ZitatOriginal von Rosenkavalier
Nicht unterstreichen kann ich die Aussage (sofern sie überhaupt so gemeint ist), dass die Aufführung dieser Werke a capella schwerer zu bewältigen ist als mit Instrumentalbegleitung. Im Gegenteil - je mehr Akteure, desto wichtiger ist das Aufeinander Hören und die Präzision.
Da möchte ich widerum widersprechen
Bei einer fehldenden instrumentalen Begleitung muss der Chor ganz allein die Intonation halten. Da die Motetten teilweise mehr als 15 Minuten lang sind (Jesu meine Freude sogar über 20 Minuten), ist dies eine beachtliche Aufgabe für den Chor.
Zudem stützt die Begleitung den Chorklang und der einzelne Sänger muss sich weniger anstrengen. Dies hat nicht nur psychologische sondern auch stimmphysiologische Gründe, da nicht nur eine Korrelation zwischen Hören und Singen besteht (der Sänger hört seine eigene Stimme und passt danach die Lautstärke Klang etc. daran an. Den Klang von Mitsängern und Instrumenten hört er jedoch gleichermaßen..) sondern da die Stimme durch die instrumentale Begleitung passiv mitschwingt.
(Übrigens ist das ein riesiges und tolles Thema für eine tiefer gehende Diskussion..)
Außerdem fehlt mit der Begleitung eine akkustische Tempo-Referenz, an der sich jede Stimme orientieren kann. Zwar ist der Dirigent letztlich die Referenz, aber das "zusammenhören" spielt im Chor eine ganz wichtige Rolle. Gerade an Stellen, an denen eine Stimme etwas schleppt oder rennt und das ganze rhythmische Gefüge ins Schwimmen gerät (und das passiert ganz schnell bei Doppelfugen mit endlosen 16tel-Kolleraturen), macht sich die fehlende Begleitung bemerkbar.
Was ich aber nicht sagen wollte, ist, das Bach-Motetten MIT Begleitung plötzlich ganz einfach zu bewältigen ären. Dem ist mitnichten so!
Liebe Grüße, der Thomas.