• Christian KOEHN (* Bochum, Deutschland)



    Es ist schwerer, als ich dachte, über einen Interpreten zu schreiben, der Mitglied hier im Forum ist. Vielleicht hat es deshalb so lang gedauert bis ich die Aufgabe in Angriff nahm. Zudem sind die verfügbaren biographisen Notizen eher dürftig, ich werde daher etliches unkorrigiert übernehmen, Persönliches folgt später wir "kennen" einander schon seit "Prä -Tamino - Zeiten aus der Newsgroup de.rec.musik.klassik aus dem Usenet, einer Seitenlinie des Internet.


    Christian Köhn wurde in Bochum geboren. Als Siebenjähriger erhielt er seinen ersten Klavierunterricht. Bereits drei Jahre später nahm ihn die Musikhochschule Dortmund als Jungstudent in die Klasse von Joseph Matthias Blome auf. Nach dem Abitur ging er zu Renate Kretschmar-Fischer an die Musikhochschule Detmold und vollendete dort in weiteren acht Jahren seine Ausbildung bis zum erfolgreichen Abschluss mit dem Konzertexamen. Er war Stipendiat der „Oscar-und-Vera-Ritter-Stiftung“, erhielt den Förderpreis des „Deutschen Musikwettbewerbs“ Bonn, nahm an der „32. Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler“ teil und war schließlich Preisträger des 2. Internationalen Schubert-Wettbewerbs in Dortmund.

    Besonders pflegt er das vierhändige Klavierspiel an einem oder zwei Klavier(en) mit seiner Duo-Partnerin Silke-Thora Matthies. Als Klavierduo Matthies/Köhn wurden sie Preisträger des Deutschen Musikwettbewerbs Bonn, des Wettbewerbs des Kulturkreises im Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), und des ARDMusikwettbewerbs in München. Sie unternahmen ausgedehnte Tourneen durch die Bundesrepublik Deutschland, zahlreiche deutsche Rundfunkanstalten führten Studio-Produktionen mit ihnen durch, und sie brachten Kompositionen zeitgenössischer Komponisten zur Uraufführung. Für das Label „Naxos“ nehmen sie u.a. sämtliche Werke für Klavierduo von Antonin Dvorak und Johannes Brahms auf, 22 CDs sind bereits erschienen. Parallel arbeitet Christian Köhn als Herausgeber von Klavierduo- und Soloausgaben für den Bärenreiter-Verlag Kassel. Christian Köhn ist Dozent an der Musikhochschule Detmold.


    Vielleicht ist es eine gute Idee mit der Veröffentlichung seines "Lebenswerks" zu beginnen, welches er gemeinsam mit seiner Klavierduo Partnerin Silke-Thora Matties in den Jahren zwischen 1995 und 2012 geschaffen hat. Ein lobenswertes Projekt, denn im Gegensatz zu den zig Neuaufnahmen des Beethoven-Klaviersonaten-Zyklus handelt es ich hier um eine Erstaufnahme aller von Brahms für Klavier zu vier Händen arrangierten Eigenkompositionen und einige nach Zeitgenossen (Schumann,Schubert, Joachim). Darauf können wir aber bei Bedarf im weiteren Verlauf des Threads zu sprechen kommen, weil die meisten (oder ALLE ?) CDs dieser Box sind ja noch einzeln erhältlich, was durchaus Sinn macht, vor allem dann, wenn man schon einige besitzt, ergänzen möchte, aber nicht alle braucht. Über den Status einer Erstaufnahme ist es auch bis heute die einzige am Markt, ist also ein Stück Tonträgergeschichte, das - etappenweise - die Musikfreunde, Pianobegeisterte und Brahms-Liebhaber seit über einem viertel Jahrhundert (die erste Folge kam 2005) begleitet und seit 11 Jahren komplett erhältlich ist


    Es gibt keine eigene Website (mehr) und auch keinen Wikipedia-Eintrag - vermutlich wegen mangelnder Eigenwerbung




    Dave Hurwitz bleibt solch ein Projekt natürlich nicht verborgen und er lobt es in höchsten Tönen


    mfg aus Wien

    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Lieber Alfred,

    vielen Dank für die freundliche Vorstellung (dass das zu Spott und Gehässigkeiten führen würde, war vorauszusehen; ich rechne es Dir aber hoch an, dass Du Dich davon nicht hast abhalten lassen.) Eigenwerbung werde ich mit Sicherheit auch hier nicht machen; ich will nichts verkaufen.

