Theo Adam - Der große Sängerdarsteller

  • Der Pogner sollte ja eher älter und bassartiger klingen als der Sachs.

    Völlig einverstanden, wobei ich finde, dass Adam damals wirklich noch sehr bassig klang, bevor er dann Richtung Wanderer, Pizarro, Holländer und Amfortas vordrang. In den 1950er Jahren sang er eigentlich noch ausschließlich Bass-Rollen, nur den Wehcsel vom Fasolt zum "Rheingold"-Wotan vollzog er Ende der 1950er bereits, ansonsten sang er noch nicht Don Giovanni, sondern Leporello oder Komtur, samg noch nicht Pizarro, sondern Rocco, sang noch nicht den Grafen, sondern den Figaro. Auch dass er häufig den Gremin sang, zeigt mir, dass er eigentlich mehr ein reiner Bass als ein Bassbariton war, der für den Gremin auch die nötige Tiefe hatte. Sarastro und Osmin hat er trotzdem nie gesungen, jedenfalls nicht live, den Kaspar aber auch nicht (soweit ich weiß).

    Mit Otto Wiener als Sachs hätte es beispielsweise klappen können (der aber auch kein idealer Sachs

    Das sehe bzw. höre ich zwar genauso wie du, ich kenne allerdings ernstzunehmende Leute, die gerade Otto Wiener für den idealen Sachs schlechthin halten (die haben ihn aber auch live in dieser Rolle erlebt und kennen ihn nicht nur wie wir beide von Aufnahmen).

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Völlig einverstanden, wobei ich finde, dass Adam damals wirklich noch sehr bassig klang, bevor er dann Richtung Wanderer, Pizarro, Holländer und Amfortas vordrang.

    Das ist wirklich interessant. Ich muss gestehen, dass ich den frühen Theo Adam kaum kenne (abgesehen von diesen Meistersingern). Das würde natürlich die Rollenwahl erklären, denn Wieland Wagner und Knappertsbusch hatten wohl doch ein Gespür für sowas.


    ich kenne allerdings ernstzunehmende Leute, die gerade Otto Wiener für den idealen Sachs schlechthin halten (die haben ihn aber auch live in dieser Rolle erlebt und kennen ihn nicht nur wie wir beide von Aufnahmen)

    Es muss wohl wirklich seinen Grund gehabt haben, dass Otto Wiener jahrelang diese Rolle an den großen Häusern mit großem Erfolg sang. 1957-1959 und 1963 in Bayreuth und zwischen 1956 und 1971 an der Wiener Staatsoper, dazu mindestens 1963 an der Bayerischen Staatsoper (die berühmte Aufnahme unter Keilberth). Zumindest in letzterer finde ich ihn wirklich nicht schlecht, auch wenn ich mich an die Bemerkung von wem entsinne, es sei immerhin spannend, mal einen Tenor den Schlussmonolog singen zu hören.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Mein Eindruck war seinerzeit, dass er eine Art Monopolstellung besessen haben muss, da er auf den meisten meiner DDR-Aufnahmen vertreten war, welche ich schon in jungen Jahren sehr gerne sammelte.

    Das stimmt schon, er ist gewiss einer der bestdokuentierten Sänger überhaupt, in der ganzen Bandbreite seines Rollenspektrums, nur wenige seiner Partien sind nicht offiziell dokumentiert (der Scarpia zum Beispiel), dafür auch einige Partien, die er live gar icht gesungen hat (wie Sarastro oder Kaspar), zudem ist er auch als Konzert- und Liedsänger reichlichst dokumentiert - wobei man sagen muss, dass er auch wirklich regelmäßig Konzerte und Liederabende gesungen und nicht etwa nur aufgenommen hat. Seine große Ziet fiel nun auch gerade mit der großen Zeit der Schallplatte, mit dem Beginn der Stereo-Ära usw. zusammen und er war zweifellos ein künstlerisches Aushängeschild meines Landes. Manchmal wünsche ich mir, es wären bei diesen Studio-Aufnahmen in den großen Partien zum Einsatz gekommen wie Siegfried Vogel, Fritz Hübner, Gerhard Frei oder Konrad Rupf - sie sind in ihren großen Rollen als Studiogesmataufnahmen alle stark unterrepräsetiert oder gar nicht vorhanden. Dennoch muss ich konstatieren, dass isch Adam diese Ausnahmestellung wirklich künstlerisch erarbeitet hat und diese auch künstlerisch zu Recht besaß.


    In einem Vorbeitrag stand, dass jemand Adam in seinen sakralen Einspielungen beinahe mehr mochte als in seinen Opernaufnahmen. Ich kann dies sogar nachvollziehen, weil er diese Bass-Konzertpartien entspannter singen kann und weniger forcieren muss. Die nötige Tiefe hatte er ja. Im letzten Jahr habe ich mir wieder mal die Fernsehaufzeichnung der "Matthäus-Passion" aus der Thomaskirche Anfang der 1980er Jahre angesehen, unter Rotzsch mit Werner, Lag, Schreier als Evangelist, Siegfried Lorenz mit den Bass-Arien und Theo Adam als Jesus - ich muss wirklich sagen, dass er mir da sehr gefällt, obwohl er als Bach-Interpret nach heutigen HIP-Maßstäben natürlich anfechtbar und historisch nicht solchen Ausnahmerang besitzt wie als Wagner-Sänger, aber ich finde, er macht das auf seine Art und Weise (innerhalb eines mich durchaus sehr ansprechenden "fetten" Bach-Sounds) sehr überzeugend, zumindest höre ich ihn sehr gerne damit, lieber als manchen Bach-Spezialisten, der nie eine Wagner-Hauptrlle gesungen hat.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • auch wenn ich mich an die Bemerkung von wem entsinne, es sei immerhin spannend, mal einen Tenor den Schlussmonolog singen zu hören.

    Ja, mir ist Wiener als Sachs auch eine Spur zu hell und auch ein bissl zu lasch in der Textbehandlung, dennoch muss er live seine Wirkung entfaltet haben.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Kurz darauf kam er als Pogner unter Knappertsbusch in Bayreuth 1960 ins Haus. Da wirkte er neben Josef Greindl ein wenig arg schmalbrüstig und zu jung (was er damals ja auch wirklich noch war).

