Gershwin - viel zu früh gestorbener Komponist

  • Muss nun einmal einen meiner bevorzugten Komponisten hier unterbringen, :D


    George Gershwin wird ja von meinen studienkollegen meistens lächelnd als ganz nette musik, hinter der nicht viel steckt, abgetan. :no:


    Mir jedoch hat dieser Komponist schon viele schöne stunden geschenkt


    Rhapsody in Blue, Porgy & Bess, Klavierkonzert in F-Dur, Cuban Overture und vieles weitere...


    Bis jetzt hatte ich leider nur das vergnügen, die Cuban Overture im Orchester zu spielen, ;(


    Schade, dass er so früh gestorben ist.


    Nun meine Frage, was haltet ihr generell von George Gershwin und seinem Werk?


    Dieser Thread ist nur an die gerichtet, die mit musik ab 1850 was anfangen können, :D ,
    liebe grüße an musicophil :pfeif:



    PS.: Kennt jemand die Aufnahme der Rhapsody in Blue von Gerswhin selber gespielt?


    LG florian

    Gustav Mahler: "Das Wichtigste in der Musik steht nicht in den Noten."

  • PS.: Kennt jemand die Aufnahme der Rhapsody in Blue von Gerswhin selber gespielt?


    Ja - ich! In Ö1 wurde es einmal übertragen, als ich gerade im Auto fuhr und ich verschmolz fast mit dem Sitz.....


    Er war ein wundervoller Klavierspieler! Und Komponist - er schrieb auch die Filmmusik zu Ein Amerikaner in Paris - einer meiner Lieblingsfilme.


    Eine Anekdote besagt, daß er sich leidenschaftlich gerne auf Gesellschaften und Partys ans Klavier setzte und den ganzen Abend seine Kompositionen spielte. Einmal sagte er bei einer solchen Gelegenheit zu einem Freund: "Ich möchte gerne wissen, ob meine Musik auch noch in 100 Jahren gespielt wird"
    (was wir ja nun schon wissen....)
    Sein Freund antwortete lakonisch: "Sicher - falls Du dann noch leben solltest."


    Morgen fliege ich in die USA - für 10 Tage - Seattle und Washington D.C. - vielleicht kann ich danach auch etwas über Gershwin berichten,

    WHEN MUSIC FAILS TO AGREE TO THE EAR;
    TO SOOTHE THE EAR AND THE HEART AND SENSES;
    THEN IT HAS MISSED ITS POINT
    (Maria Callas)

  • Lieber Florian,
    Es gibt mehrere Aufnahmen mit Gershwin als Interpret seiner Rhapsody in blue.
    Zum einen die Klavierrollen, auf denen der Solopart sowie die Klavierreduktion des Orchesterparts festgehalten wurden, und zum anderen zwei gekürzte Aufnahmen mit den Intepreten der Uraufführung:
    Paul Whiteman und sein Orchester- eine akustische von 1924 und eine elektrische(d.h. mit den damals neuen Mikrophonen aufgenommen) von 1927.
    Schade, daß sie gekürzt sind! :no:
    Gershwin ist und bleibt der beste Interpret seiner Werke, er war ein toller Pianist mit Biss und untadeliger Technik, dabei völlig unsentimental-im Gegensatz zu so manchen anderen- auch sehr berühmten- Interpreten seiner Musik. :jubel:
    Übrigens gibt es zwei Instrumentierungen der "Rhapsody in blue":
    Eine für ein sogenanntes "Jazz-Orchestra", womit die damalige Whiteman-Band gemeint war(obwohl die soviel mit Jazz zu tun hatte wie ein Kuhfladen mit einer Pizza- trotz mehrerer wirklicher Jazz-Größen wie zum Beispiel Bix Beiderbecker, die dort mitspielten ) sowie eine für Sinfonieorchester.
    Beide Instrumentierungen wurden von Whitemans Orchestrator Ferde Grofe( dem Komponisten der herrlich kitschigen populären Grand Canyon-Suite :jubel: ) erstellt und nicht von Gershwin selber, angeblich aus Zeitmangel.
    Alle darauffolgende Werke hat Gershwin allerdings selber orchestriert.


