...Wie bitte? Bewegende Momente und Kammermusik, schließt sich das nicht aus?
Ganz im Gegenteil. Wie ich meine, gibt es eine Reihe von wahrlich bewegenden Momenten in Kammermusikwerken. Was meint Ihr? Selbstverständlich sind die bewegenden Momente nicht vergleichbar mit denen der Oper, in der es häufig vordergründig um Emotionen zur Handlungsverstärkung geht. In der Kammermusik geht es dagegen naturgemäß etwas dezenter zu, aber, auf eine andere Art, nicht unbedingt weniger bewegend.
Ich erinnere mich an den dritten Satz, das Andantino, von Claude Debussys Streichquartett. Nach der Steigerung durch Crescendo und Tonerhöhungen im Hauptteil dieses Satzes erlöst die Violine endlich im f oder ff mit einer ergreifenden, leidenschaftlichen Melodie, die für Momente das Herz öffnet.
Wie oft habe ich damals, noch im Schallplattenzeitalter, diese Stelle aufgelegt? Die Platte war nachher fast zur Unkenntlichkeit zerkratzt.
Gruß,
Uwe