• Zitat

    Original von Rideamus


    Es soll zwar Leute geben, die auch geistliche Musik und Oratorien für Musiktheater halten, aber wir wollen doch nicht freveln. ;-)


    .


    Ja, die gibt es, denn auch Oratorien kann man inszenieren, habe da schon einiges gesehen und zwar wunderschön, bis zur Gänsehaut.


    Aber freveln wollen wir nicht.... :no:


    LG

  • Hallo Petra und FQ


    Die Beispiele, auf die ich hätte selber kommen müssen, gefallen mir immer besonders, da sie den Wert eines kollektiven Gedächtnisses gegenüber meinem Altersheimer unterstreichen.


    Gerade bei Verdi muss es noch viel mehr geben (welchen Maskenball-Herzog findest Du da besonders gut, Petra? Ich habe gerade diese Stelle nur selten so überzeugend gehört, wie Du sie richtig schilderst). War da nicht auch ein Quartett in LUISA MILLER?


    Ansonsten habe ich die "Aufgabenstellung" und manche Reaktionen darauf mal überschlafen und denke, ich sollte es etwas einfacher fassen. Gesucht sind Terzette bis Oktette im Musiktheater (wenn jemand ein Nonett weiß, her damit), deren Protagonisten man in ihrer individuellen Unterrschiedlichkeitl wahrnimmt, wie etwa bei den wunderbaren Figaro-Finali. Bei den Verdi-Finali, die oft dasselbe leisten, ist das Problem, dass man die Einzelstimmen nicht immer so individuell wahrnehmen kann wie etwa im SIMONE BOCCANEGRA. Aber das kommt wohl auch auf die Aufführung bzw. die Aufnahme an. Vielleicht sollte man generell Finali getrennt aufführen.


    Hat jemand schon einen Einfall, wie man die bezeichnen kann? Ensemblegesang ist ja nicht ganz richtig, und leider ist auch Polyphonie schon anders belegt.


    :hello:
    Rideamus

  • Zitat

    Original von Rideamus
    Hat jemand schon einen Einfall, wie man die bezeichnen kann? Ensemblegesang ist ja nicht ganz richtig, und leider ist auch Polyphonie schon anders belegt.


    Charaktergesänge?

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat

    Original von musicophil
    In Jephta (Oratorium) gibts auch nur "Oh, spare your daughter".


    Und das Quintett am Schluss - vorbei das eher ein Duett (wunderbar für Sopran und Counter) plus ein Terzett (nicht wirklich interessant) ist.
    Jephtha ist in meinen Augen großes Kino - und war ja ursprünglich auch szenisch gedacht, oder. Zumindest werden die Teile als Akte benannt.


    Gruß
    Rosenkavalier

  • Die Oper ist (zum Glück) so voll von derartigen Ensembleszenen, dass wir hier bestimmt nicht alle aufzählen können. Einige meiner Favoriten will ich aber auch nennen:


    Beim Thema Verdi fällt mir das leidenschaftliche Schlussterzett aus dem 1.Akt des Trovatore ein.


    Als eines der schönsten und eindrucksvollsten Ensembles überhaupt wäre dann noch die Szene gegen Ende des dritten Aktes des Otello zu nennen („Quell’ innocente un fremito“), in der Verdi acht Solisten und Chor gleichzeitig singen lässt.


    Verdis Falstaff ist oft sogar als „Ensembleoper“ bezeichnet worden. Nur ein Beispiel daraus ist das meisterhafte Durcheinander am Ende des 1.Aktes, als sich sowohl die Frauen als auch die Männer gegen Falstaff verbünden und sich nur die Stimme Fentons, dessen Gedanken allein um Nannetta kreisen, deutlich abhebt. Hier singen, wenn ich mich nicht verzählt habe, neun Stimmen.