    Er sang den Pogner ja schon 1955. Und zwar bei der Wiedereröffnung der Berliner Staatsoper Unter den Linden. Der Mitschnitt hat sich erhalten und ist bei Walhall erschienen:

    Da war Adam noch keine dreißig. Es fällt auf, dass er sich stimmlich etwas auf reif und älter trimmt. Ein Greis muss aber Pogner nicht sein. ;) Historische Aufführungen haben nach keinem Eindruck oft ein völlig falsches Bild von den Meistersingern vermittelt. Aus einem von Adams Büchern geht hervor, dass er die Rolle auch schon vor 1955 gesungen haben muss. Ich sollte das nochmal nachlesen. Überhaupt waren die "Meistersinger" seine Wagnersche Schicksalsoper. Mit dem Seifensieder Ortel hatte er schon 1952 bei den Bayreuther Festspielen debütiert. Der Ortel war überhaupt sein Einstieg bei Wagner. Was immer an seinem Sachs, den er erstmals 1968 in Berlin sang, kritisch anzumerken ist, er überzeugte mich vor allem dadurch, dass er den Jahren und der Erscheinung nach in der Wahrnehmung von Eva eine ernstzunehmenden Konkurrenz zu Stolzing herzustellen vermochte. Ein Aspekt, den ich immer für ganz wichtig erachtet habe - zumindest bei Bühnenaufführungen. In Berlin habe ich ihn sehr oft gesehen. In der Schusterstube war Adam so überwältigend, dass einem immer die Tränen kamen. Erst bei Gerald Finley in Glyndebourne (DVD) habe ich das wieder so empfunden.

    ... er ist gewiss einer der bestdokuentierten Sänger überhaupt, in der ganzen Bandbreite seines Rollenspektrums, nur wenige seiner Partien sind nicht offiziell dokumentiert (der Scarpia zum Beispiel), dafür auch einige Partien, die er live gar icht gesungen hat (wie Sarastro oder Kaspar), zudem ist er auch als Konzert- und Liedsänger reichlichst dokumentiert - wobei man sagen muss, dass er auch wirklich regelmäßig Konzerte und Liederabende gesungen und nicht etwa nur aufgenommen hat. Seine große Ziet fiel nun auch gerade mit der großen Zeit der Schallplatte, mit dem Beginn der Stereo-Ära usw. zusammen und er war zweifellos ein künstlerisches Aushängeschild meines Landes. Manchmal wünsche ich mir, es wären bei diesen Studio-Aufnahmen in den großen Partien zum Einsatz gekommen wie Siegfried Vogel, Fritz Hübner, Gerhard Frei oder Konrad Rupf - sie sind in ihren großen Rollen als Studiogesmataufnahmen alle stark unterrepräsetiert oder gar nicht vorhanden.

    Das kann ich nur unterstreichen. Adam hat mit seiner Popularität den Plattenmarkt der DDR tatsächlich etwas verstopft. Er musste immer mit dabei sein. Man versprach sich davon wohl, dass sich die Aufnahme auch besser im Westen verkaufen würden. So hielt ich beispielsweise den Kaspar für völlig überflüssig. Auch die Volksliederplatte hätte ich nicht gebraucht. Seinen Dresdner Wotan, den Joseph II. bereits erwähnte, höre ich auch sehr kritisch. Die einzelnen Studioaufnahmen fanden mit konzertanten Aufführungen ihren Abschluss. Ich war selbst dabei und schwöre, dass er dabei viel rasanter, freier und souveräner agierte.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Mit dem Seifensieder Ortel hatte er schon 1952 bei den Bayreuther Festspielen debütiert.

    Und dieser Partie hat ihm auch den Weg von Dresden nach Berlin geöffnet, er debütierte damit (vermutlich einspringend für Willi Pollow oder tatsächlich regulär als Testlauf auf Empfehlung Keilberths) am 24.09.1950 unter Keilberth im Berliner Admiralspalast und muss so überzeugend gewesen sein, dass er bei der nächsten Aufführung der Produktion am 11.2.1951 gleich nochmal ran durfte.

    Die einzelnen Studioaufnahmen fanden mit konzertanten Aufführungen ihren Abschluss. Ich war selbst dabei und schwöre, dass er dabei viel rasanter, freier und souveräner agierte.

    Das deckt sich ja mit meinen beschriebenen Eindrücken von dem konzertanten "Rheingold" 1991 in Potsdam, wo er mich wirklich verblüffte.


    Generell gilt aber für alle meine Live-Begegnungen: Selbst an schlechten Abenden, wenn er zu sehr forcierte und schmiss wie ein Rabe - er war immer ein bezwingender Darsteller, der auf der Bühne eine Autorität verkörperte wie nur ganz wenige andere. Das gilt für alle Rollen, in denen ich ihn erlebt habe und das waren noch eine ganze Menge (Vom Sprecher und Priester in der "Zauberflöte" über Pizarro, Holländer, Landgraf, König Heinrich, König Marke, besagter Potsdamer "Rheingold"-Wotan auf konzertanter Bühne, Gurnemanz, Pimen, Scarpia, Jochanaan und den Musiklehrer in "Ariadne auf Naxos" bis hin zum Schigolch).

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Was immer an seinem Sachs, den er erstmals 1968 in Berlin sang, kritisch anzumerken ist, er überzeugte mich vor allem dadurch, dass er den Jahren und der Erscheinung nach in der Wahrnehmung von Eva eine ernstzunehmenden Konkurrenz zu Stolzing herzustellen vermochte.

    Das ist wohl wahr! Überhaupt ist es beeindruckend, wie lange Adam diese schwierige Partie auf der Bühne sang. Mindestens seit 1968. Laut dem Archiv der Wiener Staatsoper trat er damit zehnmal zwischen 1969 und 1990 auf. Womöglich sang er sie sogar noch etwas länger. Mindestens zweimal wurde das mit dem Ensemble der Deutschen Staatsoper Berlin auch gefilmt, 1980 in Berlin und 1987 in Tokio (Gasttournee). Auf DVD scheint das bisher nicht gelangt zu sein (evtl. in Japan).

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    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Mindestens zweimal wurde das mit dem Ensemble der Deutschen Staatsoper Berlin auch gefilmt, 1980 in Berlin und 1987 in Tokio (Gasttournee). Auf DVD scheint das bisher nicht gelangt zu sein (evtl. in Japan).

    Immerhin ist beides bei Youtube zu sehen:







    Laut dem Archiv der Wiener Staatsoper trat er damit zehnmal zwischen 1969 und 1990 auf.

    Seinen letzten Sachs dürfte Theo Adam am 6.4.1991 an seinem Stammhaus, der Deutschen Staatsoper Berlin gesungen haben - wenige Monate vor seinem 65. Geburtstag.


    Laut meinem Staatsopernarchiv hier:


    Besetzungsarchiv Staatsoper Berlin - Spielzeit 1990/91


    Seinen vorletzten Sachs dürfte Theo Adam an seinem anderen Stammhaus, der Semperoper Dresden gesungen haben, und zwar am 17.2.1991.


