Sinfonie eines Pubertierenden? Franz Schubert: Sinfonie Nr 1 in D-dur D 82

  • Anlass für den Kauf dieser Einspielung aller Schubert-Sinfonien unter Frans Brüggen war dieser Thread. Heute habe ich nun begonnen die Aufnahme, beginnend mit der hier thematisierten Sinfonie Nr 1 zu hören. Somit bezieht sich alles Geschriebene hier ausschliesslich auf die erste Sinfonie. Begeisterung schaut anders aus. Brüggen peitscht sein "Orchestra of the 18,. Century geradezu durch die Partitur, der Klang ist teilweise mehr als aggressiv, die Dynamik überzogen. Es fehlt in jeder Hinsicht das "wienerische" an diesem Schubert-Bild, irgendwie klingt für mich alles zu ungestüm, zu "ungehobelt" -ja "ungehobelt", das ist das richtige Wort. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Schubert an dieser Darstellung seiner ersten Sinfonie Freude gehabt hätte.....
    Soweit mir bewusst, ist dies die erste Aufnahme mit Frans Brüggen in meiner Sammlung - und vermutlich auch die letzte....

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred


    Diese Gesamtaufnahme liegt bei mir auch noch auf dem Stapel der hoffentlich bald einmal zu hörenden Neuerwerbungen. Nach dem, was Du schreibst, gehe ich davon aus, dass mir Brüggens Schubert gut gefallen wird :hello:

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Mir haben die Brüggen-Aufnahmen gut gefallen. Das ist ein anspringender, mitreißender Schubert. Mir fehlt hier nichts und IMHO sind viele "konventionelle(re)" Aufnahmen dagegen doch eher langweilig. In meinen Ohren gerade auch Böhm.


    Viele Grüße
    Frank


  • Hallo,


    ich besitze allerdings noch die Ausgabe 2004 von BMG, mit einem anderen (besseren) Cover, die Aufnahmedaten sind jedoch identisch. Die Jugendlichkeit von Schubert kommt bei Davis m. E. mehr durch ein flottes Tempo heraus, denn durch einen Orchesterklang wie bei Brüggen.


    Viele Grüße
    zweiterbass


    Nachsatz: Der Threadtitel lautet "Sinfonie eines Pubertierenden ? - wird also (richtigerweise) in Frage gestellt. Was hätte man bei Mozarts frühen Sinfonien gepostet?

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler


  • Ansonsten hat er nichts weiter getan als Tagebuch zu schreiben- alle Quartette sind nichts weiter, die Klaviersonaten auch nicht.
    Nur suhlen wir uns in diesem Elend wie in dem der Anne Frank. Um uns wohlzufühlen.


    Ich habe den Thread erst gerade ganz gelesen. Und diese Aussage ist mir aufgestossen, weil ich finde, dass diese These weder dem Prozess gerecht wird, den Kompositionen einer gewissen Komplexität benötigen ("nichts weiter getan als Tagebuch schreiben"), noch der Gefühlslage und Haltung bei der Rezeption dieser Werke ("Im Elend suhlen", um sich "wohlzufühlen"). Beides ist schlicht und einfach Quatsch, und entspricht qualitativ weder diesen Werken noch deinen sonstigen, von mir oft geschätzten Analysen.


    Davon abgesehen finde ich die "Bedeutung" der ersten Sinfonie eine rein musiktheoretische Frage, die mir völlig egal ist wie so ziemlich jedes Klassikranking. Ich halte sie einfach für ein tolles Stück Musik, welches ich gerne höre, und welches, das zeigen die Reaktionen in diesem Thread, immer noch sehr lebendig ist.


    Herzliche Grüße


    Christian

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



  • Hasiewicz schrieb:

    Zitat

    Davon abgesehen finde ich die "Bedeutung" der ersten Sinfonie eine rein musiktheoretische Frage, die mir völlig egal ist ...

    Das war auch die Idee, die hinter dem Threadtitel steht, und ich sehe das ziemlich ähnlich.


    Hüb schrieb:

    Zitat

    Das ist ein anspringender, mitreißender Schubert.

