Aufnahmen, die ich nie wieder hören möchte

  • Seitdem ich seit eine paar Tagen die :] EMI-Doppel-CD der Sinfonien Nr.3 und 4 mit Andre Cluytens, gekoppelt mit etlichen Roussel-Leckerbissen habe, möchte ich die
    X( Sinfonien - GA mit Marek Janowski (RCA)
    nie wieder hören.


    :motz: Es ist mir ein Rätsel, wie man diese fabelhaften Werke so unter Wert verkaufen kann. Das sind Aufnahmen, die ich nie wieder hören möchte. Sie gaben ein völlig falsches Bild der Sinfonien und ließen die Werke als schwach und langweilig erscheinen.


    Diese RCA-Doppel-CD habe ich mittlerweile an einen Tamino-Mitglied
    verschenkt. :untertauch:
    :D Dieser Tamino möge mir verzeihen und auf bessere Aufnahmen von mir warten.


    :yes: Die neuen Deneve-Aufnahmen (NAXOS) der Sinfonien 2 + 3, Ansermet (Decca)(leider etwas historisch klingend) bei den Sinfonien Nr. 3 + 4, Bernstein (DG) bei der Sinfonie Nr.3 und die og.Neuerwerbunghatten mir gezeigt, wo es bei Roussel lang gehen muß.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Es gab einmal ein Arienkonzert aus der Arena de Verona.
    Von der zweiten CD schalte mir dann ein: "in fernem Lahahahahand unahbar euren Schrihihiten... usw. Der großartige Künstler war Rene Kollo und ich konnte mir auch nur sehr schwer ein hihihihi verkneifen.
    Einen anderen Höhepunkt erlebte ich auf einer Jan Kipura LP, dort hieß es nämlich dann: " Di quella pihihihihira lorendo fohohohoco.."
    Wenn es nicht so traurig wäre würde ich herrlich rufen, die toppten fast noch Florens Foster Jenkins Arie , ich bin jetzt nicht ganz sicher, war es Lakme?


    Den Vogel hingegen schoß für mich aber die hochgelobte La Taviata unter Kleiber mit Domingo und Cotrubas ab.
    In der Stretta o mio rimorso infamina... " Infam, das trifft es hier wirklich.
    1. gekürzt.
    2. technisch miserabel, wenn ich schon kein C singen kann, dann sollte ich es um meinen Ruf zu retten auch auf CD lassen.
    Nun, hier hat er es auch nicht geschafft, weswegen man eine andere Note genommen hat, diese dann technisch beschleunigt und lieblos hinten angeklascht hat, so das es auch jeder merkt, der mit der Stimme von Domingo auch nur für 5 Cent vertraut ist, eine Unverschämtheit und künstlerisch mehr als nur etwas fragwürdig.
    Von der Hetzjagd des Dirigenten durch die Ensembleszenerie nach Alfredo voi einmal ganz zu schweigen.
    Desweiteren vom gleichen Dirigenten einige Livemitschnitte des sinfonischen Werkes Tristan und Isolde ( wie es wird dort auch gesungen ? !? ), wer Glück hat hört auch noch mal hin und wieder Frau Ligendza.
    Dieser Lärm aus dem Orchestergraben, eine Unverschämtheit ( nein ich spreche hier nicht von der Mytoaufnahme ).
    Auch eine Fledermaus Ouvertüre kann entzücken, wenn sie nicht so lieblos von dannen eilt wie bei Herrn Kleiber ( immer von Carlos die Rede ), leider wurden im Rundfunk die genauen Daten zu dieser Katastrophe nicht mitgeliefert, ist glaube es war auch besser so, die will sowieso keiner kaufen.
    Die Krönung war auf Klassikradio die Kaufemfehlung einer ominösen Chor CD, zur Einstimmung gab es den Gefangenenchor, genau aus Nabucco, abgezehrt, langatmig und vor allen Dingen schlafbedürtig wankte der Chor durch diese CD, ich habe gottseidank vergessen wie der Chor hieß, dannach brauchte ich erst einmal eine Aufnahme des selben Chorstückes mit De Sabata.