    Laut meiner Rubrik Besetzungen Dresdner Inszenierungen hier:


    Besetzungen ausgewählter Dresdner Inszenierungen


    Sein Rollendebüt als Hans Sachs hatte Theo Adam in der extra für ihn angesetzten "Meistersinger"-Premiere an der Deutschen Staatsoper Berlin am 8. Mai 1968:


    Besetzungsarchiv Staatsoper Berlin - Spielzeit 1967/68

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich habe gerade gelesen, daß Theo Adam im Alter von 92 Jahren nach langer Krankheit verstorben ist ! Auch ich besitze seine Aufnahmen unter Böhm, Klemperer, Karajan und Janowski. Sicher gibt es an seiner Stimme oder Interpretation das Eine oder Andere zu kritisieren. Kulturhistorisch wichtiger für den Wagnergesang ist jedoch, daß, meines Erachtens, mit dem Verstummen von Adams Stimme, die Tradition des deutschsprachigen Heldenbaritons erlosch, die so großartige Vertreter wie Friedrich Schorr, Jaro Prohaska, Ferdinand Franz, Hans Hotter, Gustav Neidlinger oder eben Theo Adam hervorbrachte. Heute müssen Partien wie Holländer, Sachs, Wotan oder Amfortas von Baritonen oder Bässen "durchgekämpft" werden, denen es dann wechselseitig an Kraft, Volumen, Stamina oder der schmerzlich-balsamischen Stimmfarbe des genuinen Heldenbaritons gebricht !

    Theo Adam R.I.P.

  • Theo Adam habe ich in vielen seiner Rollen des Öfteren live gehört. Besonders in Partien wie Sachs, Holländer, Amfortas und Wotan hat er mir großen Eindruck gemacht - allerdings vor allem als Darsteller.


    Seine Stimme fand ich immer flach und trocken, das Timbre kratzig und rau. Mich störte sein - wie die Engländer das nennen - "wobble", also ein merkwürdiges Flattern. Auch mit seiner Art des deklamatorischen Gesanges konnte ich mich nicht recht anfreunden. Für die Konversationsstellen etwa in der "Walküre" empfand ich diese Art zwar durchaus als Gewinn, weil der Text sehr verständlich rüber kam und in seinem Sinngehalt mit tiefem Ernst und einer überlegenen Intelligenz erschlossen wurde. Aber all die Stellen, die bei Wagner gesungen werden sollten, haben mich immer wieder ernüchtert.

    Dass er dennoch auf fast allen maßgeblichen Bühnen der Opernwelt in den großen Wagnerpartien geschätzt und auch vom Publikum umjubelt wurde , verdankt er wohl vor allem seiner starken Persönlichkeit und seiner imponierenden Darstellung.


    Allerdings muss man auch sagen, dass es in der Zeit, in der er Karriere gemacht hat, so sehr viele Alternativen nicht gab. Es sind ja die Namen, an die man da denken muss, schon genannt. Viele sind es nicht. Von den bisher genannten Sängern würde ich vor allem Thomas Stewart vorziehen.


    Sonderbarerweise aber ist ein Name bisher gar nicht genannt worden, der zumindest für Wotan, Holländer und Amfortas für mich die erste Wahl war: Simon Estes. Seine deutsche Aussprache war nicht makellos. Das gebe ich gerne zu. Aber Adam hatte ja nun auch seine Probleme mit den Vokalen, wenn er im Forte singen musste. Da verfärbte er sie, weil er wohl glaubte, anders das Volumen und die Resonanz nicht erreichen zu können, die für viele Passagen einfach nötig sind. Wie auch immer. Vergleiche sollte man nicht zur Aufrechnung von Fehlern des Einen oder des Anderen verkommen lassen. Was also begeistert mich so sehr an Estes, dass ich ihn hier in die Diskussion über bedeutende Wagner-Interpreten in der Ära Adam einbringe?
    Estes gab der Figur des Wotan die Grandeur und die Pracht einer Stimme, die ausladend war und über sehr viele Farben verfügte Stimme. Wie kaum ein anderer fand er auch leise und gebrochene Töne für die Sorge, Verzweiflung und innere Zerrissenheit Wotans. Nie wieder habe ich einen Sänger erlebt, der Wotans Leiden an der eigenen Ohnmacht stimmlich und gesanglich so ergreifend ausdrücken konnte.


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Seine Stimme fand ich immer flach und trocken, das Timbre kratzig und rau.

    Da liegst Du ganz auf der Linie von Kesting, lieber Caruso, der in der vierbändigen Ausgabe seiner "Großen Sänger" (Seite 1376) auch zu diesem Schluss kommt: "Wenn nur seine Stimme nicht so flach und fahl, so körperarm und reibeisenrauh klingen würde." Kestings Urteil über Adam ist vernichtend. Er lässt kein gutes Haar an ihm, zieht positive Urteile in Zweifel und unterstellt indirekt bedeutenden Dirigenten, die mit Adam zufrieden gewesen sind, ihre Urteile nach Vertragslage gefällt zu haben. Kesting, der in dem Beitrag zu erkennen gibt, nicht zu wissen, wie man den Komponisten Carl Loewe ("Karl Löwe") schreibt, stellt positive Urteile infrage und zitiert auch Kenneth Furie, der vom "schmerzlich quälenden Wobble" bei Adam spricht. Nun ja!

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    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Für viele DDR-Bürger (aber nicht nur für diese) war Theo Adam neben seiner in der Presse oft beschriebenen internationalen Sängerkarriere bekannt durch seine Fernsehsendung "Theo Adam lädt ein". Viele opernbegeisterte Zuschauer machten über diese Sendung erstmals Bekanntschaft mit ihm, mit der Gattung Oper überhaupt und mit klassischer Musik. Für mich und meine Familie war diese Sendung ein Muß, es war eine Sendung für die ganze Familie. Schade, daß es solche Sendungen heute nicht mehr gibt, und schade, daß man sich bisher nicht durchringen konnte, seiner durch einen angemessenen Nachruf zu erinnern. Er hätte es verdient gehabt, mehr als nur durch eine kurze Notiz in den Nachrichten gewürdigt zu werden. Er hat seinen Dialekt und damit seine Herkunft nie verleugnen können. Ich find das durchaus sympathisch.


    Auf der Bühne habe ich ihn leider nie sehen können.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Dass er dennoch auf fast allen maßgeblichen Bühnen der Opernwelt in den großen Wagnerpartien geschätzt und auch vom Publikum umjubelt wurde , verdankt er wohl vor allem seiner starken Persönlichkeit und seiner imponierenden Darstellung.