    Es gibt auch eine ganz hervorragende Aufnahme des "American in Paris" von 1929, in der Gershwin den Celesta-Part spielte (man hatte vergessen, einen Pianisten für den Celesta-Part zu engagieren, und Gershwin war glücklicherweise anwesend), es spielte das RCA-Victor Orchestra( ein zusammengestelltes Orchester für diese Aufnahme) unter N.Shilkret- die erste Aufnahme und gleichzeitig m.e. eine der besten dieses Werkes, es wurden übrigens auch die Autohupen verwendet, die Gershwin 1928 selber aus Paris mitbrachte.
    Für die Entstehungszeit außergewöhnlich gute Tonqualität übrigens. :jubel:


    Hier eine sehr zu empfehlende Doppel-CD, auf der man dies alles und noch viel mehr sehr gut restauriert hören kann:


    B000000WW1.01._AA130_SCMZZZZZZZ_V1056628497_.jpg


    Zitat

    er schrieb auch die Filmmusik zu Ein Amerikaner in Paris - einer meiner Lieblingsfilme.


    Liebe Nala, ich muß Dich leider enttäuschen, denn der "American in Paris" ist keine Filmmusik.
    Der von Dir so geliebte Film mit Gene Kelly stammt von 1951- da war Gershwin schon lange verstorben-und der "American in Paris" wurde für den Fim von Johnny Green sehr frei bearbeitet.
    Das "American in Paris"-Ballett, welches man in der langen Tanzszene im Film komplett hören und sehen kann, hat bis auf die musikalischen Motive nichts mehr mit der Orginalkomposition von Gershwin zu tun. :no:
    Green hat selber später in einem Interview zugegeben, daß er ein schlechtes Gewissen habe, da fast alle , die den Film gesehen haben , nun denken, daß diese Fassung Gershwins Komposition sei.


    Bemerkenswert finde ich an diesem Film, daß Oscar Levant, ein ganz hervorragender- manisch depressiver- Pianist und Gershwin-Intimus, eine Nebenrolle hat.
    Im Verlauf des Films gibt es eine Szene, in der er Ausschnitte aus dem "Concerto in f" spielt.
    Dies ist echter Gershwin! Levant hat dieses Werk mehrfach aufgenommen, u.a. unter Toscanini.
    Levant hatte auch einen Gastauftritt in dem sehr kitschigen Biopic "Rhapsody in blue" von 1945, in dem auch Paul Whiteman, Al Jolson und sogar Walter Damrosch einen Gastauftritt hatten.


    Für den Gershwin-Liebhaber m.e. äußerst empfehlenswert ist die CD mit Oscar Levant als Solist aller wichtigen Gershwin-Klavierkompositionen:
    B0000026H0.01._AA240_SCLZZZZZZZ_.jpg
    Ich liebe diese CD. :jubel: :jubel: :jubel: Die Tonqualität ist zwar Mono, aber mehr als akzeptabel, und näher an authentischen Gershwin kommt man m.e. abseits seiner eigenen Aufnahmen nicht heran.


    Mit Ausnahme der Einspielungen des großartigen Earl Wild( wie immer m.e.), dieses mal in herausragender Klangqualität:


    Zitat

    Morgen fliege ich in die USA - für 10 Tage - Seattle und Washington D.C.


    Da würde mich doch sehr interessieren, wie Dir die Benaroya Hall in Seattle gefällt.
    Die soll nämlich akustisch völlig danebengegangen sein, ein Produkt des sehr unsympatischen und größenwahnsinnigen(Zitat Edwin B.) Chefs der Seattle Symphony-Gerard Schwarz. :stumm:



    LG, :hello:
    Michael


    P.S.

