Die Häme, mit der politisch korrekte Journalisten nun Frau Netrebko bedenken, finde ich unerträglich. "Right or wrong my country", eigentlich ja amerikanischen Ursprungs, aber im angelsächsischen Raum allgemein populär, scheint für die Russen nicht zu gelten. Mir nötigt Gergiev immerhin insofern Respekt ab, als er - ebenso wie Schröder übrigens - seinen "Freund" Putin nicht für die 30 Silberlinge öffentlicher Belobigung verkauft hat. Netrebko hat es hingegen geschafft, sich zwischen alle Stühle zu setzen.
Ansonsten: Die "Amata" CD ist ein Machwerk ohne künstlerischen Wert. Abgesehen von der kuriosen Auswahl der Arien, bietet Netrebko - häufig an oder bereits jenseits ihrer verbliebenen stimmlichen Möglichkeiten singend - einen Einheitsbrei, bei dem jedes Stück gleich klingt und die jeweiligen Protagonistinnen keinerlei musikalische Gestalt annehmen. Nach der bereits völlig misslungenen Strauss CD mit ihrem vokalen Einheitsbrei (da habe ich noch auf einen "Ausrutscher" gehofft) ein neuer Tiefpunkt.