  • Und noch ein paar Highlights aus dem CD Katalog:
    Wer hier wie Harnoncour der Meinung ist, nur weil das Orchester lauter klingen müsse als bei Toscanini und die Sänger darin untergehen müssen habe er den idealen Aida Sound erreicht dem muß ich leider attestieren, nein dem ist nicht so.
    Wer nämlich für einen hohen Lärmpegel aus dem Orchester sorgt und dann unfähig ist die richtigen dramatischen Stimme dafür zu engagieren und stattdessen, Vincenzo la Scola als Radame nimmt, der hier völlig überfordert klingt und eine Cristina Gallardo Domas deren Markenzeichen einst schöne Piani waren, bis es zumindest zu dieser Aufnahme kam, hier glückten nicht einmal mehr die, der muß augenscheinlich von Verdi und von Aida wenig begriffen zu haben.


    Ein andere Highlight ist eine L’elsir d’amore und weil ich es selber nicht schöner formulieren kann, greife ich hier sinngemäß auf Herrn Kesting zurück:
    Katia Ricciarelli klingt fahl und resonanzarm und ihre Koloraturen bewegen sich wie auf Glatteis, währnd sie von Leon Nucci noch unterboten wird, seine verzierten Passagen werden durch Aspirierungen bewerkstellig und Jose Carreras gleicht einem entflohenen aus einer Lungenheilanstalt dessen Bronchitis hier auf dem Lande endlich auskuriert werden soll.


    Auch einen Rigoletto muß man gehört haben, die arme Hilde Güden, hier wurde sie vor die Wahl zwischen Pest und Cholera gestellt wird.
    Will sie in den weit aufgerissenen Rachen von Mario del Monaco oder lieber in den von Aldo Protti fallen, wen wundert es, das sie da den Freitod wählt.


    Auch ein Lohengin unter Abbado klingt hier, zumindest was die Titelpartie und den dazu gehörenden Werbeslogan anbelangt, tatsächlich wie aus einem fernem Land.
    So fern von gut und böse hörte ich den Lohengrin noch nie oder um es anders zu formulieren
    er klingt als würde sich der Sargdeckel zum letzen Atemzug endgültig ihn schließen müssen ( O Terra addio; pardon das war Aida ), die Rede ist hier vom völlig abgesungen klingenden Siegfried Jerusalem.


    Und was mit einem Kathleen Battle Album ( Grace ) passiert ist, ist selbst mir völlig schleierhaft, ich habe versucht es mir über Kopfhörer anzuhören aber der gesamte Klang dieser CD fällt so unangenehm aufs Ohr das ich diese Qual schon nach wenigen Minuten beendet habe.
    Der Toningenieur der diese CD verbrochen hat, gehört gelyncht.


    Und weil wir schon bei Qualen sind, nein jetzt kommt nicht der Freischütz obwohl ich auch hier an das Zitat „nein länger trag ich nicht die Qualen“ dachte. Die Stimme der Titelfigur klang dermaßen enervierend und seehnig vom Stimmtimbre her, das ich diese LP ab der zweiten Seite von meinem Plattenteller entfernte, für immer und ewig ( Carmen; Karajan, Baltsa ).
    Ungelogen ich bekam hiervon leichte Kopfschmerzen.


    Vor einigen Jahren erlebte ich Leontyna Vaduva Live in der Hamburgischen Staatsoper als Mimi und ich muß sagen eine tolle Sängerin und ein gelungenes Rollenporträt.
    Ich frage mich jetzt allerdings, wer ist diese weniger gut klingende Sängerin, die sich auf einer La Boheme CD mit ihrem Namen schmückt.
    Erschwerend kommt hier noch hinzu, das die EMI ihr neues Spielzeug ausprobieren mußte, den elektronischen Weichzeichner.
    Ich hörte mir die Arie des Rudolfo aus dem 1. Akt über Kopfhörer an, es war nicht eine einzige Note klar auszumachen alles geht im wohligen weichgezeichneten Klangschwall wabernd unter.


    Eine Lucia di Lammermoor bekam von mir wegen des Dirigenten CD-Player Verbot, ein solches Dirigat habe ich noch nie erlebt ( Ion Marin ).


