Joana Mallwitz wird Chefdirigentin am Konzerthaus Berlin

  • Wie bei t-online zu lesen ist und auch auf der Homepage des Orchesters bestätigt wurde, übernimmt Joana Mallwitz ab der Saison 2023/24 die Leitung des Konzerthausorchesters Berlin für zunächst fünf Spielzeiten.


    Sie folgt somit Christoph Eschenbach, der das Orchester seit Oktober 2019 leitet.


    Ich halte Joana Mallwitz für eine sehr talentierte und charismatische junge Dirigentin. Das auf der Homepage erwähnte Konzert mit Mozarts Ouvertüre zur "Zauberflöte" und Tschaikowskis "Pathétique" hatte ich seinerzeit auf ARTE gesehen und war von der Interpretation der Tschaikowski-Sinfonie sehr angetan. Joana Mallwitz dirigierte sowohl mit viel Temperament als auch viel Gefühl, aber ohne jegliche Sentimentalität.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Außerdem bin ich ein Fan ihrer Werkeinführungen:



    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Ich besuche regelmäßig das Konzerthausorchester und bin über diese Nachricht sehr erfreut. Ich kenne diese Dirigentin bisher nur aus den Beethoven-Einführungen auf youtube, nicht mal alle, weil ich daran eigentlich keinen Bedarf habe. Darin hat sie mir schon gut gefallen und ich hatte gehofft, dass ich sie mal in Berlin als Gastdirigentin erleben kann. Nun also gleich als Chefin, darauf bin ich sehr gespannt. Eine Frau in dieser Position ist immer noch und sicher auch noch auf lange Zeit etwas Seltenes. Für mich ist das egal ob Mann oder Frau, die Hauptsache die Person am Dirigentenpult macht ihre Sache gut. Ich habe in letzter Zeit einige gute Aufnahmen mit Dirigentinnen gesehen, Susanna Mälkki oder Karina Canellakis z.B., aber Joana Mallwitz noch nicht. Sie hat ihre Zukunft noch vor sich, ganz im Gegenteil zum jetzigen Chefdirigenten Eschenbach, der mich zuletzt, das ist aber wegen Corona schon länger her, nicht mehr so überzeugt hat.

    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Herzliche Gratulation, Frau Mallwitz!


    In Zeiten wie diesen, in denen Konzerte nicht stattfinden, wünsche ich Ihnen, dass Sie Ihre Ideen verwirklichen können und im Konzert vor Publikum auftreten.

    .

    Walter Benjamin hatte auf seiner Flucht einen Koffer bei sich. Was würdest du in deinen Koffer packen? Meiner ist gepackt.



  • In Zeiten wie diesen, in denen Konzerte nicht stattfinden, wünsche ich Ihnen, dass Sie Ihre Ideen verwirklichen können und im Konzert vor Publikum auftreten.

    Sie tritt ja erst in zwei Jahren an, und bis dahin sollte die Pandemie in Schach gehalten sein. Selbst besuche ich derzeit keinerlei Veranstaltungen. Ich will nicht mit Maske in Räumen sitzen und mir - obwohl zweimal geimpft - mir eine Ansteckung einfangen oder das Virus unbewusst weitertragen. Was ich aber Frau Mallwitz weiß, dürfte ihre Berufung ein Gewinn sein für Berlin. Sie geht auf das Publikum zu und hat auch etwas zu sagen. Als Eschenbach kam, war ich gespannt. Jetzt bin ich ziemlich enttäuscht. Er hatte nicht viel zu bieten. Und ist zu alt für so einen Chefposten.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Außerdem bin ich ein Fan ihrer Werkeinführungen:

    Lieber Norbert,


    ihre Einführung der 7. Beethoven habe ich mir angehört. Super sympathisch, locker-leicht und zugleich interessant und kompetent! Sehr erfreulich - gegen diese charmante Frauen-Power werden es die griesgrämigen Männer-Alphatiere in Zukunft schwer haben! :)


    Schöne Grüße

    Holger

  • Lieber Holger,


    zumindest setzt das Konzerthausorchester einen deutlichen Kontrast zum noch amtierenden Chefdirigenten.