    Es ist aus meiner Sicht sehr schwer vorstellbar, dass, wenn ein Sänger eine so lange, große und nachhaltige Karriere macht, das allein auf seine Darstellungskunst zu reduzieren sein soll. Insbesondere dann, wenn er Partien gesungen hat, die zu den vokal anspruchsvollsten zählen, die je geschrieben worden sind. (Und er nebenbei auch eine sehr große Konzertkarriere gemacht hat.)

    Dass einem Adams Stimme, die natürlich nie zu den einschmeichelndsten und weichesten gehört hat, nicht zusagt, ist jedem - also auch Herrn Kesting - unbenommen. Auch dein Urteil, dass du immer enttäuscht warst, wenn es bei Wagner zu Stellen kam, wo er singen musste, respektiere ich, weil du ihn häufig erlebt hast, kann es aber so nicht teilen: Seine Wotane unter Böhm und auch der 68er "Meistersinger"-Mitschnitt aus Bayreuth sprechen für mich da eine ganz andere Sprache. Gerade seinen sehr kurzfristigen Sachs-Einspringer in die Premiere 1968 habe ich mir kürzlich vollständig zu Gemüte geführt und kann vor dieser vokalen Leistung den Hut gar nicht tief genug ziehen. Klar gibt es einige Tempodiffernzen mit Böhm, kein Wunder, da sie gemeinsam ja außer einer Verständigung keine Proben hatten. Natürlich ist das auch ein sehr - nennen wir es mal - "vitaler" Sachs, dem die vokale Ruhe und Ausgeglichenheit, die Ferdinand Frantz oder streckenweise auch Paul Schöffler der Figur angedeihen lasen, etwas fehlt. Kondition, Textgestaltung, aber auch - jawohl! - Klangschönheit finden sich aber auch meiner Ansicht nach im hohen Maße. Für mich ist es ein Sachs der Extreme, der ordentlich poltern kann, aber sowohl im Flieder- als auch im Wahnmonolog sehr intime, beinahe verletzliche Farben findet. (Und die Partie konditionstechnisch mit einer ungeheuren Souveränität meistert by the way).

    Zu Kesting: Ich finde sein Werk durchaus verdienstvoll und respektiere die Herangehensweise, sich den Sängern vornehmlich über das Sezieren von Aufnahmen zu nähern. Solche Art von Pauschalurteilen wie im Falle Adams, machen mir das Lesen nicht einfacher. Insbesondere, da er es sich nicht einmal sparen kann, ausgerechnet Karajan als Autoritätsbeweis heranzuziehen. Darüber kann jeder denken, was er will... (Übrigens finde ich das völlige Fehlen von DDR-Sängern in Kestings Werk, wenn man mal von den "Exportschlagern" Schreier und Adam und ein ganz bisschen Reiner Goldberg absieht, schon ein ziemlich empfindliches Manko).

    Zu Estes: Ich finde es erstaunlich, dass du ausgerechnet diesen Sänger hier zum Vergleich heranziehst. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ich war (und bin es immer noch) durchaus ein Fan von ihm, aber, das, was du Adam vorwirfst, nämlich in erster Linie als Darsteller beeindruckt zu haben, trifft meines Erachtens auf Estes in wesentlich höherem Maße zu. Jedenfalls hat mich persönlich das Anhören seiner Aufnahmen (seien es nun die offiziell produzierten oder Piratenmitschnitte) nie in dem gleichen Maße begeistert wie Livebegegnungen mit ihm. Du sagst, Adam hatte keine Konkurrenz und hat deshalb überall gesungen. Hatte Estes wirklich mehr? Als man ihn aus fragwürdigen Gründen in Bayreuth nicht Wotan singen ließ, sang dort Nimsgern, wahrlich kein epochaler Interpret dieser Partie. Als in Form von Robert Hale tatsächliche Konkurrenz erwuchs, war er jedenfalls den Berliner Friedrich-"Ring" (wo er in den ersten Jahren "Rheingold"- und "Walküre"-Wotan gesungen hatte) jedenfalls ganz schnell los...

  • Es wurde bereits viel über Theo Adam ausgesagt. Er war zweifelos eine große Sängerpersönlichkeit, wenn man seine äußerst authentische, glaubwürdige Darstellung ergänzend zur stimmlichen Leistung ganzheitllich betrachtet. . Für mich war er jedoch vor allem auf der Bühne und im Privatkontakt eine fazinierende Persönlichkeit: Fabelhaft aussehend, jeder Zoll ein Herr, und mit jener souveränen Austrahlung, die sofort Sympathie und spontane Überzeugung auslöst. Deshalb wird zu Recht meistens bei ihm von der Sängerpersönlichkeit gesprochen. Wie Hans Hotter war er ein Großer zu dem man aufblickte. Die Kontakte, Gespräche und der Schriftwechsel, die ich mit ihm erleben durfte, sind für mich sehr glückhafte Erinnerungen. Es ist also eine die Opernbühne über Jahrzehnte prägende Künstlerpersönlichkeit von uns gegangen. Er wird sicherlich bei vielen die ihn erleben durften lange im Gedächtnis bleiben.

    Herzlichst

    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

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  • Lieber Rheingold!

    Kestings Urteil über Adam ist vernichtend. Er lässt kein gutes Haar an ihm, zieht positive Urteile in Zweifel und unterstellt indirekt bedeutenden Dirigenten, die mit Adam zufrieden gewesen sind, ihre Urteile nach Vertragslage gefällt zu haben.

    Ist dies eine Unterstellung, die wirklich so gar keine Grundlage hat?


    Im Übrigen habe ich damit keine Probleme, wenn meine Einschätzungen mit denen von Kesting übereinstimmen!


    Lieber Melomane!

    Es ist aus meiner Sicht sehr schwer vorstellbar, dass, wenn ein Sänger eine so lange, große und nachhaltige Karriere macht, das allein auf seine Darstellungskunst zu reduzieren sein soll.

    Du hast Dich eingehend auf meinen Beitrag bezogen. Dafür möchte ich Dir ausdrücklich danken. Offensichtlich aber hast Du meine Formulierungen nicht so ganz ernst gegenommen. Ich habe geschrieben:

    Dass er dennoch auf fast allen maßgeblichen Bühnen der Opernwelt in den großen Wagnerpartien geschätzt und auch vom Publikum umjubelt wurde , verdankt er wohl vor allem seiner starken Persönlichkeit und seiner imponierenden Darstellung.

    Das "wohl vor allem" heißt ja nicht "ausschließlich".

