Was hört ihr gerade jetzt? (Klassik 2021)
- Garaguly
- Geschlossen
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Lieber Norbert
"Ich habe den Dirigenten erst vor knapp vier Jahren kennen gelernt ...-
Sprichst Du von Paul Paray? Der ist bereits 1979 gestorben...
Du meinst natürlich "discographisch" kennengelernt
Auch ich bin ein grosser Fan Parays - also auch von seinen eigenen Kompositionen!
Hab die LPs, die er damals auf dem Label Carthagène aufgenommen hat, digitalisiert, da hört man seine beiden Symphonien und Orchesterlieder. Dann gibt es natürlich auch die Mercury-LP mit seiner Messe.
Auf dem Label Grotto Productions hat der Dirigent 4 CDs mit Paray-Kompositionen aufgenommen - auch sehr empfehlenswert!
Was Du über seine Tempi schreibst, stimmt haargenau. Seine Interpretation der Chausson-Symphonie ist ebenfalls ein gutes Beispiel dafür!
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Lieber Norbert, lieber adriano,
in die Lobeshymnen über Paul Paray will ich gerne mit einstimmen. Das war auch so ein Dirigent, der nach meinem Eindruck keine mittelmäßigen Einspielungen gemacht hat. Besonders ans Herz gewachsen ist mir die Aufnahme diverser Ouvertüren von Auber und Suppé, aber im Grunde genommen sind alle diese Mercury-Platten 1A, sowohl interpretatorisch als auch klanglich, was angesichts des enormen Alters (späte 50er/frühe 60er Jahre) umso mehr verblüfft. Ein Grund, wieso er nicht ganz so berühmt wurde wie andere, dürfte wohl sein, dass er "nur" das Detroit Symphony Orchestra unter sich hatte, das aber keine Vergleiche zu scheuen braucht und bis heute für meine Begriffe zu den besten US-Orchestern gerechnet werden muss. So desolat die Situation der Stadt Detroit auch sein mag, sein Orchester ist Spitze.
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Lieber Norbert
"Ich habe den Dirigenten erst vor knapp vier Jahren kennen gelernt ...-
Sprichst Du von Paul Paray? Der ist bereits 1979 gestorben...
Du meinst natürlich "discographisch" kennengelernt
Auch ich bin ein grosser Fan Parays - also auch von seinen eigenen Kompositionen!
Hab die LPs, die er damals auf dem Label Carthagène aufgenommen hat, digitalisiert, da hört man seine beiden Symphonien und Orchesterlieder. Dann gibt es natürlich auch die Mercury-LP mit seiner Messe.
Auf dem Label Grotto Productions hat der Dirigent 4 CDs mit Paray-Kompositionen aufgenommen - auch sehr empfehlenswert!
Was Du über seine Tempi schreibst, stimmt haargenau. Seine Interpretation der Chausson-Symphonie ist ebenfalls ein gutes Beispiel dafür!
Lieber Adriano,
der Komponist Paray ist mir noch gänzlich unbekannt, aber das wird sich beizeiten ändern.
Die Beispiele Igor Markewitsch, Paul Kletzki, aber selbst Wilhelm Furtwängler und Otto Klemperer ergaben zwar das Bild, dass mir diese als Dirigenten wesentlich näher stehen als als Komponist, aber das muss ja nicht bedeuten, dass es bei Paul Paray genau so sein wird.
