Der führende Mahler-Dirigent der Gegenwart

  • Begeben wir uns in unserer Reihe auf ganz schwieriges Terrain: Gustav Mahler. Mittlerweile alles andere als nur mehr ein Außenseiter, wie das in den 50er und 60er Jahren noch zutreffend gewesen sein mag, wird er heute von einer geradezu unüberschaubaren Zahl von Dirigenten regelmäßig im Konzert aufgeführt und/oder auf Tonträger eingespielt. Auch Dirigenten, die man üblicherweise nicht mit Mahler in Verbindung bringt, haben ihn gemacht, ich nenne nur mal Thielemann (8. Symphonie) oder Blomstedt (1. und 2. Symphonie). Als "führender Mahler-Dirigent der Gegenwart" gehen sie aber wohl kaum durch.


    Vor fünfzig Jahren wäre diese Frage wohl noch deutlich einfacher zu beantworten gewesen. Ein "führender Mahler-Dirigent" dirigiert, wenn nicht alle, so doch zumindest einen Großteil der Mahler-Symphonien. Das waren seinerzeit sehr wenige; mir fallen spontan nur die Namen Horenstein (alle) oder Barbirolli (alle außer Nr. 8 ) ein. Selbst Klemperer umging einen großen Teil des Mahler-Schaffens (aufgenommen nur Nr. 2, 4, 7 und 9).


    Wer aber wäre heutzutage eures Erachtens in der engeren Auswahl?

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich will hier mal einen Dirigenten ins Spiel bringen, der sämtliche Mahler-Symphonien dirigiert hat, und das bereits vor Jahrzehnten: James Levine. Heute setzt er noch immer ab und an eines der Werke aufs Programm.


    Auch wenn es von der 8. Symphonie keine greifbare CD-Einspielung gibt, hat er auch diese gemacht. Mir liegt eine großartige Aufnahme mit dem Chicago Symphony Orchestra von 1984 vor.


    Dann noch eine weitere Nennung, die manchen vielleicht überraschen wird: Leif Segerstam. Sein Zyklus aus den 90er Jahren für Chandos erscheint mir mit der beste der letzten Jahrzehnte zu sein. Einziges Problem: leider vergriffen und nur mehr mit Glück komplett zu bekommen.



    Segerstam hat auch mal live die rekonstruierte 10. Symphonie dirigiert. Eingespielt hat er nur das Adagio daraus.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Die überzeugendsten Mahler-Aufnahmen der letzten Jahre kamen für mich von Benjamin Zander, den ich hier auf jeden Fall als ersten nenne. Sein bei Telarc begonnener Zyklus mit dem Philharmonia Orchestra (1., 3., 4., 5., 6. und 9.) ist leider durch das schmähliche Quasi-Ende des Labels ins Stocken geraten, scheint aber bei Linn Records komplettiert zu werden, wo bislang die 2. Symphonie erschienen ist. Die 7. und 8. fehlen also noch. Die den Aufnahmen jeweils beigegebenen Bonus-CD mit Kommentaren zum Werk offenbaren ein tiefergehendes Verständnis des Komponisten.



    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Nachdem Claudio Abbado nun leider nicht mehr zu unserer Gegenwart dazugehört, glaube ich, dass Eliahu Inbal der bedeutendste Mahler-Dirigent der Gegenwart ist.


    Er hat alle Mahler-Sinfonien eingespielt, stellvertretend sei diese hier verlinkt:


    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Nachdem ich bis auf die noch nicht erschienenen Nr. 1 und 3 alle aneren Symphonien von ihm komplett habe und schon mehrfach durchgehört, nominiere ich:


    Riccardo Chailly, der in der aktuellen GA begeisternde Live-Auftritte hingelegt hat, was ihm ein begeistertes Publikum gedankt hat, und wo m. E. keine schwache Aufnahme dabei war. Weiter ist zu berücksichtigen, dass er m. E. von den aktuellen Dirigenten als Einziger zwei Gesamtaufnahmen vorgelegt hat, wobei die Nr. 1 und 3 sicher noch im Laufe dieses Jahres erscheinen werden:





    Liebe Grüße


    Willi

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Zitat

    Stimmenliebhaber: Nachdem Claudio Abbado nun leider nicht mehr zu unserer Gegenwart dazugehört...