    Was übrigens einhellig von Publikum und Kritikern euphorisch hochgejubelt wurde hat man dann später noch einmal wiederholt.
    Ich nenne es einmal die Expedition zu hohen C ( dem tenoralen ).
    Als es im Studio mal wieder nicht so richtig klappen wollte reiste man dem Tenor Tage bzw. Wochenlang hinterher immer auf der Suche wo er denn wohl das gesuchte C versteckt haben könnte, vergeblich man fand es nicht.
    Also bediente man sich auch hier des gleichen „Kunstgriffes“, wie schon Jahre zuvor bei einer Traviata, man beschleunigt einfach eine andere Note kleidet sie in ordentlich in Hall, ließ sie hier noch von einem Chor ordentlich einlullen und fertig war der Schlußton der Stretta di quella pira ( Placido Domingo, James Levine, Aprile Millo ).
    Und warum auch nicht, es haben sich doch alle darüber gefreut, nicht umsonst gehört diese Traviata zu den beliebtesten bei Publikum und Kritik.
    Es gibt schließlich nicht eine Besprechung wo dieser Produktion nicht die höhsten Weihen angedeihen werden

  • Aufnahme, die ich (vielleicht) nie wieder hören möchte



    :pinch: :wacko: :whistling:

    Und warum nicht?
    Schlechte Aufnahme?
    Schlechte Interpretation?
    oder? ?(

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

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  • Ich würde mal vermuten, deshalb:


    Schumann: Klavierquintett op. 44 in der Version für Klavier
    & Saxophonquartett
    +Mendelssohn: Musik zu "Ein Sommernachtstraum" für Klavier &
    Saxophonquartett



    Hört sich für mich auch ziemlich gruselig an...

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Hallo Reinhard - Genau so ist es leider.. ich mag eigentlich Saxophon (Jazz, Blues), doch haben mir diese Transkriptionen und instrumental alternative Version einfach nicht zugesagt :thumbdown: . Vielleicht ist die Aufnahme und die Tonmuster zu weit weg von meinem Idealbild von Schumann und Mendelssohn, und treffen - zumindest für mich - einfach die Essenz dieser Kompositionen nicht... Ich muss auch zugeben, dass ich es nicht geschafft habe, das ganze Album durchzuhören. Und dies geschieht bei mir eigentlich recht selten :yes:


    Viele Grüsse
    Pianomania

    "Die Welt ward ihm Klavier. In Terzen, Quinten, Oktaven sprang sein Denken, Dur und Moll spannte sein Herz."
    Carl Sternheim

  • Das kann ich verstehen. Klassisches Saxophon ist für mich leider auch ein rotes Tuch. Am ehesten kann ich es noch in zeitgenössischer Musik hören, da das Instrument viele interessante Effekte ermöglicht. Aber ansonsten mache ich darum einen Bogen. Schumann und Mendelssohn mit Saxquartett klingt für mich schon ziemlich bedrohlich. ;(

  • Ich muss auch zugeben, dass ich es nicht geschafft habe, das ganze Album durchzuhören. Und dies geschieht bei mir eigentlich recht selten


    Bei mir auch, die hier habe ich bisher auch (noch) nicht komplett geschafft:



    :wacko:

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Karajan bei DG - Mozart Requiem, ich glaube eine Aufnahme aus den 60ern (habe sie zum Glück nicht mehr).
    Ich habe noch nie ein so schlechtes Mozart Requiem gehört. Der Chor klingt schlimmer als mancher Dorfchor. Das Orchester ist ich glaube in 3-4 Takten sogar im Tempo des Chores :D. Die restliche Zeit gibts ein fröhliches Gegeneinander zu hören... :kotz:


    Meiner Meinung nach konnte Karajan Mozart nicht dirigieren.
    Ich bin zwar subjektiv, aber muß jetzt denken an der Anekdote von Tatjana Nikolajewa.
    Wenn ich eine Aufnahme von Karajan und Mozart sehe, denke ich IMMER :kotz:


    Das mit Mozart werde ich mir nie anhören, aber sein Bach ist auch verseucht. Wie kann man nur so einen Schreisound exponieren und eine
    so grottenschlechte Tempiwahl an den Tag legen, bei dem sogar eines der
    größten Werke der Musikgeschichte zum Langweiler gerät. Zum Weinen. ;(