    Ein weiteres Beispiel wäre das Quartett in Martas Garten aus aus dem 2.Akt von Arrigo Boitos Mefistofele, das mit seinem rhythmischen Gelächter auch schönes Beispiel für musikalischen Humor ist. Ein groß angelegtes Ensemble mit Chor gibt es auch noch im vierten Akt („Forma ideal, purissima“). Beide Szenen finde ich von Boito absolut genial komponiert.

  • hat jeder bestimmt schon zig-mal gehört:


    "Nous avons en tete une affaire"


    Quintett:


    Remendado
    Dancaire
    Mercedes
    Frasquita
    Carmen


    aus Carmen von Bizet (Schmuggler-Szene)

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Zauberton
    Die Oper ist (zum Glück) so voll von derartigen Ensembleszenen, dass wir hier bestimmt nicht alle aufzählen können.


    Nun, so viele gut gewählte, wie möglich, tun's ja auch. :)


    Die Verdi- und Boito - Beispiele sind grandios, und so kann ich OTELLO und FALSTAFF von meiner Vorratsliste streichen und die Anregung aufgreifen, mal wieder den unterschätzten KOMPONISTEN Boito zu hören. Danke.


    Zu Ullis Vorschlag: Charaktergesang ist ein gutes Wort, aber trifft das nicht auf jeden guten Gesang zu? Ich denke, wir brauchen eher ein Wort, mit dem man sofort die Vielstimmigkeit assoziiert ohne Chorgesang zu suggerieren wie Polyphonie.


    Und danke, Harald für die Spezifizierung desr CARMEN - Quintetts in meiner ursprünglichen Liste. Überhaupt wäre es hilfreich, wenn auch Akte und Anfangsworte des jeweiligen Ensembles genannt würden, denn irgendwann will ich die Beispiele ja auch alle hören ohne gleich das ganze Werk durchspielen zu müssen - wogegen natürlich nur der Zeitaufwand spricht.


    Mea culpa, dass ich das nicht gleich von Anfang an selbst getan habe, weil ich es zu eilig hatte, den angeregten Thread aufzumachen. Deshalb habe ich aber auch viel Verständnis, wenn manche den Aufwand des meist nötigen Nachschlagens scheuen. Pflicht ist das also nicht, nur hilfreich, auch für die anderen, die die Vorschläge vielleicht als Anregungen zum Selbsthören nehmen. Das ist nämlich auch eine wesentliche Absicht dieses Threads und sicher auch vieler anderer. Wir wollen ja nicht nur demonstrieren, wie gut wir informiert sind, sondern vor allem Freude an der Musik haben.


    Für mich ist das jedenfalls ein Hauptgrund für meine Beteiligung an diesem Forum und Tamino überhaupt, und da ich beim aufmerksamen Hören nicht schreiben kann, werde ich wohl oder übel meine anfängliche Mitteilungswut fortan etwas zügeln müssen. (Ich weiß, der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert X( )


    In diesem Sinne: viel Spaß beim weiteren Mitmachen in diesem Thread und überhaupt.


    Rideamus :D

  • Zitat

    Original von Rideamus
    Zu Ullis Vorschlag: Charaktergesang ist ein gutes Wort, aber trifft das nicht auf jeden guten Gesang zu? Ich denke, wir brauchen eher ein Wort, mit dem man sofort die Vielstimmigkeit assoziiert ohne Chorgesang zu suggerieren wie Polyphonie.


    polyphone gesangliche Einzelcharakterisierung ?(

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • He, habe ich etwas überlesen? Oder fehlt hier tatsächlich das berühmte "Mitternacht" Quartett aus Martha?


    LG, Paul


    Zwischen Chor- und Sologesang liegen Welten voll schöner Musik ???

  • Zitat

    Original von musicophil
    He, habe ich etwas überlesen? Oder fehlt hier tatsächlich das berühmte "Mitternacht" Quartett aus Martha?


