Berühmte Mozart-Dirigenten

  • "Geheimtipp" kann man bei der c-moll-Messe wohl kaum sagen. Die war praktisch nie aus dem Katalog und ist vermutlich die "Standardempfehlung" für das Werk.

    Die späten Aufnahmen der Sinfonien Fricsays sind m.E. teilweise problematisch, da schon von seiner Krankheit gezeichnet. Die g-moll-Sinfonie ist extrem langsam, auch die anderen beiden zeigen nicht die Genauigkeit und Brillanz des Fricsay der 1950er. Es gibt 29,35 und 41 schon in Mono-Aufnahmen, leider fallen die teils ein bißchen nach der anderen Seite herunter, besonders die A-Dur ist mir etwas zu "trocken" geraten, 35 und 40 habe ich aber in sehr guter Erinnerung, wobei die auch klar auf der "Toscanini-Szell"-Linie sind, wovon die Spätaufnahmen himmelweit entfernt sind. Es gab zum Gedenkjahr 2006 mal eine Doppel-CD mit den drei älteren Berliner Aufnahmen und 39/40 in den späten Wiener Aufn.

    Die besten Mozart-Dirigate Fricsays sind aber vielleicht in den Opern zu finden, wobei ich wieder einräumen muss, nur die beiden deutschen Opern zu kennen.


    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • René Jacobs

    Damit hier nicht wieder nur Dirigenten der Vergangenheit zur Sprache kommen, erlaube ich mir den Hinweis auf einen bedeutenden lebenden Mozart-Dirigenten: René Jacobs. Seine Mozart-Diskographie ist inzwischen insbesondere im Opernbereich recht umfänglich. Zu den Opern-Einspielungen kann nichts sagen, weil ich Opern nicht auf CD höre und ich zum Anschauen der beiden auf Bluray/DVD erschienenen Aufzeichnungen noch nicht gekommen bin. Aber die Aufnahmen der späten Mozart-Symphonien und des Requiems finde ich ausgezeichnet.




    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • erlaube ich mir den Hinweis auf einen bedeutenden lebenden Mozart-Dirigenten: René Jacobs.

    Das stand zu befürchten. Im Opern Bereich -soweit ich ihn kenne ist er ja durchaus akzeptabel. Die Sinfonien indes empfinde ich freundlich aussgedrück als Desaster. Er verstehtr es den Werken Mozarts jeglichen Schönklang auszutreiben.

    Irgendjemand hat in der Vergangenheit des Forums (ich glaube mich zu erinneren, daß es Big Berlin Baer war9 gemeint, Jacobs als Dirigent alter Musik sei ok, aber die Stimme sei für ihn nicht anhörbar. Das möchte ich gerne auf das Dirigat von Mozart Sinfonien ausdehnen. Und hier möchte ich gerne drauf hinweisen, daß hier das Problem liegt, daß nämlich in der Gegenwart so gut wie kein Dirigent eine klangschöne Interpretation hinkriegt - oder hinkriegen will. Von James LEvine jatte ich mit seinerzeit (ist aber auch schon lange her) eine gut Gesamtaufnahme in der Böhm Nachfolge gewünscht - aber es wurde eine herbe Enttäuschung.

    Es gäbe vermutlich auch lebende Dirigenten, die Mozart ädiquat einspielen könnten - aber entweder getrauen sie sich nicht gegen den Zeitgeist zu interpretieren - oder aber (wahrscheinlicher) man lässt sie nicht....


    Derzeit schauts übel aus mit Mozart- Aufnahmen


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Die Sinfonien indes empfinde ich freundlich aussgedrück als Desaster. Er verstehtr es den Werken Mozarts jeglichen Schönklang auszutreiben.

    Schönklang sollte eben gerade nicht das primäre Ziel einer Mozart-Interpretation sein. :baeh01:

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Derzeit schauts übel aus mit Mozart- Aufnahmen

    Lieber Alfred,


    da gibt es aber zumindest noch eine tolle, energiegeladene und dennoch klangschöne Einspielung von Adam Fischer, der sich mit Haydn ja schon einen Namen gemacht hat, und dem Danish National Orchestra: diese Lesart ist ein wenig unkonventionell, gegen den Strich gebürstet, aber dennoch funkelnd, voller Esprit und klangvoll. Für mich auf jeden Fall eine der wichtigsten Einspielungen der letzten Jahre, die ich immer wieder gerne höre.