    Joana Mallwitz strahlt Neugierde, Freude und Temperament in ihrem Dirigat aus. Okay, sie ist 34 und Christoph Eschenbach 81 und es sind sicherlich Momentaufnahmen, aber das Dirigat und die Interpretationen Eschenbachs anlässlich des 75-jährigen Bestehens der Bamberger Symphoniker (dessen Ehrendirigent Eschenbach ist) empfand ich als routiniert behäbig. timmijus Eindrücke gehen ja in eine ähnliche Richtung...

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Diesen Thread gerade erst gesehen - hatte es im Pressespiegel eingeschrieben, sorry für die Doppelung:untertauch:

    Zum Nutzen und Gebrauch der Lehrbegierigen Musicalischen Jugend, als auch derer in diesem studio schon habil seyenden besonderem Zeitvertreib auffgesetzet und verfertiget (Johann Sebastian Bachs Eigentitel auf dem Titelblatt des Autographs des Wohltemperierten Claviers, Teil I, 1722)

  • Sie tritt ja erst in zwei Jahren an, und bis dahin sollte die Pandemie in Schach gehalten sein. Selbst besuche ich derzeit keinerlei Veranstaltungen. Ich will nicht mit Maske in Räumen sitzen und mir - obwohl zweimal geimpft - mir eine Ansteckung einfangen oder das Virus unbewusst weitertragen.

    Meine persönliche Meinung: Covid-19 und die Mutanten werden uns über einen längeren Zeitraum als die kommenden zwei Jahre beschäftigen. Mit allen Konsequenzen, die mit der weltumspannenden Seuche in Zusammenhang stehen.

    Walter Benjamin hatte auf seiner Flucht einen Koffer bei sich. Was würdest du in deinen Koffer packen? Meiner ist gepackt.



  • Ist diese hervorragend arte-Doku eigentlich schon irgendwo im Forum verlinkt?


    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Sehr schöner Beitrag. Ich muss zugeben, dass er mir allerdings Igor Levitt nicht sympathischer macht. Die Dirigentin konnte ich am vergangen Sonntag im Dortmunder Konzerthaus erleben. Zugegeben: ein sehr eingängiges Programm. Aber auch sehr schön gespielt. Ihr Dirigierstil ist auch für den Zuschauer gut nachvollziehbar und nachhörbar, ein Vergnügen, nicht nur zuzuhören sondern auch zuzuschauen.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Ich muss zugeben, dass er mir allerdings Igor Levitt nicht sympathischer macht

    Das dachte ich auch ^^

    Aber als Doku sehr gut gemacht...

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Die Doku habe ich mir gestern Abend angeschaut. Äußerst sympathisch! :) Mir gefällt bei ihr die Leichtigkeit und Durchsichtigkeit, verbunden mit emotionaler Intensität. Dabei ist sie äußerst präzise, ohne dass es jemals sklavisch wirkt. Auch gibt es kein "schwitzendes" Pathos bei ihr. Auch das gefällt mir. Alles so leicht klingen zu lassen, ist gerade schwer. Da fällt mir als Vergleich jetzt nur Celibidache ein. Sehr bemerkenswert auch der Schluss von Mahlers 1. Da zieht sie ganz am Ende bei der Coda das Tempo an. Dadurch wirkt das nicht nur "rhetorisch" affirmativ, sondern ausgelassen dionysisch und sehr natürlich als Überschwang von Freude. So habe ich das bisher noch nie gehört und finde es sehr gelungen. Sie kommt im Juli nach Essen. Ich überlege, da hinzufahren, wenn es mit der Anfahrt klappt! :)


    Schöne Grüße

    Holger

  • Ich erlebe Joana Mallwitz am 8. März in der Philharmonie. Erstmals. Bin gespannt.