    LG, Paul


    Hallo Paul,
    du kommst zu spät, habe ich schon genannt, da Martha eine meiner Lieblingsopern ist. :baeh01:


    Liebe Grüsse

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  • Draugur
    Die andere grosse Ensemble-Szene in "La Cenerentola" ist:


    "Nel volto estatico"
    Quintett:
    Cenerentola
    Don Ramiro
    Dandini
    Don Magnificio
    Alidoro



    @rideamus
    Du hattest in Deinem ersten Beitrag unter "Carmen" die Karten-Szene genannt ( Mische - hebe - .... der Tod)
    Ich jedoch meine das Schmuggler-Quintett!

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Ulli


    polyphone gesangliche Einzelcharakterisierung ?(



    Minuten später schon der erste Rückfall (frei nach Leo Slezaks wunderbaren Büchern). Ist ja schlimmer als das Rauchen aufzugeben:


    Das ist genau die Definition des Begriffes, den wir suchen. Wie das Wort schon andeutet, sollte das auch griffig sein.


    Muss ja auch nicht alles sofort kommen. Instantkaffee taugt schließlich auch nix.


    Nachdem jetzt schon die ersten Doppelungen auftauchen, will ich mal anfangen, die bisherigen Vorschläge zu sortieren. Gibt es hier eine Möglichkeit, das separat zu speichern und ggf. ergänzen zu lassen ohne die Moderatoren zu belästigen?


    Reumütig


    Rideamus

  • Hallo Rideamus,


    Zitat

    Zitat von Rideamus: Gerade bei Verdi muss es noch viel mehr geben (welchen Maskenball-Herzog findest Du da besonders gut, Petra?


    ich mag als Riccardo am liebsten Jussi Björling in der Live-Aufnahme aus der Met aus dem Jahr 1940; für meine Ohren klingt seine Darstellung dort mokant-ironisch mit einem gehörigen Schuss Elegie, und er hat ein wunderbares Ensemble dabei.
    Ich denke mir bei dem Riccardo allerdings immer den Schwedenkönig Gustav III mit, über dessen ambivalente Persönlichkeit ich einmal in einem Seminar gehört und gelesen habe, und diese Mischung aus Übermut, Melancholie, Aufgeklärtheit und Hang zum Abgründigen
    höre ich in der obigen Aufnahme am ehesten.
    Ich habe die Schlussszene des Maskenballs, in der sich Riccardo von allen verabschiedet und seinem Mörder verzeiht, früher immer für eine Opernübertreibung gehalten; der König soll sich jedoch in den Tagen bis zu seinem Tod wirklich so ähnlich verhalten haben.


    :hello:
    Petra

  • O wunder, noch keiner der Kollegen hat eines der schönsten Quartette der Opernliteratur vorgeschlagen:


    "Dunque e proprio finita"


    Quartett aus "La Boheme" von G. Puccini:


    Mimi
    Musetta
    Rodolfo
    Marcello


    Wenn schon Boitos Mefistotele vorgeschlagen wurde, warum nich auch der "Faust" von Gounod:


    "Signeur Dieu, que vois-je? .... Prenez mon bras un moment!"


    Quartett
    Marguerite
    Marthe
    Faust
    Mephistopheles

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ich liebe das Anfangsquartett aus "Eugen Onegin" "Slikhali l vi", in dem sich die Erinnerungen der Mutter und der Amme in den volksliedhaften Gesang von Tatjana und Olga mischen.
    Später gibt es auch noch das Quartett Lenski-Olga-Tatjana-Onegin im Garten, das auf die entsprechende Szene aus den diversen Faustopern anspielt.


    Ein schönes und bösartiges Terzett ist das aus dem Antonia-Akt von "Hoffmanns Erzählungen" "Tu ne chanteras plus", in dem Dr. Mirakel Antonia mit der Stimme der Mutter zum Singen verführt.

