Ich bin etwas enttäuscht, daß es hier nicht "technischer" weitergeht.
Edwins großartiges Anliegen, dem er großartig in seinen kleinen, durchaus mundgerechten Beiträgen nachzukommen weiß, besteht ja eben tatsächlich in einer Art uneitel durchgeführter "Aufklärungskampagne". Das Wort Kampagne möchte ich hier keineswegs als "Werbefeldzug" o. dergl. verstanden wissen, es handelt sich vielmehr um sowas wie ein halböffentliches Freizeitseminar für Interessierte, und nur der wirklich Aufwandsscheue zuckt jetzt beim Wort "Seminar" zusammen. Die andern sehen, was das für ein entgegenkommendes Vergnügen sein kann.
Es geht, Johannes hat das mehrmals schon betont, ersteinmal darum zu zeigen, was denn eigentlich verhandelt wird. Einer Frage nach dem Wesen von etwas läßt sich schlecht begegnen, indem man mit lediglich partiell verstandenen Begriffen und Etiketten gleich herumzuspielen anfängt (unwirklich oft wurde jetzt bereits etwas für Zwölftonmusik gehalten, was es gar nicht war! Gibt das denn niemandem zu denken...?).
ZitatOriginal von pt_concours
Mittlerweile halte ich nämlich Edwins Erklärungsversuche für zu technisch. Eigentlich würde ich jetzt lieber über die geistigen Strömungen sprechen, die solche Musik entstehen liess (eingeschlossen die Philosophie, die Bildende Kunst, Architektur, Literatur, etc.)
Ja, leider geht es jetzt genau in diese Richtung!
Mir in meiner gründlichen Unkenntnis der Sache ist dieser Thread ein wahrer Segen. Was Edwin hier begonnen hat, könnte vielen von uns viel Zeit zu sparen helfen, denn hier haben wir den Idealfall (welchen Platon in seiner berühmten Schriftkritik immer angemahnt hat), daß das "Buch" zu antworten vermag, sich einstellen kann auf die spezifischen Bedürfnisse und Verständnisschwierigkeiten seiner "Leser".
Deshalb verstehe ich nicht ganz, aus welchem Grund das nicht genutzt wird, sondern zunächst Edwins Fluß sacht aber doch erfolgreich unterbrochen wurde, um nun tatsächlich zu so etwas wie einem unverbindlichen Kulturcafé zu werden.
Auch wenn die mehresten von uns nicht sehr viel mehr als Fragen beizusteuern haben: Na und, dann geht das eben mal so ab. Sich aussprechen kann man auch anderswo...
Ich muß mich nämlich auch zusammennehmen, wenn ich etwas von dem verstehen will, was hier gesagt wird. Aber das ist doch wohl genau, was immer, immer wieder angemahnt wird: Niemand will ein paar Fachleuten beim Disputieren zusehn, sondern alle erbitten sich, die Diskussion möge auf Ihrem Niveau stattfinden. Hier tut sie das einmal, und dann wird davon abgelenkt...
Ich werde die wichtigen Beiträge hier jedenfalls noch oft durchgehen. Übrigens, eine "Analyse" eines bestimmten Werkes (und nur von dem kann es sie geben) ist hier überhaupt nicht aufgetaucht, wie manchmal behauptet wird. Edwin hat stets mit Beispielen gearbeitet, die genau die gegenteilige Funktion gegenüber der Analyse haben, nämlich einen relativ abstrakten Sachverhalt (mit kleineren Einbußen) auf gewisses anschauliches Maß herunterzubrechen. Analyse sucht, auch in der Musik, wenn ich das recht verstanden habe, im Konkreten die allgemeinen Muster und ermöglicht so das Reden über sonst ganz Unzugängliches. Wer davor Angst hat, muß das eigne Reden lassen, aber doch um Himmels willen nicht die Analyse...!
Deshalb: Ich würde gerne haben, daß es noch lange weitergeht wie zu Beginn.
Alex.