Hallo Schostakowitsch – Freunde,
ich möchte den Thread zu Schostakowitsch´s Sinfonie Nr.11 "das Jahr 1905" op.103( 1957) beginnen.
Auf den Inhalt der Sinfonie einzugehen fehlt mir momentan die Zeit, vielleicht später oder vielleicht fühlt sich ein anderer berufen. Wir haben auch einen TAMINO, der diese Sinfonie Nr.11 als Lieblingssinfonie angegeben hat; bei mir ist es zwar eine andere, aber ich schätze alle Schostakowitsch - Sinfonien fast gleich hoch (außer 2,3,14).
Seit ein paar Tagen besitze ich zwei weitere GA der Schostakowitsch – Sinfonien mit Kyrill Kondraschin (AULOS) und Maxim Schostakowitsch (Supraphon).
Ich möchte hier zunächst auf zwei Aufnahmen eingehen, die mich stark bewegen und an denen sich IMO alle anderen messen müssen:
Kondraschin und Roshdestwensky.
Das AULOS-Remastering, das sei direkt vorab gesagt, ist ein Wunderwerk.
Koreanische Tontechniker haben sich dem DSD (Direkt Stream Digital) - Verfahren bedient, die orginalen Mutterbänder der Melodia – Aufnahmen verwendet und ganz neu mit 24Bit remastert.
Das Klangergebnis ist umwerfend. Die Aufnahmen haben ein Frische und Brillanz, eine Durchhörbarkeit der sinfonischen Strukturen, die man nach der Eurodisc-LP und dem Melodia-Eurodisc-Remastering nicht für möglich halten würde. Der Klang ist mit besten Digitalaufnahmen vergleichbar. Selbst die klanglisch problematischen Aufnahmen der Sinfonien Nr.4 und 8, die von Aufnahmealter 1962 (4) die Ältesten sind, erhalten eine unglaubliche Frische.
Es wird manchmal von schlechtem Klang bei den Kondraschin-CD-Aufnahmen berichtet. Diese Worte haben mich schon immer verwundert, weil ich die Eurodisc-LP´s besitze und diese waren immer klanglich TOP-LP´s; das Melodia-Remastering auf CD muß also nicht besonders gewesen sein.
Bei diesen AULOS-Kondraschin-CD´s ist das Thema schlecher Klang ein für alle Male abgehakt !
In den letzten Jahrzehnten habe ich die Sinfonie Nr.11 nur noch in der hochemotionalen Roshdestwensky – CD (Eurodisc 1988 DDD) gehört und war immer voll zufrieden – mein Favorit. Barschai (Brillant) bringt nicht das volle Potential rüber und Haitink ist auch eine gute Wahl, aber auch hier fehlt der explosive Brasssound der Russen.
Die Kondraschin – LP habe ich nicht mehr gehört, da ich kaum LP höre und die LP-Technik nur noch im Hobbyraum habe. Eine Aufnahme mit Stokowsky (RCA) war nicht schlecht, aber es fehlte die russische Seele.
Die neue AULOS-CD (REM.2006) hat mir jedoch nach vielen Jahren gezeigt, dass meine erste Aufnahme, die Kondraschin-Aufnahme von 1973 vorzuziehen ist. Mit jetzt noch besserer Klangtechnik und besserer Klarheit der sinfonischen Strukturen als bei Roshdestwensky, entwickelt sich die Sinfonie mit unglaublicher Spannung. Die Fortestellen klingen nicht zugedeckt und die Paukenschläge sind einzeln abzählbar zu hören.
Die Glocken im Finale des 4.Satzes sind bei Roshdestwensky, als einziger Kritikpunkt, vom Orchester zugedeckt und deshalb nur schwach hörbar. Bei Kondraschin absolut klar ins Orchestergeschehen eigebettet und erzeugen absoluten Gänsehautfaktor.
Roshdestwensky entwickelt das Werk zwar theatralischer und läßt sich auch mehr Zeit, aber die straffe Kondraschin-Interpretation begeistert noch mehr.
So umwerfend habe ich die Sinfonie Nr.11 noch nie gehört, wie es jetzt die AULOS-Klangtechnik zuläßt.
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Zu den Aufnahmen der Sinfonien mit Maxim Schostakowitsch komme ich in einem späteren Thread.
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Ab dem 17.11.2006 wird es die Kondraschin-Aufnahmen in einer neuen Melodia-Box in Deutschland geben; zum gleichen Preis wie die AULOS-Box (79,99€ ohne Versand). Ob es sich um eine neues Melodia-Remastering handelt; oder das AULOS-Remastering von 2005/6 übernommen wurde; oder ob es das alte Melodia-Remastering als Wiederauflage ist - darüber ist derzeit noch nichts bekannt !
Melodia 1962-1975