Ich möchte hier mal eine Lanze für Harnoncourt brechen. (Sein Brahms wird ja hier nicht zu sehr geschätzt, wie Harnoncourt allgemein eher zu den Bad Boys zählt :wacky:)
Ich war anfangs skeptisch, da mir angesicht der raschen Interpretationen von Kleiber und Karajan, eine langsame Deutung nicht stimmig erschien. Die Vierte unter Sanderling mit der Staatskapelle Dresden hat mein Vorurteil bestätigt. Bei zerfallen die Ecksätze, am Schluss geräte die Musik ins "Stolpern", alles in allem eher mühsam (dasselbe passier tihm auch bei der Zweiten).
Bei Harnoncourt hingegen, wird der Dramatik und dem Ringen bis zum Höhepunkt viel Raum eingeräumt ohne dass die Musik aus dem Fluss gerät. Natürlich muss man die Harnoncourt-Spezialitäten mögen (und das tue ich), aber alles in allem ist es eine intensive, ergreifende Aufnahme, die bei mir hinter Kleiber rangiert. Es handelt sich um völlig unterschiedliche Ansätze, schnell und langsam, die aber beide die Großartigkeit dieser Symphonie darlegen.
So, bevor ihr mich jetzt zerfleischt: Harnoncourts Dritte finde auch ich fad...