    Aber verschenken:

    Hier sind zwei professionelle Studio-Produktionen, die nicht auf CD erschienen sind, und die auch nichts mit meinem Klavierduo zu tun haben. Die erste beinhaltet Robert Schumanns Fantasie C-Dur op. 17, aufgenommen mit dem Tonmeister Piotr Furmanczyk im Konzerthaus der Hochschule für Musik Detmold. Die zweite Aufnahme enthält die drei nachdenklich-melancholischen Romanzen op. 43 von Giselher Klebe, aufgenommen im großen Saal der Bielefelder Oetker-Halle. Diese Aufnahme war ursprünglich für die zweite Folge der Klaviermusik von Giselher Klebe für das Label Marco Polo vorgesehen, passte dann aber nicht mehr drauf.


    Robert-Schumann, Fantasie C-Dur op. 17


    Giselher Klebe, Drei Romanzen op. 43

    "Herr Professor, vor zwei Wochen schien die Welt noch in Ordnung."
    "Mir nicht."
    (Theodor W. Adorno)

  • Also mein Scherz war nicht als Spott oder Gehässigkeit gemeint. Eher eine dezente Verarschung des übertriebenen „einer-von-uns-Lobs“, das mir als Gelobtem immer peinlich ist. Ich kann mal darüber nachdenken, warum. Wohl weil mir als Außenseiter der darin enthaltene Rudelinstinkt fehlte. Der Scherz hatte also mit Dir gar nichts zu tun sondern mit der Situation „das Forum lobt indirekt sich selbst“. Wobei Alfred das Forum früher auch ganz direkt massiv bewarb. Insofern verstehe ich jetzt, dass Du das missverstehen musstest.

  • Hallo, ChKöhn,

    nun kann ich auch manches besser verstehen. Deine Ausbildung, der Aufstieg in musikalisch höhere Sphären verpflichten Dich, fachspezifische Kenntnisse zu haben, die einem mit anderer Ausbildung verwehrt bleiben.

    Aber bitte verstehe auch, daß in klassischen Konzerten incl. Oper nicht alle Zuhörer Deine Fachkenntnisse teilen. Und trotzdem sich an Musik ergötzen können und wollen, denn für Viele gehört Musik - gleich welcher Art - zum Leben.

    Ich möchte mir nicht vorstellen, wie Dein Auftritt in einem chemischen Labor ausfallen würde. Allerdings glaube ich, daß Dein Besuch in einem Labor nicht unbedingt Deinen Wünschen entsprechen würde, während für viele Chemiker (Fachidioten ) durchaus Konzerterlebnisse zu ihren außerberuflichen Höhepunkten gehören können.

    Das ist in sehr friedlicher Absicht geschrieben.

    Viele Grüße von La Roche, der sich vielleicht besser Friedrich Schorlemmer genannt hätte.

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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  • Danke an Alfred und danke an Christian für das Teilen Deiner Aufnahmen - ein sehr schönes Geschenk in der Weihnachtszeit. Ich finde es auch völlig in Ordnung, dass Christian hier einen Thread hat, Ehre, wem Ehre gebührt, und als Profimusiker hat er das ja auch verdient!

  • Die Fantasie kommt nach den ersten Höreindrücken sehr gut rüber.


    Schönes fließendes Spiel.


    Wird das Stück auch zum download angeboten?


    Karl

  • Also mein Scherz war nicht als Spott oder Gehässigkeit gemeint.

    Alles klar ;).


    Aber bitte verstehe auch, daß in klassischen Konzerten incl. Oper nicht alle Zuhörer Deine Fachkenntnisse teilen. Und trotzdem sich an Musik ergötzen können und wollen, denn für Viele gehört Musik - gleich welcher Art - zum Leben.

    Natürlich. Wie Alfred geschrieben hat: Ich bin seit vielen Jahren in Musikforen unterwegs, und zwar gerade weil mich der Austausch mit Laien immer interessiert hat. Profis habe ich in meiner Umgebung genug.


    Wird das Stück auch zum download angeboten?

    Ich habe das jetzt bei Soundcloud eingestellt. Sollte also ab sofort möglich sein.


    P.S.: Mit der Maus auf den Tracknamen gehen, auf die drei Punkte klicken und "Datei herunterladen" auswählen.

    "Herr Professor, vor zwei Wochen schien die Welt noch in Ordnung."
    "Mir nicht."
    (Theodor W. Adorno)

  • Köhns Verdienst ist ja auch, sich für den ehemals prominenten Opernkomponisten Klebe eingesetzt zu haben. Ich habe mir jetzt meine Köhn-CD mit den Klebe-Violinsonaten aus dem Regal gefischt und die erste 2x mit Gewinn gehört. Ich bilde mir ein, etwas von der Eigenwilligkeit und melodischen Gestaltungskraft dieses Henze-Kollegen wahrgenommen zu haben. Sehr schön.

