Beniamino Gigli - Der vergessene Caruso-Nachfolger (?)

  • Hallo,


    habe mir heute Abend extra, damit es schnell geht, auf You tube Beniamino Gigli in Arien von 1927 bis 31 auf RCA Victor (Schellak) angehört. 1. Arie des Nadir, 2. daraus Duett mit de Luca,
    3. Arie aus La Boheme und 4. Arie aus Der Liebestrank. Mehr nicht.


    In einem anderen Thread habe ich bereits geäußert, dass sich mir bei der Arie des Nadir mit Gigli nicht die Haare sträuben, sondern die Tränen kommen. Weder Gedda, Vanzo, Krauss, Domingo, Schock und die vielen anderen haben mich mit dieser Arie so beeindruckt wie Gigli. Er war nie der Zweite Caruso, sondern immer der 1. Gigli. Und das ist auch gut so.



    Liebe Grüße aus Burgdorf


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Meine letzte Erwerbung mit dem sympathischen Sänger war



    Dabei stellte ich fest, daß er sich auch zu Partien hingezogen fühlte, die nicht zu seiner Stimme passten. In den rein lyrischen Rollen war er dagegen zuhause wie kein Anderer.


    :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • heute vor 55 Jahren gestorben:


    Beniamino Gigli (* 20. März 1890 in Recanati; † 30. November 1957 in Rom) war ein italienischer Opernsänger und Filmschauspieler. Gigli war einer der größten Tenöre seiner Zeit und galt als legitimer Nachfolger von Enrico Caruso.



    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Heute bin erstmals auf den Gigli-Thread aufmerksam geworden. Durch meine Mutter, die alle Gigli-Filme mehrmals im Kino gesehen hat, darunter auch den mit dem unsäglichen "Mama", bin ich schon als Kind für Tenorstimmen begeistert worden (womit wir beim Thema sozialisieren wären). Denn ich war fast immer mit. Wenn dann im Radio noch Gigli kam, hingen wir alle incl. meiner 20 Jahre älteren Schwester vor dem Lautsprecher und waren hingerissen. Seine Schluchzer gehörten zu ihm wie zum damaligen Gesang, den ich aus Altersgründen vorwiegend aus dem radio kannte. Viele meiner damaligen Lieblinge schluchzten beim "Lache Bajazzo", auch mein absoluter Lieblingssänger Rosvaenge, später dann besonders de Ridder. Ich fand es damals Klasse, Bajazzo weint halt aus Kummer. Bis heute ist mir ein Schluchzer - nicht nur vom Canio - nicht unangenehm, bei manchen Sängern vermisse ich ihn sogar.


    Von Gigli habe ich die 10-er Box, dazu eine MP3. Ich höre ihn immer wieder gern, wegen des Glanzes in der Höhe, wegen der Kraft und Geschmeidigkeit, auch wegen einer angenehmen tiefen Lage. Mit Fritz teiel ich meine Begeisterung für Andre Chenier mit ihm, und auch das Liebesduett aus Maskenball mit Maria Caniglia ist für mich alles andere als miserabel. Es steht bei diesem Duett bei mir sogar sehr weit vorn in der Beliebtheitsskala (nur übertroffen von Rosvaenge/Scheppan). So unterschiedlich ist Gott sei dank (ich bin nicht gläubig, ist nur eine Redensart) der Geschmack. Und sein Che gelida manina kommt bei mir gleich nach Björling.


    Für mich gehört er zu den großen 3 der außerdeutsch singenden der 30-er und 40-er Jahre!


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Gigli war ein großartiger, lyrischer Tenor.
    Er war aber stimmlich keinesfalls ein "Nachfolger" Carusos.
    Caruso war einzigartig und seine "Nachfolger" auch.
    Dorothy Caruso hat Björling zum Nachfolger gekürt,
    aber das war auch nur eine Geste. Einen Nachfolger Carusos
    gibt es nicht, nur Sänger, die nach ihm kamen.


    :hello: Herbert

    Tutto nel mondo è burla.

  • Diesen Vergleich hab ich nie wirklich vollständig anchvollziehen können. Ich schätze Björling wirklich SEHR und habe immens viel von ihm gehört - Studioaufnahmen und live-Mitschnitte.
    Trotzdem muss ich gestehen, dass ich bei ihm nicht wahnsinnig viel von Caruso höre. In den letzten Mitschnitten, Tosca und Trovatore - ja, dort hört man etwas von den mächtigen bronzenen Caruso Tönen. Aber von denen die Björling noch live gehört haben erfährt man dass die Stimme keineswegs so gross wie die von Caruso dimensioniert war, auf der anderen Seite trug sie sehr gut und wahr sehr kompakt und gebündelt.


    Hmmmm...... was sagt ihr? Wo hat Dorothy Caruso die Parallelen gesehen?

  • Er war aber stimmlich keinesfalls ein "Nachfolger" Carusos.


    Die Bezeichnung hat historische Ursachen und ist als solche nachvollziehbar. Beniamino Gigli hatte in den Zwanzigern an der Met eine ähnliche Stellung wie zuvor Enrico Caruso. Er war der absolute Star in seinem Fach, welches allerdings etwas vom dem Carusos abwich.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Soweit ich weiß, wurde das Repertoire von Caruso nach dessen Tod an der Met sozusagen aufgeteilt: Martinelli übernahm die heldischen Partien, Gigli die eher lyrischen, was wiederum zeigt, was für ein kompletter Sänger Caruso gewesen ist. Insofern hatte er sozusagen zwei Nachfolger, die beide zusammen einen Caruso ergaben.


    Viele Grüße



    Mme. Cortese

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • Interessant auch, wenn man sich anschaut, was Gatti Casazza für eine Armada an Tenören (heute zum Teil vergessene, darunter auch Caruso Klone wir Mario Chamlee und Riccardo Martin) für die ersten Jahre nach Carusos Tod verpflichtet hat, unter anderem der früh verstorbene Josef Mann, etwas später auch Lauri Volpi.

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  • Heute jährt sich sein Todestag. Am 30.11.1957 starb Benjamino Gigli.


    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

  • Benjaamino Gigli ist am gleichen Datum geboren wie Lauritz Melchior, den ich aus Versehen (Vertauschen von Geburrtagszahl (20) mit der Todestagszahl (18) zwei Tage älter gemacht habe ( :untertauch: ). Beide sind am 20. März 1890 geboren worden.


    Benjamino Gigli, zu dessen Ehrentag ich diese Aufnahme mitgebracht habe:



    hat heute seinen 125. Geburtstag.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Zitat

    William B. A.: Benjamino Gigli ist am gleichen Datum geboren wie Lauritz Melchior, den ich aus Versehen (Vertauschen von Geburrtagszahl (20) mit der Todestagszahl (18) zwei Tage älter gemacht habe ( ).


    Lieber Willi!


    Er wird dir das sicher nicht mehr für Übel nehmen. :D

    W.S.