Ich sehe in diesen Tagen, dass das Thema "Schumann" wieder auf der Agenda steht. Drei Schumann-Threads sind alleine heute im Schwange, und dennoch bin ich der Meinung, dass noch etwas fehlt.
Ich kam darauf, als ich vorgestern zu einem Konzert in Köln weilte und mir für die Rückfahrt die neue Fono Forum kaufte. Gleich auf der Titelseite sprang mir dann die oberste Schlagzeile ins Auge: "Ragna Schirmer - Auf den Spuren von Clara Schumann. Ich erinnerte mich sofort an einen fesselnde Abend vor Jahren im Konzerttheater Coesfeld, als Dominic Horwitz (als Robert Schumann Texte (Briefe) von Robert Schumann verlas und Ragna Schirmer am Flügel (als Clara Schumann) Stücke von Robert Schumann spielte.
Und nun war das Thema wieder da: Clara Schumann, an deren 198. Geburtstag ich noch am 13. September erinnern durfte und deren 200. Geburtstag wir in zwei Jahren begehen. Es fehlt also nicht "etwas" sondern "jemand".
Gegenstand des Artikels im Fono Forum mit dem Titel "Pilgern zu Clara" war auch eine neue CD, die Ragna Schirmer herausbrachte mit dem Klavierkonzert a-moll op. 7 von Clara Schumann und dem Klavierkonzert Nr. 4 G-dur 58 von Ludwig van Beethoven mit einer Kadenz von Clara Schumann, die das Konzert selbst über 50mal aufführte.
Ein Untertitel des Artikels lautete: "Ragna Schirmer denkt das Beethovenkonzert von Clara Schumanns Kadenz aus neu".
Wie dem auch sei, denke ich, dass es an der Zeit ist, Clara Schumann selbst einen eigenen Thread im Tamino-Klassikforum zu widmen. Denn von Amy Beach über Nadia Boulanger bis hin zu Galina Ustwolskaja dürften wohl nicht die meisten Komponistinnen in die geheiligten Hallen des Tamino-Themenverzeichnisses Einzug gefunden haben. Höchste Zeit, dass es eine mehr wird:
Clara Josephine Schumann (* 13. September 1819 in Leipzig; † 20. Mai 1896 in Frankfurt am Main; geborene Wieck) war eine deutsche Pianistin und Komponistin und ab 1840 die Ehefrau Robert Schumanns.
Clara Wieck wurde am 13. September 1819 in Leipzig geboren und am 6. Oktober in der dortigen Nikolaikirche auf die Namen Clara Josephine getauft. Ihre Eltern waren Friedrich Wieck und dessen Frau Mariane Wieck geb. Tromlitz. Der Vater war studierter Theologe. Wegen seiner Leidenschaft für die Musik ließ er sich auf dem Klavier ausbilden. Außerdem gründete er eine Klavier-Fabrik und eine Leihanstalt für Musikalien. Claras Mutter war Sängerin und Pianistin. Die erste Tochter Adelheid starb im Kindesalter. Dann folgten Clara und die Brüder Alwin, Gustav und Viktor. Zum Zeitpunkt der Geburt Viktors (1824) waren die Eltern aber bereits getrennt.
Friedrich Wieck heiratete 1828 die zwanzig Jahre jüngere Clementine Fechner und hatte mit ihr eine Tochter, Marie, die später Klavierunterricht bei ihm bekam. Aus der zweiten Ehe der Mutter Mariane Wieck mit Adolph Bargiel ging der Sohn Woldemar Bargiel hervor, der später Komponist wurde.
Friedrich Wieck, der sich der Erziehung seiner Kinder verschrieben hatte, galt als autoritär und streng, aber nicht ungerecht. Sein ganzes Augenmerk galt Clara, bei der er wegen ihres musikalischen Talents die Absicht verfolgte, sie so rasch wie möglich als Wunderkind und Klaviervirtuosin bekannt zu machen. So nahm er sie nach wenigen Jahren aus der öffentlichen Grundschule und ließ sie privat unterrichten, damit sie sich völlig auf das Klavierspielen konzentrieren konnte. Dadurch blieb die Ausbildung Claras weitgehend auf die Musik beschränkt.
