Im Schatten - Die Liedbegleiter & Liedbegleiterinnen

  • Hallo Gerald,

    Zitat

    Ja, du missverstehst mich so, wie es hier überhaupt nur möglich ist...


    Danke für Deine Antwort.
    Jetzt sehe ich den Zusammenhang auch.
    Entschuldige, daß ich solche Tomaten auf den Augen hatte.
    Übrigens war Bruno Walter auch ausgebildeter Pianist und hat z.B. bei der Uraufführung von Korngolds Klaviertrio mitgewirkt.


    Gruß,
    Michael

  • IMO gibt es mehrere Annäherungen von pianistischer Seite...


    zum einen die "echte Partnerschaft" zwischen Sänger und Pianist, meistens beruhend auf Sympathie und Freundschaft, man lernt sich irgendwann kennen und beschließt, gemeinsame Sache zu machen , eine Art künstlerischer Ehe.


    Die Vorteile + von Seiten des Sängers - er kann vom Begleiter totale Anpassung erwarten und sich darauf verlassen, daß der Pianist auch die seltsamsten spontanen Eskapaden mitmacht und in völliger Gelassenheit agiert.
    + für den Pianisten - natürlich mal finanziell... sehr reizvoll, am Konzertleben eines Starsängers teilzuhaben, sicheres Einkommen, ständige Auftritte


    + insgesamt: sicher die größte künstlerische Übereinstimmung, wenn jahrelang gemeinsam musiziert wird, runde Interpretationen, Sänger fühlt sich frei


    Nachteile - für den Sänger: nicht in allen Fällen kommen vom (Begleit-)Pianisten nach langer Zeit noch künstlerische Impulse, kann sehr eintönig werden, kann Fehlinterpretationen ausbilden (wenn der Pianist ständig nachgibt); Abhängigkeit vom Pianisten - Angst, von anderen begleitet zu werden: da man mit dem vertrauten Partner meist nonverbal kommuniziert, wird über die Musik weniger geredet, Probleme werden nicht ausdiskutiert. Irrationale Argumentation: "das muß ein Begleiter einfach fühlen..." musikalische Arbeit wird nur vom Standpunkt des Gewohnten betrachtet...


    - für den Pianisten: ständig im Schatten des Sängers zu sein, kann sich lähmend auswirken, finanzielle Abhängigkeit hat Nachteile - Machtkämpfe werden oft damit entschieden... Sänger suchen sich manchmal schwache Charaktere als Begleiter, um sich größer zu fühlen. An einen Sänger gebunden zu sein, hat auch musikalische Nachteile, oft stagniert die eigene Entwicklung, da das Repertoire irgendwann ausgereizt ist und sich in Wiederholungen erschöpft.


    - insgesamt: Gewöhnungseffekte können sich sehr abstumpfend auswirken, Routinejobs, man weiß längst, was der andere machen wird... in den meisten Fällen sind die Pianisten nicht wirklich top, durch die Bindung wird man auch "toleranter" gegenüber künstlerischen Problemen,



    zweite Möglichkeit, wenn sich ein Pianist spezialisiert, aber mit vielen Sängern arbeitet


    + für den Sänger: hat einen erfahrenen Partner, der verschiedene gesangliche Aspekte kennt und eine gewichtige Meinung vertreten kann, daher stellt es eine Herausforderung für beide dar. die Chance, vom Pianisten zu lernen, ist größer


    + für den Pianisten: es ist äußerst schwer, sich auf diesem Gebiet zu etablieren, wer es geschafft hat, kann ein vielfältiges internationales Angebot in Anspruch nehmen und hat exzellente Auftrittsmöglichkeiten. An keinen bestimmten Sänger gebunden zu sein, hat vor allem persönliche Vorteile, man ist keineswegs im Schatten...


    + insgesamt: IMO die beste Variante, da zwei Persönlichkeiten innerhalb der Materie miteinander arbeiten, ohne durch persönliche Verstrickungen gehandicapt zu sein. Man kann kompromißloser und "rücksichtsloser" arbeiten, da man keine "Beziehung riskiert".



    - für den Sänger: das vertraute Feeling fällt weg, wird aber durch den Respekt vor dem Wissen des "Experten" ersetzt. nicht alle Sänger verkraften es, "nur einer unter vielen zu sein"


    - für den Pianisten: man hat zwar große Flexibilität, aber die beständige Arbeit mit einem Partner fehlt - und somit eine künstlerische Komponente.


    - insgesamt: beide sind angespannt, weil sie einander nicht kennen, nicht immer stimmt die Chemie - die Chance, daß hier "professionelle" Resultate abgeliefert werden, ist hoch...



    Drittens: ein Gespann zweier großer Namen: halte ich für fragwürdig, die Chance, ein gutes Ergebnis zu erzielen, ist vom Zufall abhängig... Nur-Pianisten haben eine andere Musizierweise, sind nicht so an das Mitatmen gebunden, Repertoirekenntnis und Gewandtheit im Begleiten sind ebenfalls nicht unter Garantie...


    ich habe von guten Einfällen gehört, die Alfred Brendel in die Winterreise eingebracht hat... sind das nicht eher die Ausnahmen.


    + für den Sänger: vielleicht in seltenen Fällen eine musikalische Anregung


    + für den Pianisten ?? einmal was anderes?