    Zitat

    Bis jetzt hatte ich leider nur das vergnügen, die Cuban Overture im Orchester zu spielen


    Und seid ihr auch schön zusammengeblieben bis zum Schluß? :D :D :stumm:


    Zitat

    Schade, dass er so früh gestorben ist


    Das ist wohl war, übrigens exakt zur gleichen Zeit, als mein Vater geboren wurde- 11.7.1937

  • Hallo Florian,


    das Thema Gerschwin - Orchesterwerke findest Du auch hier:
    Gershwin


    Einige schätzen ihn hoch ein, wie ich aber auch hier bei Tamino schon erfahren mußte wird er oft als Unterhaltungskomponist abgetan - schade.


    im Gershwin-Thread hatte ich von der Klavierrollenaufnahme der Rhapsody in blue mit Gershwin (SONY) berichtet.
    Interessant wie Gershwin sein Werk interpretiert; das rasende Tempo und der ungewöhnliche Orchesterklang sind schon ein Thema für sich.


    Zitat

    Eine interessante aber beide vorigen Aufnahmen nicht annähernd erreichbare ist die Klavierrollen-Aufnahme von Gershwin selbst:
    Michael Tilson Thomas dirigert das Orchester in Originalbesetzung mit Jazzorchester zum Klavierrollenklavier. Natürlich hat so eine Klavierrolle nicht die Qualität Gershwins tatsächlichen Anschlag wiederzugeben (das ist keine Digitaltechnik mit der es heute möglich wäre), aber das Ergebnis klingt interessant, trotzdem ungewohnt – die Tempi sind passagenweise rasend schnell – die Noten scheinen sich zu überschlagen - das Orchester klingt durch die kleine Originalbesetzung für Jazzorchester abgehackt. Man kann sich vorstellen, daß es damals in den 20er Jahren im kleinen Kreis so geklungen haben mag.


    Letzlich bleibt ein schmunzeln und man greift IMO doch lieber zu Davis oder Siegel, wenn man die Rhapsody perfekt und sinfonisch hören will.
    Diese SONY-Doppel-CD mit allen Gerschwin-Ouvertüren und diversen Kurzstücken mit den Dirigenten T.Thomas und Ormandy habe ich nicht mehr gefunden – gestrichen.


    Irgendwie ist mir die Art, wie Gershwin heute gespielt wir doch angenehmer - am liebsten in den Aufnahmen mit
    Jeffrey Siegel, St. Louis SO, Slatkin
    VOX Aufnahme 1974 ADD
    und
    Ian Davis, Cleveland Orchestra, Lorin Maazel
    Decca 1974 ADD.


    Auch sollte man die Second Rhapsody (1931) nicht vernachlässigen, die ist mir mit der Zeit in der Aufnahme mit Jeffrey Siegel, St. Louis SO, Slatkin auch ans Herz gewachsen.
    :hello: Dabei ist es mir völlig egal, ob dies nun hochgestochene kompositorisch anspruchsvolle Musik ist oder nicht -
    Gershwin mach einfach Spaß !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Interessanterweise hatte ich nie Probleme, Gershwin als "Klassische Musik" einzuordnen, wahrscheinlich weil die Werke "tonale Inseln" in der Welt des 20. Jahrhunderts waren.


    Ich erinnere mich, als ob es gestern gewesen wäre, als ich die ersten Klänge der "Rhapsody in Blue" gehört habe - und wie beeindruckt ich war. Das Werk hat bis heute für mich nichts von seiner Faszination verloren, dabei war es ein Mann aus der eher kommerziellen Jazz-Szene (Paul Whiteman, ein selbasternannter King of Jazz ), der den Auftrag dazu gab. Als Gershwin sich zierte (er hatte Angst, der Herausforderung nicht gewachsen zu sein) gab Whiteman kurzerhand eine Anzeige in die Zeitungen, wo angekündigt wurde, Mr. Gershwin werde für eine auf 12. Feber 1924 Galavorstellung ein neues Jazzkonzert komponieren.
    Nun konnte Gershwin nicht mehr zurück ohne seinen Ruf zu beschädigen - er machte sich an die Arbeit.
    Der Titel "Rhapsody in Blue" geht auf eine Idee von Gershwins Bruder zurück, der sich seinerseits von Bildbezeichnungen des Malers Whistler inspirieren ließ.


    Egal welch der 3 Einspielungen in meiner Sammlung ich höre - jede ist individuell verschieden - jede ist meine "Lieblingsaufnahme" solange ich sie höre....