    Zuvor habe ich denn auch angedeutet, was außer seiner starken Persönlichkeit und seine Darstellungskraft meiner Meinung nach besonders rühmenswert an Theo Adam war: einmal, dass der Text immer sehr verständlich rüber kam, und zum anderen. dass dieser Text in seinem Sinngehalt mit tiefem Ernst und einer überlegenen Intelligenz erschlossen wurde. Das ist doch ein großes Lob, das man Sängern nicht oft spendet!

    aber auch - jawohl! - Klangschönheit finden sich aber auch meiner Ansicht nach im hohen Maße

    Da müssen wir wohl sehr unterschiedliche Verständnisse von "Klangschönheit" haben.

    Zu Estes: Ich finde es erstaunlich, dass du ausgerechnet diesen Sänger hier zum Vergleich heranziehst.

    Mein Interesse war überhaupt nicht, ihn gegen Adam auszuspielen. Nachdem einige Namen von anderen Wagner-Baritonen genannt worden waren, habe ich lediglich bemerkt, dass ich "sonderbar" finde, dass der Name von Estes bisher überhaupt nicht genannt wurde! Einen Vergleich von Adam und Estes habe ich nach ein paar kurzen Bemerkungen ausdrücklich abgebrochen, weil er zu nichts führen würde. Dann habe ich stattdessen gesagt, was mich nun an Estes so begeistert. Damit wollte ich eigentlich nur erklären, warum ich mich über das Fehlen des Namens gewundert habe.


    Du hast natürlich Recht, dass Estes womöglich mehr noch als Adam durch seine Darstellung beeindruckte. Aber er hatte eine Stimme, deren Pracht und Grandeur einfach überwältigen konnte, und sie war fähig, mit Farben und Nuancen auszudrücken, was hinter den Worten steht.

    (Übrigens finde ich das völlige Fehlen von DDR-Sängern in Kestings Werk, wenn man mal von den "Exportschlagern" Schreier und Adam und ein ganz bisschen Reiner Goldberg absieht, schon ein ziemlich empfindliches Manko).

    Hier im Forum gibt es Melomanen, die in der DDR aufgewachsen sind. Dass die das schmerzt, kann ich gut verstehen.

    Einige von ihnen setzen sich ja nun auch dafür ein, dass das Andenken an eine Sängergeneration bewahrt wird, die kaum Chancen hatte, einem breiteren Opernpublikum außerhalb der DDR bekannt zu werden. Das finde ich gut!


    Beste Grüße


    Caruso41

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  • Lieber "Caruso41",


    bei aller Freundschaft muss ich dir dennoch ganz klar sagen, dass deine beiden Adam-Beiträge (Nr. 130 und 136) in dieser Rubrik dein Ansehen als Stimmexperte zumindest bei mir doch stark beschädigt haben. Und wohl nicht nur bei mir, denn bevor ich diese Beiträge überhaupt lesen konnte, bekam ich schon von einem Bekannten eine Nachricht, dass "Caruso41" mal wieder Kesting abschreiben würde, "und zwar wortwörtlich". Ich habe diesen Nachrichten bislang nur webig Bedeutung begemessen und hatte auch keine Lust das zu überprüfen, weil mir Kestung aufgrund seiner mir bekannten häufigen Radikalurteile ohnehin supekt ist und ich mich lieber auf meine eigenen Ohren verlasse, als nachzulesen, wie ich etws zu hören und zu bewerten habe. Die Antworten von "Rheingold1876" und "Melomane" dazu lassen mich nun aber doch hellhörig werden.


    Deshab ganz direkt meine Frage an dich: Ist es so, dass du vor Verfassen deines Beitrags zu Theo Adam nochmal bei Kesting nachgelsen und dessen bewertung dann ziemlich 1:1 als deine Bewertung hier aufgeschrieben hast, ohne die Quelle anzugeben. Wenn das so ist, fände ich das in der Tat völlig unmöglich!


    Zu allem Inhaltlichen mehr in einem Folgebeitrag.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ist dies eine Unterstellung, die wirklich so gar keine Grundlage hat?


    Im Übrigen habe ich damit keine Probleme, wenn meine Einschätzungen mit denen von Kesting übereinstimmen!

    Lieber Caruso, das ist keine Unterstellung. Du kannst das alles nachlesen in der bereits erwähnten vierbändigen Ausgabe "Die großen Sänger" von Jürgen Kesting (Hoffmann und Campe, 2008). Schon in der ersten dreibändigen Ausgabe dieses Werkes, das ich im Grundsatz sehr zu schätzen weiß, kommt Adam sehr schlecht weg. Er findet ausschließich negtive, ja bissige Erwähnung, mitunter wird er auch stets abwertend in Zusammenhängen genannt. Eine gründliche Anlayse verwehrt der Autor diesem Sänger, der beim Erscheinen der ersten Auflage seines Werkes 1986 nach meiner Einschätzung den Höhepunkt der Karriere erreicht hatte. Auf Seite 1316 schreibt Kesting zusammenfassend über Adam: "Wir verdanken dem Ex-Kruzianer das enervierendste Wagner-Singen, das man nach dem Krieg zu erleiden bekam."

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Nun meine inhaltliche Erwiderung zum Beitrag 130:


    Seine Stimme fand ich immer flach und trocken, das Timbre kratzig und rau. Mich störte sein - wie die Engländer das nennen - "wobble", also ein merkwürdiges Flattern.

    Sorry, aber wer das Phänomen Theo Adam meint so negativ herunterbrechen zu können, den kann ich beim besten Willen nicht ernst nehmen - egal, ob das jetzt an "Caruso41" oder doch eigentlich an Kesting geht...

    Natürlich war Adams Stimme mitunter rauh und kratzig, nämlich immer dann, wenn er forcierte, und das machte er für meinen Geschmack viel zu oft - dennoch kenne ich kaum einen anderen Bassisten, der über ein solch edles, samtweiches Timbre wie von einem eleganz gespielten Cello verfügte - wenn wenn er nicht forcierte. Von IMMER kann also meines Erachtens überhaupt keine Rede sein! Im Übrigen finde ich es höchst kurios, dass ein Sänger gleichzeitig "rauh und kratzig" klingen und dennoch gleichzeitig(!) über einen "Wobbel" und ein "merkwürdiges Flattern" verfügen kann. Wenn eine Stimme rauh und kratig klingt, dann flattert sie nicht. Wenn sie einen "Wobbel" hat, dann klingt sie nicht rauh und kratzig! Wenn man einem hochverdienten Sänger aber einfach nur ans Bein pinkeln will, dann sind die "Zutaten" natürlich egal und wild durcheinander mischen, sie müssen dann nicht zueinander passen, auch wenn sie sich logischerweise ausschließen...

    Auch mit seiner Art des deklamatorischen Gesanges konnte ich mich nicht recht anfreunden.

    Ich kenne kaum einen Sänger, der so auf Linie singen konnte wie Adam - wenn er denn wollte. Hast du dir mal Konzertpartien oder Lieder von ihm angehört? (Oder hat Kesting das?)

