Harry Mulisch: Die Entdeckung des Himmels

  • Hallo,


    obwohl Alfreds Thread zum Bildnis des Dorian Gray auf nicht sonderlich viel Resonanz gestossen ist (ich mich aber demnächst diesbezüglich einlesen werde), versuche ich einfach mal eine kleine Runde zu Mulisch ins Leben zu rufen. Ich weiß ja, daß mindestens ein oder zwei Leute hier das Buch auch schon gelesen und bewundert haben. Sollte der Thread nicht gedeihen, werde ich ihn demnächst wieder entfernen, zu viele Leichen im Keller verdeben die Luft...


    Gestern nacht, genauer gesagt heute morgen um 5 hatte ich ihn nach viermonatiger unterbrochener Lesezeit endlich hinter mich gebracht (ca. 860 Seiten) und jetzt hätte ich den ein oderanderen Gesprächsbedarf darüber.
    (kleine Rechtfertigungslehre: Musik spielt auch eine philosophische Nebenrolle in dem Buch)


    Nun, die weitere Vorgehensweise ist mir jetzt unklar, ich will erstmal auf keinen Fall zu viel vom Inhalt verraten. Auch wie ich das Buch letztlich einschätzen soll, weiß ich nicht. Zynisch? Doch Optimistisch? ...


    Und dann die vielen scheinbar falschen Spuren, die der Autor legt: Die Diskos-Spur, die Francis Bacon-Spur (die nach einem zweiten Teil schreit...!), die Teleskop-Spur...


    Bin mal gespannt auf Euere Reaktion und ob wir eine Diskussion zustande bekommen. Falls sich eine Diskussion andeuten sollte, werde ich eine grobe Inhaltszusammenfassung (bis etwa 200 Seiten vor Schluß) schreiben, die allerdings nicht zu viele Überraschungseffekte preisgeben sollte.


    Gruß, Markus


    Gebundene Hardcover-Sonderausgabe für 10 Euro

  • Hallo Markus,


    es ist zwar jetzt schon einige Zeit her, aber am meisten beeindruckt hat uns Epilog und Prolog. Na, eigentlich hat uns die "Geschichte" an sich sehr gefallen. Der passendere Titel wäre vielleicht "Der unendliche Plan" gewesen - aber den hat ja die Allende schon verhackstückelt ;) Hat Dir das Buch jetzt gefallen oder nicht?


    Liebe Grüße


    Bettina und Wilfried

  • Hallo B&W


    Zitat

    Hat Dir das Buch jetzt gefallen oder nicht?


    Klar hat mir das Buch gefallen...!
    Allerdings habe ich es erst heute morgen zuende gelesen und die endgültige Urteilsfindung findet dann vielleicht statt, wenn ich das Buch noch mal irgendwann ein zweites mal gelesen haben sollte. (Denn eine Zweitlektüre lohnt, da es leitmotivisch sehr dicht und schlüsig komponiert ist, vieles erschliesst sich freilich erst im Nachhinein, beider Zweitlektüre kann man dann diese Komposition von Anfang an erschliessen.)


    Es ist ein wunderbarer "Bildungsroman". Ich finde, daß es Mulisch nicht übertreibt, den Leser mit kunstgeschichtlichen, architekturgeschichtlichen, physikalischen, politischen, musikalischen (eher wenig!), theologischen, Exkursen zu fordern. (Amazon-Idioten-Rezensenten sehen dies freilich anders ;-)


    Es ist natürlich nicht zu übersehen, daß Mulisch hier den "Faust" des späten Zwanzigsten Jahrhunderts (-> "Prolog (im Himmel")...) schreiben wollte. Ob ihm dies allerdings geglückt ist?


    Alle, die das Buch noch nicht gelesen haben, aber dies noch mit Genuß tun wollen, sollten das Folgende auf keinen Fall lesen!