    + man stellt sich gerne eine simple Addition zweier musikalischer Größen vor, als wäre ein hervorragendes musikalisches Ergebnis nur durch das Aneinanderreihen von Namen zu erreichen...vielleicht ist es genauso sinnlos wie so manche Liaison zwischen Hollywoodgrößen...


    der springende Punkt sind die hochentwickelten Egos, die aufeinanderprallen (bzw., wenn sie es nicht tun, findet musikalisch erst gar nichts statt


    Dirigenten als Begleiter lehne ich ab...das hat für mich was hobbymäßiges...


    Pianist zu sein ist ein Fulltime job, man muß eine gewisse Anzahl an Stunden regelmäßig mit dem Instrument verbringen, um es einwandfrei spielen zu können.



    in eigener Sache: Korrepetitoren haben eine ganz andere Aufgabe als die Begleiter, das Spielen von Klavierauszügen ist eine eigene Fertigkeit; des Erarbeiten von Opern ist im Vergleich zur Liedinterpretation wie ein riesiges Deckenfresko neben einem Portrait... ein anderer Anspruch...
    meine eigenen Liederabende sind also auch nur Hobby...

    Im übrigen bin ich der Ansicht, dass gepostete Bilder Namen des Fotografen, der dargestellten Personen sowie eine genaue Angabe des Orts enthalten sollten.
    (frei nach Marcus Porcius Cato Censorius)

  • Lieber Tastenwolf, danke für diese serh ausführlcihe und differnenzierte Analyse. :jubel:
    Ich konzertiere zwar noch nciht serh lange mit Piansiten und bin auch noch in Ausbildung, kann aber trotzdem aus bisheriger eigener Erfahrung dazu etwas sagen.


    Einfachmal ungeordnet drauflos


    Es ist ein grosser Unterschied, ob man einen Pianisten als Begleiter oder als Musikpartner begreift. Im Liedberecih ist für mich eine PARTNERSCHAFT absolut notwendig und ich finde es geradezu unverschämt, wie viele Sänger musikalisch herumeiern und sich einzig und alein auf den Pianisten verlassen, der dann eher zum Pannenhelfer als zum Musiker wird. Natürlich ist es wunderbar, sich auf den Pianisten verlassen zu können, dass er einen schon wieder einfängt, wenn man rausfliegt, aber wer fängt den Pianisten ein??????? :boese2:
    Was da manchmal von Pianisten verlangt wird, ist geradezu eine Frechheit und man kann dann nur hoffen, dass sie wenigstens gut bezahlt werden. Im semiprofessionellen Bereich ,in dem ich häufig singe, ist es oft auch so, dass der Pianist bezahlt wird, der Sänger aber froh sein kann wenn er überhaupt begleitet wird und von daher sich alle Schlampereien erlaubt, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben :D
    Hier ist natürlich die Gefahr eines Ungleichgewichts besonders gross. Daher gehe ich solchen Konstellationen nach Möglcihkeit zunehmend immer mehr aus dem Weg , da sie musikalisch oft sehr unbefriedigend sind.
    Ich versuche, in jedem Fall musikalisch so sicher zu sein, dass man überhaupt von Zusammenarbeit sprechen kann und nciht nur von Pannenhilfe. was selbstverständlcih nicht heisst, dass ich die nciht auch brauche :untertauch:
    Was die persönlcihe Beziehung zwischen Sänger und Pianist angeht, von der hier die Rede ist,habe ich -so seltsam das klingen mag-die besten Erfahrungen mit homosexuellen Männern. Irgendwie ist da iene grosse senbile Einfühlungsgabe verbunden mit der notwendigen sicheren Distanz und das macht mir die enge Zusammenarbeit am leichtesten.
    Dei Gefahr, die Du ja bereits andeutest, sich im Dschungel persönlciher Beziehungen zu verlieren , ist durchaus nciht klein. Musik verbindet auf unerhôrte Weise und das kann zwar zu grösster intensität aber auch zu grössten Störungen führen. Auch wenn zwei sehr eitle Naturen zusammenkommen, egal welchen Geschlechts, wird es kompliziert.
    Die Chemie muss in jedem Fall stimmen. Ich habe bisher einmal einen Piansiten erlebt, mit dem ich absolut nciht konnte und ein Konzert durchziehen musste-das war sehr belastend. X(
    Dagegen ist die wirklcih gute musikalsiche Zusammenarbeit wie ein Rausch, und im Moment habe ich einen Korrepetitor, der mich nun auch bei einem Konzert als Partner begleiten wird, wo ich jedesmal mit Glücksgefühlen aus den Proben gehen, wenngleich die persönlche Beziehung zwar freundschaftlich aber nciht besonders eng ist.
    Musikalsich gleich zu ticken ist schon ein richtiger Adrenalinschub. =)
    Ich behaupte auch einfach mal, dass es am besten ist, wenn man sich jedesmal für die Dauer des Musizirens in seine Partner "verliebt", ohne Folgen, ohne Intentionen und egal welches Geschlecht sie haben.
    ( :hello: Rosenkavalier);dem Publikum teilt sich das unmittelbar mit. Das gemeinsame Schwingen in der Musik ist doch ncihts Anderes als schöpferische sprich erotische Energie. :yes:
    Aber man muss eben die notwendige innere Distanz mitbringen, sich nciht darin zu verlieren und dieser Drahtseilakt ist je nachTyp Mensch schwierig durchzuführen.


    Der (Ehe-) Partner als Klavierpartner wäre für mich sicher nciht das Ideale. Habe aber damit speziell keine Erfahrung, also bis dato eine rein theoretische Aussage.