  • Der nächste große Mozart Dirigent war Bruno Walter, es ist nur wenig überliefert, und es wäre noch weniger, wenn nicht die amerikanische Columbis (CBS) einst der clever, mutig und taktisch richtig agiert hätte

    Der alte Bruno Walter hatt soeben einige bedeutende Werke auf Platte gebannt, da kam die neue Stereotechnikk auf. CBS wollte sofort Stereo-aufnahmen mit Walter machen, denn mono galt schnell als unverkäuflich.

    Walter wollte nicht. MAn lockte und schmeichelte und fragte nach den Bedingungen.

    Walter stellte sie, darunter war , das Aufnahmestudio dürfe nicht weiter entfernt sein als 500Meter von seinem Wohnort.

    Es gab noch weitere unerfüllbare Bedingungen (die ich momentan nicht im Kopf habe) CBS erfüllte sie ALLE

    Und so gibt es wenn auch nur wenige Stereoaufnahmen unter Bruno Walter: Beethoven, Mahler, Mozart

    Ich erinner mich nun an eine weitere Bedingng, das Orchester musste jederzeit für Proben verfügbar sein etc. etc - und deshalb:

    Zitaz von Wikipedia:

    Zitat

    Ab 1957 wurde der Name auch für ein Orchester verwendet, das speziell für und von Bruno Walter zusammengestellt worden war, um Neuaufnahmen in Stereo herzustellen, nachdem man bei Columbia Angst vor einem Bedeutungsverlust monauraler Aufnahmen hatte. Es bestand aus Mitgliedern von Hollywood-Film-Orchestern, sowie zum größten Teil solchen des Los Angeles Philharmonic Orchestra

    Bruno Walter war - auf eine feine Art - auch ein Pulttyrann

    Er liess das Orchester spielen uns sagt de oft singemäß:

    "wunderbar. Wunderbar habt Ihr das gespielt.....ABER..... bei uns inn WIEN......."

    Und er gab nicht eher Ruhe bis das gespielt wurde wie "bei uns in Wien.....


    Die späten Stereoaufnahmen sind schwer zu bekommen . und ich bedaure das nicht mal. Was ich hören kommte hatte zuviel hall, die aufnahmen der 30iger Jahre zeigen zwar sein rhymitsch dynamisches Gespür sind aber generall vom Ton her ungeniessbar. Somit bleibt - eine Legende...


    mfg aus Wien

    Alfred


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Teodor Currentzis

    Ich bleibe vorerst dabei, lebende Dirigenten zu nennen, auch um der Meinung unseres verehrten Forenbetreibers zu widersprechen, es gäbe heutzutage keine adäquaten Mozart-Aufnahmen mehr. Teodor Currentzis hat noch nicht viele Werke von Mozart aufgenommen, aber die Einspielungen der Da Ponte-Opern und des Requiems sind sensationell und rechtfertigen es, ihn als bedeutenden Mozart-Dirigenten zu bezeichnen.


    (auch einzeln erhältlich)


    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Ich weiß nicht, ob Herbert Blomstedt unbedingt als Mozart-Dirigent Berühmtheit erlangte. Beschäftigt hat er sich mit diesem Komponisten jedenfalls seit vielen Jahrzehnten. Eine seiner neuesten Einspielungen ist Mozarts letzten beiden Symphonien gewidmet. Daneben hat er die letzten vier Symphonien einst mit der Staatskapelle Dresden eingespielt. Und es gibt noch mehr.


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Schönklang sollte eben gerade nicht das primäre Ziel einer Mozart-Interpretation sein.

    DOCH - das ist es was Mozart in aller Welt so beliebt gemacht hat.

    Nimmt man Mozart den Liebeit, dann zerstört man ihn, bzw seine Wirkung.