    Bei einem etwas anders formulierten Threadtitel, lieber Stimmenliebhaber, wäre er ganz sicher mit an der Spitze. Auch von ihm habe ich alle aktuellen Blu Ray-Aufnahmen: einfach zum Niederknien!


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Von den wirklich ganz großen Mahler-Dirigenten ist uns zum Glück noch Bernard Haitink erhalten geblieben, der sich ein Leben lang mit Mahler beschäftigt hat und dessen Aufnahmen vor allem mit dem Concertgebouw-Orkest Maßstäbe gesetzt haben.



  • Von ganz besonderer Güte ist auch diese Aufnahme, und ich werde das Vergnügen haben den Maestro im Juni mit Mahler 3 in Köln live zu erleben:



    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Von den wirklich ganz großen Mahler-Dirigenten ist uns zum Glück noch Bernard Haitink erhalten geblieben,


    Möchtest Du damit andeuten, dass die anderen hier genannten, die ja auch noch alle leben, nicht zu den "wirklich ganz großen Mahler-Dirigenten" gehören? ;)

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Von ganz besonderer Güte ist auch diese Aufnahme, und ich werde das Vergngen haben den Maestro im Juni mit Mahler 3 in Köln live zu erleben:

    Darum beneide ich Dich! :) Die CD habe ich - eine wunderbare Aufnahme.


    Möchtest Du damit andeuten, dass die anderen hier genannten, die ja auch noch alle leben, nicht zu den "wirklich ganz großen Mahler-Dirigenten" gehören?

    Wie Bernstein gehört Haitink zu denjenigen, die Interpretationsgeschichte geschrieben haben, zudem mit diesem Orchester und seiner Mahler-Tradition. :hello:


    Schöne Grüße
    Holger

  • Einen der ersten Mayler Zyklen hat ab 1960 Rafael Kubelik für die Deusche Grammophon eingespielt. Er er schien natürlich in größeren Intervallen als Einzel Langspielplatten.Dafür erhielt er von der Internationalen Gustav Mahler Gesellschaft in Wien die goldene Mahler Medaille. Die Aufmachung der Serie tat ein übriges zum Erfolg:

    Die Cover zierten jeweils Ausschnitte von Bildern Gustav Klimts, soll heissen auf die typischen Muster, die noch heute auf Vorhängen, Tapeten etc Verwendung finden...


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Wie oben bereits angemerkt wurde, lebt Abbado leider nicht mehr - sein Zyklus mit den Wiener Philharmonikern steht bei mir hoch im Kurs. Wer sollte ihm also als bester Mahler-Dirigent der Gegenwart nachfolgen? Die Antwort liegt für mich auf der Hand: sein Schüler Riccardo Chailly.

    Abgesehen davon wundert es mich beinahe, dass mit Ivan Fischer (sollte ich seinen Namen hier überlesen haben, bitte ich um Nachsicht) ein wahrer Mahler-Spezialist - insbesondere 2,3,5 - noch nicht erwähnt wurde.




    „Puccini ist der Verdi des kleinen Mannes, und Lehár ist dem kleinen Mann sein Puccini.“

  • Mit "besten" tue ich mich schwer.


    Doch begeistert mich zur Zeit François-Xavier Roth in hohem Maße. Seine Einspielungen sind ausgesprochen gut... und das in allen Belangen.

  • Zitat von Apollon

    Doch begeistert mich zur Zeit François-Xavier Roth in hohem Maße.

    Lieber Apollon, da bin ich aber voll auf deiner Seite! :thumbup:


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Was sich doch binnen relativ weniger Jahre tut. Seit 2016 sind Gielen, Levine, Jansons und Haitink nicht mehr und Tilson Thomas ist offenbar todkrank.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Die Beurteilung von Dirigenten zähle ich nicht zu meinen Stärken. Ich habe die Mehrzahl meiner Mahler-Sinfonien im Gewandhaus erlebt, u.a. zum Mahlerfest 2011. Die Erinnerung daran läßt mich nicht an Riccardo Chailly vorbeikommen, der damals die 8. und die 2. dirigierte.

    Da verblaßt die Erinnerung an all die anderen, die ich in Leipzig und auch in anderen Städten erleben durfte. Gründe dafür?

    Das Bauchgefühl, gepaart mit Erinnerungen. Ein vergleichender Sammler von CD/DVD bin und werde ich nicht.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Die Beurteilung von Dirigenten zähle ich nicht zu meinen Stärken. Ich habe die Mehrzahl meiner Mahler-Sinfonien im Gewandhaus erlebt, u.a. zum Mahlerfest 2011. Die Erinnerung daran läßt mich nicht an Riccardo Chailly vorbeikommen, der damals die 8. und die 2. dirigierte.