    Fairy Queen :angel:

  • Hallo F.Q. ,

    Zitat

    Das gemeinsame Schwingen in der Musik ist doch ncihts Anderes als schöpferische sprich erotische Energie


    bei aller Liebe, aber so weit würde ich niemals gehen.
    Dafür bin ich auch viel zu sehr auf das jeweilige Werk konzentriert, um daneben auch noch einen erotischen Kontakt zu meinem Pianisten aufzubauen.
    Und die Pianisten, die ich kenne, haben sicherlich auch keinen Wunsch nach einer erotischen Schwingung mit mir.


    Ich beschränke mich darauf, mit meinem musikalischen Partner eine so gut durchdachte Interpretation des Werkes abzuliefern, wie möglich.


    Dazu gehört eine konzentrierte analytische Probenarbeit, in der erotische Kontakte nichts verloren haben.


    LG,
    Michael

  • Lieber Michael, du hast das leider total falsch verstanden. Ich gehe hier vom griechischen explizit in der Philosophie Platons benutzten Begriff des EROS aus und nciht von der populâren Gebrauchsweise dieses Wortes, die leider immer ganz schnell billig wird. :rolleyes:
    Wenn ich zu jedem Musikpartner eine wie von dir verstandene erotische Beziehung hätte, könnte ich ......... :no:
    Eros meint vor allen Dingen kreative positive Energie und ist als Schöpferprinzip das Gegenteil von Thanathos der Todes"energie". Bitte also nciht gleich solche Schlüsse ziehen :D
    Wenn Du Platons Gastmahl kennst, wirst du verstehen ,was ich meine. Dort ist der Eros der Weg des Fühlenden zum Geiste und das ist kein Umweg sondern der direkteste Weg überhaupt. In der Musik heisst sich ganz auf ein Werk und die kreative Energie einzulassen eben auch das und dieser Eros hat nciht das Geringste mit Sex zu tun. Wenn auchdie Gefühle im besten Fall ähnlcih sein können, daher auch der Verwechslungshang und die Popularisierung.
    Ich hoffe, das halbwegs richtiggestellt zu haben.
    Wenn nciht, bitte nachfragen.
    Fairy Queen

  • Liebe F.Q.
    Ich bin nur ein dummer Cellist und 99,9% meiner Arbeit spielt sich im handwerklichen Bereich ab.
    Aus diesem Grunde bin ich leider nicht in der Lage gewesen, Deinen Text anders zu verstehen, dazu bin ich zu unbelesen und phantasielos.


    Zitat

    die besten Erfahrungen mit homosexuellen Männern. Irgendwie ist da iene grosse senbile Einfühlungsgabe verbunden mit der notwendigen sicheren Distanz und das macht mir die enge Zusammenarbeit am leichtesten.


    Also ich verstehe das jetzt auch eher griechisch, ich gebe mir Mühe.....


    LG,
    Michael

  • Zumindest gibst Du dir ja Mühe, immer die passenden Stellen aus meinen Postings heraus zu zitieren..... :D
    Dass dieser Satz nciht unkommentiert bleiben kann,(er hat in meinem Fall mit griechisch übrigens gar ncihts zu tun) hätte mir eigentlich klar sein sollen :wacky:
    Aber ich betone hier rein prophylaktisch, dass es sich nicht um die geringste Diskriminierung handelt und wenn dann nur um eine positive "Diskriminierung". Bessere Freunde UND Pianisten habe ich eigentlch nie gefunden, als eben homosexuelle Männer.


    F.Q.
    Was ist denn eigentlich mit den O,1 Prozent ?????? :pfeif:



    .

  • Hallo F.Q. ,

    Zitat

    Was ist denn eigentlich mit den O,1 Prozent


    Das meine ich tatsächlich gar nicht so unernst und darüber würde ich gerne etwas mehr diskutieren.


    Ich würde einmal sagen, daß die restlichen 0.1 Prozent (warum nimmst Du ein O? ?( ) , wenn sie dann mal da sind, das ausmachen, was man vielleicht "Kunst" nennen könnte.
    Alles andere ist erst einmal Arbeit.
    Vielleicht ist 0.1 % doch etwas zu wenig, das sei dahingestellt.......



    Zitat

    Aber ich betone hier rein prophylaktisch, dass es sich nicht um die geringste Diskriminierung handelt


    Das habe ich auch gar nicht so verstanden.



    Zitat

    er hat in meinem Fall mit griechisch übrigens gar ncihts zu tun


    AUCH das ist mir klar...... :wacky:
    Aber Du weißt doch, daß ich ein ganz uncharmantes Schandmaul bin. :angel:


    LG,
    Michael

  • Nun ja, hiermit beweist du ja nun doch noch die notwendigen 0,1 % Charme :D:yes: :hello:
    Bin auch ein Schandmaul, aber mit 99,9% ........ :angel:


    Was die 0,1 % Prozent Inspiration angeht so hat mal jemand gesagt, Kunst sei 90% Transpiration und 10 % Inspiration, das ist dann doch ein wenig anderes Mischungsverhâltnis.
    Aber dass die Arbeit und Disziplin im Vordergrund steht, darüber sind wir uns einig. Ohne Talent und mit viel Fleiss kommt man zwar auch nur zu Mittelmass, aber mit Talent und ohne Arbeit zu gar ncihts.
    Von daher geht es nur um die Gewichtung und da kann man dei Spannbreite ja ruhig ein bisschen weiter ziehen. Wobei es wahrscheinlcih in den verschiedenen Kunst-Disziplinen Unterschiede geben dürrfte, wieviel Talent Grundvoraussetzung ist und wieviel man arbeiten muss.
    Jedenfalls frage ich mch gerade, ob man als Streicher mehr Fleiss bracuht als z.B. als Sänger, um präsentabel zu werden?????? ?(


    F.Q.