    Ja - ANSPRINGEND - das ist er - allerdings meine ich das nicht positiv, sondern i, Sinne von "AUFDRINGLICH"


    Zweiterbass schrieb_

    Zitat

    Nachsatz: Der Threadtitel lautet "Sinfonie eines Pubertierenden ? - wird also (richtigerweise) in Frage gestellt. Was hätte man bei Mozarts frühen Sinfonien gepostet?

    Im Falle von Schubert wird immer wieder - bis zum Überdruss - auf die bekannte Tatsache hingewiesen, daß sie eigentlich kein "reifes Werk" sei, da Schubert sie als Jugendlicher geschrieben habe.


    Im Falle von Wolfgang Amadeus Mozart ist es so, daß die frühen Sinfonien vorzugsweise völlig ignoriert werden, oder man schreibt sie Leopold Mozart zu....


    Hüb schrieb ferner:

    Zitat

    Mir fehlt hier nichts und IMHO sind viele "konventionelle(re)" Aufnahmen dagegen doch eher langweilig. In meinen Ohren gerade auch Böhm.

    In diesem Fall, kann ich nur raten, Schubert großräumig auszuweichen. :D


    mfg aus Wien
    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Im Falle von Wolfgang Amadeus Mozart ist es so, daß die frühen Sinfonien vorzugsweise völlig ignoriert werden, oder man schreibt sie Leopold Mozart zu....

    Vor wie viel Jahrzehnten wurde die letztmalig Leopold zugeschrieben?



    Warum denn das? Es gibt doch nun glücklicherweise viele jüngere Alternativen, die genau das jugendlich Drängende, wilde Umgestüme des "Pubertierenden" auf den Punkt dringen, statt einen abgeklärten klassischen Meister draus zu machen.


    Was ich damit meine habe ich hier in Beitrag 12 dieser Rubrik bereits ansatzweise asugeführt:


    Sinfonie eines Pubertierenden ? Franz Schubert: Sinfonie Nr 1 in D-dur D 82

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Diese Gesamtaufnahme liegt bei mir auch noch auf dem Stapel der hoffentlich bald einmal zu hörenden Neuerwerbungen. Nach dem, was Du schreibst, gehe ich davon aus, dass mir Brüggens Schubert gut gefallen wird


    Hallo Bertarido,


    ich wollte mich eigendlich zurückhalten ... aber jetzt wo Du es auch schreibst:
    Als ich Alfreds Beitrag gelesen habe hatte ich ähnliches gedacht: "Könnte was für mich sein !"


    Jedenfalls kein Grund Schubert " :D weiträumig zu meiden", nur weil man ihn etwas spannender hören möchte - als konservativ "wienerisch klassisch". Harnocourt ist auch davon entfernt und ziemlich fetzig bei den Sinfonien Nr.1 - 6 ... so machts doch auch Spass.
    Die Brüggen-GA habe ich jedenfalls gedanklich erst einmal als mögliche Kaufoption gespeichert.



    Hallo Frank, :D her damit ... was kannst Du gebrauchen ?

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Gleich ein paar Anmerkungen:


    Zitat

    Vor wie viel Jahrzehnten wurde die letztmalig Leopold zugeschrieben?

    Es tut mir leid, ich habe mich vermutlich mißverständlich ausgedrückt. Meines Wissens wurden die frühen Werke Mozarts niemals offiziell Leopold Mozart zugeschrieben, aber es wurde oft augenzwinkernd gesagt, daß der gestrenge Herr Papa selbst Hand angelegt haben wird, im Sinne von Ausbesserungen, und das so lange, bis von W.A. Mozarts Werk nichts mehr übrig war. Zum Thema zurück wäre noch zu sagen, daß die frühen Schubert-Sinfonien vermutlich auch deshalb mit mehr Aufmerksamkeit betrachtet wurden, weil sie einen großen Teil seines gesamten sinfonischen Schaffens darstellen, wogegen man sich im Falle Mozarts hauptsächlich mit den "großen", "reifen" Sinfonien befasst hat.



    Zitat

    ich wollte mich eigendlich zurückhalten ... aber jetzt wo Du es auch schreibst:
    Als ich Alfreds Beitrag gelesen habe hatte ich ähnliches gedacht: "Könnte was für mich sein !"

    Das ist durchaus legitim - und war vielleicht im Hinterkopf von mir auch so gedacht - deshalb waren die Formulierungen auch ein wenig übertrieben.


