Liebe musica,
dass die Operette vielleicht doch tot ist , zeigt die Tatsache, dass du nach zwei Tagen bisher noch keine Antwort erhalten hast.
Doch nun mal im Ernst. Ich habe in den letzten Radiomoderationen des öfteren gehört, dass Operette auch im Theater wieder im Kommen sei. Man müsse, um erfolgreich zu sein, Operette allerdings ernst nehmen (welch neue Erkenntnis!!!). Ein Regisseur behauptete, der Trend zur Wiederbelebung gehe zur Zeit von Frankreich aus. Das steht für mich ein wenig im Widerspruch zu Aussagen, die französiche Experten letztes Jahr in einer Fernsehdokumentation "Paris-Wien-Berlin - eine kleine Geschichte der Operette" gemacht hatten (die war allerding aus dem Jahre 2006, glaube ich). Demnach werden in Frankreich so gut wie keine Operetten mehr gespielt und einer der Experten beneidete uns Deutsche z. B. um die Staatsoperette Dresden.
Aber was nützt mir Dresden, wenn in meinem eigenen Umfeld keine Operetten mehr gegeben werden. Das Badische Staatstheater Karlsruhe bringt, wenn überhaupt, alle zwei Jahre mal eine Operette, Stuttgart gilt als operettenfeindlich, Mannheim hat in der aktuellen Spielzeit auch keine Operette im Programm. Fündig geworden bin ich dagegen in Pforzheim, Ludwigshafen und Kaiserslautern, jedoch bringen die auch immer die Standardsachen, die man eigentlich schon lange kennt. (Ich bin am überlegen, ob ich nicht mal einen Thread eröffne, in dem alle Operettenproduktionen einer Saison an deutschen Theatern gelistet werden. Bringt das was?)
In Berlin soll dieser Tage an der komischen Oper ein Neuinszenierung des "Weißen Rössl" mit der bisher verschollenenen Originalpartitur (die stammt übrigens von Eduard Künneke) herauskommen. Diese Tatsache wurde sogar in einem bekannten Fernseh-Kulturmagazin gewürdigt, und was ich da so gesehen habe, sieht nicht nach Regietheater aus, allerdings ist man bemüht, nicht das übliche Postkartenidyll zu zeigen.
Es wäre schön, wenn es noch weitere solche Beispiele von Operetteninszenierungen gäbe, die, ohne es als provokantes Regietheater darauf angelegt zu haben, den Sprung in ein Kulturmagazin schaffen.
Uwe