    Ich besitze Bernsteins Aufnahme mit dem New York Philharmonic Orchestra, Jene schon fast legendäre unter Arthur Fiedler mit den "Boston Pops" und natürlich darf die fetzige Einspielung unter Jimmy Levine nicht fehlen.......


    -


    mit freundlichen Grüßen aus Wien


    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



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  • ich melde mich aus Seattle / bin gestern nach einer sehr strapazioesen Reise gelandet und habe mich erst mal gruendlich ausgeschlafen.


    lieber michael, danke Dir fuer die vielen guten Plattentips, ich werde mich dann auch im laufe der Woche auf die Suche nach der Benaroya-Hall machen.


    Viele liebe Gruesse ueber den grossen Teich sendet allen
    :hello: nala

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    (Maria Callas)

  • Lieber Klein-Organist,


    der Titel stammt aus der Oper "Porgy and Bess". Die findest Du im Opernforum.


    Zu Gershwins Musicals gibt es in den Musical-Kapiteln im Operettenforum weitere Einzelheiten, ansonsten findest Du Gershwin in mehreren Threads über klassische Instrumentalaufnahmen. Einfach mal die Such-Funktion aktivieren!


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von teleton
    im Gershwin-Thread hatte ich von der Klavierrollenaufnahme der Rhapsody in blue mit Gershwin (SONY) berichtet.
    Interessant wie Gershwin sein Werk interpretiert; das rasende Tempo und der ungewöhnliche Orchesterklang sind schon ein Thema für sich.


    weiß jemand, ob es Noten von dieser Klavierrollen-Interpretation gibt?


    grüße :jubel:

    Die Dame des Hauses erhebt sich vom Klaviersessel: "Das war Siegfrieds Tod." Ein Zuhörer zu seinem Nachbarn: "Kann ich verstehen."

  • Um einmal von Egk's Todestag ein wenig abzulenken:


    Heute ist der Todestag (11.7.1937) von George Gershwin, einem Komponisten vieler herrlicher Werke, dem ich mit größtem Respekt gedenke.

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  • Danke für den Hinweis, lieber Michael,


    Grund genug, eine Tribute-Platte der besonderen Art vorzustellen: "The Glory of Gershwin", so heißt sie, ein Geminschaftsprojekt von George Martin, dem legandären Beatles-Produzenten und Larry Adler.



    Anlass für die Platte war der 80. Geburtstag des Mundharmonika-Solisten Larry Adler, den eine enge Freundschaft mit der Familie Gershwins verband. Und Adler lud sich Gäste ein: Auf der Platte ist so ziemlich alles zu hören, was Anfang der 1990er Jahre in der Pop- und Rockszene Rang und Namen hatte: Peter Gabriel, Kate Bush, Sting, Chris de Burgh und, und und. Bereits "Summertime" mit Peter Gabriel sorgt für Gänsehaut. Der besondere Clou ist freilich, daß die alle zwar ihren eigenen Gesangsstil pflegen, nicht aber ihren üblichen Musikstil (was die Klasse der ausgesuchten Interpreten zeigt). Und in jeden Song hinein improvisiert Larry Adler auf seiner Mundharmonika. Nach mehrfachem Hören habe ich noch keine Schwachstelle der Platte gefunden.


    Eine Anekdote am Rande: innerhalb kürzester Zeit war die PLatte nach Erscheinen in den Top-Ten. Das sicherte Larry Adler einen Eintrag im Guinnes-Buch der Rekorde, da er damit der älteste Künstler war, dem das bis dato je gelungen war. Dies aber nur nebenbei.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Lieber Michael,


    schön, dass Du diesen Anlass entdeckt und den Thread wieder hervor geholt hast. Ich schreibe auch viel lieber etwas zu Gershwin als zu Egk.


    Was mir an diesem Thread noch fehlt, ist ein Hinweis auf George Gershwins überragende Musicals, die fraglos den Kern seines Schaffens ausmachten. Man kann seiner nicht besser und egoistischer gedenken als mit diesen höchst vergnüglichen Werken, die sofort gute Laune verbreiten und darüber hinaus hervorragende Musik bieten. Zum Glück gibt es noch die hervorragende Nonesuch-Serie mit den Gesamtaufnahmen der restaurierten Fassungen seiner besten Werke, darunter



    LADY BE GOOD, dirigert von Eric Stern mit Lara Teeter und Ann Morrison in den Rollen, die ursprünglich Fredn und Adele Astaire verkörperten. Außerdem, ganz vorzüglich, Michelle Nicastro und Jason Alexander.