    Mein Verhältnis zu HvK kann man dahin gehend beschreiben, dass ich einige ganz wenige Aufnahmen von ihm großartig finde (Bruckner Nr. 7 und Nr. 8 in den ganz späten Aufnahmen vor seinem Tod: absolut super!! / Bruckner Nr. 2 ist ganz okay / Mendelssohn Nr. 2, Schostakowitsch Nr. 10 und Mahler Nr. 9 sind ziemlich gut), den Rest hingegen nicht ausstehen kann. Mein Musterbeispiel, wie dermaßen schlecht er in aller Regel war, ist gemeinhin Arthur Honeggers Sinfonie Nr. 3 "Liturgique": wenn man Karajans Aufnahme mit den Berliner Philharmonikern im Hörvergleich mit der Aufnahme Jewgenij Mrawinskys mit den Leningrader Philharmonikern aus dem Jahr 1965 heranzieht, glaubt man sich wirklich in einem falschen Film. Realsatire pur: wie demontiere ich ein großartiges Werk des 20. Jahrhunderts? Karajan gibt die Antwort. Auf der anderen Seite dagegen der messerscharfe Analytiker Mrawinsky! Hört man seine grandiose, faszinierende Deutung des Werks im Vergleich mit Karajan, denkt man unvermeidlich an ein Zitat von Jan Josef Liefers aus dem "Tatort": "Wenn der Kuchen spricht, schweigt der Krümel".


    Heute abend habe ich eine Karajan-Aufnahme des Requiems von Mozart aus den Untiefen meines CD-Regals hervorgekramt, welche ich vor einigen Jahren im Rahmen eines Sammlungsaufkaufs übernommen habe. Ich habe sie seitdem nicht gehört. Was ich jetzt allerdings tue: und ich versichere ehrenwörtlich, dass ich diesen Mumpitz, den Karajan hier abgeliefert hat,

    noch heute in den Mülleimer werfen werde. Am besten sollte man diese CD vorher noch in irgendeiner Weise unbrauchbar machen, bevor sie sich möglicherweise irgendjemand noch aus meinem Müll wieder herauskramen könnte. Diese bedauernswerte Person muss beschützt werden vor solch einer Attacke auf ihre Ohren.

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  • ... Mein Musterbeispiel, wie dermaßen schlecht er in aller Regel war, ist gemeinhin Arthur Honeggers Sinfonie Nr. 3 "Liturgique": wenn man Karajans Aufnahme mit den Berliner Philharmonikern im Hörvergleich mit der Aufnahme Jewgenij Mrawinskys mit den Leningrader Philharmonikern aus dem Jahr 1965 heranzieht, glaubt man sich wirklich in einem falschen Film. Realsatire pur: wie demontiere ich ein großartiges Werk des 20. Jahrhunderts? Karajan gibt die Antwort. Auf der anderen Seite dagegen der messerscharfe Analytiker Mrawinsky! Hört man seine grandiose, faszinierende Deutung des Werks im Vergleich mit Karajan, denkt man unvermeidlich an ein Zitat von Jan Josef Liefers aus dem "Tatort": "Wenn der Kuchen spricht, schweigt der Krümel".


    Hm, nun kann man sowohl in diesem Forum als auch andernorts viel Lob über Karajans Honegger-Aufnahmen lesen. Dass dir der Mrawinski besser gefällt, ist dir unbenommen, und tatsächlich gilt diese Aufnahme als außerordentlich gut. Nur macht eine eventuell noch bessere Aufnahme eine gute noch lange nicht zu einer "Demontage eines großartigen Werks". Das erscheint doch ziemlich unsachlich und reichlich übertrieben.




    Zitat

    Was ich jetzt allerdings tue: und ich versichere ehrenwörtlich, dass ich diesen Mumpitz, den Karajan hier abgeliefert hat, noch heute in den Mülleimer werfen werde. Am besten sollte man diese CD vorher noch in irgendeiner Weise unbrauchbar machen, bevor sie sich möglicherweise irgendjemand noch aus meinem Müll wieder herauskramen könnte. Diese bedauernswerte Person muss beschützt werden vor solch einer Attacke auf ihre Ohren.


    Das erachte ich als gravierenden Fehler! Bei dem hohen Preis dieser Aufnahme hättest du am Amazon-Marketplace noch einige Euro herausgeschunden und so eine gewisse Kompensation für das erlittene Missvergnügen erzielt. Dein Mitgeühl für andere Leute, deren Musikgeschmack du gar nicht kennst, war da völlig fehl am Platz.


    :D

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Das erscheint doch ziemlich unsachlich und reichlich übertrieben.