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Anton Bruckner Sinfonie Nr.6 A-dur WAB 106 Originalfassung
Günter Wand
Deutsches Symphonie Orchester Berlin
Live: Berlin Philharmonie, 30.4/1.5.1995
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Lieber Norbert, lieber adriano,
in die Lobeshymnen über Paul Paray will ich gerne mit einstimmen. Das war auch so ein Dirigent, der nach meinem Eindruck keine mittelmäßigen Einspielungen gemacht hat. Besonders ans Herz gewachsen ist mir die Aufnahme diverser Ouvertüren von Auber und Suppé, aber im Grunde genommen sind alle diese Mercury-Platten 1A, sowohl interpretatorisch als auch klanglich, was angesichts des enormen Alters (späte 50er/frühe 60er Jahre) umso mehr verblüfft. Ein Grund, wieso er nicht ganz so berühmt wurde wie andere, dürfte wohl sein, dass er "nur" das Detroit Symphony Orchestra unter sich hatte, das aber keine Vergleiche zu scheuen braucht und bis heute für meine Begriffe zu den besten US-Orchestern gerechnet werden muss. So desolat die Situation der Stadt Detroit auch sein mag, sein Orchester ist Spitze.
Lieber Joseph,
mit dieser CD habe ich Paul Paray kennen und lieben gelernt.
Das ist eine der vielleicht eine Handvoll CDs aus meiner Sammlung aus der Kategorie "geht nicht besser".
Die Spielfreude, die Eleganz, der Esprit und der Farbenreichtum der eingespielten Werke ist unübertroffen und, da lege ich mich fest, wird auch nicht mehr übertroffen werden können.
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Darius Milhaud (1892 - 1974)
Quatre Poème de Paul Claudel, op. 26
Les Soirées de Pétrograde, op. 55
Poème du Journal Intime de Léo Lalil, op. 73
Streichquartett Nr. 6, op. 77
Streichquartett Nr. 7, op. 87
Streichquartett Nr. 8, op. 121
Maarten Koningsberger, BaritonRudolf Jansen, Klavier
Fanny-Mendelssohn-Quartett
(AD: November 1995)
Grüße
Garaguly
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Nun höre ich
Gustav Mahler
Symphonie Nr 2 c-moll
Tokyo Metropolitan Symphony Orchestra
Hiroshi Wakasugi
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Brahms Klavierkonzert Nr.1 D-Moll Op.15
Takashi Asahina
New Japan Philharmonic
Kei Itoh, Klavier
Live: Suntory Hall Tokyo, 11.09.2000
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Abschliessend zu Paul Paray:
Zitat Joseph II: Ein Grund, wieso er nicht ganz so berühmt wurde wie andere, dürfte wohl sein, dass er "nur" das Detroit Symphony Orchestra unter sich hatte"
Nur??
In Frankreich hat Paray - vor seiner Auswanderung in die USA - praktisch alle grossen Orchester dirigiert - Oper und Konzert. Er war Chef der Oper in Monte-Carlo 1928-1933 und zuvor des Lamoureux-Orchester 1923-28 (nachdem er des letzteren schon zweiter Chef gewesen war). In Detroit war er zwischen 1951 und 1962. USA-Gastspiele kriegte er schon 1939.
Sagen wir also lieber, dass er seine meisten LPs für Mercury eingespielt hat. Die vor allem, weil das Orchester dicke Sponsoren aus kirchlichen Kreisen hatte. Paray war ein sehr gläubiger Mensch.
Diese "Kirchen-Connection" in Detroit läuft heute weiter, allerdings Schatten werfend. Die Paray-CDs, die Dirigent Eduard Perrone auf "Grotto" in Detroit live aufgenommen hat, wurden auch von der Kirchengemeinde gesponsert, was ja mehr als ehrenwert ist. Perrone ist Priester: Wegen sexuellem Missbrauch an Kindern wurde er jedoch 1919 suspendiert, doch folgte ein mehrjähriges Hinunher von Freisprüchen und neuen Anklagen - bis der Papst Perrones Suspendierung bestätigte...
Paray hat auch für DGG, EMI, Erato, Vox, Concert-Hall aufgenommen. Seine Mercury-LPs wurden in Europa von Philips/Fontana übernommen. Seine frühen Schellacks hat für CBS-Columbia (mit dem Orchestre Colonne) eingespielt.
Was später Dorati mit dem Detroit Symphony Orchestra für Decca aufgenommen hat kann bei weitem nicht mit den Mercury-LPs vergleichen werden - auch nicht was der Sound betrifft!