    OH KAY, ebenfalls geleitet von Eric Stern und mit Dawn Upshaw (man höre mal ihr "Someone to Watch Over Me" :jubel: ) und Kurt Ollmann


    GIRL CRAZY, geleitet von John Mauceri, mit Lorna Luft, David Carroll und Judy Blazer. Vielleicht der beste Einstieg in die Welt der Gershwin-Musicals mit den meisten Hits wie "Bidin' My Time", "Embraceable You", "I Got Rhythm" und "But Not for Me".

    Wer diese aus vielen Jazz- und Popstandards bekannten Werke endlich einmal in ihrem ursprünglichen Zusammenhang hört, wird einen ganz neuen Eindruck von der hohen Qualität dieses Komponisten und des Musicals überhaupt bekommen.


    Wer sich aber erst einmal einen Überblick verschaffen will, dem sei diese Zusammenstellung aus den Gesamtaufnahmen und mit ein paar Extraaufnahmen empfohlen:


    George Gershwin: STANDARDS AND GEMS mit Stern, Mauceri, Audra MacDonald (!!!), Dawn Upshaw u.v.a. Eine bessere Zusammenstellung von Gershwins Musicalhits wird man kaum je wieder bekommen, denn die meisten anderen sind - obwohl wahrlich nicht zu verachten - eher verjazzte und verpopte Sammlungen.


    Es ist ein halbes Wunder, dass es all diese Aufnahmen immer noch gibt. Bei einem Major Label wären sie sicher schon längst aus dem Katalog verschwunden. Man sollte eine Anschaffung, die man ggf. vorhat, also nicht auf die all zu lange Bank schieben.







    Gerne übersehen wird auch, dass Gershwin und sein Bruder Ira hervorragende Satiriker waren, die Offenbach in ihrem Metier keinesfalls nachstanden. Zum Glück hat John Mauceri eine Gesamtaufnahme dieser herrlichen Satire um einen Krieg mit der Schweiz eingespielt:



    George Sgershwin: STRIKE UP THE BAND. Diesem von Tommy Krasner vorbildlich restaurierten Musical entstammt neben dem populären Titelsong auch der Standard THE MAN I LOVE, den Rebecca Luker wunderschön singt.











    Für seine noch bissigere Satire auf das gerade wieder aktuell werdende Thema amerikanischer Präsidentenwahlen erhielt Gershwin als erster und lange Zeit einziger Broadwaykomponist sogar den Pulitzer Preis. Leider gibt es die hervorragende Aufnahme des Musicals OF THEE I SING von Michael Tilson Thomas mit Maureen McGovern, Larry Kert und Jack Gilford derzeit nur antiquarisch. Das ist um so bedauerlicher, als der Set auch die einzige Aufnahme von dessen Fortsetzung LET 'EM EAT CAKE in der gleichen Besetzung mit dem Orchestra of St. Lukes enthält. Wer irgend kann und zwei der herausragenden Werke des Musiktheaters des 20. Jahrhunderts kennen und besitzen möchte, sollte sich diese Aufnahmen sichern:


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    Es gibt natürlich auch noch zahlreiche andere Aufnahmen von Werken dieses in seiner kurzen Lebenszeit enorm kreativen Komponisten, aber besser als mit diesen Aufnahmen wurden ihm nur wenige gerecht.


    :hello: Jack Rideamus

  • Pianistische Feuerwerke zum Thema bieten natürlich die Labèque-Schwestern.
    Nicht selten werden die Kompositionen für Klavier und Orchester in ihren Fassungen für zwei Klaviere als ursprünglicher angesehen, notierte Gershwin die Orchesterparts doch zunächst als weitere Klaviersysteme.


    Neben der Kombination Rhapsody in Blue/ F-Dur-Konzert ebenfalls adrenalinsteigernd: Die Second Rhapsody in Einheit mit Variationen über "I got Rhythm".



