzulassen, von dem man - gerade am Anfang einer "Hör-Karriere" - gar nicht so recht wissen kann, ob sich diese Investition überhaupt auszahlt. Ich glaube, in der Erziehung älterer Semester - sagen wir mal bei einer Kindheit/Jugend in den 50er oder frühen 60er Jahren - war diese extrem individualistische Sicht auf das eigene Selbst noch nicht so ausgeprägt.


    Grüße
    Garaguly

  • Da diese Schüler klassenweise in die Tonhalle geschaufelt worden waren, kann ich mir nicht vorstellen, das was bezahlt wurde - die Lehrer haben im Prinzip auch nur "verwaltet", also darauf geachtet, daß nicht allzu laut gestört wurde - für die Schüler war es ein Graus, für die Lehrer eine "Freistunde" - niemand schien es für ein wertvolles Produkt zu halten, für das man was bezahlen müßte.

    Das Geld wird im der Regel im Vorfeld des des Besuches durch die Lehrer von den Schülern eingesammelt, wie bei "normalen" Theaterbesuchen durch Schulklassen auch, glaub's mir einfach. Die einzigen,d ie dabei Freikarten bekommen, sind die Lehrer! :D

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • für die Lehrer eine "Freistunde".


    Wenn dieses Jugendkonzert abends stattgefunden hat, dann - und das schwör' ich dir - war das für die Lehrer garantiert keine Freistunde, sondern zusätzliche spätabendliche Schwerstarbeit (Horde ruhighalten) mit hohem Blamagefaktor (wenn das mit dem Ruhighalten der überindividualisierten Ichlinge nicht so recht klappen will).


    Grüße
    Garaguly


    P.S. Der Hessische Rundfunk in Frankfurt veranstaltet diese Jugendkonzerte nämlich abends - ich weiß also wovon ich spreche 8-)

  • Die methaphysische Demutshaltung gegenüber Musik, die Dr. Holger fordert, mag für ältere Semester vielleicht noch verständlich sein (für mich nicht, obwohl älteres Semester), Jugendliche werden von solch einem Unsinn nur abgestoßen.


    Von Demut habe ich überhaupt nicht gesprochen (und auch die Romantiker sprechen nicht davon). Auch wenn man ein Buch ernsthaft liest, braucht man diese Haltung - und ebenso ein Chorsänger oder Orchestermitglied praktiziert dies, wenn er gezwungen ist, anderen zuzuhören und sich darauf einzustellen. Es ist also gar nicht so schwer sowas zu lernen. Wenn man so etwas als "Unsinn" bezeichnet, dann stimmt grundsätzlich etwas nicht mehr.


    Schöne Grüße
    Holger

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