    Mulisch schafft es irgendwie, einen ständig neu überlegen zu lassen, ob das Buch nun eine unendlich zynisch und pessimistisch ist, oder ob er das Theodizee-Problem in der fiktiven Literatur gelöst hat. Der Versuchsaufbau ist ja folgender: Man nehme Gott, man nehme den Teufel (der in diesem Buch allerdings nicht wirklich präsent ist) und man nehme die Menschheit, die einen erstaunlicheren technischen Fortschritt macht, als dies von Gott eingeplant gewesen war. Gott bekommt Panik und veranlasst ein gründlich organisierten Eingriff in die Welt. So weit, so spannend. Was tut Gott? Wie will er die Menschheit zur Vernunft bringen? Nein, er hat wohl alle Hoffnung fahren lassen und will nur seinen Vertrag mit den menschen, das Testimonium, den Dekalog, zurücknehmen. Da stellt sich mir die Frage: Warum so kompliziert? Ist Mulischs Gott ebenso wie Wagners Wotan an Verträge gebunden, die er von fremder/freier Hand beseitigen lassen muß? Sogesehen, lässt Mulisch nichts gutes an diesem schwachen Gott und seine zynische Welt ist zutiefst hoffnungslos. Andererseits gibt es ja doch noch Hoffnung auf ein ewiges Leben, es erscheint aber am Ende des Buches eher eine aschfahle Angelegenheit zu sein. Andererseits: der zweite himmlische Angestellt aus den Intermezzi sagt ja auf der letzten Seite, daß er diese hoffnungslose Situation nicht hinnehmen will und daß er es allein versuchen wird. Der Ruf nach einer Fortsetzung also! Was wird der zweite himmlische Gehilfe vorhaben? Da kommt diese Francis Bacon-Geschichte ins Spiel, die mich ehrlichgesgat ungeheuer genervt hat! Wenn ich das also richtig verstanden habe, steht der Teufel mit Bacon im Bunde. Bacon hat sich bis auf Newton ausgewirkt und die somit losgetretene technische Entwicklung (Sternwarte!) bedroht Gott und die Menschheit? Was ist so teuflisch an Max´Astronomie???
    Fragen über Fragen...
    Desweiteren hat mich dieses Melodram um die im Koma liegende Ada gestört. Mulisch inszeniert hier gewissermaßen ein politisches Plädoyer für Euthanasie (?). Daß Quinten beigebracht bekommt, daß seine Mutter nur noch eine Pflanze ist, die es nicht wert ist, besucht zu werden, finde ich sehr problematisch!


    Ach so, nochwas, das Ende wirkt auf mich, als hätte Mulisch ab der "Venedig-Episode" keine Lust mehr gehabt und das Ding so schnell wie möglich runtergeschrieben hat. Daß Quinten am Schluß dann noch auf dem blöden Pferd reitet, dessen Grab er gepflegt hat, finde ich total absurd. Kann mir das mal jemand erklären?


    Naja, mal so viel fürs erste.

  • Zitat

    Original von ThomasBernhard
    Es ist ein wunderbarer "Bildungsroman". Ich finde, daß es Mulisch nicht übertreibt, den Leser mit kunstgeschichtlichen, architekturgeschichtlichen, physikalischen, politischen, musikalischen (eher wenig!), theologischen, Exkursen zu fordern. (Amazon-Idioten-Rezensenten sehen dies freilich anders ;-)


    Es ist natürlich nicht zu übersehen, daß Mulisch hier den "Faust" des späten Zwanzigsten Jahrhunderts (-> "Prolog (im Himmel")...) schreiben wollte. Ob ihm dies allerdings geglückt ist?


    Ich glaube, man muß nicht ganz so hoch greifen, damit Mulisch auf den Boden der Tatsachen abstürzt... Ich habe das Buch jetzt auch gelesen (schon immer mal davon gehört, Deine Anregung hier hat den Ausschlag gegeben). Mein Eindruck ist etwas gemischt, m.E. ist Mulischs teils absonderliche Mischung nicht völlig geglückt. Aber es ist dennoch ein stellenweise brillantes, unterhaltsames, durchaus lesenswertes Buch!


    Zitat


    Alle, die das Buch noch nicht gelesen haben, aber dies noch mit Genuß tun wollen, sollten das Folgende auf keinen Fall lesen!


    Mulisch schafft es irgendwie, einen ständig neu überlegen zu lassen, ob das Buch nun eine unendlich zynisch und pessimistisch ist, oder ob er das Theodizee-Problem in der fiktiven Literatur gelöst hat. Der Versuchsaufbau ist ja folgender: Man nehme Gott, man nehme den Teufel (der in diesem Buch allerdings nicht wirklich präsent ist) und man nehme die Menschheit, die einen erstaunlicheren technischen Fortschritt macht, als dies von Gott eingeplant gewesen war. Gott bekommt Panik und veranlasst ein gründlich organisierten Eingriff in die Welt.


    Wenn ich die Intermezzi richtig deute, hat sich "der Chef" schon lange irgendwie zurückgezogen und es obliegt schon einer bürokratischen und ziemlch genervten Hierarchie von Engeln alles zu managen, die damit eben etwas überfordert sind.


    Wenn man alles mit bezug auf den großen Plan der Engel und letztlich die Geschichte Quintens sieht, finde ich den Rest zu lang und zu unzusammenhängend. Wenn es eine Liebes und Freundschafts-Geschichte aus den 60ern u. 70ern sein soll, ist die Plan/Quinten/Testimonium-Geschichte ein Fremdkörper.
    Max teilt ja entscheidende biographische Züge mit Mulisch selbst (Nazi/Jüdin als Eltern), vemutlich soll sein unsteter Lebensstil, sein fast schon pathologischer Drang, jede Frau flachzulegen und sein peinlicher Ordnungssinn irgendwie als Reaktion auf diese Herkunft zu verstehen sein. Onno ist ganz witzig, aber wirklich plausibel finde ich die Charakterentwicklung hier auch nicht. Außerdem ist es definitv schade, dass der Diskos eine bloße falsche Fährte war (das paßt vielleicht zu Onno, aber eben wieder nicht zu dem Großen Plan-Aspekt des Romans) Ada bleibt m.E. völlig blaß, die hätte von Anfang an im Koma liegen können :stumm: Und schon wieder, wofür ist das Koma wichtig? Damit Max, Sophia und Quinten zusammen aufs Land ziehen? warum stirbt sie dann nicht bei der Geburt? Überhaupt finde ich das etwas platt: Quinten lernt dort Bau-Kulturgeschichte und antike Schlösser knacken, wäre es nicht hübscher gewesen, das alles besser mit Onnos Kryptologie zu integrieren?