    Lieber Theophilus,
    dieser Thread heißt (Hervorhebung durch mich) "Aufnahmen, die ich nie wieder hören möchte". Und ich habe geschrieben, welche Karajan-Aufnahme ich nie wieder hören möchte, und dies begründet. Damit habe ich mich streng an das Thema dieses Threads gehalten. Hätte ich mich in einem Thread über das Mozart-Requiem oder über die Honegger-Sinfonie Nr. 3 mit gleicher Wortwahl geäußert, wäre die Diskussion hierüber selbstverständlich eröffnet und man mag meine Meinung dann mit Begriffen wie "unsachlich" oder "reichlich übertrieben" belegen. In einem Thread, in dem allein rein subjektive Entscheidungen für das Wegwerfen oder Verscherbeln einer Aufnahme ("nie wieder!") dargestellt werden, weiß ich allerdings nicht, weshalb ich über eine solche von mir getroffene, ausschließlich private Entscheidung in eine Diskussion eintreten sollte, die vom Diskussionsgegenüber mit Begriffen wie "unsachlich" oder "reichlich übertrieben" eingeleitet wird.

  • Hallo Swjatoslaw,


    ist die Aufnahme identisch mit dieser hier?



    (Scheint beinahe so.)


    Merkwürdig, denn die wurde hier schon mal als Non-HIP-Referenz gepriesen. War's nicht gar von (Ex-Tamino) Ulli?


    So unterschiedlich können die Meinungen sein.


    LG
    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zwar ist das anscheinend ein mehr oder minder offizieller Läster- und Polemik-Thread und es soll sich niemand Zwang antun. Aber ich habe inzwischen bei solch harten Worten auch oft gewisse Bedenken. Zum einen weil sich mancher da schnell auf den Schlips getreten fühlt, wenn eine favorisierte Einspielung runtergeputzt wird. Zum anderen weil die sachliche Basis solcher Urteile selten klar wird. Subjektive Geschmacksurteile schön und gut, aber dann könnte man ja auch sagen "gefällt mir nicht" und müsste nicht die sagen, dass hier Musikstück völlig verzerrt oder vergewaltigt würde.


    Vor allem aber komme ich selbst mir dann oft wie ein recht naiver, mit wenig Unterscheidungsvermögen ausgestatteter Hörer vor. Ich finde natürlich auch Musikstücke oder Einspielungen von Stücken, die ich eigentlich schätze, schwach oder gar schlimmer. Eine andere (DG Anfang der 1960er) Einspielung des Requiems unter Karajan habe ich ebenfalls vor einigen Jahren aussortiert. (Aber bei allen Schwächen war es dennoch immer noch Mozarts Requiem von professionellen Musikern weitgehend sauber (bei den Sängern bin ich mir nicht mehr ganz sicher) gespielt usw. Man konnte es erkennen und es war immer noch große Musik.)


    Vielleicht ist mein Gedächtnis aber einfach zu schlecht oder ich hatte insgesamt zu wenig Erlebnisse, wo ich eine Einspielung so widerwärtig und abstoßend fand, dass ihre physische Vernichtung der angemessene Umgang schien. ;)
    Ich habe schon dutzende von CDs aussortiert und verkauft oder verschenkt. Allerdings waren das fast immer nur Einspielungen, die ich verglichen mit dem, was ich hatte, nicht ausreichend gut fand, um Regalplatz zu verschwenden, sehr selten etwas, was ich abstoßend schlecht fand.


    @Joseph: das müsste dieselbe Einspielung wie die von Swiatoslaw sein; meine war mit Rössl-Majdan u.a. Interessanterweise empfiehlt Schreiber in seinem Plattenführer noch eine andere aus den 1970ern. Und der empfiehlt Karajan sehr selten, im sinfonischen Repertoire praktisch überhaupt nie, fast nur bei Opern.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo Swjatoslaw,
    ist die Aufnahme identisch mit dieser hier?



    (Scheint beinahe so.)


    Hallo Joseph,
    diese Aufnahme ist identisch mit meiner gestern weggeworfenen DG-CD, sogar exakt meine Edition dieser Aufnahme. Ich habe gestern nur keine originalgetreue Abbildung der CD gefunden - im Gegensatz zu Dir, lieber Joseph - und habe daher die Japan-Pressung verlinkt.


    Dass jemand diese Aufnahme als Referenz preist, kann ich mir allenfalls damit erklären, dass das ein Aufnahmetechnik-Freak ist, der sich allein an brillianter Klangqualität vergnügt. Sonst gibt es an dieser Aufnahme nichts zu rühmen. Dem Bassisten Paata Burchuladze würde ich zunächst mal ein paar Gesangsstunden empfehlen. Auch sonst fallen die Solisten ausschließlich negativ auf. Zum Beispiel durch unsägliche Schluchzer auf dem Weg hinauf zu einem hohen Ton. Das mag von Karajan aber so gewollt gewesen sein, denn der Chor (und wir reden hier über den Wiener Singverein) singt ähnlich schluchzend, sobald der Sopran in die Höhen hinein muss. Insgesamt muss ich sagen, dass ich (wie von MatthiasR in Bezug auf eine andere (sic!) Karajan-Aufnahme des Mozart-Requiems in seinem von mir zitierten Posting ebenso empfunden) selbst in Aufführungen von geistlichen Werken durch reine Laiensolisten und -chöre noch nie solch jämmerliche Vokalleistungen gehört habe.