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Abschliessend zu Paul Paray:
Zitat Joseph II: Ein Grund, wieso er nicht ganz so berühmt wurde wie andere, dürfte wohl sein, dass er "nur" das Detroit Symphony Orchestra unter sich hatte"
Nur??
In Frankreich hat Paray - vor seiner Auswanderung in die USA - praktisch alle grossen Orchester dirigiert - Oper und Konzert. Er war Chef der Oper in Monte-Carlo 1928-1933 und zuvor des Lamoureux-Orchester 1923-28 (nachdem er des letzteren schon zweiter Chef gewesen war). In Detroit war er zwischen 1951 und 1962. USA-Gastspiele kriegte er schon 1939.
Sagen wir also lieber, dass er seine meisten LPs für Mercury eingespielt hat. Die vor allem, weil das Orchester dicke Sponsoren aus kirchlichen Kreisen hatte. Paray war ein sehr gläubiger Mensch.
Diese "Kirchen-Connection" in Detroit läuft heute weiter, allerdings Schatten werfend. Die Paray-CDs, die Dirigent Eduard Perrone auf "Grotto" in Detroit live aufgenommen hat, wurden auch von der Kirchengemeinde gesponsert, was ja mehr als ehrenwert ist. Perrone ist Priester: Wegen sexuellem Missbrauch an Kindern wurde er jedoch 1919 suspendiert, doch folgte ein mehrjähriges Hinunher von Freisprüchen und neuen Anklagen - bis der Papst Perrones Suspendierung bestätigte...
Paray hat auch für DGG, EMI, Erato, Vox, Concert-Hall aufgenommen. Seine Mercury-LPs wurden in Europa von Philips/Fontana übernommen. Seine frühen Schellacks hat für CBS-Columbia (mit dem Orchestre Colonne) eingespielt.
Was später Dorati mit dem Detroit Symphony Orchestra für Decca aufgenommen hat kann bei weitem nicht mit den Mercury-LPs vergleichen werden - auch nicht was der Sound betrifft!
Danke für die Ergänzungen. Da war mir einiges gänzlich unbekannt. Höchst spannend!
Mit "nur" das Detroit Symphony Orchestra meinte ich schlicht und ergreifend, dass in dieser Zeit eben die "Big Five" (New York, Philadelphia, Boston, Chicago, Cleveland) doch sehr dominierten (in einem amerikanischen Artikel las ich mal, bis etwa 1950 sprach man sogar nur von den "Big Three", noch ohne Chicago und Cleveland). Ein ähnlicher Fall ist William Steinberg in Pittsburgh, den ich auch zu den ganz großen Dirigenten in Amerika zählen würde, der aber halt erst (zu) spät und (zu) kurz das Boston Symphony Orchestra bekam. Übrigens hörte ich von Zeitzeugen mal, dass das BSO gerne Steinberg 1962 gleich nach Munch gewählt hätte, aber das damals sehr mächtige Label RCA auf Leinsdorf bestanden habe - verkaufte sich angeblich besser. Das Verhältnis Leinsdorf/BSO war dann offenbar auch nicht so berauschend, und als er sich 1969 ziemlich zeitig zurückzog, kam Steinberg doch noch zum Zuge, war dann aber wenig später gesundheitlich nicht mehr auf der Höhe und hat deswegen schon 1972 wieder in Boston aufgehört (Pittsburgh behielt er noch bis 1976, als es wirklich nicht mehr ging). Das starre System der "Big Five" wurde dann nach und nach aufgebrochen, da auch andere US-Orchester qualitativ m. E. gleichzogen (ich denke dabei neben Pittsburgh und Detroit u. a. auch an St. Louis, Los Angeles und San Francisco). Du als Dirigent, lieber adriano, hast dazu vielleicht eine etwas andere Meinung; ich kann nur als Laie sprechen.