    Einige der Digressionen finde ich jedoch durchaus gelungen; z.B. am Ende die Theorie der "Goldenen Mauer" des Expolitikers Onno ist ziemlich bestechend...


    Zitat


    So weit, so spannend. Was tut Gott? Wie will er die Menschheit zur Vernunft bringen? Nein, er hat wohl alle Hoffnung fahren lassen und will nur seinen Vertrag mit den menschen, das Testimonium, den Dekalog, zurücknehmen. Da stellt sich mir die Frage: Warum so kompliziert? Ist Mulischs Gott ebenso wie Wagners Wotan an Verträge gebunden, die er von fremder/freier Hand beseitigen lassen muß? Sogesehen, lässt


    Das bleibt auch mit trotz der Intermezzi unverständlich...zumal nichtmal der Papst mehr weiß, dass die Platten in dem Altar verborgen sind. Und warum lassen sie nicht einfach den Blitz oder einen Kometen auf de Kapelle niederfahren? Sind doch sonst nicht zimperlich....


    Zitat


    Mulisch nichts gutes an diesem schwachen Gott und seine zynische Welt ist zutiefst hoffnungslos. Andererseits gibt es ja doch noch Hoffnung auf ein ewiges Leben, es erscheint aber am Ende des Buches eher eine aschfahle Angelegenheit zu sein. Andererseits: der zweite himmlische Angestellt aus den Intermezzi sagt ja auf der letzten Seite, daß er diese hoffnungslose Situation nicht hinnehmen will und daß er es allein versuchen wird. Der Ruf nach einer Fortsetzung also! Was wird der zweite himmlische Gehilfe vorhaben? Da kommt diese Francis Bacon-Geschichte ins Spiel, die mich ehrlichgesgat ungeheuer genervt hat! Wenn ich das also richtig verstanden habe, steht der Teufel mit Bacon im Bunde. Bacon hat sich bis auf Newton ausgewirkt und die somit losgetretene technische Entwicklung (Sternwarte!) bedroht Gott und die Menschheit? Was ist so teuflisch an Max´Astronomie???


    Das verstehe ich auch nicht ganz. Zum einen dürfte die Entwicklung zur unmenschlichen Naturbeherrschung und seelenloser Technik gemeint sein (die ja auch nach Meinung anderer Interpreten letztlich zu Ausschwitz führt), andererseits scheint ein recht einseitig fideistisches Bild der Religion vertreten zu werden, wonach alles Wissen demr Glauben abträglich ist. Das enstpricht vielleicht dem kalvinistischen Hintergrund Onnos, aber gar nicht dem mittelalterlichen Katholizismus (der ja den Hintergrund für die Bauten usw. bildet).
    Warum lassen sich die Engel nicht auf einen "Gottesbeweis aus der Astronomie" (wie ihn Max ja entdeckt zu haben scheint) ein?


    Zitat


    Ach so, nochwas, das Ende wirkt auf mich, als hätte Mulisch ab der "Venedig-Episode" keine Lust mehr gehabt und das Ding so schnell wie möglich runtergeschrieben hat. Daß Quinten am Schluß dann noch auf dem blöden Pferd reitet, dessen Grab er gepflegt hat, finde ich total absurd. Kann mir das mal jemand erklären?


    Das Ende finde ich auch eher schwach. Zum einen ist Onno eigentlich überflüssig,er kommt nur vor, um den "menschlichen" Handlungsstrang nicht völlig versanden zu lassen. Außerdem finde ich es inkonsistent, dass Quinten nun in einer Art parallelen Welt (der "Burg" seiner Träume) zu agieren scheint und dort dem Engel die Tafeln zurückgibt, bzw. diese zerstört werden und Q. "stirbt" (?). Der Witz des Vorhergehenden war m.E. doch gerade, dass reale Orte und Gebäude der Welt mit tatsächlicher (theologischer) Bedeutung aufgeladen sind: Die Erde ist ein ausgezeichneter Ort im Universum (so deute ich Max Entdeckung der unendlichen Geschwindigkeit des Quasars, eine perspektivische Verzerrung, die durch die besondere Beziehung dieses Planeten zur Schöpfung (der Quasar soll wohl irgendwie ein Spiegel des Schöpfungsaktes sein), Jerusalem bzw. später Rom sind tatsächlich besondere Orte auf der Erde, die Engel steuern durch grobschlächige materielle Eingriffe usw. Wofür braucht man dann noch eine parallele Dimension?