    Es ist eine Unsitte alles schöne, elegante,vornehme und edle

    auf die Stufe der Musik des 20. Jahrhundertrs herabziehen zu wollen


    mfg

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • DOCH - das ist es was Mozart in aller Welt so beliebt gemacht hat.

    Nimmt man Mozart den Liebeit, dann zerstört man ihn, bzw seine Wirkung.

    1. Beliebtheit ist kein Kriterium. 2. Reduziert man Mozart auf Schönklang und Liebreiz, nimmt man seiner Musik die Tiefe und Größe.


    Es ist offensichtlich, dass wir in diesem Punkt nie zu einer Einigung kommen werden.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Der nächste große Mozart Dirigent war Bruno Walter, es ist nur wenig überliefert

    Lieber Alfred,


    nun ja, trotz Walters Widerstreben ist ja doch noch eine hübsche Menge an Stereo-Aufnahmen zustande gekommen.

    Von Mozart z.B. die letzten 6 Sinfonien, eine Anzahl Ouvertüren, die unvermeidliche "Nachtmusik", die Violinkonzerte Nr. 3 & 4 (mit Zino Francescatti). In Anbetracht der kurzen Zeit, die noch zur Verfügung stand (die Stereo-Produktion bei CBS begann Ende 1958, Bruno Walter starb 1962), ist die Ausbeute gar nicht so gering.


    Außer seinem "Stereo-Mozart" gibt es in der damals neuen Technik noch von Beethoven alle Neune (!), das Violinkonzert (wieder mit Francescatti) & einige Ouvertüren, sämtliche Brahms-Sinfonien + Ouvertüren und Haydn-Variationen, von Dvorak die Sinfonien Nr. 8 & 9, Bruckner Nr. 4 & 9, Haydn Nr. 88 & 100, Mahler Nr. 1 & 9 sowie das "Lied von der Erde", Schubert Nr. 8 & 9, sowie Wagner-Ouvertüren. Wahrscheinlich habe ich sogar einige vergessen. Jedenfalls ein Aufnahme-Marathon, für einen immerhin damals über 80jährigen! Man sieht daran, wie sehr CBS an möglichst vielen Stereo-Aufnahmen Walters gelegen war.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Kommen wir zu einem Weitern Dirigenten: George Szell

    Er hat Mozart recht herb, aber niemals rauh oder "sperrig " dirigiert und ihm scharfe Konturen verpasst. Die Schönheit des Klanges ging eigenartigerweise dabei aber nicht verloren. Dennoch gibt es die Mozart -Aufnahmen mit dem Cleveland Orchestra nur vereinzelt oder antiquarisch. Sony hat sie aus dem Programm genommen.

    Ganz unumstritten war Szells Mozartbild ja nie........


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Danke für den Hinweis auf Szell !


    Ich habe mir mal als "Versucherle" die (gebraucht) bestellt :


    Als großer Szell Fan ist die Vorfreude groß. Ich habe Mozart von ihm bisher nur die Klavierkonzerte mit Casadeus - sehr empfehlenswert !


    Die schon genannte GA von Adam Fischer finde ich auch sehr, sehr gut.


    Kalli

  • "Geheimtipp" kann man bei der c-moll-Messe wohl kaum sagen. Die war praktisch nie aus dem Katalog und ist vermutlich die "Standardempfehlung" für das Werk.

    Lieber Johannes Roehl,


    …. vielleicht ist das nicht das richtige Wort; ich wollte damit sagen, daß viele Mozart-Freunde Fricsays Einspielung der c-moll-Messe noch heute für das Non-plus-ultra halten, trotz zahlreicher Versionen, die davor und vor allem später erschienen sind.

    Die späten Aufnahmen der Sinfonien Fricsays sind m.E. teilweise problematisch, da schon von seiner Krankheit gezeichnet.

    Gerade das macht für mich den Reiz dieser späten Aufnahmen aus! Der resignative Zug, der nicht zu überhören ist (vor allem in KV 550), gibt diesen Interpretationen ihr besonderes Gepräge. Doch das mag nicht jedermanns Sache sein - hingegen ein weiterer Beleg für Mozarts "Unbegreiflichkeit".