    Aber all die Stellen, die bei Wagner gesungen werden sollten, haben mich immer wieder ernüchtert.

    Ich höre gerad en ersten Akt "Holländer" live unter Klemperer (Talvela hat gerade ganz fürchterlich "geschmissen"...), da registriere ich bei Adam über weite Strecken durch etwas Rauhes und auch einen gewissen Übrdruck, ein Forcieren - aber es gibt auch ganz wunderbare Legato-Passagen, wenn es lyrisch innerlich wird (die "Dich frage ich"-Ecke im Monolog oder die dafür bekannten Stellen im Duett. Also: Ich kann dieser Aussage (gerade wenn sie noch durch "immer wieder" verstärkt ist) nicht folgen, weil ich das ganz anders höre. Gerade, dass und weil er das kann, bringt mich zu dem Ergebnis, das die rauhen und forcierten Passagen künstlerische Absicht sind - WEIL er es eben auch anders konnte (man muss sich bloß mal seinen Jesus in der "Matthäus"-Passion ansehen.

    Allerdings muss man auch sagen, dass es in der Zeit, in der er Karriere gemacht hat, so sehr viele Alternativen nicht gab. Es sind ja die Namen, an die man da denken muss, schon genannt. Viele sind es nicht. Von den bisher genannten Sängern würde ich vor allem Thomas Stewart vorziehen.

    Den würde ich nun nie und nimmer vorziehen, so toll er im Karajan-Studio-"Ring" auch singt, das ist wirklich eine stimmliche Offenbarung. Leider habe ich diese in diversen Live-Mitschnitten so nicht wiedergefunden. Und nun kommt der Grundunterschied in unserer Eischätzung von Gesangsleistungen wieder zum Tragen, den ich jüngst in einer anderen Rubrik gerade noch einmal beschrieben habe: Für mich ist Gesang die gleichberechtigte(!) Verbindung von Wort und Ton. Selbst wenn Stewart unter Karajan stimmlich deutlich besser klingt als Adam unter Janowski, hat er auf der Seite Wort so unendlich viele Vorteile, macht er den Text so plastisch und mit so viel stimmlichem(!) Ausdruck erlebbar (auch ganz ohne Bühnendarstellung),dass für mich klar ist, wem ich den Vorzug gebe.

    Besonders extrem finde ich den Unterschied zwischen beiden in der Rolle des Hans Sachs, wo mich Stewart unter Kubelik nun so gar nicht überzeugt.

    Was also begeistert mich so sehr an Estes, dass ich ihn hier in die Diskussion über bedeutende Wagner-Interpreten in der Ära Adam einbringe?

    Ist das wirklich eine Frage für diese Rubrik??? Ist diese Rubrik eine "Diskussion über bedeutende Wagner-Interpreten der Ära Adam"? Ich dachte, dass ist eine Rubrik, die einzig und allein die Lebensleitung des Sängers Theo Adam würdigen soll - noch dazu anlässlich seines jüngst erfolgten Todes. Aber vielleicht habe ich das auch missverstanden...


    Estes gab der Figur des Wotan die Grandeur und die Pracht einer Stimme, die ausladend war

    Ausladend war die Stimme zweifellos!

    und über sehr viele Farben verfügte

    Tut mir Leid, aber da unterscheidet sich unsere Wahrnehmung. Ich kenne laum eine Stimme mit weniger unterschiedlichen Farben, sondern mit einer gewissen Einförmigkeit und Steife - die hatte Adam ja nun gerade nicht, auch wenn er diese mit Mitteln vermied, die nicht jeder mochte, ich lange Zeit auch nicht.

    Wie kaum ein anderer fand er auch leise und gebrochene Töne

    Naja, da fallen mir jetzt schon einige andere ein, wo das meines Erachtens weit mehr zutrifft. Aber wie auch immer: Ich finde es bestenfalls "unschicklich" hier anlässlich des Todes von Theo Adam diesen stimmlich (mit den Worten Kestings) in Grund und Boden zu verdammen und zugleich das hohe Loblied auf Simon Estes zu singen. Das hast du ja hier auch schon gesungen, allerdings in einer dafür geeigneten Rubrik, nämlich der zu Simon Estes! Ich habe auch damals meine abweichende Auffassung dazu bekundet, das muss man ja hier nicht wiederholen, zumal nach meiner noch einmal wiederholten Definition von Gesang klar sein dürfte, wem von beiden ich im deutschen Fach dne Vorzug gebe.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Da liegst Du ganz auf der Linie von Kesting, lieber Caruso, der in der vierbändigen Ausgabe seiner "Großen Sänger" (Seite 1376) auch zu diesem Schluss kommt: "Wenn nur seine Stimme nicht so flach und fahl, so körperarm und reibeisenrauh klingen würde." Kestings Urteil über Adam ist vernichtend. Er lässt kein gutes Haar an ihm, zieht positive Urteile in Zweifel und unterstellt indirekt bedeutenden Dirigenten, die mit Adam zufrieden gewesen sind, ihre Urteile nach Vertragslage gefällt zu haben. Kesting, der in dem Beitrag zu erkennen gibt, nicht zu wissen, wie man den Komponisten Carl Loewe ("Karl Löwe") schreibt, stellt positive Urteile infrage und zitiert auch Kenneth Furie, der vom "schmerzlich quälenden Wobble" bei Adam spricht. Nun ja!

    Genau das ist es doch! Hätte Adam wirklich so gesungen, wie von Kesting bzw. "Caruso41" beschrieben, wäre er wahrscheinlich über Döbeln nicht hinausgekommen...

    Und wenn sich diese Fehlentwicklingen in seiner Stimme während seiner großen Karriere so gravierend bemerkbar gemacht hätten, wäre er irgendwann auch dem Verkehr gezogen worden. Stattdessen hatte er im "Heldenbaritonfach" wohl eine der längsten Karrieren ever und verfügte noch in hohem Alter über ein vööllig intakte geschmeidige Stimme.


    Der Kardinalfehler einiger bei der kritischen Würdigung der Lebensleistung Adams scheint mir zu sein, dass man sich völlig auf den "Heldenbariton" fixiert. Dass Adam daneben über viele Jahrzehnte ein höchst gefragter Bass und ein Konzert- und Liedsänger auf höchstem Niveau war, kommt gar incht vor! Hätte er gesungen wie von "Caruso41" bzw Kesting beschrieben, wäre er das nie und nimmer gewesen, sondern hätte wie andere Wagner-Recken ausschließlich dieses Fach gesungem, weil anderes gar nicht mehr gegangen wäre - genau das war bei Adam eben nicht der Fall! Das unterscheidet ihn von vielen, auch von Stewat und Estes, wo mir keine solche rege Konzert- udn Liedtätigkeit bekannt ist, und macht Adam zu einem unglaublich universalen Sänger - für mich ist er ein Jahrhundertsänger, also einer der allerwichtigsten seiner Zeit!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Klangschönheit finden sich aber auch meiner Ansicht nach im hohen Maße.