Ab 1827 führte Friedrich Wieck ein Tagebuch für Clara – in der Ich-Form, als habe sie selbst geschrieben.[1] Später ließ er sich Claras Tagebuch-Eintragungen zum Lesen vorlegen. Ein solcher Tagebucheintrag der neunjährigen Clara lautete:
„Mein Vater, der längst schon vergebens auf eine Sinnesänderung von meiner Seite gehofft hatte, bemerkte heute nochmals, daß ich immer noch so faul, nachlässig, unordentlich, eigensinnig, unfolgsam etc. sei, daß ich dies namentlich auch im Klavierspiel sei, und weil ich Hüntens neue Variationen op. 26 in seiner Gegenwart so schlecht spielte, … so zerriß er das Exemplar vor meinen Augen, und von heute an will er mir keine Stunde mehr geben und ich darf nichts weiter spielen als die Tonleitern, Cramers Etüden und Czernys Trillerübungen.“
Wieck unterrichtete seine Tochter persönlich und mit Erfolg. Clara erntete mit ihren Auftritten großen Applaus. Für den Vater war sie das Aushängeschild seiner klavierpädagogischen Methode, die er auch Musikern wie Robert Schumann und Hans von Bülow angedeihen ließ. Das strenge pianistische Training war jedoch nicht kindgerecht. Laut Eva Weissweiler lässt sich der väterliche Einfluss sogar an ihrem Konzertprogramm ablesen. Zunächst bestand ihr Programm aus gefälligen Kompositionen von zum Beispiel Friedrich Kalkbrenner, Camille Pleyel, Ignaz Moscheles und Henri Herz. Erst nachdem sich der Einfluss des Vaters verringert hatte, spielte Clara Schumann in ihren Konzerten Werke von Ludwig van Beethoven, Johann Sebastian Bach und Robert Schumann.
Wieck sah sich als Claras Impresario, der die oft mit Strapazen verbundenen Konzertreisen organisierte. Er trug Sorge dafür, dass Einladungen zu Konzerten ausgesprochen wurden und dass der Flügel am Veranstaltungsort funktionierte. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam es oft vor, dass sich ein Flügel nur schwer beschaffen ließ oder nicht gestimmt war. Vor jedem Konzert tat sich zudem die bange Frage auf, ob die Mechanik der Instrumente „mitspielen“ würde. Es konnte passieren, dass während des Spiels plötzlich Tasten stecken blieben oder Dämpfer sich nicht auf die Saiten zurücklegten, so dass der weiterklingende Ton das Spiel ruinierte. Wieck führte daher stets ein Arsenal an Klavierwerkzeugen mit sich und betätigte sich im Vorfeld des Konzerts meistens noch als Klavierstimmer und Reparateur. Später ging er dazu über, eigens ausgesuchte Instrumente an den Ort des Auftritts vorauszuschicken, damit Clara auf einem ihr vertrauten Flügel spielen konnte.
Weiteres in dem äußerst langen Artikel kann man hier lesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Clara_Schumann
Mit dieser CD:
auf der Ragna Schirmer, begleitet von der Staatskapelle Halle unter Ariane Matiakh, das a-moll-Klavierkonzert op. 7 von Clara Schumann und das 4. Klavierkonzert G-dur op. 58 von Ludwig van Beethoven spielt, ist nun ein Tonträger mehr mit Werken von Clara Schumann auf dem Markt.
Hier sind noch einige weitere:
Ich würde mich sehr freuen, wenn noch weitere Taminos zum Thema Clara Schumann beitragen würden, da sie ja weit mehr als eine inspirierende Ehefrau von Robert Schumann und überragende Pianistin war.
Liebe Grüße
Willi