  • Köhns Verdienst ist ja auch, sich für den ehemals prominenten Opernkomponisten Klebe eingesetzt zu haben.


    Ich bin auch durch Christians Einsatz für Klebe zu dessen Musik gekommen und halte ihn (nach allem, was ich bisher von ihm gehört habe) für einen großartigen und leider unterschätzten Komponisten. Es ist geradezu bizarr, wieviele Stücke z. B. von Herrn Witzmann (war das gerade ein Vertipper? ;)) und wie wenig von Klebe gespielt wird. Christians Bemühen um Klebes Musik ist auf jeden Fall nicht genug zu loben!


    LG :hello:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

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  • Widmann produziert aktuell für den Gebrauch, spielt selbst und ist sicher gut vernetzt, Klebe ist vor längerer Zeit außer Mode gekommen, das wundert mich dann weniger, dass dann die Relationen nicht passen.

  • Ich bin seit ein paar Monaten (als künstlerischer Leiter) hier an der Hochschule mit der Vorbereitung eines größeren Festivals zu Giselher Klebes 100. Geburtstag 2025 beschäftigt. Ich werde demnächst an anderer Stelle noch genauer darüber berichten, aber vorab schon einmal ein paar Informationen: Offizieller Beginn wird bei der Studienjahreseröffnung am 24. Oktober 2025 sein, dort wird die Soirée für Posaune und Kammerensemble gespielt. In den Wochen danach gibt es dann mehrere Konzerte: Eins mit Klavier (einschließlich Klavierduo) und Orgel, eins mit instrumentaler Kammermusik, eins mit vokaler Kammermusik, Lied und Chor, eins mit dem Hochschulorchester, eins mit dem "Ensemble Earquake". Es werden zahlreiche Kolleginnen und Kollegen mitwirken, darunter Gerhild Romberger, Alfredo Perl, Eckhard Fischer und viele andere. Gespielt werden Stücke aller Schaffensperioden und unterschiedlichster Besetzung, darunter auch Rockband, Orgel mit drei Schlagzeugern und Bassetthorn, Harfe, Schlagzeug und Röhrenglocken. Auch stilistisch ist die Vielfalt enorm: Anton Koch wird mit Alfredo Perl Klebes Bearbeitung von Beethovens Mondscheinsonate als Sonate für Horn und Klavier spielen, Gerhild Romberger das wunderbare Lamento "Mir träumte, ich müßte Abschied nehmen" nach Günter Grass für Gesang und sieben Instrumente singen. Sogar zwei oder drei posthume Uraufführungen werden wahrscheinlich zu hören sein. Zu all dem kommt voraussichtlich noch ein Konzert des Detmolder Kammerorchesters, bei dem dessen aktueller künstlerischer Leiter Daniel Stabrawa (der jahrzehntelang erster Konzertmeister der Berliner Philharmoniker war) das Violinkonzert "Mignon" spielen wird und Eckhard Fischer und mich bei dem "Poèma lirico" für Geige, Klavier und Streichorchester dirigieren wird. Die Abteilung Musikwissenschaft übernimmt für das Rahmenprogramm eine Ausstellung, die Programmhefttexte und Einführungsveranstaltungen zu den einzelnen Konzerten. Außerdem gibt es noch eine Gesprächsrunde mit Angehörigen, Freunden und Schülern von Giselher Klebe. Ich plane (vorbehaltlich der Zustimmung aller Beteiligten), die Konzerte auch streamen und aufzeichnen zu lassen und hoffe dabei auch auf den WDR. Unser Ziel ist es, mit diesem groß angelegten Festival dazu beizutragen, dass Klebe der Vergessenheit entrissen und auch überregional wieder gespielt wird. Seine Musik ist es auf alle Fälle wert.

    "Herr Professor, vor zwei Wochen schien die Welt noch in Ordnung."
    "Mir nicht."
    (Theodor W. Adorno)

  • So, jetzt bin ich wieder dran:

    Die Nominierung von Christian Köhn hat weder mit Eigenwerbung des Forums zu tun - über diese Notwendigkeit ist das Forum bereits hinaus - es hat sich inzwischen genügend profiliert -in alle möglichen und unmöglichen Richtungen.