    Und die Wiener Philharmoniker? Klar sind die großartig. Wenn man sie denn ließe. Karajan will in dieser Requiem-Einspielung aber offenbar, dass der Verstorbene mit allem Pomp der Welt zu Grabe getragen wird. Intimität war vorgestern, Edward Elgars "Pomp and Circumstance" war gestern und jetzt komme ich: der Herbert, der Euch zeigt, was in dieser Partitur noch alles drinsteckt, was sich selbst ein Edward Elgar nicht hätte träumen lassen. Tut mir leid, ich kann das nicht ernst nehmen.


    Da ich gerade ein wenig in meiner Sammlung "aufräume" (oder soll man sagen: "putze"? Denn der Dreck muss raus): ich habe sogar noch eine weitere Karajan-Aufnahme des Mozart-Requiems. Nämlich mit den Berliner Philharmonikern (+ Anna Tomowa-Sintow, Agnes Baltsa, Werner Krenn, José van Dam und wiederum dem Wiener Singverein).

    Welche übrigens bei Amazon im Marketplace für einen (!) Cent angeboten wird. Die Verkäufer werden schon ihre Gründe dafür haben, denn sie zahlen bei einem Cent Erlös eher drauf, wenn sie die CD loswerden. Auch diese CD kommt bei mir in den nächsten Tagen auf den Prüfstand - und ggf. ebenso in den Müll. Zu meiner Ehrenrettung: ich hätte mir beide CDs niemals aus freien Stücken selbst gekauft. Sowas gerät immer nur durch Sammlungsaufkäufe (auf Flohmärkten oder bei eBay) bzw. durch Geschenke in die Sammlung.

    Eine andere (DG Anfang der 1960er) Einspielung des Requiems unter Karajan habe ich ebenfalls vor einigen Jahren aussortiert. (Aber bei allen Schwächen war es dennoch immer noch Mozarts Requiem von professionellen Musikern weitgehend sauber (bei den Sängern bin ich mir nicht mehr ganz sicher) gespielt usw. Man konnte es erkennen und es war immer noch große Musik.)


    Große Musik, weil jedenfalls zum Teil von Mozart. Aber bestimmt nicht, weil Karajan an der Aufnahme beteiligt war. Dein Posting, lieber Johannes, bestätigt mich in meiner Meinung. Ich hätte mich ja hier wohl niemals so pointiert geäußert, wenn sich nicht in diesem Thread bereits drei (!) Taminos vor mir ebenfalls über Karajans Mozart-Requiem als denkbar schlechteste Aufnahme ausgelassen (um nicht zu sagen: ausgekotzt) hätten (ich habe die drei Zitate meinem ersten Posting hier vorangestellt). Nun sagst auch Du, dass Du das Mozart-Requiem mit Karajan schon mal aussortiert hast. Und Du hast nun wirklich Ahnung von Musik. Also werde ich mit meinem Urteil wohl auch nicht so ganz falsch liegen.

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  • Welche übrigens bei Amazon im Marketplace für einen (!) Cent angeboten wird. Die Verkäufer werden schon ihre Gründe dafür haben, denn sie zahlen bei einem Cent Erlös eher drauf, wenn sie die CD loswerden. Auch diese CD kommt bei mir in den nächsten Tagen auf den Prüfstand - und ggf. ebenso in den Müll. Zu meiner Ehrenrettung: ich hätte mir beide CDs niemals aus freien Stücken selbst gekauft. Sowas gerät immer nur durch Sammlungsaufkäufe (auf Flohmärkten oder bei eBay) bzw. durch Geschenke in die Sammlung.

    Schlechte CDs kann man bei eBay verhökern, wenn man viel Zeit hat. Statt sie in den Mülleimer zu werfen (gelbe Tonne!), nehme ich sie als Untersetzer für Gläser und Tassen. Das garantiert, dass sie bestimmt ruiniert sind, Dazu gibt es kostenlos noch eine wohltuende Schadenfreude, dass man das getan hat, was man damit tun muss.