    Dieser Einschätzung zu Adams Stimme kann ich nur voll und ganz zustimmen! (Das hört man incht immer und durchgehend, aber es gibt hunderte Passagen in seinen Aufnahmen, wo man diese erleben und genießen kann.

    Das "wohl vor allem" heißt ja nicht "ausschließlich".

    Na ja...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Auf Seite 1316 schreibt Kesting zusammenfassend über Adam:" Wir verdanken dem Ex-Kruzianer das enervierendste Wagner-Singen, das man nach dem Krieg zu erleiden bekam."

    Das ist wirklich unterste Schublade und zudem definitiv falsch. Wenn man mal alle außer Acht lässt, die Wagner gesungen haben, ohne damit berühmt zu werden (und sicher nicht zu Unrecht) reichen für mich schon Rudolf Gonszar als Biterolf unter Konwitschny, Zoltan Kelemen als Klingsor unter Solti, Geraint Evans als Beckmesser unter Karajan und so einiges vom späten Hotter (u.a. der König Marke aus Osaka), um diese These zu wiederlegen.


    Aber auch hier von Kesting wird Adam wieder völlig auf den Wagner-Sänger reduziert, dabei sang er regelmäßig auch Bach und Händel, Mozart und Beethoven, Verdi, Strauss die Moderne u.v.a.


    Welche anderen "Heldenbaritone", die gerne als gegenbild zu Adam aufgebaut werden, hat denn gleichzeitig Ochs, Morosus und La Roche gesungen? Ich kenne keinen Einzigen!


    Adams heldenbaritonaler "Stahl" in der Stimme war mitunter hart, scharf und schmerzhaft, keine Frage - baer konnte, wenn er dies wollte, ihn auch einfach abstellen und völlig anders singen, wie auf zig Aufnahmen von Mozart bis Berg dokumentiert ist. DAS macht ihn für mich zu einem Sänger mit Ausnahmerang!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Soll man hier, angesichts des Todes von Theo Adam, nur das hohe Lied auf ihn singen, nein, übrigens ist das der ALLGEMEINE Thread über den Sänger, und kein Lobhudelei Thread!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Es ist auf alle Fälle(!) nicht der Thread des Hohelieds auf Simon Estes, der hat seinen eigenen Thread! Natürlich darf man sich in solchen Threads über Sänger auch kritisch äußern, das mache ich ja auch, auch hier! Inwieweit die Wiederholung altbekannter Kritik an seinem Sänger (und davon bekam Adam proportional zu seiner Bedeutung und Popularität ja einiges ab...) gerade anlässlich seines Todes sinnvoll is,t muss jeder mit seiner eigenen Pietät ausmachen...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Mein lieber Stimmenliebhaber!


    Ich finde es aberwitzig, mich gegen den Verdacht, ich würde Beiträge irgendwo abschreiben, verwahren zu müssen.
    Kann es nicht sein, dass zwei Melomanen ähnliche Höreindrücke haben und zu ähnlichen Urteilen kommen?


    Wenn Du Dir vielleicht mal die Mühe machen willst, meinen inkriminierten Beitrag genau zu lesen, wird Dir sicher nicht entgehen, dass ich nicht über die ‚Lebensleistung’ Adams gerichtet habe. Angesicht der Diskussion, in der es (nicht nur, aber doch vor allem) um Wagner-Partien ging, habe ich explizit nur etwas von meinen Live-Eindrücken mitgeteilt, die ich von Adam in diesen Rollen habe. Dabei habe ich geschrieben, was mir an seinen Aufführungen gefallen hat und was ich eher kritikwürdig fand. Ich habe das in einer angemessenen Sprache getan, habe ihn nicht in ‚Grund und Boden verdammt’ oder ihm ‚ans Bein gepinkelt’.


    Auf die Inhaltliche Erwiderung muss ich ja wohl nicht eingehen, da Du mich hast wissen lassen, dass mein ‚Ansehen als Stimmexperte zumindest … doch stark beschädigt’ ist. Außerdem ist zu manchen Punkten Deiner Erwiderung in meiner Antwort an Melomane (#136) schon etwas gesagt. Die scheinst Du noch nicht gelesen zu haben, als Du die Erwiderung (#137) schriebst.


    Mein Ansehen als Stimmexperte werde ich in anderen Threads wieder aufzupolieren versuchen. Aber ich hoffe, dass wir bald wieder einen unaufgeregten Ton miteinander finden werden.


    Deshalb mag ich auch auf liebe Grüße nicht verzichten!


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

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  • Lieber "Caruso41",


    Ich habe das in einer angemessenen Sprache getan, habe ihn nicht in ‚Grund und Boden verdammt’ oder ihm ‚ans Bein gepinkelt’.

    ich fand diese Sprache nun nicht so angemessen wie du:


    Seine Stimme fand ich immer flach und trocken, das Timbre kratzig und rau. Mich störte sein - wie die Engländer das nennen - "wobble", also ein merkwürdiges Flattern.

    Es ist nun auch wirklich genau die Sprache Kestings, das hat "Rheingold1876" schon ganz richtig erkannt. Nachdem mir von dem Bekannten die entpsrechenden Seiten aus dem Kesting-Buch nochmal zugemailt wurden, klingt folgender Satz für mich ehrlich gesagt wie Hohn:


    Im Übrigen habe ich damit keine Probleme, wenn meine Einschätzungen mit denen von Kesting übereinstimmen!

    Wenn es quasi wortwörtlich dasselbe ist, finde ich das zumindest "merkwürdig"...


    Außerdem ist zu manchen Punkten Deiner Erwiderung in meiner Antwort an Melomane (#136) schon etwas gesagt. Die scheinst Du noch nicht gelesen zu haben, als Du die Erwiderung (#137) schriebst.

    Doch, die habe ich sehr wohl gelesen. Sie war für mich aber überhaupt kein Anlass, nicht auf deinen Erstbeitrag zu erwidern.


    Auf die Inhaltliche Erwiderung muss ich ja wohl nicht eingehen

    Wenn du dieser Meinung bist, nehme ich das so zur Kenntnis.

    Aber ich hoffe, dass wir bald wieder einen unaufgeregten Ton miteinander finden werden.