    Außerdem gab es noch eine Platte mit einem Originalarrangement zu "Ein Amerikaner in Paris" nebst einer Porgy-Phantasie.
    Wer sie noch findet - kaufen.



    audiamus

  • Hallo zusammen,


    da die George Gershwin ja in vielerlei Hinsicht gesehen werden kann, hier noch als Alternative zu den genannten Beispielen meine persönliche Idealeinspielung des Gershwin betreffenden Teils des sog. American Songbooks mit Ella Fitzgerald und dem Orchester Nelson Riddle.



    Gilt natürlich damit auch für Bruder Ira, der als Liedtexter für die wundervolle Musik mitverantwortlich zeichnet.


    Grüsse
    Achim :hello:

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  • Zu den vielen Projekten für dieses Forum, für die mir noch die Zeit fehlt, gehört eine Reihe von Threads zu den herausragenden Musicalkomponisten. George Gershwin gehört fraglos in jedermanns Spitzengruppe, und einiges wurde ja schon in anderen Threads auch über seine Musicals geschrieben, etwa in diesem: Gershwin - viel zu früh gestorbener Komponist .


    Aus aktuellem Anlass möchte ich aber dem geplanten Thread (den natürlich gerne auch jede/r andere eröffnen kann) vorgreifen. Da ich die Nachfrage nicht abschätzen kann, tue ich das erst einmal hier, in dem schon existirenden Gershwin-Thread. Gestern abend sah ich mir nämlich nach langer Zeit ein Filmmusical wieder an, das für mich schon immer zu den besten überhaupt zählt, und war erneut hingerissen:


    Hinter dem altmodisch-unsinnigen deutschen Titel EIN SÜSSER FRATZ verbirgt sich Stanley Donens FUNNY FACE von 1957 mit Audrey Hepburn (die hier, was sie in MY FAIR LADY nicht durfte, durchaus achtbar singt und noch besser tanzt) und Fred Astaire in zwei ihrer schönsten Rollen. Unterstützt werden sie von der herrlichen Kate Thompson, die eine kaum verhüllte Parodie auf Diana Vreeland, die frühere Chefredakteurin der Vogue abgibt (das Modell für Astaires Rolle war übrigens der Fotograf Richard Avedon).


    Die Geschichte ist banal genug: eine junge Buchhändlerin wird als Fotomodell entdeckt und bringt mit ihrem Faible für den damals modischen Existenzialismus (hier herrlich als Emphatismus veralbert) die Planung einer ganzen Kollektion durcheinander und ihren Fotografen unter die Haube.


    Alles andere als banal, wenn auch sehr eingängig, sind die Songklassiker von George und Ira Gershwin, die sehr viel zu dem zauberhaften Flair des Films beitragen: der Titelsong "Funny Face", "How Long Has This Been Going on", in dem Audrey Hepburn beweist, dass man Gershwin auch mit kleiner Stimme gerecht werden kann, wenn das Umfeld stimmt, "Let's Kiss and Make Up", " He Loves and She Loves", "Clap Yo Hands" und natürlich auch "S'Wonderful" das die meisten aus dem anderen großen Gershwin-Potpourri der 50er Jahre, AN AMERICAN IN PARIS, kennen dürften.


    Hinzu kommen noch drei recht gute und durchaus in das Umfeld passende Songs des damaligen MGM-Hauskomponisten Roger Eden und seines Texters Leonard Gershe ("Think Pink", "Bonjour Paris", "On How to Be Lovely" ), die ebenfalls hörens- und vor allem sehenswert sind.


    Das Buch beruht nicht auf einem originalen Gershwin-Musical, weshalb auch die Songs aus verschiedenen anderen Bühnen- und Filmwerken von ihm von ihm zusammengestellt wurden. All das wurde aber derart liebevoll zusammengestellt und inszeniert, dass man den Film sehr gut als eine Einführung in die Welt der Gershwin-Musicals empfehlen kann, eher noch sogar, als AN AMERICAN IN PARIS.


    Wer also Gershwin-Musicals gar nicht bis kaum und auch den Film noch nicht kennt, dem sei herzlich zugeraten, zumal er natürlich etwas altmodisch, aber in seinen Qualitäten dennoch zeitlos ist.