    Kritik sagt ja weder über die absolute Eigenart eines Werkes oder einer Interpretation aus als über das Spannungsfel zwischen Interpret (oder Komponist) und "Rezensent".


    Ich erinnere mich, daß ich mich in Bezug auf Kritiken in Fonoforum und Hifi-Stereophonie, so verhalten habe, daß ich besonders gelobten Einspielungen aus dem Weg ging. Der "deutsche Geschmack" war mit meinem nie wirklich kompatibel...


    mfg aus Wien
    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Heute habe ich mit die Kertesz-Aufnahmen der Sinfonien Nr.1 und 2 angehört.


    Danach habe ich mich gefragt, ob ich überhaupt noch eine weitere Aufnahme benötige. Vorwärsdrängend, energiegeladen, spannend musiziert, das Vorbild Beethoven deutlich durchscheinen lassend sind meine sehr positiven Eindrücke der Interpretationen dieses Vollblutmusikers Kertesz.


    Der sehr anständige Decca-Klang dieser Aufnahmen mit den Wiener PH runden dann den Hörspass noch einmal ab ... was will man mehr?



    Decca, 1963 (8+9), 1970-71 (1-6), ADD



    ;) Trotzdem bin ich jetzt in Kürze gespannt auf Brüggen!

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Hallo zusammen,



    Franz Schubert (1797-1828)
    Symphonien Nr. 1 + 4

    Orchestra of the Eighteenth Century, Frans Brüggen
    Philips/Decca, DDD/LA, 1990-1996


    Meinem Eindruck nach zwei ganz exzellente, lebendige Aufnahmen, die zum Einen den dramatischen Moment der beiden Werke deutlich unterstreichen, in denen auf der anderen Seite faszinierend subtil und klangschön jeder Ton sorgsam herausgearbeitet scheint. Fern jeder romantischen Verklärung und "mischklanglichen Vermatschung" ist das in meinen Ohren ein wunderbar lichter, transparenter Schubert. Mich hat die Interpretation sehr angesprochen und ich kann diese preisgünstige Edition nur wärmstens empfehlen.


    Viele Grüße
    Frank

  • Auf die vorliegende Aufnahme wurde ich in einem Thread über heute noch lebende bedeutende Dirigenten aufmerksam, Herbert Blomstedt ist in meiner Sammlung merkwürdigerweise unterrepräsentiert. Heute erreichete mich indes diese Gesamtaufnahme aller Schubert Sinfonien und ich möchte die Begegnung damit als positiv sehen-Die Aufnahme entstand 1980, also noch in der Analogära. Blomstedt legt die Sinfonie zu Beginn etwas "theatralisch" an, ganz auf Beethoven getrimmt. Zu Beginn des Threads wurd die Interpretation auch als "behäbig" geschildert, was im Falle von Schubert durchaus kein Fehler sein muß, ich würde allerdings hier "klassisch-großorchestral" sagen, denn Blomstedt weiß durchaus auch das Tempo zu beschleunigen. Aber er verzichtet sowohl auf verhetzte Tempi, als auch auf überzogene Dynamik, sondern hat immer auch einen Blick auf den Parameter "klangschön" - ein Aspekt, der von vielen Dirigienten gerne ABSICHTLICH einer "interessanteren" Lesart geopfert wird. Fazit: mit dieser Aufnahme der ersten Sinfonie wird Blomstedt den meisten, wenn nicht gar allen Anforderungen, die ich an die Wiedergabe dieser Sinfonie stelle, gerecht, sowohl in Hinsicht "wienerisch", "klassisch ausgewogen", weitgehend durchsichtig ,und sogar ein wenig tänzerisch. Den schönen Gesamtklang habe ich schon vorhin erwähnt. Die Brilliant Classics Ausgabe ist eine Lizenzauflage einer Originalaufnahme von VEB Deutsche Schallplatten Berlin, die 1980 in der Lukaskirche in Dresden entstanden ist.

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Ich bin dabei meine (oft seit Jahren) ungehörten und meist noch originalversiegelten Aufnahmen zu hören und dann in die Sammlung einzuordnen.