  • Guten Tag,



    Wenn der Papst zu Händels Zeiten die Oper in Rom nicht verboten hätte, wäre das Händel-Oratorium Trifonfo del Tempo e del Dissinganno bestimmt auch eine Oper geworden :hahahaha: :pfeif:


    Hier gibts zum Ende des Parte Primo ein Quartetto "Se non sei piu ministro di pene" für alle Mitwirkenden:
    Bezzezza, Piacere, Dissinganno und Tempo
    und im Parte Secondo singen nochmals Alle das Quartetto "Voglio Tempo per risolvere".


    Gruß aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Zitat

    Original von Bernhard
    Guten Tag,


    Wenn der Papst zu Händels Zeiten die Oper in Rom nicht verboten hätte, wäre das Händel-Oratorium Trifonfo del Tempo e del Dissinganno bestimmt auch eine Oper geworden :hahahaha: :pfeif:


    Bernhard


    Einverstanden. Opera proibita und dramatische Oratorien sollen meinetwegen auch gelten. Es geht ja vor allem um die schöne Musik.


    Aber jetzt bitte nicht bis zu Verdis Requiem u.ä. vorstoßen. Es geht nach wie vor kontrastierende gleichzeitige Rollenportraits in Werken, die für die Bühne geplant waren und in der Regel dort realisiert werden, nicht um eine Sammlung aller jemals geschriebenen Terzette etc.


    Danke für die Hinweise auf Puccini, Gounod und Tschaikowsky. Ich habe sie hier schon vermisst. 8o


    Von Massenet müsste es auch mehr geben als die von Fairy Queen zitierte Kartenspielszene. Und war das finale Trio des Antonia-Aktes von HOFFMANNS ERZÄHLUNGEN schon genannt worden?


    Ich muss mir jetzt wirklich mal die Zeit nehmen, alle genannten aufzulisten. :no:


    Reuevoll
    rückzugsbereit
    Rideamus :D

  • Zitat

    Original von Rideamus
    Von Massenet müsste es auch mehr geben als die von Fairy Queen zitierte Kartenspielszene. Und war das finale Trio des Antonia-Aktes von HOFFMANNS ERZÄHLUNGEN schon genannt worden?


    Ad 1.) Nein, nicht in jenen seiner Werke, die ich kenne - im Werther, in der Thais und in der Esclarmonde ist bezüglich "echter" Ensembleszenen nicht viel los. Massenet schreibt eher dialogisch - und wenn eine Art Ensemble vorkommt, profiliert sich darin meistens nur eine einzige Person.


    Ad 2.) Ja, habe ich gerade oben genannt.

  • Zitat

    Original von Rideamus
    Instantkaffee taugt schließlich auch nix.


    :boese2:


    Seit ich im vergangenen Jahr 5 Kaffeemaschinen auf den Müll gegeben habe [kalkhaltiges Wasser], bin ich auf Satie löslich umgestiegen - schmeckt prima, ist kein großes Theater und kann auch keine Schimmel-Sporen enthalten [wie z.B. frisch gemahlener Kaffee :kotz: - der mir überhaupt nicht mehr bekommt].


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Ich bin doch wirklich blöd :angry: :angry: :angry:
    Hab ich da schon 250 Arien, Duette, Terzette usw. von Händel ausgewählt. Das einzige, daß ich zu tun habe, ist jene Liste durchlaufen.


    Da fand ich jedenfalls diese Nummer:
    046Acis - Happy we – stb
    106Imeneo - Consolami, mio bene – bsm
    145Jephta - All that is in Hamor mine – saatb
    146Jephta - O spare thy daughter – baat
    190Ferdinando - 2-07 - ccsbtm


    Für Ferdinando muß ich das Booklet suchen, denn mein Rippprogramm konnte die Dateien nicht auf dem Internet finden. CD 2, Track 07.
    Und was noch an meinen 250 hinzugefügt werden muß, sind jedenfalls "Solomon - Words are weak to paint my fears - ssb", "Ferdinando - 2-03 - tmc" und "Acis - The flocks shall leave - tsb".