    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • Schlechte CDs ... nehme ich ... als Untersetzer für Gläser und Tassen. Das garantiert, dass sie bestimmt ruiniert sind, Dazu gibt es kostenlos noch eine wohltuende Schadenfreude, dass man das getan hat, was man damit tun muss.


    Super-Idee, dr.pingel! Du hast mir den Abend gerettet!!! Ich werde nie wieder eine CD, die die Hygiene meiner Sammlung beeinträchtigt, dem Müll überantworten. Sollten mir jemals wieder Freunde, Bekannte oder Kollegen, weil sie wissen, dass ich Klassik und Jazz verehre, Till Brönner, Herbert von Karajan oder gar Grausamkeiten à la Lang Lang im Duett mit Schiller ("Time for dreams")
    http://www.youtube.com/watch?v=fO2jreXIjlk
    schenken, weiß ich, was ich fortan mit diesen CDs/DVDs machen soll.


    Wer immer Interesse haben sollte, den obigen Link zum Video von Lang Lang mit Schiller (so nennt sich dieser Mensch, der den Computer bedient) aufzurufen, spart sich den teuren Sauerkrautsaft, welcher einem immer bei Verstopfung verschrieben wird. Ich kann jedem prophezeien, dass er für mehrere Stunden nach dem Anschauen dieses Videos nicht wieder vom Klo herunterkommen wird :D

  • Hüstel, äh, den Schiller finde ich gar nicht so übel. Und wenn Lang Lang auf diese Weise davon ablässt, Chopin zu vergewaltigen....

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Wenn Lang Lang auf diese Weise davon ablässt, Chopin zu vergewaltigen....


    So kann man das natürlich auch sehen, lieber Thomas! Also: let Schiller and Long Long aka Short Short rule in the pop business forever! And let Chopin be played by masters like Pollini and no-one else!
    Herzliche Grüße :hello:
    Dein Swjatoslaw

  • Schiller (so nennt sich dieser Mensch, der den Computer bedient)


    Hallo Swjatoslaw,


    das was er im Computer hat muss er auch erst einmal eingeben und komponieren. Und Schiller ist gar nicht schlecht, damit Zustimmung an Thomas. ;) Du weist, ich schätze Deine Beiträge immer sehr ... Deine Beiträge in diesem Thread zeigen aber wenig Akzeptanz dafür, dass es auch andere Meinungen und Geschmäcker geben kann als Deine !


    Es mag ja sein, das Schiller und die ganze Sparte NewAge-Musik nicht deine Richtung ist (meine schon !). Ich habe selber mehrere Schiller-Alben und gebe mich gerne diesen Klängen hin. Ich spiiele übrigens selber Synthesizer (das war sogar das Thema meiner Diplomarbeit) und mache sehr gerne mit meinem Synthesizer-Park tolle Musik damit.


    :D Ich kann Dir versichern, dass ich nach dem Ansehen des Schiller-Videos "Time for dreams" (Danke, das Stück kannte ich noch nicht) nicht aufs Klo brauchte - ganz im Gegenteil: Ich fand das Lang Lang gut in diese Sparte Musik hineinpasste. Sicher weit besser als so einige Klassik-Verhunzungen, die man ansonsten bei ihm wahrnimmt ....


    :D :D :yes: (leider gibt es das Kaputtlachmänchen nicht mehr) So und jetzt setzte ich zum Spaß am Thema noch einen drauf:
    Die Schiller-CD´s sind von feinstem HIFI-Sound geprägt; nicht nur Stereo, sondern astreine Mehrkanalaufnahmen, die in 5.1Surround-Sound fabelhaft tönen - keine Spur von historischem Mono-Schrott !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Du weist, ich schätze Deine Beiträge immer sehr ... Deine Beiträge in diesem Thread zeigen aber wenig Akzeptanz dafür, dass es auch andere Meinungen und Geschmäcker geben kann als Deine !