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Die Entdeckund des Himmels ist ein Weltroman.Leider habe von Mulisch bisher nur die Prozedur gelesen.Einem Mann den es gelingt wie Gott zu sein, aber sein eigenes Kind nicht retten kann. Sehr eindrucksvoll.
    Padre

  • Zitat

    Original von Bettina und Wilfried
    Der passendere Titel wäre vielleicht "Der unendliche Plan" gewesen - aber den hat ja die Allende schon verhackstückelt


    Hallo B&W,


    Der Titel ist wortwörtlich übersetzt. Da sollt Ihr Euch bei Mulisch selbst beschwerden.


    Der Titel ist m.E. doppeldeutig: Quinten hat Erfolg und Max gelang es fast den Himmel zu entdecken (aber das wurde von "Oben" verhindert).


    LG, Paul

  • Nicht nur die Romane von Mulisch sind hochinteressant, sondern auch seine Biografie.Er wurde in Haarlem als Sohn eines ehemaligen Offziers aus Österreich -Ungarn , der im Zweiten Weltkrieg mit den deutschen Besatzern kollaborierte, und einer Jüdin aus einer Frankfurter Familie
    am 29.Juli 1927 geboren.
    Er hat nicht nur sehr gute Romane, sondern auch Gedichte, Dramen, Libretti, Essays und Manifeste geschrieben.
    Er mann ist gut!
    Padre

  • In einer Umfrage hat man in den Niederlanden übrigens kürzlich diese unsägliche "Entdeckung des Himmels" (ich habe mich mit steigendem Ekelgefühl durch die niederländische Fassung gequält) zum besten niederländischen Buch im 20. Jh. gewählt - für mich als eingefleischten Fan von Gerard Reve (ein mittlerweile verstorbener, so schräger wie umstrittener niederländischer Schriftsteller) natürlich ein gewaltiger Affront (die beiden mochten sich gar nicht, Reve nannte Mulisch einen "Prachtintellektuellen" und verglich in einem Gedicht ein Buch Mulischs erst mit einer auseinanderplatzenden Seifenblase um dann süffisant fortzufahren "man nennt dieses Werk stark autobiographisch"; Cees Nooteboom ging es nicht besser, der heißt bei Reve nur "das todkranke Äffchen N.") ;).


    De gustibus...


    :hello:
    Flo

    "Dekonstruktion ist Gerechtigkeit." (Jacques Derrida)

  • Hi,
    der Thread ist zwar schon eine Weile ruhig, aber als Neuankömmling möchte ich doch meinen Senf dazu geben. Vor allem deswegen, weil es hier auch einen Thread, Bücher die man lesen sollte, und einen Thread, Bücher, die man nicht lesen sollte, gibt. Viel mehr Bücher sollte man nicht lesen, entnehme ich der Anzahl der Antworten zu den zwei Threads.
    Mulisch zähle ich für mich eindeutig zu den Büchern, die man lesen sollte. ich empfehle das Buch auch weiter, wenn ich denke, dass es für meinen Gesprächspartner interessant sein könnte.
    Die ersten 700 Seiten habe ich als hochspannend empfunden, danach war mir der Ausgang in etwa klar, auch wenn es nicht so eindeutig zu ersehen war, wie die Geschichte entflochten wird. Die Verfilmung fand ich übrigens recht gelungen.
    -
    Für die Entdeckung des Himmels gebe ich sämtliche Dan Browns und sämtliche Coelhos hin, deren Bücher meiner Meinung nach viel zu überwertet werden.
    Von Coelho kenne ich nur ein gutes Zitat, welches vor Stift Göttweig zu finden ist und sinngemäß ungefähr so lautet: "man lernt etwas nur gut, wenn man es lehren muss".


    liebe Grüße, Hans

    Eine Signatur, die ich 1990 verwendet habe:
    "Better to create than to consume"

  • Zitat

    Original von steppenhund
    Für die Entdeckung des Himmels gebe ich sämtliche Dan Browns ... hin, deren Bücher meiner Meinung nach viel zu überwertet werden.


    Ganz Deiner Meinung, lieber Hans.


    Von diesem Buch kann ich nur schwärmen. Nachdem es schon ich-weiß-nicht-wie-lange unangerührt im Regal gestanden hatte - optisch-haptisch viel zu viele Worte -, fiel es sicherlich gerade zufällig in eine fruchtbare Lesezeit bei mir, als ich es in die Hand nahm. Ich habe es in einem Rutsch durchgelesen. Ein Bildungsroman im besten und positivsten Sinne, ein intellektuelles Buch, das nicht mit dieser Eigenschaft protzt und trotzdem lesbar bleibt, ein Weltroman - alles, was zu seinen Gunsten bereits hier im Fred gesagt wurde, hebt dieses Buch so wohltuend aus der Masse heraus. Über die ebenfalls angesprochenen Schwächen - Reve will ja wohl selbst nicht ernst genommen werden - lässt sich ganz sicher diskutieren; aus meiner Sicht vermag keiner der möglichen Minuspunkte das Hervorragende der literarischen Leistung, die dieses Buch als Gesamtwerk darstellt, ernsthaft zu schmälern. Mich selbst hat der Prolog im Himmel einige Anstrengung gekostet, während der ich das Buch schon wieder weg legen wollte. Dankbar bin ich, dass ich durchgehalten habe.