    Zwar also nicht üblich, daß Händel für mehr als zwei Solisten zugleich schrieb, aber er hats trotzdem manchmal getan.


    LG, Paul


    NB Dies sind von mir ausgewählten Werke, was m.E. bedeutet, daß sie schön bis sehr schön sind !!
    Und ich muß noch einige Oper anhören, sowie Oratoria :D

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  • Zu einem weiteren Durchsuchen der Händel-Opern komme ich heute nicht mehr. Wenn, dann werde ich auch mehr Augenmerk darauf legen, worum es in den Ensemble-Stücken geht. Als Zwischenbilanz lässt sich zumindest schon mal sagen, dass es bei Händels Opern noch nicht viele Ensemble-Stücke gibt und diese natürlich noch vollkommen anders klingen, als bei Mozart oder gar Verdi.


    Aber eines meiner liebsten Ensembles abseits von Händel ist hier glaube ich noch gar nicht genannt worden! Ein Stück, welches mir nach jedem Hören meine Laune hebt! :)


    Rossini: L'Italiana in Algeri, Ende des ersten Aktes: "chi è quella femmina" :pfeif:


    Viele Grüße
    Frank

    From harmony, from heavenly harmony
    this universal frame began.

  • Hallo Rideamus,


    eine wirklich schöne Thread-Idee. Vielen Dank für die Eröffnung des Themas. :]


    Eines Deiner genannten Beispiele finde ich ebenfalls eine der schönsten Ensembleszenen der Gattung Oper:
    Das sehr anrührende Finale des I. Aktes aus 'Die Frau ohne Schatten' von Richard Strauss.
    Aus dieser großartigen Oper möchte ich aber noch das Finale des III. Aktes hinzufügen - ein hymnischer Schlußgesang von Barak und seiner Frau - Kaiser und Kaiserin -sowie dem Chor der Ungeborenen. - Barak: "Nun will ich jubeln, wie keiner gejubelt ..."


    Eine weiteres wunderbares Beispiel für eine besonders ergreifende Ensembleszene stammt aus der lyrischen Tragödie 'Guercoeur' (komponiert 1897-1901) von Albéric Magnard (1865-1914).
    Nachdem der Protagonist der Oper, Guercoeur, nach seinem in jeder Hinsicht desaströs verlaufenen Aufenthalt auf der Erde (II. Akt) im III. Akt reumütig in das himmlische Paradies der Göttin Vérité zurückgekehrt ist, wird er am Ende des Aktes von den vier Göttinnen Vérité / Wahrheit (Sopran), Bonté / Güte (Mezzosopran), Beauté / Schönheit (Sopran) und Souffrance / Leiden (Alt) in den Schlaf gesungen. Ein zutiefst anrührendes Wiegenlied, das sich zu einem hymnischen Quartettgesang steigert. Wer die vollständige Handlung der Oper nachlesen möchte, findet diese in unserem Opernführer.


    Schöne Grüße
    Johannes

  • Zitat

    Original von musicophil


    145Jephta - All that is in Hamor mine – saatb
    146Jephta - O spare thy daughter – baat


    Klugscheißermodus ein:


    Nach meinem Klavierauszug sind die Besetzungen:
    145 - sopran, alt (counter), mezzo, tenor, bass
    145 - mezzo, alt (counter), tenor, bass


    Klugscheißermodus aus!


    Ich habe mich auch über die Besetzung der Storgé durch einen Mezzo gewundert, die Partie ist relativ tief. Vermutlich geht es um die Klangfarbe in Abgrenzung zum Alt. Wenn Hamor mit einem Counter besetzt ist, ist die Klangabgrenzung eh kein Problem.