    Na, das ist hier ja auch ein Läster- und Auskotz-Thread 8) Ich habe natürlich fest mit einer Reaktion von Dir gerechnet, weiß ich schließlich, dass Du mehrfach Karajan-Aufnahmen als Referenzaufnahmen genannt hast. Und bitte: auch ich habe mich ja einleitend in meinem seiner Requiem-Aufnahme gewidmeten Posting lobend bis sogar bewundernd über manche seiner CDs geäußert:

    Mein Verhältnis zu HvK kann man dahin gehend beschreiben, dass ich einige ganz wenige Aufnahmen von ihm großartig finde (Bruckner Nr. 7 und Nr. 8 in den ganz späten Aufnahmen vor seinem Tod: absolut super!! / Bruckner Nr. 2 ist ganz okay / Mendelssohn Nr. 2, Schostakowitsch Nr. 10 und Mahler Nr. 9 sind ziemlich gut)


    Vergessen habe ich bei dieser Aufzählung das Beethoven-Klavierkonzert Nr. 3 mit Glenn Gould (auch das ist super!) sowie möglicherweise noch so manch andere Aufnahmen. Und selbstverständlich gibt es bei mir absolute Akzeptanz dafür, dass Du Karajan in weit größerem Maße gut findest als ich: Du unterscheidest Dich ja auch insoweit stark von mir, als dass bei Dir Klangqualität/Aufnahmetechnik immer sehr wichtig ist, während ich mich auch mit einer Menuhin-Aufnahme aus dem Jahr 1932 vergnügen kann. Und dass Karajan, der ja (wenn ich das richtig erinnere) oftmals sogar sein eigener Tontechniker war, in puncto Klangqualität Maßstäbe gesetzt hat, glaube ich Dir gern.

    :D :D :yes: (leider gibt es das Kaputtlachmänchen nicht mehr) So und jetzt setzte ich zum Spaß am Thema noch einen drauf:
    Die Schiller-CD´s sind von feinstem HIFI-Sound geprägt; nicht nur Stereo, sondern astreine Mehrkanalaufnahmen, die in 5.1Surround-Sound fabelhaft tönen - keine Spur von historischem Mono-Schrott !


    Okay, den Seitenhieb habe ich jetzt verdient :D:D:D
    Zu Schiller selbst habe ich natürlich gar keine Meinung: ich kenne ihn nur aus diesem einen Video und Ihr könnt mir glauben, dass die Stoßrichtung meiner Kritik in Richtung L.L. gehen sollte und nicht in Richtung Schiller. Wenn Du mir sagst, dass der Mann auf seinem Gebiet (New Age-Musik, Synthesizer) spitze ist, dann will ich überhaupt nichts gegen ihn gesagt haben.
    Herzliche Grüße
    Swjatoslaw


  • :D Ich kann Dir versichern, dass ich nach dem Ansehen des Schiller-Videos "Time for dreams" (Danke, das Stück kannte ich noch nicht) nicht aufs Klo brauchte - ganz im Gegenteil: Ich fand das Lang Lang gut in diese Sparte Musik hineinpasste.


    ULTRA!!! HAMMMA!!! GEIL!!!!


    Das Gebaren auf dem Video ist ziemlich peinlich (Fade Fahrstuhlmusik, aber beide Musiker meinen, sich ab und an so leicht rhythmisch wiegen zu müssen, um zu zeigen, dass sie mitgehen) und das Stück ist so was von überflüssiger Mist, da war Swiatoslaws Kommentar noch beinahe zu gnädig. Allerdings ist es eine derart fade unverbindliche Soße, dass es eben auch egal ist. Es ärgert zwar durch die unfaßbare Belanglosigkeit, aber es geht letztlich zum einen Ohr rein, beim anderen wieder raus.


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Der gute Zweck heiligt alle Mittel: Friedrich Schmidt: der singende Schornsteinfeger u.a. ein Lied von Schubert.
    Hans Otto Klose eine Liederplatte:" nein Hans Otto, wie du das wieder gemacht hast," höre ich den Aufnahmeleiter nach Beendigung dieser Arbeit in meinem inneren Ohr vor Begeisterung aufschreien.

  • In einem Anfall von Kaufrausch infolge einer hübschen Weihnachtsgeldzahlung habe ich - neben vielen anderen - folgende CD erworben:


    Bruno Maderna: Quadrivium, Aura, Biogramma


    gespielt vom Sinfonieorchester des Norddeutschen Rundfunks unter Giuseppe Sinopoli.


    Wie konnte mir das passieren? Mir ist im Nachhinein vollkommen unklar, warum ich diese CD erworben habe; schalte ich doch beim "Studio Neue Musik" auf WDR 3 regelmäßig das Radio aus, weil mein Gehör diese Musik bis auf wenige Ausnahmen (z.B. einige Stücke von Ligeti oder Glass) als Geräuschbelästigung empfindet.