    "Zum besten niederländischen Buch im 20. Jh. gewählt" - das kann ich gut nachvollziehen, bedauernd, dass ich niederländische Werke (nicht unbedingt des 20. Jahrhunderts) gerade mal von van den Vondel, de Spinoza, Noteboom, van de Wetering, van Veen, t'Hart, de Winter, de Moor und eben Harry Mulisch kenne. Das soll sich ändern. "Die Prozedur" von Harry Mulisch habe ich gleich hinterher geschoben - sie reicht nicht an "Die Entdeckung des Himmels" heran, zwei solche Werke kann man von einem Autor auch nicht erwarten; aber "Die Prozedur" ist auf seine Art ein ebenso außergewöhnliches, spannend geschriebenes Bildungsbuch.


    "Die Entdeckung des Himmels" werde ich noch einige Male lesen; nicht nur in der Konkurrenz der besten niederländischen Bücher, sondern in der derjenigen der besten Bücher des 20. Jahrhunderts steht der Roman ganz oben - auch von mir: höchste Empfehlung.


    Liebe Grüße, Ulrich

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  • Lieber Ulrich,


    Von deMoor's Bücher habe ich am liebsten Erst grau dann weiß dann blau. Noteboom ist einfach gut für die Seele. Van de Wetering habe ich hinsichtlich seiner Zen-Ausführungen genossen. Er schreibt herrlich unbeschwert. Da ich lange in Japan zu tun hatte, ist das für mich ein gefundenes Fressen.


    liebe Grüße
    Hans

    Eine Signatur, die ich 1990 verwendet habe:
    "Better to create than to consume"

  • Zitat

    Original von Ulrich Kudoweh


    Ganz Deiner Meinung, lieber Hans.


    Vorab: ich habe keines der Bücher von Dan Brown gelesen und nach allem was ich darüber gelesen und gehört habe, bin auch auch nicht versucht, meine Zeit damit zuzubringen. So gesehen, gebe ich sämtliche Dan Browns auch für die tägliche Ausgabe der Ruhr-Nachrichten. Wenn man die Meßlatte niedrig genug anlegt, kann alles zu »Weltliteratur« werden.


    Ich habe nix gegen Harry Mulisch - habe mich aber bei der »Entdeckung des Himmels« streckenweise ziemlich gelangweilt und fand »Die Elemente« (nur diese beiden Bücher von Mulisch habe ich gelesen - und das liegt auch schon ca. 10-12 Jahre zurück. Letzteres ist immerhin schön kurz) mit ihren klemmigen Gefühlig- und Betulichkeiten eher befremdlich.


    Allerdings scheint mir folgender Satz über die »Entdeckung des Himmels«:


    Zitat

    nicht nur in der Konkurrenz der besten niederländischen Bücher, sondern in der derjenigen der besten Bücher des 20. Jahrhunderts steht der Roman ganz oben


    doch etwas kühn. Ich meine, im 20. Jahrhundert waren u.a. Kafka, Joyce, Proust, Beckett, Aragon, Céline, Genet, Queneau, Simon, Robbe-Grillet, Perec, Svevo, Pessoa, Musil, Broch, Doderer, Th. + H. Mann, Döblin, Jahnn, Canetti, A. Schmidt, T. Bernhard, P. Weiss u.v.v.a.


    Ganz herzlich,
    Medard

  • Zitat

    Original von steppenhund
    Für die Entdeckung des Himmels gebe ich sämtliche Dan Browns ... hin, deren Bücher meiner Meinung nach viel zu überwertet werden.


    Nicht alle Bücher, die zahlreich gekauft werden, sind eswegen gleich überbewertet. Ich habe Dan Browns "Da Vinci - Code" sogar gelesen und erinnere ihn als einigermaßen fesselnd - allerdings hauptsächlich deshalb, weil ich mal ein Drehbuch mitgeschrieben hatte und produzieren wollte, in dem eine ähnliche Ausgangssituation thematisiert urde, nämlich die Unterdrückung der "Tatsache", dass eigentlich Maria Magdalena zur Nachfolgerin jesu berufen war, durch die Kirche. War ein recht spannendes Drehbuch und besser geschrieben als Dan Brown. Denn gegen ihn ist Harry Potter hohe Literatur.