    Dieser Hoffnung schließe ich mich absolut an und bin auch der Meinung, das eine solche Diskussion auf der Grundlage frischer Höreindrücke sinnvoll ist und die Gefahr eines "Plagiats" bei Kesting oder anderen dann auch so gut wie ausgeschlossen ist.


    Im Übrigen sind wir und viele andere hier und anderswo ja gerade deshalb von Stimmen so fasziniert, weil eben (fast) JEDE ganz individuell klingt, ihre Vorzüge und Nachteile hat und jeder diese subjektiv anders gewichtet und daher zu unterschiedlichen Beurteilungen kommt - nach meinem Gefüh weit mehr als bei Instrumentalisten. Deshalb kracht es hier auch öfter mal, aber es ist auch spannender und Spannung muss nicht negativ sein, sondern setzt Energie frei. In diesem Sinne:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Mein Gott, warum zerfleischt ihr Euch so? Ihr beide seid ausgewiesene, kompetente Stimmenkenner, ja Stimmenexperten. Da sind sehr unterschiedliche Sichtweisen und Bewertungen möglich. Wenn ich fast ausschließlich Stimmenfetischist fällt mein Urteil über Theo Adam anders aus, als wenn mein Ideal der Sängerschauspieler ist. Im sängerischenTeil hat, wenn wir auf allerhöchstem Niveau diskutieren, Adam neben z. B. teilweise wunderschönen Passagen in der Mittellage besonders im Forte manchmal unschöne Töne, als Darsteller ist er jedoch meist eine Offenbarung - zusammengenommen also ein eine ganze Epoche mit prägender Sängerdarsteller. Ich war bei Gesangswettbewerben schon Mitglied der Jury. Wer da einmal miterlebt, wie gegensätzlich da die Meinungen sind, wie unter Fachexperten gestritten und dem anderen Jurymitglied jegliche Fachkompetenz abgesprochen wird, der versteht die Differenzen von Caruso und Stimmenliebhaber. Bravo, dass Ihr so Eure Meinungen so vehement vertretet. Aber ganz einfach Adam hätte sich niemals so lange in der Spitzenklasse halten können, wenn er nicht diese Klasse gehabt hätte.

    Außerdem frage ich mich, warum es plötzlich 2 verschiedene Threads über Theo Adam gibt?


    Herzlichst

    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Mein Gott, warum zerfleischt ihr Euch so?

    Eine gute Frage.

    Ihr beide seid ausgewiesene, kompetente Stimmenkenner, ja Stimmenexperten.

    Allerdings. Und deswegen wäre es bedauerlich, einen zu verlieren.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Lieber "Operus",


    Aber ganz einfach Adam hätte sich niemals so lange in der Spitzenklasse halten können, wenn er nicht diese Klasse gehabt hätte.

    das sprichst du ein wahres Wort gelassen aus! :yes:

    Außerdem frage ich mich, warum es plötzlich 2 verschiedene Threads über Theo Adam gibt?

    Keine Ahnung! Ich weiß von keinem zweiten.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Lieber Operus, lieber JosephII!

    Mein Gott, warum zerfleischt ihr Euch so?

    Eine gute Frage.

    Von Zerfleischen kann ja nun wirklich keine Rede sein! Eine verbissene Auseinandersetzung um Stimmen und Gesangsleistungen halte ich für allemal sinnvoller als die vielen nichtssagenden Post in diesem Forum.


    Also bleibt mal einfach ganz unbesorgt und ruhig!


    Lieber Stimmenliebhaber!

    Mein Ansehen als Stimmexperte werde ich in anderen Threads wieder aufzupolieren versuchen. Aber ich hoffe, dass wir bald wieder einen unaufgeregten Ton miteinander finden werden.

    Dieser Hoffnung schließe ich mich absolut an und bin auch der Meinung, das eine solche Diskussion auf der Grundlage frischer Höreindrücke sinnvoll ist und die Gefahr eines "Plagiats" bei Kesting oder anderen dann auch so gut wie ausgeschlossen ist.

    Im Übrigen sind wir und viele andere hier und anderswo ja gerade deshalb von Stimmen so fasziniert, weil eben (fast) JEDE ganz individuell klingt, ihre Vorzüge und Nachteile hat und jeder diese subjektiv anders gewichtet und daher zu unterschiedlichen Beurteilungen kommt - nach meinem Gefühl weit mehr als bei Instrumentalisten. Deshalb kracht es hier auch öfter mal, aber es ist auch spannender und Spannung muss nicht negativ sein, sondern setzt Energie frei.

    Da stimme ich Dir in der Sache voll zu.

    Dankbar wäre ich nur, wenn der unsinnige Vorwurf, ich hätte bei Jürgen Kesting abgeschrieben, ausgeräumt würde. Ich habe inzwischen die zwei Seiten bei Kesting dreimal gelesen. Eine Übereinstimmung kann ich nicht erkennen. Dass teilweise gleiche Adjektive benutzt werden, rechtfertigt nicht den ehrenrührigen Plagiatsvorwurf. Wenn man eine Stimme beschreibt, die man als flach und rauh wahrnimmt, hat man keine so große Auswahl an Adjektiven. Im Gegensatz zu Kesting habe ich an dem Gesang Adams durchaus auch Vorzüge herausgestellt.

    In englischen und italienischen Büchern über Sänger kommt übrigens Theo Adam überhaupt nicht vor. Bei Jens-Malte Fischer wird er nur beiläufig erwähnt. Interessanter Weise dort, wo es um George London und Thomas Stewart geht.


    Es ist auf alle Fälle(!) nicht der Thread des Hohelieds auf Simon Estes, der hat seinen eigenen Thread! …… Inwieweit die Wiederholung altbekannter Kritik an seinem Sänger (und davon bekam Adam proportional zu seiner Bedeutung und Popularität ja einiges ab...) gerade anlässlich seines Todes sinnvoll is,t muss jeder mit seiner eigenen Pietät ausmachen...

    Ich will abschließend noch mal zu der Frage nach der Erwähnung von Estes ein klärendes Wort sagen, da sie Dich offensichtlich sehr erregt.

    Es gab zuvor eine ziemlich breite Diskussion, in der andere Wagnerinterpreten wie Joseph Greindl, Otto Wiener, Thomas Stewart und andere mehr oder weniger ausführlich behandelt wurden.
    Ich fand es einfach 'sonderbar', dass der Name von Simon Estes nicht mal erwähnt wurde. Da ich ihn in Wagner-Partien sehr schätze, habe ich dazu ein paar Worte gesagt. Andere hatten zuvor andere Wagner-Interpreten gerühmt. Ich finde, die Würdigung eines Sängers kann durchaus auch im Vergleich zu anderen geschehen. Auch anlässlich seines Todes!


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

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