ZitatOriginal von Edwin Baumgartner
Schon - aber man kann mangels Vergleichsbasis nicht sagen, ob ein etwas langsameres Tempo oder ein etwas schnelleres besser wäre. Die Ausgangsfrage lautet: Wie kann man, wenn man das Werk nicht kennt, wissen, ob der Dirigent gut ist?
Aus eigener Erfahrung geplaudert: Als ich zum ersten Mal Mahlers 6. live hörte (lang,lang ist's her...), hatte ich keine Vergleichsbasis. Der Dirigent war James Levine. Mich begeisterte das Werk restlos - aber erst, als ich drei Tage später die sofort gekaufte Aufnahme Leonard Bernsteins hörte, wurde mir klar, wie schwach Levines Interpretation war. Und als ich dann Kondraschins Aufnahme hörte, wusste ich, was "meine" 6. Mahler ist. Hätte ich Kondraschin gekannt, als ich Levine hörte, hätte ich die Schwäche der Aufführung sicher erkannt - was mir im konkreten Fall nicht gelungen ist.
Danke Edwin, Du bringst meine Frage auf den Punkt.
Aber Du schreibst:
... hätte ich die Schwäche der Aufführung sicher erkannt...
Wieso bezeichnest Du die Aufführung als "schwach" - meiner Ansicht nach kann man sie doch nur als "anders" bezeichnen, also dem eigenen Geschmack nicht entsprechend? Man muß doch wohl davon ausgehen, daß Levine oder Bernstein die 6. nicht einfach so vor sich hingeschludert haben?
LG
Austria
Meine persönliche Erleuchtung erlebte ich übrigens mit Harnoncourt's Interpretation von Bruckner's 7 live im Wiener Konzerthaus (WP). Ich wäre aber nicht auf die Idee gekommen, die bis dahin gehörten Interpretationen als schwach zu bezeichnen (live u.a. Luisi, Barenboim, Chailly, Masur, Haitink, Muti, Böhm und Karajan müßten auch als CD vorhanden sein). Sie waren einfach anders - und Harnoncourt ist eben meins