    Die Doku hatte ich auch gesehen. Interessanterweise wurde Joana Mallwitz mir dabei nicht sympathischer (Levit auch nicht, aber ich hatte schon die Levit-Doku "No fear" gesehen, was ihn mir auch nicht sympathischer machte. Aber: Ich fand das nicht schlimm, gar nicht. Ich muss ihn nicht mögen, um namentlich seine Schostakowitsch-Präludien und -Fugen oder sein Tristan-Album zu schätzen - was ich in hohem Maße tue.).


    In der Philharmonie ist ein buntes Programm zu hören:

    Sergej Prokofjew

    Krieg und Frieden op. 91: Ouvertüre

    Sergej Rachmaninow

    Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 d-Moll op. 30

    Anna Vinnitskaya Klavier

    Pause

    Paul Hindemith

    Symphonie Mathis der Maler

    Maurice Ravel

    La Valse


    Ich freue mich.

    "Jein".

    Fettes Brot

  • Vielen Dank für den Hinweis auf diese interessante Doku!

    Kennt jemand ihr Weill-Album bei der DG?

    (Ich kannte dieses Repertoire bisher nicht und habe an dem neuen Rattle-Weill Album Gefallen gefunden.)


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    Sehr schöner Beitrag. Ich muss zugeben, dass er mir allerdings Igor Levitt nicht sympathischer macht.

    Warum? Weil er einer Kollegin einen Tipp gibt und ihr damit das Konzert-Leben etwas angenehmer macht?

    Gerade das gefällt mir gut.

  • Die Dokumentation über die Dirigentin Joana Mallwitz hat mich sehr beeindruckt. Joana Mallwitz wird Chefdirigentin am Konzerthaus Berlin

    Ihre klare Ansage und ihr Dirigierstil gefallen mir. Sie traut sich was. Ihre Reaktion auf Frage des Film-Journalisten, dass sie als einzige Frau in Berlin einem Orchester vorsteht und ob dies eine besondere Verantwortung sei oder keine Rolle spiele, hat mich überrascht. Sie war verblüfft, obwohl der Befragende mit den Worten einleitete, dass sie diese Frage sicherlich schon oft gehört habe. "Ich mache meine Arbeit und ich mache sie, so gut ich sie kann," antwortete sie im ersten Anlauf. (Bei 43 min 50 s)


    Es ist mir eine Szene mit Leonard Bernstein in den Sinn gekommen, die in einer Doku über ihn enthalten ist. Es war eine Frau als Dirigentin vor dem Orchester, der er Unterricht erteilte. Die Verblüffung war ihm ins Gesicht geschrieben, denn er hatte während der Probe eine Erkenntnis über seine eigenen Vorurteile: "Man hört nicht, ob eine Frau oder ein Mann dirigiert," waren seine Worte.


    So soll es sein. In der ganzen Doku habe ich mich auf die Musik konzentriert. Was ich gehört habe, hat mir gefallen.


    Ich wünsche Frau Mallwitz viel Erfolg in ihrer Karriere als Dirigentin.

    Walter Benjamin hatte auf seiner Flucht einen Koffer bei sich. Was würdest du in deinen Koffer packen? Meiner ist gepackt.



  • Ist diese hervorragend arte-Doku eigentlich schon irgendwo im Forum verlinkt?


    Eine markante, kluge, selbstbewusste Frau! Sie ist der Meinung, dass auch andere hin und wieder was zu sagen haben, auf das man sich einlassen kann. Für mich ein Zeichen echter Größe!


    Abgesehen davon fand ich alle Hörschnipsel interessant.

  • Ich wünsche ihr alles Gute. Ich fand, daß sie ein klein wenig nervös und aufgeregt rüberkam, aber das ist sicher normal. Chef im Berliner Konzerthaus zu sein ist schließlich etwas ganz Großes!

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.