    Und die Nominierung von Christian war einfach nur folgerichtig: Ich kann einen bekannten Pianisten nicht ausschliessen lediglich aus der Tatsache heraus, daß er Mitglied in unserem Forum ist. Und seine Bedeutung ist durch den genannte Zyklus schon festzementiert - er ist nicht nur eine Pioniertat - er ist konkurrenzlos. Dazu kommt - das mag vielleicht im Kontext hier untergehen - seine Funktion als Herausgeber des kritisch gesichteten Notenmaterials im Bärenreiter Verlag.


    Damit komme ich zu weiteren Veröffentlichungen:



    Sie erschienen bei Marco Polo, der Voll-Preis Schwesterfirma von Naxos

    Als "Entdeckerlabel" gedacht - daher der Name "Marco Polo" nach dem italienischen Entdecker (1254-1324)


    Ich habe mich gefragt, wie Christian dazu kam, Werke diese Komponisten aufzunehmen, weil er sich ja sonst Brahms und Dvorak gewidmet hat.

    Eine gezielte Recherche bringt Klarkeit: Der Schüler von Boris Blacher war seit 1957 als Dozent, seit 1962 als Professor in der Nachfolge von Wolfgang Fortner an der Hochschule für Musik in Detmold tätig (bis 1990 - der Kontakt blieb aber aufrecht), das ist genau das Institut, an dem Christian Köhn heute lehrt. Das war ein starkes Indiz dafür, daß sich die beiden persönlich kannten. Dies wird dann bestätigt, wenn wir auf einer der Marco Polo Veröffentlungen nachlesen können, einige Werke seien Widmingen an die ausführenden gewesen. Endgültig auf den Punkt bringt es die Aussage, daß sieben leichte Klavierstücke, unter dem Titel "Meine Enkel und Ich" zusammengefasst, auf Anregung (auf Wunsch ?) von Christian Köhn entstanden sind - als Stücke für Anfänger......


    mfg aus Wien

    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Ich plane (vorbehaltlich der Zustimmung aller Beteiligten), die Konzerte auch streamen und aufzeichnen zu lassen und hoffe dabei auch auf den WDR.

    Viel Glück! Verlassen würde ich mich bei der Finanzierung der Aufzeichnung usw. darauf nicht.

    Die Sender stehen und Druck und kürzen überall.

    Lass uns wissen, ob das geklappt hat. Würde mich interessieren.

  • Alch bin seit vielen Jahren in Musikforen unterwegs, und zwar gerade weil mich der Austausch mit Laien immer interessiert hat. Profis habe ich in meiner Umgebung genug.

    Das ist ein interessantes, sehr wohl nachvollziehbares und natürlich auch zweifellos akzeptables Motiv der Betätigung eines Profis in Musikforen wie diesem "Tamino-Forum" hier. Und es ist überdies begrüßenswert, vermag es doch großen Gewinn zu erbringen. Sehr großen sogar.


    Aber ihm wohnt auch eine Problematik inne. Es ist die der zwei Ebenen im potentiellen Diskurs: Die des Fachmanns und des Laien. Für Forums-Mitglieder, die nicht über die Unbekümmertheit und das Selbstbewusstsein des spontanen Auftritts darin verfügen, vielmehr sich subjektiv in der Pflicht stehend sehen und fühlen, sorgfältig reflektierte und sachlich fundierte Beiträge einzubringen, kann dieser Sachverhalt den Diskurs unmöglich machen.

    So ist es bei mir. Ich wage es nicht mehr, besonders nachdem ich nun auch noch die mich sehr beeindruckende Interpretation der Schumann-Fantasie op. 17 gehört habe, mich hier im Forum in Sachen Klaviermusik noch weiter zu äußern.

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  • Endgültig auf den Punkt bringt es die Aussage, daß sieben leichte Klavierstücke, unter dem Titel "Meine Enkel und Ich" zusammengefasst, auf Anregung (auf Wunsch ?) von Christian Köhn entstanden sind - als Stücke für Anfänger......

    Ja, ich habe Klebe eines Abends beim Italiener gefragt, warum zeitgenössische Komponisten eher selten in der Tradition Robert Schumanns Stücke für Kinder schreiben. Am nächsten Abend erzählte er mir schon vom Beginn der Komposition. Rein äußerlich hängt übrigens das Stück "Thema mit 39 Variationen" am meisten mit mir zusammen: Das hat er mir zu meinem 40. Geburtstag geschenkt ;). (Es dauert trotz des Titels nur rund sieben Minuten.)


    Viel Glück! Verlassen würde ich mich bei der Finanzierung der Aufzeichnung usw. darauf nicht.

    Die Sender stehen und Druck und kürzen überall.

    Lass uns wissen, ob das geklappt hat. Würde mich interessieren.

