ZitatDer Usus, Opern in der Originalsprache aufzuführen, fördert auch nicht gerade das Textverständnis, abgesehen davon, dass viele Sänger die Origianlsprachen nicht beherrschen und entsetzlichen Mist singen, ich beziehe mich da vor allem auf slawische Opern.
Ich meine schon. Die koreanische Sängerin, die viel italienisches Fach singt und die sich mit Fremdsprachen ein wenig schwer tut (zwar eigentlich unwahrscheinlich, da die sehr fleißig sind), wird immer verständlicher Italienisch singen als wenn sie eine italienische Partie plötzlich auf Deutsch singen müsste.
Es ist jetzt zirka ein Jahrzehnt her, dass die Wiener Volksoper die erste Aufführung in Originalsprache herausbrachte. Sie war eine der letzten Bastionen der rein deutschsprachigen Aufführungen. Seit dieser ersten Vorstellung wird von Werk zu Werk entschieden, ob Original oder Übersetzung günstiger ist.
Wir haben uns diese erste Inszenierung angeschaut. Es handelte sich um Gounots Faust, also eine Französische Oper. Als ich mir vor der Aufführung den Besetzungszettel anschaute, fand ich in der langen Liste der Ausführenden in zwei kleinen Nebenrollen typische Wiener Namen (=Böhmisch! ). Die gesamte restliche Besetzung war international, und zwar wirklich aus allen Richtungen! Glaub mir, hätten die alle Deutsch singen müssen, wäre es vermutlich deutlich unverständlicher gewesen als auf Französisch! Die ständig reisenden Sänger und der kleine Anteil an deutschsprachigen Sängern in unseren Ensembles sind eine klare Empfehlung für Aufführungen in Originalsprache.