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).


  • Diejenige Szells war m. E. Jahre lang die einzige erhältliche Einspielung von Mozarts Symphonie Nr. 28 C-Dur KV 200, welche die nicht obligatorischen Pauken verwendete. Was für eine Aufwertung des selten gehörten Werkes, das seither für mich stark in der Wertschätzung gestiegen ist. Mittlerweile gibt es ein paar weitere Aufnahmen mit Pauken, aber nach wie vor in der Minderzahl. Kurioserweise griff Szell damit der HIP-Bewegung voraus, die fast durchgängig die Pauken inkludierte (Harnoncourt, Hogwood, Pinnock, Koopman usw.).

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Nur zweimal, vor Ewigkeiten, fiel der Name Otto Klemperer. Denke ich heute an große Mozart-Dirigenten der Vergangenheit, so wäre er meine erste Nennung.

    …. meine erste Nennung wäre er vielleicht nicht, aber als bekennender Klemperer-Fan bin auch ich ein bißchen erstaunt, daß ihm hier doch sehr wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Dabei hat er sich ein Leben lang mit Mozarts Musik intensiv beschäftigt.

    Allein 19 CDs zeugen von seinem Einsatz für Mozart aus seinen Londoner Jahren:

     

    und in dieser Box gibt es noch das Klavierkonzert Nr. 25 KV 503 (mit Barenboim als Pianist):

    Die Sinfonien Nr. 29 sowie 38-41 hat er sogar zweimal für EMI-Columbia aufgezeichnet.


    Für mich sind diese Aufnahmen unverzichtbar - Klemperer zeigt sich, wie nicht anders zu erwarten, als knorriger, detailgenauer, nachdenklicher Mozart-Interpret; seine Auslegungen der Sinfonien sind das ideale Kontrastbild zu Bruno Walters späten, weichen, fast zärtlichen Aufnahmen.

    Und dann die Opern: Vor allem DON GIOVANNI, mit Nicolai Ghiaurov in der Titelrolle für mich die überzeugendste, fesselndste Aufnahme überhaupt. Die Dämonie dieser Aufführung ist konkurrenzlos und von atemloser Spannung. Die ZAUBERFLÖTE, leider ohne Dialoge, aber mit einer schier traumhaften Sängerbesetzung, wie sie keine andere in dieser Vollendung aufzuweisen hat (Böhm hatte zwar den besseren Tamino, aber ansonsten ist Klemperer sängerisch nicht zu schlagen). COSI FAN TUTTE und FIGARO sind eher anfechtbar, hier wählt der alte Mann denn doch insgesamt zu getragene Tempi, was allerdings besonders schöne Momente nicht ausschließt.


    Dirigiert Karl Böhm mehr einen "Mozart der Mitte" (aber der goldenen!), so würde ich Klemperer als monumental und Bruno Walter eher (in seinen letzten Stereo-Aufnahmen) als Weichzeichner empfinden. Doch das sind alles Schlagworte, die immer nur sehr partiell ausdrücken, was man empfindet.

    Übrigens: die von Joseph II. in seinem Beitrag 42 reklamierte Sinfonie Nr. 25 ist hier natürlich auch dabei. Einer der Höhepunkte der erstgezeigten 9 CD-Box. Das frühe, herbe Werk in einer einmaligen Interpretation (für mich die beste, die ich kenne).


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Dabei hat er sich ein Leben lang mit Mozarts Musik intensiv beschäftigt.

    Nicht nur das, sondern die Musik Mozarts überhaupt für Klemperer ein Glaubensbekenntnis bedeutete. Wie übrigens auch für Hans Schmidt-Isserstedt, Vittorio Gui, Carlo Zecchi, Thomas Beecham und Erich Kleiber.


    M_P

  • Das Menuetto, Allegretto aus der Sinfonie Nr. 39 Es-Dur KV 543 in zwei gegensätzlichen Tempi:


    Karl Böhm Hörschnippsel 6.3




    René Jacobs Hörschnippsel 3




    Je nach Sicht Mozart am Rollator oder mit dem Finger in der Steckdose. dirigiert.


