Liebe Forianer
Eigentlich wollte ich das Wort "Genie" unter Apostroph setzen - weil ich der Überzeugung bin, daß "Genie" ein Ideal ist das es jedoch nicht wirklich gibt.
Es ist eine Näherung - und jede Zeit hat ihre eigne Definition.
Allenfalls könnte man ein "Genie" noch in der Technik, der Medizin etc entdecken, weil man dort mit (weitgehend) objektiven Maßstäben messen kann, was IMO im künstlerischen Bereich nicht möglich ist.
Aber bleiben wir im musikalischen Bereich.
Wer wird da aller als "Genie" verehrt ?
Bach - er selbst sah sich nicht als Genie, auch kauim als Künstler, sondern als fleißigen Handwerker (Hinter vorgehltener Hand geben ihm noch heute viele recht.
Mozart - noch in meiner Kindheit galt er - ex equo mit Beethoven - als größtes musikalisches Genie, das je gelebt hat.
Mahler - ein Genie ? Mitnichtenhätte man noch um 1960 gesagt.
Die Liste ließe sich fortsetzen - das wird ja auch geschehen - aber IHR werdet das machen.
Um festzustellen, WER ein Genie ist, und wer "nur" ein Handwerker oder "Kleinmeister" ist oder war müsste man sich auf ein einheitliches Wertesystem einigen, Das ist aber kaum möglich, weil das Wertesystem nicht nur persönlich verschieden, sondern auch gesellschaftlich zeitabhängig ist. Was heute als Geniestreich gilt, kann morgen Schnee von gestern sein....
Was macht denn überhaupt das "Geniale" an einer Komposition aus ?
Die Verbreitung, Beliebtheit ???
Früher hätte man das zumindest teilweise bejaht - Heute ist das längst kein Kriterium mehr - und wenn, dann ein negatives.
Die Kompliziertheit, Komplexität ??
Das "Neue, Revolutionäre, Skurille" ???
Wenn Musik "nicht verstanden" wird ????
Wenn dem so wäre, dann hätten wir es mit dem Paradoxon zu tun, daß kein Genie zu Lebzeiten anerkannt worden wäre.
Zumindest auf Beethoven und Mozart trifft das jedenfalls nicht zu....
mfg aus Wien
Alfred