    Dabei bin ich auf eine Box mit Schubert Sinfonien unter Günter Wand gestoßen. Ulli hat sie in Beitrag Nr 4 kurz erwähnt - dann wurde nie wieder über die Aufnahme (ich spreche hier von der Sinfonie Nr 2) geschrieben. Irgendwo in der Vergangenheit wurden die Einspielungen von Schuberts Sinfonien unter Wand gelobt. Ich habe eine persönliche Abneigung gegen diesen Dirigenten, weil er nach einer Aufführung eines zeitgenössischen Musikstücks auf das Mißfallen des Publikums (Buh-Rufe) folgendermaßen reagiert hat: "Ich sehe, Sie haben das Stück noch nicht verstanden. Ich werde es Ihnen daher nochmals zu Gehör bringen." Das ist I_MO eine Vergewaltigung des Publikums und eine Frechheit !!

    Schaun wir uns aber an, was bei Schuberts Erster zu vermelden ist.

    Eigentlich nichts besonderes. Eher unauffällig mit leicht topfigem Orchesterklang.

    Also: Vergleich mit Karl Böhm von dem einige meinten, er sei "langweiliger". Nun - das ist zwar nicht der Falll, eher (leicht !!!) im Gegenteil - aber auch nicht signifikant überzeugender. Auch hier liegt es an der Aufnahmetechnik, die zwar nicht "schlecht" ist, aber allenfalls "guter Durchschnitt".

    Da ist Kertesz mit seinem DECCA -Team besser versorgt.

    Ausgezeichnet indes die Aufnahmen auf Brilliant mit Blomstedt - Eine Aufnahme von VEB Deutsche Schallplatten btw......

    ___________________________________________

    Im Rahmen meiner Suche bin ich jedoch auf folgende CD gestoßen

    Sinfonien Nr 1 und 6 mit dem belgischen B' Rock Orchestra unter Rene Jacobs für PENTATONE. Normalerweise weiche ich Aufnahmen mit diesem Dirigenten großräumig aus - aber diesmal hat mich die Neugier nicht losgelassen. Das erste was mir entschlüpfte war ein hämisches Grinsen. 2018 erschienen und bereits 2022 um 5.99 Euro im Angebot (Es gibt auch eine weitere, erschienen 2020 und ebenfalls um 5.99 Euro zu haben !!!) Also ist meine negative Beurteilung kein persönlicher Einzelfall !!

    ABER bein Hineinhören in die Samples (hat mich schon die Altersmilde in den Klauen ??) empfand ich die Aufnahme um Längen besser als erwartet - ja ich konnte sogar Gefallen daran finden. Dazu kommt eine spritzige Aufnahmetechnik und als Kontast zu den überdynamischen Ausbrüchen, traumhaft schöne eingängige Stellen, das Orchester ist zumindest interessant. Mehr vermag ich in der Kürze nicht zu sagen.

    Ich glaube aber, daß einige Tamino Mitglieder daran Gefallen finden könnten. Hineinhören ist hier angesagt. Ob da je ein kompletter Zyklus draus wird? Nicht sehr wahrscheinlich - ABER: ALLES IST MÖGLICH....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Ob da je ein kompletter Zyklus draus wird? Nicht sehr wahrscheinlich - ABER: ALLES IST MÖGLICH....

    Lieber Alfred, das ist im Gegenteil sogar höchst wahrscheinlich, immerhin sind die Sinfonien 1-6 bereits erschienen und die abschließende Disc mit der Großen C-Dur und der Unvollendeten (sowie kurzen Vorträgen von der Erzählung "Mein Traum") für nächsten Freitag (12.08.2022) angekündigt:

    Ich selber kenne die Aufnahmen nicht (ich habe für meinen Geschmack schon zu viele Schubert-Sinfonien zuhause), werde aber mal reinhören.

    Was ich von den vor bzw. zwischen den Sätzen der Unvollendeten eingesprochenen Erzählung "Mein Traum" halten soll, weiß ich nicht so recht...

    Kurios ist übrigens, dass die ersten beiden Discs als SACD und die letzten beiden Discs nur als CD erscheinen. Seltsame Vorgehensweise des Labels.