    Beide lassen mich ratlos zurück.


    Die Sinfonie hatte ich als LP mit Böhm kennengelernt und wurde so an Mozart herangeführt. Der Schock war gross, als ich die Interpretation von Jacobs hörte. Ich empfinde körperlichen Schmerz, wenn ich dieses Gehetze höre. Ich kann nicht nachvollziehen, weshalb dies so dirigiert wird.

    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Oder


    zum Vergleich auf Disc 11 der Hörschnippsel 7.3


    Adam Fischer



    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Je nach Sicht Mozart am Rollator oder mit dem Finger in der Steckdose. dirigiert.


    Beide lassen mich ratlos zurück.

    .

    Also mir sind Interpreten, die unter Strom stehen, lieber als solche, die scheintot sind. :D

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

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  • Dann halt mal den Finger in die Steckdose. Da lebst du nicht mehr lange. ;)

    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Lieber nemorino


    Kannst du mir erklären, welche die angemessene Interpretation des Menuetto, Allegretto ist? Ich habe deshalb die Formulierung "Je nach Sicht..." gewählt. Das Mass für diesen Satz wird irgendwo dazwischen liegen.


    Protest: Das Zitat "Beide lassen mich ratlos zurück" aus Beitrag 78 wird sinnentstellend verwendet. Ich beziehe mich auf die Böhm und Jacobs Aufnahme. Durch dein Zitat aus meinem Beitrag und den Zusatz "Ein Beitrag so daneben wie der andere" wird ein anderer Zusammenhang erstellt.


    LG moderato

    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Ein ganz, ganz großer Mozart-Dirigent war Peter Maag.


    Berühmt wurden die uralten Einspielungen mit dem London Symphony Orchestra, aber mir gefallen seine späten Interpretationen von Nr. 31 bis 41 aus Italien (Arts) interpretatorisch und vor allem klanglich noch besser. Speziell die Linzer Symphonie schwer zu überbieten.



    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Michael Stegemann schreibt dazu: "Über kaum einen anderen Musikerkollegen hat sich Gould so ausführlich und so rückhaltlos enthusiastisch geäußert wie über Krips, und es ist unendlich zu bedauern, daß es nie zu einer gemeinsamen Schallplatten- oder Rundfunkproduktion der beiden gekommen ist [...] Womöglich wäre (obwohl Gould dies bestritten hat) gerade die Zusammenarbeit mit Krips in Sachen Mozart eine Offenbarung geworden..." [alle Zitate in: Michael Stegemann: Glenn Gould - Leben und Werk.]

    Immerhin gibt es den Rundfunk(?)mitschnitt von Gould/Krips und dem Elefantenkonzert Beethovens


    Er hat Jehova gesagt!

  • Dann halt mal den Finger in die Steckdose. Da lebst du nicht mehr lange. ;)

    Lieber ein schneller Tod als die endlose Qual, die dieser Böhm-Mozart mir bescheren würde. Also wirklich, das "Menuetto, Allegretto" ist in diesem Schneckentempo doch nicht zum Aushalten.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Immerhin gibt es den Rundfunk(?)mitschnitt von Gould/Krips und dem Elefantenkonzert Beethovens


    Ja, super, lieber Johannes! :thumbup: So lob ich mir das Forum! Kannst du etwas zu der Aufnahme sagen?


    Ich sehe gerade: Das kann ich nachhören, alles gut! Danke!