    Aber auch die Wiildecker Hrzbuben werden viel gekauft, ohne dass m. W. bislang jemand Ernstzunehmendes darauf gekommen wäre, sie hoch zu bewerten oder etwas anderes darin zu sehen als einen Zeitvertreib für schlichte Gemüter.


    Zitat

    Allerdings scheint mir folgender Satz über die »Entdeckung des Himmels«:


    ..."nicht nur in der Konkurrenz der besten niederländischen Bücher, sondern in der derjenigen der besten Bücher des 20. Jahrhunderts steht der Roman ganz oben"


    doch etwas kühn. Ich meine, im 20. Jahrhundert waren u.a. Kafka, Joyce, Proust, Beckett, Aragon, Céline, Genet, Queneau, Simon, Robbe-Grillet, Perec, Svevo, Pessoa, Musil, Broch, Doderer, Th. + H. Mann, Döblin, Jahnn, Canetti, A. Schmidt, T. Bernhard, P. Weiss u.v.v.a.


    Ich würde mich in dem Zusammenhang nie zu derartigen Superlativen versteigen, fand "Die Entdeckung des Himmels", als ich das Buch vor mehr als zehn Jahren las, jedoch immerhin einen der mitreißendsten und ergreifendsten Romane, die mir neben den besten Romanen John Irvings in langer Zeit untergekommen waren. Allerdings nicht megen der mystischen Ebene, sondern weil Mulisch so enorm viel Sympathie für seine Helden mitbrachte und vermitteln konnte, obwohl sie mir eher fremd waren.


    Die mystische Ebene war auch der Ruin der Verfilmung, wie ich finde. Manche Dinge kann man sich wirklich höchstens vorstellen, sollte man aber nicht zu bebildern suchen, wil, man nicht der Gefahr der Lächerlichkeit erliegen, deren geringster Anflug gerade in einem solchen Zusammenhang tödlich ist.


    Jedenfalls ist der Roman meiner Ansicht und Erinnerung nach höchst lesenswert, und für den würde ich bestimmt nicht nur Dan Brown ignorieren, sondern gerne auch darauf verzichten, mir nochmal Genet, Robbe-Grillet oder Arno Schmidt anzutun.


    :hello: Rideamus

  • Zitat

    Original von Rideamus


    Ich würde mich in dem Zusammenhang nie zu derartigen Superlativen versteigen, fand "Die Entdeckung des Himmels", als ich das Buch vor mehr als zehn Jahren las, jedoch immerhin einen der mitreißendsten und ergreifendsten Romane, die mir neben den besten Romanen John Irvings in langer Zeit untergekommen waren. Allerdings nicht megen der mystischen Ebene, sondern weil Mulisch so enorm viel Sympathie für seine Helden mitbrachte und vermitteln konnte, obwohl sie mir eher fremd waren.


    :hello: Rideamus


    Hi Rideamus,


    John Irving mag ich auch sehr, wobei mir das Hotel New Hampshire insgesamt noch am besten zusagt, gefolgt von Lass die Bären los.


    Das mit der Sympathie für die Helden finde ich ganz bezeichnend. Beide Autoren beschreiben Typen, mit denen ich mich sonst nicht besonders gut identifizieren könnte, trotzdem erscheinen sie mir als nachvollziehbar.


    liebe Grüße, Hans


    Beim Entdecken des Himmel',
    dramatisiert Harry manchmal auch Pimmel.
    doch bemüht der Falott,
    manchmal auch Gott.
    Und so ist er besser als Simmel.

    Eine Signatur, die ich 1990 verwendet habe:
    "Better to create than to consume"

  • Zitat

    Original von Rideamus
    Jedenfalls ist der Roman meiner Ansicht und Erinnerung nach höchst lesenswert, und für den würde ich bestimmt nicht nur Dan Brown ignorieren, sondern gerne auch darauf verzichten, mir nochmal Genet, Robbe-Grillet oder Arno Schmidt anzutun.


    Unbenommen! Weißt Du Rideamus, einer meiner absolut favorisierten Erzähler ist Wolfgang Hildesheimer. Seine monologischen Romane »Tynset« und »Masante« gehören zu jenen Texten, die mir wirklich ans Herz gewachsen sind und deren Lektüre ich jedem ans Herz legen würde. Auch sein »Paradies der falschen Vögel« ist unendlich scharfsinnig, witzig und ist absolut brilliant erzählt.


    Es sind Texte, die ich, anders als die Romane von Genet, Robbe-Grillet, aber auch Thomas Mann oder Proust (kein Mensch wird mich je dazu bringen, die »Suche nach der verloren Zeit« nochmals zu lesen - kostet viel zu viel Zeit, die man dann woanders zusammensuchen muß :D ) immer und immer wieder lese (was eigentlich unsinnig ist - man sollte jedes Buch nur genau einmal lesen - es gibt ja noch so viele andere... ;) ). Dennoch würde ich Hildesheimers Romane nicht in die Reihe der bedeutendsten Bücher des 20. Jahrhunderts stellen - auch wenn sie mir viel mehr bedeuten als der ganze Thomas Mann (oder Dan Brown :D ) .