    Liebe Grüße

    Amdir

  • Ich habe eine persönliche Abneigung gegen diesen Dirigenten, weil er nach einer Aufführung eines zeitgenössischen Musikstücks auf das Mißfallen des Publikums (Buh-Rufe) folgendermaßen reagiert hat: "Ich sehe, Sie haben das Stück noch nicht verstanden. Ich werde es Ihnen daher nochmals zu Gehör bringen."

    Wunderbar :jubel:

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Ich habe eine persönliche Abneigung gegen diesen Dirigenten, weil er nach einer Aufführung eines zeitgenössischen Musikstücks auf das Mißfallen des Publikums (Buh-Rufe) folgendermaßen reagiert hat: "Ich sehe, Sie haben das Stück noch nicht verstanden. Ich werde es Ihnen daher nochmals zu Gehör bringen." Das ist I_MO eine Vergewaltigung des Publikums und eine Frechheit !!

    Ich sehe das eher so: Die Frechheit lag hier schon beim Publikum. Wie kann man den Aufwand, den die Musiker hier betrieben haben, aufgrund der eigenen Ignoranz mit Buhrufen quittieren? Sind wir hier im Fußballstadion?


    Wäre das Publikum nur ignorant und nicht auch noch ungehobelt gewesen, hätte IMO Günter Wand wahrscheinlich nicht so reagiert. Seine Reaktion zeigt aber einen gewissen Humor :) Das ist das in meinen Augen das Beste, wie man auf Borniertheit und Dummheit reagieren kann. Lachen!

  • Lieber Alfred Schmidt


    René Jacobs hat einen äusserst detaillierten Booklettext zur Struktur der 1. und 6. Sinfonie (wie zu den anderen bereits erschienenen vier seiner Gesamtaufnahme) verfasst. Der musikalische Verlauf der acht Sätze plus die beiden Introduktionen der ersten Sätze wird genau beschrieben Es lohnt den Text zu lesen. René Jacobs hat sich eingehend mit den Sinfonien Schuberts befasst. ich kenne von keiner CD eine solche Analyse. Eine derart tiefgehende Durchdringung in einem Booklet-Text ist mir noch nie untergekommen. Nur schon dieser Text würde die Anschaffung lohnen. Ich nehme an, andere Dirigenten unterziehen ein Werk einer ähnlichen oder gleichen Analyse, nur machen sie ihre Erkenntnisse nicht schriftlich öffentlich.


    ich habe soeben die Hörsitzung der SACD beendet und bin auch von der Interpretation der HIP ausgerichteten Musikerinnen und Musiker begeistert.


    Unbedingt von der Preisaktion profitieren!

    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Kurios ist übrigens, dass die ersten beiden Discs als SACD und die letzten beiden Discs nur als CD erscheinen. Seltsame Vorgehensweise des Labels.


    Liebe Grüße

    Amdir

    Lieber Amdir


    Für mich unverständlich und ein Ärgernis X(, die Unvollendete und die Grosse C-Dur nicht im SACD Format erscheinen zu lassen, nachdem von den vorangegangenen sechs Sinfonien vier als SACD in sehr guter Aufnahmetechnik aufgenommen wurden.


    Ich hatte mich auf das Erscheinen und den Abschluss der Edition gefreut. ||


    Das wird das Hörvergnügen als Besitzer einer Surround-Anlage 5.1. und Beurteilung der ganzen Edition trüben. <X :thumbdown:


    Die Verantwortlichen des Labels PENTATONE sollten für diesen Entscheid geröstet werden. :evil:


    Zitat von der Webseite des Labels PENTATONE


    ... with Pentatone’s uncompromising attention to the best possible quality in artistry, design and recording technology.


    The label was founded in the Netherlands in 2001 by three former Philips Classics executives, with the ambition to offer classical music in the highest quality including surround sound.