  • Jacobs mag der überzeugendste gegenwärtige Dirigent von Mozart-Opern sein, aber bei den Sinfonien haben mich die Schnipsel tatsächlich abgestoßen, obwohl ich um 1990 begeistert war, als ich Harnoncourts Aufnahmen der (späten) Sinfonien hörte, nachdem ich diese Werke auch zuerst mit Böhm, Krips u.a. kennengelernt hatte. Meine favorisierten HIP-Aufnahmen sind Immerseels, leider nur wenige Sinfonien (aus der Box habe ich alle außer disc 4 in älteren Ausgaben). Der ist gar nicht viel langsamer als Jacobs in besagtem Menuett, aber geradliniger und ohne die übertriebenen Akzente. Etwas exzentrischer, aber für mich auch schlüssiger als Jacobs, Marc Minkowski (leider nur die letzten beiden). Gardiner (die Aufnahmen haben nun auch schon einige Jahre auf dem Buckel) ist auch nicht schlecht, noch etwas geradliniger (um nicht zu sagen, manchmal ein bißchen trocken). Leider habe ich Brüggens Aufnahmen [außer den späteren der Violinkonzerte mit Zehetmair, die ist allerdings hervorragend] irgendwie verpasst, und inzwischen kaufe ich von diesem Repertoire normalerweise keine CDs mehr, zumal man bei Brüggen gleich eine ganze Box nehmen müsste.


    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
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    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Kannst du mir erklären, welche die angemessene Interpretation des Menuetto, Allegretto ist? Ich habe deshalb die Formulierung "Je nach Sicht..." gewählt.

    Lieber moderato,


    nein, kann ich nicht. Da hat nun mal jeder Musiker (ich bin keiner!) eine eigene Auffassung. Ich stoße mich auch nicht an der Formulierung "Je nach Sicht", sondern vor allem am "Rollator". Das ist doch unübersehbar eine Spitze gegen Böhm! Man muß nicht alles von ihm goutieren, aber diese Kritik geht mir ein bißchen weit.


    "Beide lassen mich ratlos zurück": Lieber moderato, sei mir nicht böse, aber das ist ein Satz, der nun wirklich keinen Anspruch auf Originalität erheben kann. Wenn es Dich allerdings stört, daß ich ihn bei Dir "abgekupfert" habe, so bitte ich um Nachsicht.

    Lieber ein schneller Tod als die endlose Qual, die dieser Böhm-Mozart mir bescheren würde.

    Die Wahl bleibt natürlich Dir überlassen, aber wir würden Dich hier vermissen:).


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Es ist ja nicht zu leugnen, daß es im Laufe der Zeiten zahlreiche Dirigenten gab , die Mozart akzeptabel dirigiert haben (Rene Jacobs gehört IMO definitiv nicht dazu) ABER so etwas wie einen MOZART PAPST hatte es nach Karl Böhm offensichtlich nie mehr nach ihm gegeben. Man muß schon darauf hinweisen, daß Böhms Mozart von den bekanntesten Kritikern seiner Zeit ziemlich einhellig an die Spitze gehoben wurden, bei Krips wissen wir, daß er - auch auch dem Krieg teiweise aus antisemitisdhen Günden boykottiert wurde.Aber das hat seiner realen Karriere nicht wirklich geschadet, er bekam zahlreiche Auszeichnungen

    (Quelle: WIKIPEDIA)


    • Nicolai-Medaille der Wiener Symphoniker (1946)
    • Ehrenring der Vereinten Nationen (1947)
    • Mozartmedaille durch die Mozartgemeinde Wien (1953)
    • österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (1958)
    • Ehrenring der Stadt Wien (1962)
    • Ehrenmitglied der Internationalen Gustav-Mahler-Gesellschaft Wien (1964)
    • Mozartring (1965)
    • Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1967)
    • Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper (1968)
    • Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1972)
    • Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (1972)
    • Goldmedaille der Internationalen Gustav Mahler Gesellschaft Wien (1974)

    Aus meiner Sicht war der Schwachpunkt von Krips sein Label (Philips)

    welches sich nicht erfolgreich um seine Vermarktung kümmerte.

    Es ist interessant wie unterschiedlich das Engagement von 3 Plattengesellschaften unter einem Dach

    für die Künstler damals ausfiel; Lediglich DGG hat ihre Künstler geradezu perfekt promotet

    manchmal ein wenig aggressiv, manchmal schönfärberisch - aber immer erfolgreicht.

    Und letztlich ist es das was zählt.


    Es ist eigentlich eine Schande, daß von dem (nicht kompletten aber umfangreichen)

    Motart Zyklus derzeit nur Einzeveröffentlichungen verfügbar sind.

    Krips wird hier unter seinem Wert gehandelt.


    mfg aus Wien

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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