    Viele Grüße,
    Medard

  • Die Entdeckung des Himmels war mit der erste Roman eines niederländischen Autors, den ich damals gelesen habe.
    Mit der Länge des Werkes verblasste leider meine anfängliche Begeisterung ein bißchen, allerdings habe ich mir vorgenommen, dieses Werk beizeiten nochmals zu lesen.


    Sehr empfehlenswert war für mich auch "Das Attentat", eine Geschichte aus der deutschen Besatzung im 2. Weltkrieg.


    Nach Mulisch kamen dann viele andere niederländische Autoren; ich empfand diese Literatur einfach unterhaltsamer als die häufig verkopften Bücher deutscher Autoren.
    Ein tipp aus dem Angebot: A. F. Th. van der Heijden - Der Anwalt der Hähne
    Hatte ich günstig auf dem Grabbeltisch gekauft und wurde zum vollpreis hervorragend unterhalten.


    Grüsse
    Achim :hello:

  • Wen dieses Buch erfreut, dem sei die Freude von Herzen gegönnt. Aber:


    Ich kann mir zu Herrie Mulles irgendwie keine Meinung sine ira et studio bilden - da ist er in einer Schublade mit Hermann Hesse: mir wird von den Büchern beider Herren schlicht und ergreifend schlecht. Wirklich körperlich schlecht. "Steppenwolf", "Demian" und "Die Entdeckung des Himmels" rangieren dabei auf einer Ebene, nur Theater, Brief und Wahrheit (keine Ahnung wie der deutsche Titel genau lautet) sind mir noch magenverknotender.


    Gut, dass es noch soviele andere Bücher gibt!


    :hello:
    Flo

    "Dekonstruktion ist Gerechtigkeit." (Jacques Derrida)

  • Zitat

    Original von Barockbassflo
    da ist er in einer Schublade mit Hermann Hesse


    Lieber Flo,


    eine sehr angemessene literarische Stufe, auf die Du den Autor - der Mann heißt Harry Mulisch, irgendwie sind Dir da wohl die Tippfinger ausgerutscht - damit stellst. Man wird im Einzelnen darüber nachdenken müssen, ob hier wirklich so naheliegende Parallelen zwischen Hesse und Mulisch zu beobachten sind. Aber das Lyrische der tragenden Gedanken wird ganz sicher von beiden gleichermaßen betont. Auch beider Nähe zu einem spirituellen Ansatz, wenn auch aus jeweils sehr verschiedenen Richtungen heraus, ist nicht zu verkennen.


    Wann auch Harry Mulisch der Nobelpreis zuerkannt wird, bleibt abzuwarten. Er wird alljährlich als Anwärter auf den Preis gehandelt und würde ihn mit seinen achtzig Jahren nur zu gern in Händen halten, heißt es bei Marie van Bilk in einseitig.info am 29.07.2007 ("Harry Mulisch - Der letzte der großen Drei").


    Jedenfalls herzlichen Dank für diesen schönen Denkansatz.


    Liebe Grüße, Ulrich

  • Ich habe das Buch nach etwa 20 Seiten entnervt zur Seite gelegt.
    Der Grund liegt in der Behandlung der Musik in diesem Roman. Ich hatte bisher in keinem anderen Roman so sehr den Eindruck, daß die Einbettung von Musik bzw. musikalischem Erlebnis Zurschaustellung von Kultiviertheit und Bildung des Autors sein soll.


    Vielleicht ist mein Eindruck etwas überzogen, aber ich empfand die Musikbezüge eher enervierend als erhellend oder gar den Text bereichernd. Sorry. :rolleyes:


    :hello:
    Wulf

  • Hallo, miteinander!


    Ich habe das Buch in den Sommerferien vor wenigen Jahren einigermaßen zügig komplett gelesen, hatte dann das Gefühl etwas geleistet zu haben, war für einen kurzen Zeitraum gebannt in einer fremden Welt ... und begann dann rasch wieder zu vergessen.


    Wie manch anderer postmoderner Roman ist es ein maßloses Sammelsurium von Orten und Personen, Historie und Gegenwartskritik, Klischees und Pseudomythen, Phantasmagorien aller Art - gereiht statt entwickelt, verwirrend statt logisch, apsychologisch, geschwätzig, unglaubwürdig, bildungshuberisch und furchtbar humorlos ...


    Letzteres vor allem!


    Besten Gruß, Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Zitat

    Original von WolfgangZ
    Wie manch anderer postmoderner Roman ist es ein maßloses Sammelsurium von Orten und Personen, Historie und Gegenwartskritik, Klischees und Pseudomythen, Phantasmagorien aller Art - gereiht statt entwickelt, verwirrend statt logisch, apsychologisch, geschwätzig, unglaubwürdig, bildungshuberisch und furchtbar humorlos ...


    Letzteres vor allem!