    Mit 87 Minuten ist die CD randvoll. War dieser Umstand ausschlaggebend für das Format CD :?:

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • RE: Rene Jacobs mit dem B´Rock Orchestra

    René Jacobs hat einen äusserst detaillierten Booklettext zur Struktur der 1. und 6. Sinfonie (wie zu den anderen bereits erschienenen vier seiner Gesamtaufnahme) verfasst. Der musikalische Verlauf der acht Sätze plus die beiden Introduktionen der ersten Sätze wird genau beschrieben Es lohnt den Text zu lesen. René Jacobs hat sich eingehend mit den Sinfonien Schuberts befasst. ich kenne von keiner CD eine solche Analyse. Eine derart tiefgehende Durchdringung in einem Booklet-Text ist mir noch nie untergekommen. Nur schon dieser Text würde die Anschaffung lohnen. Ich nehme an, andere Dirigenten unterziehen ein Werk einer ähnlichen oder gleichen Analyse, nur machen sie ihre Erkenntnisse nicht schriftlich öffentlich.


    ich habe soeben die Hörsitzung der SACD beendet und bin auch von der Interpretation der HIP ausgerichteten Musikerinnen und Musiker begeistert.

    Ja, auch ich bin auf den Zug aufgesprungen und habe mir die Schubert-SACD mit den Sinfonien Nr.1 und 6 bestellt und heute (Sa) erhalten. Jacobs ist immer für positive Überraschunegn (;)^^ aber auch für Negative) gut !!!

    :love: Bin ebenfalls sehr angetan von Rene Jacobs Int und insgesamt von seinem Zugang mit dem B`Rock Orchestra ... die eine sehr ernst zu nehmende Formation aus Antwerpen ist !


    Einzig die etwas dünn besetzten Streicher klingen für meine Ohren etwas eindimmensional. Vergleicht man die wunderbaren Kertesz - Aufnahmen (Decca) damit, so liegt mir der sinfonische Streicherklang der Wiener PH deutlich mehr für Schuberts Erste. Dafür sind die Pauken gewohnheitsmässig bei Jacobs natürlich allerererste Klanggüte.


    Auch die zügigen Tempi sind bei Jacobs, wie bei Kertesz absolut stimmig und auf fast gleichem Niveau.

    Ganz grosse Klasse.


    *** Da ich die Sinfonie Nr.6 noch höher schätze, folgen gleich ein Paar Worte im entsprechenden Thread.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo zusammen,

    kaum einen Tag im Forum und schon den ersten Eintrag auf einer Liste, die ich "Empfehlungen Tamiro-F" oder ähnlich nennen werde :)

    Schubert, ein Komponist, dem ich noch nicht allzu viel Beachtung geschenkt habe.

    Gerade einmal eine Aufnahme habe ich von der 1. Sinfonie von The Hannover Band unter Roy Goodman . Auf dieser CD ist auch die 4. Sinfonie enthalten (natürlich gleiches Orchester). Die Aufnahmen sind vom Dezember 1988 und gefallen mir gut (sonst hätte ich die CD nicht mehr)


    Die Kritiken über die beiden Sinfonien (1. und 6.), gespielt vom B' Rock Orchestra unter Rene Jacobs machen micht zumindest einmal neugierig.

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  • Zitat von yrrepnadohr

    Gerade einmal eine Aufnahme habe ich von der 1. Sinfonie von The Hannover Band unter Roy Goodman .

    Hallo yrrepnadohr, dann solltest du dir unbedingt die Gesamtaufnahme zulegen, gibt es ziemlich preiswert! :)

    Und sie spielen OPI, d.h. on Period Instruments!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Hallo Fiesco,

    danke für den Hinweis auf die GA

    Ich hör zwar sehr gerne Klassik - auch schon lange- aber auch andere Musik (einen längeren Eintrag im Vorstellungsthread poste ich, wenn's mal etwas Kühler ist)

    Daher würde ich mich nicht als Fachmann bezeichnen, eher 'interessierter Laie'

    Daher, verzeiht mir , wenn ab und an in Zukunft von mir Fragen kommen, die für die Spezialisten selbstverständlich sind.

    So, wie jetzert.

    Ich lese (glaube ich) zum ersten mal den Ausdruck OPI (on Period Instruments)

    HIP dagegen, ist mir schon länger ein Begriffbegriff.

    Was für ein Unterschied besteht zwischen OPI und HIP ?

  • Zitat von yrrepnadohr

    Was für ein Unterschied besteht zwischen OPI und HIP ?

    Hallo yrrepnadohr, kurz und knapp, HIP (historically informed performance ) bezeichnet das Gesamtpaket ab der zweiten Hälfte des 20.JH. OPI die Bezeichnung >on period Instruments< kurz und lapidar zum Gegensatz OMI >on modern Instruments<.


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)