  • Liebe Fairy Queen !
    Es gab sehr wohl Ehepaare die wunderbar zusammen gearbeitet haben.
    Da fällt mir Anton Dermota ein(ein großer Liedsänger) der immer von seiner Frau begleitet wurde.
    Aber auch ein anderes 'Ehepaar' wenn man es so nennen kann.Benjamin Britten und Peter Pears.
    Warum also nicht?
    LG Lotosblume

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  • Weiters:


    Helen Donath - Klaus Donath
    Mitsuko Shirai - Hartmut Höll
    Edita Gruberova - Friedrich Haider


    Das scheint nur beim (Lied-)Gesang zu funktionieren! ;)


    (Es gibt aber auch ein paar Beispiele aus dem Kammermusikbereich.)

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • @Michael


    für mich gibt es einen großen Unterschied beim Musizieren zwischen Instrumentalisten und Sängern, der aber schwer in Worte zu fassen ist.


    ich kann es nur umschreiben: beim "Kammermusizieren" kommuniziere ich mit dem Partner eher in musikalisch technischen Begriffen; man ist auf die eigene Tätigkeit am Instrument konzentriert und hat kaum Zeit für "Seitenblicke"...


    Hand aufs Herz - hast du nie mit einer hübschen Pianistin musiziert und beim langsamen Satz einer Sonate ein bißchen die Gedanken schweifen lassen? ;)
    ich muß gleich zugeben, daß das natürlich auch ablenkt, aber es ist doch ein zusätzlicher Reiz


    außerdem möchte ich auf folgendes hinweisen: ich gebe zu, daß ich langsame Sätze ungern übe, da ich mir gerne vormache, daß es hier nichts zu üben gibt - mit ein bißchen Konzentration kriegt man das schon hin...
    jedoch die Wirkung stellt sich ähnlich der Meditation erst ein, wenn "es von selbst läuft"... dann entsteht ein Gefühl, daß man vom technischen Denken auf eine höhere "Ausdrucksebene" kommt...
    das "Darüberstehen"...


    z.B. Brahms 2.Satz der F-Dur Sonate... der Anfang ist ja für beide Spieler nicht wirklich schwer, aber es gut zu spielen, gelingt mir selten...
    beim Scherzo ist es was anderes, das ist wie ein munteres Geplauder unter hoher Anspannung


    beim Gesang fühle ich mich näher an den Emotionen, da jene im Gesangstext auch ausgesprochen werden, die Klavierparts sind meist einfacher, aber man muß die Konzentration auch auf andere Faktoren lenken.


    tatsächliche Inhalte lassen sich in der Instrumentalmusik nie eindeutig feststellen, Adorno schreibt, daß Musik deshalb nie als Pornografie bezeichnet werden kann, trotz aller Hinweise und Satzbezeichnungen...


    mein boshafter Zusatz wäre: man kann sich beim Tristan-Vorspiel auch vorstellen, daß Wagner Zahnschmerzen oder Migräne hatte...


    ich kommuniziere mit Sängern viel eher in Assoziationen, Bildern, Beschreibungen von Gefühlen als
    in Fachbegriffen...
    Ich glaube, es hat damit zu tun, daß das Funktionieren der Stimme immer etwas Irrationales ist, ein Sänger kann sich seiner Technik nie 100% sicher sein - eine leichte Erkältung kann alles zunichte machen... dann sprechen Töne einfach nicht so an, wie in gesundem Zustand. Im Prinzip leben Sänger auch eher mit der Angst, ihre Fähigkeit verlieren zu können, als andere Musiker.



    aus meiner Erfahrung schließe ich mich Fairy Queen voll an, nicht nur, weil die meisten meiner Annäherungsversuche gescheitert sind, sondern weil man irgendwann einen Punkt erreicht, an dem berufliche und private Interessen kollidieren.
    Jene angeführten prominenten Paare werden es wohl auch bestätigen können, daß musikalische Kontorversen auf privater Ebene ausgetragen werden und umgekehrt...
    da wird fachliche Kritik auf einmal sehr persönlich und intim....man ärgert sich und muß gemeinsam ein Konzert geben
    ich weiß nicht, wie das bei liierten Orchestermusikern ist... ich denke, die sitzen selten am selben Pult, oder?


    aber prinzipiell hat Michael vollkommen recht: es ist dillettantisch, wenn man sich beim Musizieren ablenken läßt...


    Fairy Queen:
    ob Pianisten gut bezahlt werden...
    :hahahaha:
    naja, ich darf mich nicht beschweren...


    im Gegenteil: ich bin - und das möchte ich auch gerne weiterverbreiten- der Ansicht: daß 30 € für eine Korrepetitionsstunde ausreichend sind...
    die Arbeit mit Pianisten ist wichtig für Sänger, da jene die ersten halbswegs objektiven Zuhörer sind und daher großen Einfluß besitzen... vorausgesetzt, sie wissen auch etwas zu sagen...