    Ja, ich bin gespannt, aber aus zwei Gründen auch vorsichtig optimistisch: Erstens hat der WDR immer wieder mal etwas von bzw. zu Klebe gebracht, und zweitens haben wir an unserer Hochschule ja den Vorteil der professionellen Tonmeisterausbildung, so dass wir die eigentliche Aufzeichnung selbst machen und ein fertiges Band (bzw. heute natürlich eine Datei) liefern können. Sobald die Konzerttermine und Programme feststehen (wahrscheinlich Ende Januar nächsten Jahres), werden wir unsere Fühler ausstrecken.


    Ich wage es nicht mehr (...), mich hier im Forum in Sachen Klaviermusik noch weiter zu äußern.

    Oh, aber das ist wirklich das letzte, was ich will! Mich interessiert ja gerade das, was Du "die zwei Ebenen" nennst, also die unterschiedliche Perspektive, mit der man auf die Stücke blickt. Ich habe in der Vergangenheit dadurch schon viel gelernt, auch für mein eigenes Spiel. Ich habe auch schon Stücke (z.B. das F-Dur-Klaviertrio von Saint-Saens) ins Repertoire genommen, die ich bis dahin gar nicht kannte, von denen aber ein Musikfreund (kein Profi) in einem Musikforum berichtet hatte.

    "Herr Professor, vor zwei Wochen schien die Welt noch in Ordnung."
    "Mir nicht."
    (Theodor W. Adorno)

  • Für Forums-Mitglieder, die nicht über die Unbekümmertheit und das Selbstbewusstsein des spontanen Auftritts darin verfügen, vielmehr sich subjektiv in der Pflicht stehend sehen und fühlen, sorgfältig reflektierte und sachlich fundierte Beiträge einzubringen,

    Wenn ich es recht bedenke, gehöre ich eher zu denen, die „unbekümmert“ ihre Meinung äußern, obwohl sie ganz sicher nicht zu den Profiimeinungen gehören. Für mich hat sich in den meisten solchen Fällen Gewinn ergeben. Das gelingt insbesondere dann, wenn der Profi den Diskurs zum Zweck echter Auseinandersetzung nutzt. Es ist in so einer Situation meistens beiden Partnern klar, wer hier von wem lernt. Auf der anderen Seite ist ja eben, wie schon erwähnt, vielleicht auch für den Profi interessant, Eindrücke und Geschmack des möglichen Publikums zu erfahren.


    Mir haben meine etwas burschikosen Äußerungen zu Brahms Paganini-Variationen und die sich anschließenden Äußerungen von ChKöhn sehr geholfen, das Werk jetzt anders zu hören. Ich würde nun auch eher mit Noten an das Werk gehen. Ich würde allerdings nie soweit gehen, der Provokation wegen zu schreiben, aber schon, im Bewußtsein, eventuell bei der eigenen Meinung etwas übersehen zu haben, pointiert zu formulieren, um Gegenreaktionen zu forcieren.


    Letztendlich sind es persönliche Entscheidungen, aber für mich ist ein Forum eine Plattform agilen Ausstausches, von Teilnehmern ganz verschiedener Voraussetzung. Am Ende zählt das ernsthafte gemeinsame Bemühen, Fragen zu präzisieren und zu beantworten, Mir erscheint das in nicht wenigen Fällen fruchtbarer zu sein, als das perfekte Ausformulieren eines bis ins Detail zuende gedachten Gedankens, an deren Gesaltung der Leser ja in keinster Weise teilnehmen kann

  • Ich habe hier noch ein kleines Schmankerl für Liebhaber virtuoser Klavierduo-Musik: Die Variationen für zwei Klaviere über ein Thema von Beethoven op. 35, von Camille Saint-Saens, gespielt von Silke-Thora Matthies und mir. Um den Ping-Pong-Effekt zwischen den beiden Klavieren möglichst gut hörbar zu machen, hat der Tonmeister die beiden Klaviere stärker auf den rechten und linken Stereokanal verteilt als normalerweise üblich. Das ist besonders vorteilhaft bei den Variationen bzw. Abschnitten, bei denen die beiden Klaviere nicht gleichzeitig spielen, sondern sich im rasenden Tempo abwechseln. Die Aufnahme gibt es nicht auf CD. Das Thema stammt aus dem Trio des Menuetts von Beethovens Klaviersonate Es-Dur op. 31 Nr. 3.


    https://on.soundcloud.com/wexvP

    "Herr Professor, vor zwei Wochen schien die Welt noch in Ordnung."
    "Mir nicht."
    (Theodor W. Adorno)