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Auf diese Aufnahme wurde ich hier im Forum aufmerksam und habe dann bestellt sowie jetzt gehört:
Eduard FranckKonzert für Klavier und Orchester Nr. 1 d- Moll op. 10
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 C- Dur
Georg Michael Grau, Klavier
Württembergische Philharmonie Reutlingen
Dirigent: Fawzi Haimer
Werke und Ausführende waren mir vorher unbekannt, jetzt nicht mehr - beide Konzerte sind sehr interessant und hörenswert.
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Du als Dirigent, lieber adriano, hast dazu vielleicht eine etwas andere Meinung; ich kann nur als Laie sprechen.
Lieber Joseph II - Bin voll Deiner Meinung
Leinsdorf war nicht so sehr beliebt beim BSO weil er sehr streng und sich zu diktatorisch benahm, so wie etwa Fritz Reiner. Vor Boston war er Chef in Cleveland, dann Rochester (was er als "die bestverkleidete Sackgasse der Welt" bezeichnete).
Seine RCA-LP-Aufnahmen sind grossartig, erst letztens habe ich seinen leidenschaftlichen Brahms wiederentdeckt; die Symphonien weisen leider ab und zu übersteuerte Stelle bei Tutti auf... (Habe sie von LPs selber digitalisiert weil CD-Reissues nicht viel besser und nur kurzlebig waren). Auch Leinsdorfs Brahms "Deutsches Requiem" ist eine sehr schöne Aufnahme (mit Sherrill Milnes und einer total verklärten Montserrat Caballé!).
Die "Vier ersten Gesänge" hat Leinsdorf übrigens hervorragend orchestriert (es gibt davon Aufnahmen auf BIS und Ottavo) - und er hat sie damals auch als Pianist mit Milnes auf RCA eingespielt. Was bedauerlich ist: RCA hat es noch nicht fertig gebracht, eine Memorial-Box über Leinsdorf herauszugeben. Seine Mozart-Symphonie-GA (die erste GA überhaupt!) auf Westmister ist empfehlenswert, immerhin hat sie DGG auf CDs remastered.
Und, nicht vergssen: Leinsdorf verdanken wir die erste Gesamtaufnahme von Korngolds "Die tote Stadt"!
Ich zitiere aus einem anderen Musikforum:
It's true, Leinsdorf had a pretty nasty disposition. He was not popular among musicians. He never had a really successful tenure as major orchestra music director - he did conduct Boston during the 1960s, but this was a disaster, a real low point in that orchestra's history....he killed the already flagging morale...Leinsdorf never had the stature, the prowess of the real podium tyrants of the day - Toscanini, Reiner, Szell, Stokowski, etc....these guys were great conductors, hugely successful, who enjoyed long tenures as music directors, orchestra builders....they could get away with being real sobs, because the musical results were superb, top-notch....Leinsdorf wasn't even close.
Consequently, he was the stereotypical "guest conductor" - he had a large repertoire of many works, most all of which he conducted with a plodding, pedestrian stodginess. His unpleasant disposition seemed to add to the problems.
Leinsdorf's autobiography "Cadenza" is rather a sad affair - a whiny litany of finger-pointing and blaming everyone but himself - somebody was always out to get him, to undermine him, to subvert his plans and efforts - the management, the Board of Directors, the Union, the musicians, the recording companies, the critics, etc, etc...all out to cut him down....
In anderen Worten war Leinsdorf eher ein "Problem"...
In seinem Bostoner Konzert vom 22. November 1963 wandte er sich übrigens ans Publikum, um die Ermordung von President Kennedy mitzuteilen.
Leinsdorf starb übrigens in Zürich.
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Echt jetzt? Ich empfand die beiden Konzerte kompositorisch als höchstens mittelmäßig gelungen, also mit erheblichen Längen. Die Interpretationen und die Aufnahmetechnik überzeugten mich ebenfalls nicht.
Grüße
Garaguly