    Da verblaßt die Erinnerung an all die anderen, die ich in Leipzig und auch in anderen Städten erleben durfte. Gründe dafür?

    Das Bauchgefühl, gepaart mit Erinnerungen. Ein vergleichender Sammler von CD/DVD bin und werde ich nicht.


    La Roche

    Beneidenswert - ich werde ihn im Mai zum ersten Mal erleben, da wird er hier in Linz Mahlers 9. dirigieren (ein Lieblingswerk von mir). Momentan dirigiert im Gewandhaus ja ein ausgewiesener Brucknerspezialist, den ich sehr schätze - ich weiß gar nicht, ob Andris Nelsons Mahler dirigiert. Das darf man als Bruckner-Anhänger ja eigentlich nicht (was ich ziemlich blöd finde, ich liebe Bruckner, mag Mahler aber auch sehr).

    „Puccini ist der Verdi des kleinen Mannes, und Lehár ist dem kleinen Mann sein Puccini.“

  • Ricardo Chailly ein "Mahler-Dirigent"? Er war ja nun lange Chef in Amsterdam. Das Concertgebouw-Orkest ist ein ausgesprochenes Mahler-Orchester mit großer Mahler-Tradition. Willem Mengelberg war Mahlers Freund. Es ist undenkbar, dass ein Chefdirigent des KCO Mahler nicht kann. In Holland war Chailly als Mahler-Dirigent und Nachfolger von Haitink aber bezeichnend umstritten. "Zu opernhaft" lautete etwa die Kritik. Ich habe alle Aufnahmen von Chailly aus Amsterdam. Nicht alle gefallen mir - die 9. aber ist ganz hervorragend. Ich glaube eher, dass Chailly Bruckner letztlich mehr liegt als Mahler. ;)


    Schöne Grüße

    Holger

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  • Ricardo Chailly ein "Mahler-Dirigent"?

    Eindeutig. Laut Wikipedia wird er selbst während seiner Amsterdamer Zeit als Spezialist für Bruckner und Mahler geführt.

    2016 eröffnete er die Luzerner Festspiele mit der 8. Mit dem Gewandhausorchester nahm er (als DVD) die Sinfonien 2,4,5,6, 8 und 9 auf. Mit dem Concertgebouw gibt es alle von 1 - 9, mit dem RSO die 10.

    Länger Lust zum Suchen habe ich nicht, sicher gibt es noch mehr und mit anderen Orchestern.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Allerdings. Chailly ist der lebende Beweis dafür, dass man Spezialist sowohl für Mahler als auch für Bruckner sein kann. Der häufig kolportierte und angeblich natürliche Gegensatz zwischen beiden Komponisten wird überstrapaziert. Dass es Dirigenten gibt, die durchaus beides auf hohem Niveau können, ist auch nichts Neues, denke ich etwa an Klemperer, Horenstein, Tennstedt oder Haitink.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Eindeutig. Laut Wikipedia wird er selbst während seiner Amsterdamer Zeit als Spezialist für Bruckner und Mahler geführt.

    Das meinte ich nicht. Heute kann sich kein Dirigent von Rang leisten, keinen Mahler zu dirigieren. Das tun sie letztlich alle. Nur fragt sich, ob das zu dem, was dem Thread-Titel gemäß ist, ein "führender" Mahler-Dirigent zu sein, schon ausreicht. Allein dass man das Concertgebouw-Orkest dirigiert hat, reicht da eben noch nicht. Amsterdam ist schon besonders. Man wird dort gemessen an Haitink, der wirklich einer der führenden Mahler-Dirigenten war. Bei Chailly muss ich sagen, dass es da - im Unterschied zu Haitink oder Abbado - doch Schwankungen gibt. Chailly hat ja auch ein großes Repertoire - hat viel Moderne dirigiert, Prokofieff, Strawinsky, Berg ... Was mir bei den Mahler-Einzelaufnahmen gefällt (ich habe nicht die später erschiene Box, wo man dann natürlich nur den Mahler hat) ist das sehr interessante Zusatzprogramm.


    Schöne Grüße

    Holger

  • David Hurwitz vergab bei Chaillys Mahler die Höchstwertung und zählt ihn zu den besten Mahler-Dirigenten.