    Mehr über Gershwin und seine Musicals, wie gesagt, demnächst in dem Forum, wo das eigentlich hingehört.


    Aber vielleicht will jemand einstweilen hier schon einmal seine Eindrücke von diesem Musicalfilm, Gershwins Musicals allgemein und andere Filme mit der Musik George Gershwins schildern. Immerhin gibt es laut der International Motion Picture Data Base (imdb.com) über 200 davon, unter denen neben den beiden genannten noch einige Juwelen zu finden sind, etwa SHALL WE DANCE und A DAMSEL IN DISTRESS, beide ebenfalls mit Fred Astaire, für die er Originalsongs schrieb, GIRL CRAZY mit Mickey Rooney und Judy Garland, wohl die einzige Verfilmung seiner Bühnenmusicals, die wenigstens ein paar der originalen Nummern erhalten hat, die "Biographie" RHAPSODY IN BLUE, in der Alan Alda Gershwin spielt, und natürlich PORGY AND BESS, aber diese Oper ist kein Musical und hat einen eigenen Thread.


    :hello: Jack Rideamus

  • George Gershwin (* 26. September 1898 in Brooklyn, New York City; † 11. Juli 1937 in Hollywood)
    war ein amerikanischer Komponist, Pianist und Dirigent.



    Er starb heute vor 75 Jahren, am 11. Juli 1937 um 10:35 Uhr an einem Gehirntumor und wurde auf dem „Westchester Hills Cemetery“ in Hastings-on-Hudson (New York) beigesetzt.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Die Aufnahme mit MTT Michael Thielsen Thomas mit der Columbia Jazz Band die das Klavierrollenklavier mit der Aufnahme 1925 von Gershwins "Piano Roll" begleitet, befindet sich auf der abgebildeten SONY-Doppel-CD. Die Aufnahme entstand 1976: Dauer 13:43 !


    Die ABB war seinerzeit, als ich in Beitrag 4 davon berichtete nicht greifbar:



    SONY, 1949-1985, ADD/DDD


    Bei aller Autentizität und Bewunderung für Gershwins Klavierrolle bei der Rhapsody in blue und dem aberwitzigen Tempo, das er dort anschlägt, will mir diese Interpretation aber nicht gefallen.
    Ich höre die Rhapsody lieber im sinfonischem Gewand; zum Beispiel mit Davis/Maazel (Decca) und nicht so gerne mit Jazz-Orchestra.


    Auf der CD befindet sich u.a. auch die Aufnahme von 1949 von der Second Rhapsody mit dem für Gershwin autentischen Pianisten Oscar Levant, auf den Michael Schlechtriem Bereits in Beitrag 3 mit positiven Worten hinwies. Der Dirigent ist Morton Gould and his Orchestra.


    :!: Auch hier erkennt man, das sich Gewohnheiten und Hörkultur mit den Jahren verändern können.
    Denn auch hier ziehe ich die Neuere und sinfonisch klingende Aufnahme mit Jefrey Siegel, St.Louis SO, Slatkin (VOX) von 1974 der genannten Historischen weit vor.


    Die Doppel-CD enthält zudem eine ganze Reihe der witzigen Ouvertüren (Funny Face, Of Thee I Singf, Crazy Girl) und weitere Kurzwerke (Fascinating Rhythm, Promenade, Oh Kay!, Three Preludes u.a.) unter MTT und den Amerikaner in Paris mit Ormandy.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Heute hätte George Gershwin seinen Geburtstag feiern können: er wurde am 26. Sept. 1898 geboren. Ein kongenialer Interpret seiner Musik ist m.E. Leonard Bernstein, daher erinnere ich gerne an diese CD:



    Wie sieht es eigentlich mit seinen Werken im Konzertleben aus? CDs gibt es viele, aber wann habt Ihr seine Werke das letzte Mal im Konzertsaal erlebt?

  • Auch ich möchte hier an seinen Geburtstag erinnern. Dazu habe ich diese Box ausgesucht:




    Sein Geburtstag jährt sich heute zum 117. Mal.



    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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