    Im übrigen bin ich der Ansicht, dass gepostete Bilder Namen des Fotografen, der dargestellten Personen sowie eine genaue Angabe des Orts enthalten sollten.
    (frei nach Marcus Porcius Cato Censorius)

  • Hallo Tastenwolf,

    Zitat

    Hand aufs Herz - hast du nie mit einer hübschen Pianistin musiziert und beim langsamen Satz einer Sonate ein bißchen die Gedanken schweifen lassen?


    ehrlich gesagt nein....... ;(
    Ich bin fast immer bei Cellistinen fündig geworden, die mich bei einem langsamen Satz gehört haben...... :untertauch::stumm:


    Perlman hat mal auf die Frage, an was er bei einer besonders schönen Passage denkt, geantwortet:
    Pizza...
    Meine Gedanken gelten dagegen immer der Pausenzigarette. :untertauch:
    Ich mache ständig Pause...... :stumm:


    Zitat

    Brahms 2.Satz der F-Dur Sonate... der Anfang ist ja für beide Spieler nicht wirklich schwer, aber es gut zu spielen, gelingt mir selten...


    Nicht nur Dir....
    Die pizzicati klangvoll und im richtigen melodischen Bogen auszuführen ist auch so eine Sache.


    Zitat

    mein boshafter Zusatz wäre: man kann sich beim Tristan-Vorspiel auch vorstellen, daß Wagner Zahnschmerzen oder Migräne hatte...


    Ich habe das gestern Abend gespielt, und was das Englischhorn angeht, so denke ich eher, daß Wagner Verstopfung hatte. :pfeif:


    Zitat

    sondern weil man irgendwann einen Punkt erreicht, an dem berufliche und private Interessen kollidieren.


    Das habe ich persönlich erlebt bei meiner ehemaligen Verlobten, die Pianistin mit Schwerpunkt Liedbegleitung ist.


    Nach einer aus meiner Sicht pianistisch verunglückten Aufführung der Beethoven A-Dur Sonate haben wir nie wieder zusammen musiziert.
    Da ich aus meiner Kritik keinen Hehl machte, kollidierte die professionelle Zusammenarbeit mit der persönlichen Beziehung, was nicht gut endete.


    Zitat

    ich denke, die sitzen selten am selben Pult, oder?


    Bei uns gibt es ein Ehepaar, das am selben Pult in führender Stellung spielt, aber das klappt wohl nur, weil die Rollenverteilung rigoros von beiden eingehalten wird.
    Und zwar auch privat.


    Zitat

    ich kommuniziere mit Sängern viel eher in Assoziationen, Bildern, Beschreibungen von Gefühlen als


    Genau so arbeite ich mit mit meinen Klavierpartnern.


    LG,
    :hello:
    Michael

  • Hallo Wolfgang, hallo Micha,


    Entschuldigt Ihr zwei Profis einer unmusikalischen Mitleserin, wenn es ein wenig OT wird?


    Wozu, denkt Ihr ist die Musik eigentlich überhaupt erfunden worden? :D



    Zitat


    original Micha


    Ich bin fast immer bei Cellistinen fündig geworden, die mich bei einem langsamen Satz gehört haben......:untertauch::stumm:


    Das wundert ja nun gar nicht. Ein schmachtendes Cello!!! Jetzt sag nicht noch, dass Du die Wirkung nicht im Vorherein kanntest? :motz::no:


    LG


    Maggie

  • Liebe Maggie,

    Zitat

    Das wundert ja nun gar nicht. Ein schmachtendes Cello!!! Jetzt sag nicht noch, dass Du die Wirkung nicht im Vorherein kanntest?


    Natürlich nicht!


    [SIZE=7]Na ja, ok....das ist aber auch das einzige, was den bei mir fehlenden Charme, das fehlende gute Aussehen, Manieren, Stil usw. ein wenig ausgleicht.....[/SIZE] :O


    Zitat

    Wozu, denkt Ihr ist die Musik eingentlich überhaupt erfunden worden?


    Für die Beantwortung dieser Frage bräuchte ich eine sehr gute Psychotherapie....... :wacky:


    Aber ich schmachte nicht beim Spielen!


    Wenn ich auf der Bühne sitze und (solistisch) spiele ist das mehr oder weniger die einzige Gelegenheit,bei der ich in Gesellschaft von anderen Menschen völlig ich selber sein kann, mein Innerstes nach Außen kehren kann und völlig ehrlich die Musik auslebe, welche ich in diesem Moment darbiete.


    Meine Bemerkung war doch auch eher scherzhaft gemeint-ich bin kein Cello-Aufreisser.


    :angel:
    :hello:


    LG,
    Micha

  • @ tastenwolf:


    Über den Mangel an Strauss-, Berg- u.ä.-willigen Begleitern wollte ich Dir eigentlich schon vorhin beipflichten. Wenn die Pianisten nicht selbst lieben, was sie tun, nicht selbst wichtig nehmen, was sie tun, dann KANN dabei nichts herauskommen.
    Das gilt aber auch in anderer Richtung: Wenn der Pianist sich nicht auch als TEIL eines Ganzen versteht, also sich auf das ZUSAMMENspiel einlässt, kann der Klavierpart zwar beeindruckend, das Gesamte aber nur untergrundartig werden (es sei denn, der Sänger ist ausnehmend gut darin, sich auf einen nicht links und nicht rechts hörenden Musizier"partner" einzustellen).


    Und JA - ich gebe zu: Ich profitiere zuweilen gerne einmal von der Auseinandersetzung des Pianisten mit dem Stück! Umgekehrt darf er die Interpretationsfrage aber auch nicht "an sich reißen" (s.o.), denn - und nun gehe ich auf nachfolgendes Zitat ein:



    Zitat

    Original von tastenwolf



    ich kommuniziere mit Sängern viel eher in Assoziationen, Bildern, Beschreibungen von Gefühlen als
    in Fachbegriffen...
    Ich glaube, es hat damit zu tun, daß das Funktionieren der Stimme immer etwas Irrationales ist, ein Sänger kann sich seiner Technik nie 100% sicher sein - eine leichte Erkältung kann alles zunichte machen... dann sprechen Töne einfach nicht so an, wie in gesundem Zustand. Im Prinzip leben Sänger auch eher mit der Angst, ihre Fähigkeit verlieren zu können, als andere Musiker.