    Gruß
    Rosenkavalier


  • Klugscheißermodus ein:
    145 - mezzo, alt (counter), tenor, bass = 146 - mezzo, alt (counter), tenor, bass
    Klugscheißermodus aus! :D :D


    Wenn man aber Altistinen mit komplett verschiedenen Timbres hat, macht das nix. Und außerdem, oft wird angegeben bei Besetzung: X sei Altistin, obwohl sie Mezzo ist. Ich habe nur die Angaben des Booklet gefolgt.


    Nur bei Hanna Schwarz bleibe ich dabei, daß sie - auf Grund der Aufnahme die ich kenne - eine richtige Altistin ist, die vielleich ein großes Register hat.


    LG, Paul

  • Zitat

    Original von musicophil


    Klugscheißermodus ein:
    145 - mezzo, alt (counter), tenor, bass = 146 - mezzo, alt (counter), tenor, bass
    Klugscheißermodus aus! :D :D


    OK - 1:0 für Dich :D :D


    Gruß
    Rosenkavalier

  • Liebe Leute,


    ohne Schuldzuweisungen erteilen zu wollen, habe ich leider den Eindruck, als hätte der Klugscheißermodus das Interesse an diesem Strang erlahmen lassen. Dabei steckt da bestimmt noch viel mehr drin. Zur Provokation stelle ich deshalb mal die These auf, dass Aufstieg und Niedergang der Oper eng mit der Pflege ihrer vornehmsten Aufgabe, dem Ensemblegesang, in Verbindung stehen.


    Ich habe mal alle vorgeschlagenen und zusätzlich von mir selbst gefundenen Beispiele (79 bislang) zusammengestellt und, soweit mir verfügbar - d. h. außer ein paar Händel-Titeln und ein, zwei anderen wie GUERCOEUR alle -; angehört. Die Schwelle der 100 dürfte sich noch locker überschreiten lassen, aber danach wird es anscheinend eng, auch wenn man, wie von mir gewünscht uind erhofft, Operette, Zarzuela und Musical einbezieht.


    Dabei stellte ich fest, dass sich Ensemblegesang im Musiktheater grob in drei Aufgabenstellungen teilen lässt:


    1. das gemeinsame Vorantreiben der Handlung
    Diese Ensembles gibt es meistens in Spielopern (DER WILDSCHÜTZ, MARTHA) und Operetten (DER VOGELHÄNDLER, DER LIEBE AUGUSTIN), wo sie einen musikalischen Höhepunkt setzen sollen, und in sogenannten Ensembleopern von COSI FAN TUTTE bis FALSTAFF, aber auch in den meisten Rossini-Opern, bei IL VIAGGIO À REIMS und seinem Ableger LE COMTE ORY sogar exemplarisch. Nicht zu vergessen die oft zitierte Meisterleistung dieser Gruppe, das Quartett "Bella filgia dell' amore" aus dem RIGOLETTO.


    2. Aufstieg zu einem emotionalen Höhepunkt und dessen Zelebration.
    Das gilt für die meisten Finali von Mozart (LE NOZZE DI FIGARO, DONGIOVANNI) über Berlioz (BENVENUTO CELLINI) bis Verdi (SIMONE BOCCANEGRA, OTHELLO u.v.a.) um nur meine absoluten Lieblinge zu nennen, die das nicht zuletzt wegen ihrer genialen Fähigkeit sind, solche schwierigen Finali mitreißend über die Rampe zu bringen ohne einfach nur lauten Chorgesang zu komponieren. Sehr zu Unrecht übersehen hätte ich beinahe übrigens DER FREISCHÜTZ, der nicht nur mit der Wolfsschluchtszene, sondern auch mit dem Terzett des zweiten Aktes (Wie? Was? Entsetzen!) und natürlich dem grandiosen Finale der Oper Berlioz nachhaltig beeindruckte und beeinflusste.