    Z. B. hier: https://www.classicstoday.com/review/review-10435/

    Ich muss aber nicht der Meinung von Hurwitz sein - und in Holland denkt man wie schon erwähnt kritischer über Chaillys Mahler. Seine 2. finde ich interessant, weil das ein Mahler im Brucknerschen Geiste ist. Bezeichnend gelingt ihm die 9. besonders gut - die besonders nah an Bruckner ist. Auch die 5. ist sehr gut. Seine Aufnahme der Wunderhorn-Lieder dagegen ist im Vergleich mit Szell, Abbado und selbst Boulez ziemlich schwach. Bei Bernstein z.B. kann man (fast) immer sagen, dass seine Aufnahmen Referenz-Status haben. Gilt das aber auch für Chailly? Das ist eben die Frage.


    Schöne Grüße

    Holger

  • Irgendwie nimmt man mir Ivan Fischer hier nicht ab. Der jüngere Bruder Adam Fischers spielte bis auf die 8. und die 10. (man möge mich korrigieren, sollte ich hier falsch liegen) alle Sinfonien Mahlers, mit dem von ihm gegründeten Budapester Festival Orchester, ein. Was zeichnet ihn aus? Sein Gespür für die Opulenz der Werke. Bei Fischer wirkt Mahler nicht überbordend sondern kompakt - aus einem Guss. Damit meine ich nicht, dass er ihn filigran oder gar zurückhaltend anlegt, nicht im geringsten, aber eben mit Blick auf ein ganzheitliches Klangbild und gar nicht verkopft. Am besten gefallen mir seine Aufnahmen (in der Reihenfolge) der 3., 7., 9., und 2.


    Ich freue mich über eure Meinung dazu.

    „Puccini ist der Verdi des kleinen Mannes, und Lehár ist dem kleinen Mann sein Puccini.“

  • Ivan Fischer

    Ich kenne von diesem nur die Einspielung der 2. Symphonie. Da pflichte ich indes voll bei. Sie ist fulminant und gehört zur obersten Liga.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Von Adam Fischer habe ich die hoch gelobte 3. Mahler mit den Düsseldorfer Symphonikern - aber noch nicht gehört. :)

    Adam Fischer hab ich so oft an der Wiener Staatsoper erlebt und noch nie mit Mahler in Verbindung gebracht. Wird nachgeholt.

    „Puccini ist der Verdi des kleinen Mannes, und Lehár ist dem kleinen Mann sein Puccini.“

  • mir fallen spontan nur die Namen Horenstein (alle)

    Kleine Korrektur, lieber Joseph, Nr. 2 hat er nie gespielt. Von allen anderen gibt es teilweise mehrere Aufnahmen.


    Ich bin auch der Auffassung, dass man als Dirigent sowohl Bruckner als auch Mahler hervorragende machen kann.


    Eine ganz vorzügliche GA der Mahlersinfonien wurde von Markus Stenz mit dem Gürzenichorchester eingespielt. Leider nicht mehr verfügbar, bei mir aber im Bestand.


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    Da stellt sich freilich die Frage, was denn ein Mahlerdirigent ist. Bei der alten Garde lässt sich das klar benennen: Horenstein, Bernstein, Klemperer, Kubelik oder auch Bruno Walter hatten sich für einen beiseite geschobenen Komponisten eingesetzt. Alle hatten ein enorm breites Repertoire aber für diesen Komponisten traten sie regelrecht als Anwälte auf. Heute ist Mahler zwar immer noch nicht everybodys Darling (das bewahrt ihn immerhin davor, bei Waldbühnenkonzerten u.ä. verhunzt zu werden) aber er ist in der Musikwelt geläufig geworden. Stenz muss sich richtig eingesetzt haben, dieses Mahler-Projekt zu stemmen, die letzen Aufnahmen fielen schon in seine Zeit nach dem Gürzenich. Auch an seiner vorangegangenen Wirkungsstätte in Melbourne nahm Stenz Mahler-Sinfonien auf. Wenn ich es richtig erinnere, hatte Stenz auch in der Folgestation Hilversum prompt Mahler auf dem Programm. Die Frage würde sich für mich heute so stellen: nimmt ein Dirigent den Mahler so mit oder buddelt er sich rein. Stenz würde ich der zweiten Kategorie zuschlagen, ebenso wie Tilson-Thomas


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

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