    ... - die Stimme ist ein Instrument, das mehr als alle anderen auf STIMMung im emotionalen Sinne reagiert und - auch bei ausgereifter Technik - zumeist merkliche Auswirkungen derselben bewältigen muss.


    Gleichzeitig ist sie daher aber auch ein Instrument, das wunderbar direkt durch Emotionen und Stimmungsbilder, Assoziationen den "richtigen Tonfall" zu finden vermag. << daher Dein Sänger-Kommunikationsansatz, Tastenwolf?!

    Siehe und tue alles mit Liebe, dann wird Dein Leben erfüllt sein

  • Meine Lieben


    Hélène Grimaud sekundierte anlässlich des Verbier-Festvals 2007 den Bariton Thomas Quasthoff bei einigen dunklen Brahmsliedern und Schumanns Dichterliebe.
    Da ich die Lieder nicht so gut kenne und ich bei der Grimaud immer verblendet bin (ich fand ihren Beitrag hinreissend), bin ich zu wenig objektiv bei der Beurteilung des Ergebnisses.
    Hat jemand das Konzert gesehen? Es war ja bis September, wie alle(!) Verbier-Konzerte auf medici-arts.tv/ online zu geniessen. Wie ist die Zusammenarbeit aus ojektiverer Warte zu beurteilen?
    Es soll ja auch eine Gespann Grimaud-Schäfer gegeben haben (mein Gott: meine Favoritinnen im Doppelpack!) Kann jemand darüber auch Detaillierteres mitteilen? Siegfried hat es erwähnt. Gibt es eine CD/DVD davon?



    Mit liebem Gruss aus Bern von


    Walter

  • Hallo zusammen,


    soeben entnehme ich dem 2001 Newsletter:


    Raucheisen, Michael
    EDITION


    Mit über 1.000 zum Teil noch nie veröffentlichten Aufnahmen. Die wohl umfangreichste Sammlung überwiegend deutscher Lieder von Schubert, Brahms, Schumann, Wolf, Loewe, Beethoven, Pfitzner, Mendelssohn Bartholdy, Liszt, Grieg, Marschner, Reger, Strauss u.a. Mit Helge Rosvaenge, Erna Sack, Hans Hotter, Elisabeth Schwarzkopf, Peter Anders, Erna Berger, Anton Dermota, Willi Domgraf-Fassbaender, Tiana Lemnitz, Heinrich Schlusnus, Kurt Böhme u.a.
    Plus Booklet mit einer ausführlichen Biografie Michael Raucheisens, biografischen Notizen zu den wichtigsten Komponisten und Interpreten der Edition.


    Die EDITION umfaßt 66 CDs zu einem sehr interessanten Preis.
    :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Bruno Walter, Furtwängler und Raucheisen wurden genannt - wenn ich es nicht überlesen habe, fehlt der Name Hertha Klust, die mir hauptsächlich als Begleiterin von Josef Greindl bekannt ist und die ich sehr schätze.
    Ein weiterer Liedbegleiter, der unter anderem Eberhard Büchner, Peter Schreier, Theo Adam (um nur einige zu nennen) begleitet - Norman Shetler.
    Und - auch um etwas Lokalkolorit einzubringen - Ulrich Eisenlohr, der, wenn ich es recht weiß, alle Schubert-Lieder aufgenommen hat.

  • Da gibt es noch einige nennenswerte Begleiter:



    Christoph Eschenbach
    Irwin Gage
    Gerald Moore
    Thomas Palm
    Geoffrey Parsons
    Günther Weißenborn
    Erik Werba


    Sie haben wohl viele großen Sänger begleitet oder mit ihnen CDs aufgenommen.

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  • Hier wird Raucheisen genannt; vorher Bruno Walter und Furtwängler. Wenn man so weit zurückblickt, sollte auch an Hertha Klust erinnert werden, die mir hauptsächlich durch die Begleitung von Josef Greindl bekannt ist und die ich sehr schätze.


    Ich habe die threads vereinigt; da Verdoppelung. Auch diesen Beitrag lösche ich deswegen demnächst. Nur dass sich keiner wundert
    ;)
    JR

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    Die Leistung der Liedbegleiter ist nicht hoch genug einzuschätzen. Der Pianist und der Sänger oder die Sängerin sind eine Einheit. Ich lese zur Zeit dieses Buch des Pianisten und Liedbegleiters Gerald Moore (1899-1987), in dem man über das Verhältnis der Liedinterpreten erfährt.


    Gerald Moore "Bin ich zu laut, Erinnerungen eines Begleiters"



    Legendär ist die Zusammenarbeit mit Dietrich Fischer Dieskau. Zwischen 1966 bis 1972 nahmen sie alle Lieder Franz Schuberts auf.




    Antiquarisch wird man mit der Analyse Gerald Moores der schubertschen Liederzyklen fündig.


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    Ebenso hat Gerald Moore über die Liedzyklen von Robert Schumann geschrieben.


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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • roger-vignoles.jpg


    Beitrag 32 zeigt auf, wie anspruchsvoll der Part des Liedbegleiters ist.