    :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: postmodern :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: och :hahahaha: nö, stop, :hahahaha: :hahahaha: man kann alles mögliche Unzutreffende sagen, aber humorlos ganz bestimmt nicht!!! :baeh01: :baeh01: :baeh01: - 'Tschuldigung, aber im Angesicht solcher Art humorvoller Sarkasmen vermochte ich schlicht nicht an mich zu halten, lieber Wolfgang. -


    Bei Mulisch also habe ich über so manche Passage köstlich in mich hineingegrient, da empfinde ich einen ganz feinsinnigen, sehr subtilen - vielleicht "niederländischen"?, gibt es das, lieber Paul??? - Humor. Muss man vielleicht einen Sinn für haben ...


    Liebe Grüße, Ulrich

  • Zitat

    Original von Ulrich Kudoweh
    Bei Mulisch also habe ich über so manche Passage köstlich in mich hineingegrient, da empfinde ich einen ganz feinsinnigen, sehr subtilen - vielleicht "niederländischen"?, gibt es das, lieber Paul??? - Humor. Muss man vielleicht einen Sinn für haben ...


    Lieber Ulrich,


    Der gibt es tatsächlich. Ich hab sowohl gelesen als gehört, daß unserer Humor liegt zwischen Britischen und Deutschen. Und auch ich muß bei Mulisch hier und da grinsen. Dennoch mag ich dieses Buch nicht so. :untertauch:


    LG, Paul

  • Zitat

    Original von Barockbassflo
    Ich kann mir zu Herrie Mulles irgendwie keine Meinung sine ira et studio bilden


    Lieber Flo,


    Welche Bedeutung von "herrie" war hier gemeint? Krach oder Lärm?
    :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha:


    Zitat

    Original von Ulrich Kudoweh
    der Mann heißt Harry Mulisch, irgendwie sind Dir da wohl die Tippfinger ausgerutscht


    Lieber Ulrich, dies war Absicht.


    LG, Paul

  • Lieber Paul,
    lieber Ulrich,


    es war nicht nur Absicht, sondern ein (unausgewiesenes) Zitat. Leider können wir dessen Urheber, den mariaverehrenden Brutalalkoholiker Gerard R. (Name der Redaktion bekannt) nicht mehr fragen, was er gemeint hat - ich denke schon, dass er mit "herrie" Lärm gemeint hat.


    Was ich mich frage (und vielleicht kannst Du, lieber Paul, da weiterhelfen) ist vielmehr: hat "Mulles" auch eine Bedeutung?


    Ich will mit diesen meinen kleinen Ausfällen übrigens nichts zur literarischen Qualität (was immer das auch sei) von H.M. oder H.H. sagen, da bin ich weder willens noch kompetent. Aber das es mich schlicht graust vor diesen Weihrauchschwenkern, das wollte ich schon zu Protokoll geben. So als geschmäcklerische Nichtaussage aus der kunsthedonistischen Fankurve.


    Ich sollte mal wieder "Nader tot U" lesen...


    Selektiv kaaskoppophile Grüße,
    Flo

    "Dekonstruktion ist Gerechtigkeit." (Jacques Derrida)

  • Zitat

    Original von Barockbassflo
    Was ich mich frage (und vielleicht kannst Du, lieber Paul, da weiterhelfen) ist vielmehr: hat "Mulles" auch eine Bedeutung?


    Lieber Flo,


    Ich kann nur eine phonetische Assoziation sehen. Mit dem Wort "vulles". Und wahrscheinlich wurde dies sogar gemeint (vulles [sagen ungebildete Leute] = vuilinis = Müll). :D
    Und "Mulisch" wird ausgesprochen wie "Mülisch", also wieder Müll.


    Übrigens finde ich diese Bemerkung von Dir

    Zitat

    Leider können wir dessen Urheber, den mariaverehrenden Brutalalkoholiker Gerard R. (Name der Redaktion bekannt)

    auch
    :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha:


    LG, Paul

  • Hallo, Ulrich, hallo, Flo!


    Wir müssen uns deswegen nicht streiten, aber kurz antworten möchte ich schon noch einmal.


    Flo hat mit dem Begriff "Weihrauchschwenker" auch meinen Nagel auf den Kopf getroffen. Es ist die krude Mischung aus Bedeutungsmeierei und Faktenhuberei auf der Ebene von Realklischees und Phantasmen, die mir beim Lesen rasch auf die Nerven ging. Es mag sein, dass man immer wieder mal grinsen kann, aber unter Humor verstehe ich eine Weltsicht, die eine durchaus ganzheitliche Distanz zum Ego erkennen lässt; sie darf auch als romantische Ironie geartet sein. Eine solche Weltsicht möchte ich Mulisch nicht zugestehen.


    Wenn ich Harry Mulischs Roman als "postmodern" bezeichnet habe - in Ordnung, das nehme ich zurück, dazu ist er in der Tat nicht humorvoll genug. :baeh01:


    :hello: Besten Gruß, Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!