    Ganz selten, wie etwa beim RHEINGOLD, das gleich Maßstäbe für die hohen Ansprüche des Kommenden setzt, oder in RUSALKA, wo ebenfalls gleich zu Beginn dias "sagenhafte" Umfeld des Geschehens ideal vermittelt wird, überfallen sie einen gleich zu Anfang, weil es ncht leicht ist, nach einem solch fulminanten Einstieg das Niveau zu halten oder gar zu steigern. Außer womöglich einigen anderen Märchen- und Sagenopern weiß ich eigentlich kein anderes Beispiel dafür, denn die chorischen Einstiegsnummern der Belcanto-Oper (die ansonsten aber sicher mehr zu bieten hat als bislang genannt - wo sind Bellini, Mercadente, andere Donizettis u.v.a.?) kann und sollte man da nicht mitrechnen.


    Gar nicht so selten, am häufigsten bei Rossini, der Crescendonummern seiner Ensembles besonders liebte und komisch zu nutzen wusste, markieren Ensembles auch musikalische Höhepunkte mitten in einem Akt (MOSE!). Solche "beiläufige" Demonstration der Könnerschaft des Komponisten liebten anscheinended vor allem die Franzosen (Meyerbeer, Bizet, Offenbach, Gounod), aber auch Tschaikowski, Boito, Puccini, Bernstein und vor allem Richard Strauss, siehe z. B. das Judenquintett in der SALOME, das schon erwähnte Terzett im ersten Akt des ROSENKAVALIER und einiges in DIE FRAU OHNE SCHATTEN und DIE SCHWEIGSAME FRAU. Letztere ist deshalb auch für mich die am meisten unterschätzte Strauss-Oper, mit der eigentlich auch FAIRY QUEEN gut warm werden könnte. Man höre nur einmal das von dem Barbier mit "Wie wäre es, wenn man Herrn Morosus verheiratete" eingeleitete und zu dem U(h)rmotiv der Ouvertüre gesungene Septett(!) gegen Ende des ersten Aktes, das mit dem anschließenden Finale (Gruppe 1) noch getoppt wird. Meisterhaft! Schade, dass es in der Oper auch einigen Leerlauf gibt, der - neben der technischen Schwierigkeit seiner Ensembles - sicher ein Grund für die Vernachlässigung dieser großartigen komischen Oper ist, obwohl sie eine der letzten, wenn nicht DIE letzte große ihrer Art ist, sieht man vielleicht von Henzes DER JUNGE LORD ab, den ich noch nicht gut genug kenne.


    (NB off topic: Strauss traut sich hier auch erstmals etwas, das nur wenige wagten, ihm aber so gut gefiel, dass er es bei DAPHNE und seinem Schwanengesang CAPRICCIO gleich noch einmal versuchte: eine Oper mit einer leise ausklingenden Solonummer zu beschließen. Auch darauf könnte man mal eine interessante Sammlung aufbauen)


    3. Innehalten zur Sammlung und Reflektion.
    Hierzu gehören die nicht nur mir liebsten Beispiele der Gattung von Händel über FIDELIO, der Beispiele aller drei Gruppen enthält, LUCIA DI LAMMERMOOR, LUISA MILLER, DIE MEISTERSINGER und natürlich die für mich absolute Spitzenleistung des Ensemblegesangs, das Oktett des vierten Akts von Berlioz' LES TROYENS, das allein für mich die Erfindung der Oper mehr als rechtfertigt.


    Sobald die hundert Beispiele erreicht sind, oder wenn ich schon vorher die Zeit finde, stelle ich die Beispiele gerne mal nach Gruppen getrennt zusammen, wobei es auch da Grenzfälle gibt, die zwei oder womöglich sogar alle drei Aufgabenstellungen vereinen.


    Dazu bedarf es aber weiteren Inputs. Also bitte nicht müde werden, und keine Angst vor eventuellen Nennungswiederholungen. Die sortiere ich schon aus. Da ich aber unmöglich ALLE genannten Beispiele kennen kann, wäre es mir lieb, wenn Ihr gleich mit benennt, um welche Art Ensemble von Quartett bis Oktett es sich handelt und ggf auch, in welchem Akt sie vorkommen, denn das erleichtert die Identifikation.