    Die Discographie des Liedbegleiters Roger Vignoles belegt, dass er mit unterschiedlichen Sängern und Sängerinnen sowie Instrumentalisten arbeitet. Es kommt eine eindrückliche Liste zusammen:


    Ian Bostridge, Florian Boesch, Robert Holl, Julia Sitkovetsky, Nicky Spense, Rebecca Evans, Monica Groop, Kiera Duffy, Andrew Kennedy, Ruby Hughes, Ben Johnson, Günter Haumer, Christine Brewer, Christopher Maltman, Alastair Miles, Miah Person, Stella Doufexis, Bruce Ford, Roderick Williams, Thomas Allen, Sarah Walker, Renata Pokupic, Stephan Genz, Bernarda Fink, Elizabeth Watts, Paul Groves, Erich Gruenberg, Angelika Kirschlager, Sylvia McNair, Elisabeth Söderström, Martin Isepp, Joan Rodgers, Janet Hilton, Nobuko Imai, Françoise Pollet, John Mark Ainsley, Veronique Gens, Rimma Sushanskaya, György Pauk, Lorraine Hunt Lieberson, Eric Cutler, Bradley Moore, Iris Oma, Mark Patmore, Anthony Rolfe-Johnson, Michael Chance, Alan Opie, Susan Graham, Roberta Alexander, Pia Heise, Kiri Te Kanawa, Rachel Santesso, Marie-Nicole Lemieux, Robert Cohen, Dennis O'Neill, Jard van Nes, Stephen Roberts, Daniel Smith,


    Die grosse Anzahl der Namen wird dem Umstand geschuldet sein, dass Roger Vignoldes bei Aufnahmeprojekten mit unterschiedlichen Sängern unter Vertrag ist. Mit einzelnen Sängern und Sängerinnen besteht eine wiederholte Zusammenarbeit.



    Auch die Breite des Repertoires verschiedener Komponisten aus unterschiedlichen Epochen und Regionen ist beachtlich, wobei ich nicht weiss, ob ich wirklich alle erfasst habe. Auf dem überwiegenden Teil hört man ihn als Liedbegleiter, seltener im Duo mit einem Instrumentalisten. Auf Tonträgern sind Werke erhältlich von:


    Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Schubert, Ludwig van Beethoven, Richard Strauss, Edvard Grieg, Carl Loewe, Gioachino Rossini, Antonin Dvorak, Robert Schumann, Johannes Brahms, Gustav Mahler, Henri Duparc, Hugo Wolf, Peter Tschaikowski, Gian-Carlo Menotti, Reynaldo Hahn, Hubert Parry, Gabriel Fauré, Gerald Finzi, John Ireland, Frederick Keel, Michael Head, Carl Nielsen, Jean Sibelius, Sergei Rachmaninoff, Sergei Prokofieff, Ernst Krenek, Aaron Copland, Samuel Barber, Cole Porter, George Gershwin, Arnold Schönberg, Jerome Kern, Leonard Bernstein, David N. Baker, Frederick Swann, Jeremy Nicholas, Geoffrey Wright, Madeleine Dring, William Bolcom, Arthur Honegger, André Caplet, Maurice Ravel, Francis Poulenc, Benjamin Britten, Dmitri Schostakowitsch, Peter Warnock, Ralph Vaughan Williams, George Butterworth, Arthur Somervell, William Denis Browe, Henri Vieuxtemps



    Roger Vignoles ist ein begehrter Pianist, der über ein riesiges Spektrum an Ausdrucksmöglichkeiten verfügt. Seine Anpassungsfähigkeit muss immens sein, wenn er mit so einer grossen Zahl von Interpreten zusammenarbeitet.

    Übrigens: Auf der grossen Zahl von CD Covern ist er auf zweien zu sehen.

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




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    Eine weitere Grösse der Liedbegleitung stammt ebenfalls von den britischen Inseln.


    Der Pianist Graham Johnson (*1950) ist beim Label Hyperion unter Vertrag und hat einen Grossteil seiner Aufnahmen dort veröffentlicht.

    Auch er begleitete eine grosse Zahl von Lied-Interpreten.


    Thomas Allen, Victoria de los Ángeles, Elly Ameling, Arleen Augér, Janet Baker, Juliane Banse, Ian Bostridge, Elizabeth Connell, Brigitte Fassbaender, Matthias Goerne, Thomas Hampson, Simon Keenlyside, Angelika Kirchschlager, Philip Langridge, Sergei Leiferkus, Marjana Lipovšek, Edith Mathis, Hanno Müller-Brachmann, Lucia Popp, Christoph Prégardien, Margaret Price, Thomas Quasthoff, Dorothea Röschmann, Peter Schreier, Elisabeth Schwarzkopf.


    Seine fundierten Booklet-Texte verfasst er mit grossem Fachwissen und gut recherchierten Informationen. Begabten Sängerinnen und Sängern bietet er in seinen Gesamtaufnahmen des Lied-Werkes von Franz Schubert, Robert Schumann und Gabriel Fauré eine Plattform. Englisches Kunstlied ist durch ihn ausserhalb Grossbritanniens bekannt geworden.



    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




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    Eine weiterer Pianist, der sich auf Liedbegleitung spezialisiert hat, stammt von den britischen Inseln. Es ist der Schotte Malcolm Martineau (*1960).


    Mit diesen Liedinterpreten wirkte er zusammen: Thomas Allen, Dame Janet Baker, Olaf Bär, Florian Boesch, Barbara Bonney, Ian Bostridge, Susan Bullock, Lucy Crowe, Mojca Erdmann, Bernarda Fink, Elīna Garanča, Angela Gheorghiu, Susan Graham, Thomas Hampson, Della Jones, Christiane Karg, Simon Keenlyside, Angelika Kirchschlager, Magdalena Kožená, Solveig Kringelborn, Dame Felicity Lott, Christopher Maltman, Karita Mattila, Lisa Milne, Ann Murray, Hanno Müller-Brachmann, Anna Netrebko, Anne Sofie von Otter, Miah Persson, Dorothea Röschmann, Kate Royal, Michael Schade, Anne Schwanewilms, Frederica von Stade, Bryn Terfel und Sarah Walker.


    Eindrücklich auch seine Discographie beim Werbepartner jpc.


    https://www.jpc.de/s/malcolm+martineau



    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




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    Der vierte im Bunde lebender Pianisten denen die Liedbegleitung eine Herzensangelegenheit ist und in Grossbritannien beheimatet ist, heisst Julius Drake (*1959).


    Auch er tritt mit namhaften Liedinterpreten auf. Seine Zusammenarbeit mit dem Tenor Ian Bostridge besteht seit Beginn der Karriere des Sängers und brachte Julius Drake vielfache Auszeichnungen ein.



    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Angesichts der Tatsache, dass die bedeutenden Pianisten, die in der Liedbegleitung wichtige Beiträge geliefert haben, aus Grossbritannien stammen (Gerald Moore, Roger Vignoles, Malcolm Martineau, Julius Drake), frage ich mich, weshalb dies so ist. Die jüngste Generation drängt nach, die Waliserin Annette Bryn Parri, Thomas Ades (*1971).


    Ist es die Vormachtstellung englischer Labels? Eine bewusste Pflege des gesungenen Wortes auf den britischen Inseln? Ein Zufall?


    Oder vermarkten sich andere Pianisten des Kontinentes zu wenig und bedienen die Nische der Liedbegleitung nicht? Helmut Deutsch (*1945), Michael Gees (*1953), Saskia Giorgini (*1981) fallen mir ein.


    Gesang hat in Grossbritannien eine breitere Akzeptanz als auf dem Kontinent. Angefangen in der Grundschule, wo das Singen gefördert wird, eine grosse Tradition der Chöre, die gepflegt wird. Pianisten begleiten die Sänger und Sängerinnen. Sie wachsen in ihrer Aufgabe. Der eine oder andere Pianist, erkennt seine besondere Fähigkeit der Begleitung, die hohe Flexibilität und Einfühlungsvermögen erfordert.


    Die Anerkennung der partnerschaftlichen Zusammenarbeit ist auf den Covers der Booklets in den Fotografien nicht vorhanden. In den seltensten Fällen sind sie zusammen mit dem Sänger oder der Sängerin abgebildet.

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




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    Zur deutschen Sektion der Liedbegleiter gehört Alexander Schmalcz.


    Schon frühzeitig in seiner Karriere trat Alexander Schmalcz mit Sängerlegenden wie Peter Schreier, Edita Gruberova, Grace Bumbry und Anna Tomowa-Sintow auf. Zu den Sängern der heutigen Generation gehören vor allem Matthias Goerne, mit dem ihn eine langjährige Zusammenarbeit verbindet, sowie Daniel Behle, Konstantin Wolff, Stephan Loges, Inessa Galante, Eva Mei, Rachel Frenkel, Hansung Yoo, Konrad Jarnot, Benedikt Kristjansson, Kay Stiefermann, Sophia Brommer und Chen Reiss. Kammermusikpartner sind unter anderem Céline Moinet, Albrecht Mayer, Dimitri Ashkenazy und Tatjana Masurenko.


    Im Auftrag Matthias Goernes instrumentierte Alexander Schmalcz Lieder von Franz Schubert.


    Alexander Schmalcz ist Professor an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig und unterrichtet weltweit in Meisterkursen.



    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




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    Helmut Deutsch (*1945) ist Liedbegleiter von zahlreichen Sängerinnen und Sängern an vielen Häusern und Festivals internationalen Ranges.


    Mit Hermann Prey arbeitete er zwölf Jahre lang intensiv zusammen. Weitere bedeutende Sänger, die Deutsch begleitete, sind Irmgard Seefried, Ileana Cotrubas, Grace Bumbry, Barbara Bonney, Angelika Kirchschlager, Annette Dasch, Diana Damrau und Jekaterina Sementschuk, Olaf Bär, Bo Skovhus, Michael Volle, Matthias Goerne, Bernd Weikl, Andreas Schmidt, Jonas Kaufmann und Piotr Beczała.




    Helmut Deutsch hat ein Buch zum Liedgesang, über seine Rolle des Begleiters 2019 veröffentlicht. Interpreten-Kollege Alfred Brendel hat das Vorwort geschrieben.


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Angesichts der Tatsache, dass die bedeutenden Pianisten, die in der Liedbegleitung wichtige Beiträge geliefert haben, aus Grossbritannien stammen (Gerald Moore, Roger Vignoles, Malcolm Martineau, Julius Drake), frage ich mich, weshalb dies so ist.

    Ganz vorsichtiger Versuch mit viel Raten und etwas Fingerspitzengefühl:


    Könnte es sein, dass der Starrummel und Starruhm in England eine etwas geringere Rolle spielen als in Kontinentaleuropa. Das schöne Buch Moores deutet es ja ein wenig an (übrigens auch der Titel des Threads), dass man eben im Schatten steht, obwohl die Kunst der Liedbegleitung sicherlich nicht weniger anspruchsvoll ist, als solistisches Auftreten.

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