    Wer von den Teilnehmern hier möchte, kann dann als Preis für sein Engagement die fertige Excel-Liste per email bekommen, da die komplette Liste hier leider keinen Platz finden würde.


    Mit ermutigenden Grüßen, auch an die Heimkehrer vom Urlaub, die erst jetzt auf diesen Thread stoßen


    :D Rideamus

  • Einige Ensembles aus Operetten:


    von J. Offenbach, Die Verlobung beim Laternenschein: Terzett
    Ja, ich hör die Versper läuten


    R. Genée, Nanon, Sextett: Überraschung zu verstecken,


    J. Strauß, Eine Nacht in Venedig: Qaurtett. Alle maskiert, der Mond hat schwer Klag erhoben. Ninana und das Terzett der drei Senatoren: Senatoren von Venedigs Gnaden


    C. Millöcker: Bettelstudent: Terzett: Einkäufe machen und einen Mann hab ich gefunden.


    Mehr fallen mir nicht ein.


    Liebe Grüsse

  • Lieber Ridesamus, da ich mich pflichtbewusst der frz. Oper annehme(zunmindest hier im Opernführer) will ich Dir gleichmal die Manon von Massenet und die Lakmé von Leo Deilibes nennen. In beiden Opern gibt es grosse Ensembles(fûnf und mehr Personen).
    Parallele ist , dass in beiden Opern ein Frauentrio aktiv ist und eigentlich immer nur zusammen auftritt. In der Manon die drei Kokotten Poussete Rosette und Javotte, in der Lakmé zwei englische Gouverneurstöchter plus Gouverante: Ellen, Rose und Miss Bentson.
    Diese Trios(immer zwei Soprane und ien Mezzo) treten dann noch zusammen mit mehreren Herren auf und schon ist das Ensemble perfekt.
    Bei Manon fängt es gleich im ersten Akt im Wirtshaus an, als Manon von dem alten Lebemann Guillot "angebaggert" wird uns die drei Damen sich einschalten, sowie dann auch noch der Cousin Lescaut dazukommt. Dieselbe Kombination plus Brétigny plus des Grieux gibt es im vierten Akt beim Kartenspiel. auch im dritten Akt bei der Ballszene gibt es Ensemblegesang. In der Lakmé in Akt Eins, da wo die Engländer, also die drei Damen plus Gerald und Frederick den Hindutempel entdecken und dann in Akt zwei beim Fest im Dorf, wo Lakmé dann auch die berühmte Glöckchenarie singt.


    Das Thema ist sehr interessant und mich interessiert die Liste schon aus rein egoistischen Gründen, weil mir zusammen singen viel mehr Spass macht als alleine. :yes:


    Die nächsten zwei Wochen bin ich aber von Zuhause fort und nur mal sporadisch hier zum Lesen. Also bitte erst im September oder später schicken.
    viel Spaas beim Ensemblieren wünscht Fairy
    Über meine von dir lancierte Strauss-Bekehrung unterhalten wir uns besser persönlcih. Damit ich Dir gegebenenfalls dann besser mit funkelnden Augen Paroli bieten kann..... oder resigniert noch einen Whiskey bestelle...... ;)


    F.Q. :angel:.

  • Nachdem heuer in Bregenz einiges von Benjamin Britten zu hören ist, habe ich mich mit dessen Opern etwas näher befasst und auch ein paar schöne Ensembleszenen entdeckt.
    In der abgelaufenen Spielzeit wurde hier in Düsseldorf "A Midsummer Night's Dream" gegeben. Das Quartett hieraus heißt:


    "Helena! Hermia!"


    Helena
    Hermia
    Lysander
    Demetrius


    und in der Oper "Peter Grimes" gibt es das Quartett:


    "From the gutter, why schould we trouble at their ribaldries"


    Ellen
    1. Nichte
    2. Nichte
    Auntie

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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