Von René Kollos offiziellen Einspielungen schätze ich ihn besonders als Tannhäuser und Parsifal unter Solti, als Tristan unter Barenboim (DVD), als Stolzing unter Karajan sowie auch als Rienzi unter Hollreiser. Sein Lohengrin unter Karajan kam vielleicht etwas spät (wegen Differenzen lag die Aufnahme ja seit 1976 jahrelang auf Eis und wurde erst 1981 vollendet). Besonders gut in Erinnerung ist er mir aber im Live-Mitschnitt des "Siegfried" von den Bayreuther Festspielen 1976 unter Boulez, also ihm berühmten "Jahrhundert-Ring" (den Siegfried in der "Götterdämmerung" sang Jess Thomas). Der Jung-Siegfried lag Kollo m. E. sowieso ungemein, da nimmt man dann auch einige Freiheiten mit dem Text geflissentlich in Kauf. Großartig sein Zusammenspiel mit Heinz Zednik als Mime im ersten Aufzug! Überhaupt finde ich Boulez' '76er "Ring" deutlich besser als den auf DVD erschienenen (1979/80). Für mein Empfinden lag Kollos Zenit in den 1970er und frühen 80er Jahren.
René Kollo
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Der Jung-Siegfried lag Kollo m. E. sowieso ungemein
Das stimmt, von allen Rollen, in denen ich ihn (zumeist mehrfach) live erlebt habe, war mir das seine liebste. Er WAR einfach Siegfried! (Das habe ich so vergleichbar von keinem anderen Interpreten in dieser Rolle erlebt, am ehesten noch von Schager, dem im 2. Akt aber die Lyrik abgeht, wo Kollo beim Waldweben im Gegensatz zu Schager die Stimme zurücknehmen konnte.)
Hier ein Beispiel aus den frühen 1990er Jahren in Berlin (als ich ihn in dieser Rolle kennenlernte, wenn auch einen "Ring" später, im November 1991 und nicht schon "im wunderschönen Monat Mai"):
da nimmt man dann auch einige Freiheiten mit dem Text geflissentlich in Kauf.
Die hatte er immer reichlich! Ich erinnere mich besonders an eine völlig(!) 'verkackte' "Tagsgespenster, Morgenträume"-Stelle in einer "Tristan"-Aufführung 1999, da war die (Improvisations-) Not groß...
Und wie man auf einem "Salome"-Mitschnitt aus Düsseldorf 2002 hören kann, war Kollo (wohl) der (einzige) Herodes, der mit den Worten "Wo ist Elektra?" auftrat.Trotzdem herzlichen Glückwunsch zum 80. und danke für so manchen tollen Siegfried!
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Es gibt einen guten Grund, wieder mal an diesem Gesprächsfaden zu ziehen: Am 20. November wird René Kollo achtzig.
Das eine oder andere Qualitätsmedium wird am Montag vielleicht kurz Notiz von diesem Ereignis nehmen. Eventuell wird der Autor sogar schon mal Herrn Kollos Stimme gehört haben. Voraussetzen läßt sich das jedoch nicht.Die FAZ lässt sich nicht lumpen und Jürgen Kesting wird Kollo eventuell schon mal zufällig nebenbei irgendwo gehört haben.
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Meine Frau und ich haben René Kollo in Ölbronn persönlich kennengelernt. Da er - wie wir - zwei Tage vorher angereist war, hatten wir im kleinsten Kreis Gelegenheit, uns über seine Einstellung zu Wagner (Er hat auch ein Buch darüber " ...dem Vogel, der heut sang..." geschrieben) und zu den heutigen Zuständen in Bayreuth zu unterhalten. In der Matinée haben wir ihn dann auch im Gespräch mit anderen Protagonisten zu der damaligen Inszenierung des "Rings" von Patrice Chereau erlebt. Ich habe einige CD's und DVDs mit ihm, u.a. die Tristan-Inszenierung aus Bayreuth und eine Inszenierung der "Ariadne auf Naxos" aus jüngeren Jahren, in der er den Amor singt. Für mich eine seiner schönsten Rollen.
In Ermangelung seiner Adresse (leider haben wir versäumt, diese auszutauschen) gratuliere ich ihm auf diesem Wege zu seinem 80. Geburtstag am heutigen Tage.Liebe Grüße
Gerhard -
in der er den Amor singt. Für mich eine seiner schönsten Rollen.
Ja, bei René Kollo habe ich auch immer zuallererst an seinen Amor gedacht!
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Kleine Korrektur: in der Ariadne kommt der Amor nicht vor, der "Erlöser" der Ariadne ist der Bacchus. Es handelt sich um untenstehende Aufführung, die musikalisch vom Feinsten ist (Janowitz, Gruberova, Trudeliese Schmidt, Zednik, Berry und eben Kollo, Dirigat der Wiener Phliharmoniker von Karl Böhm). Sie auch als DVD zu haben.
Bei aller Klasse gibt es für mich einen Mangel: Gerade die Stimme von Kollo ist deutlich mit technischen Mitteln verstärkt, sie klingt unnatürlich, mit Nachhall versehen. So hat er auf der Bühne nicht geklungen. Aber Janowitz, die blutjunge Gruberova und auch die oft unterschätzte Trudeliese sind prachtvoll. Janowitz ist kaum zu toppen. Diese Aufnahme liegt im Jahr mindestens 1-2 mal auf dem Teller.
Herzlichst La Roche
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Lieber LaRoche,
du hast vollkommen recht, im Eifer habe ich Amor und Bacchus verwechselt. Danke für die Richtigstellung. Im Übrigen ist es genau die Aufnahme, eine wundervolle Inszenierung, die ich meinte und besitze.
Liebe Grüße
Gerhard -
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Auch ich will nicht verhehlen, dass ich an René Kollo gedacht habe und zwar hier um kurz nach 11:
Erinnerungen an verstorbene und Geburtstags-Glückwünsche an lebende Musiker
Das ist bei uns im Münsterland eh' die schönste Uhrzeit für derlei Gelegenheiten, "wenn der 11-Uhr-Zug einläuft".Vivat auch hier, lieber René Kollo!
Willi
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du hast vollkommen recht, im Eifer habe ich Amor und Bacchus verwechselt.
Macht nichts, lieber Gerhard. Beides sind nette Kerle. Amor in der Liebe, und Bacchus beim Wein. Beide erzeugen einen angenehmen Rausch. Gemeinsam sind sie unschlagbar.
Herzlichst La Roche
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Ich freue mich, daß sich in diesem Thread so viele Gratulanten eingefunden haben. Die Herodes-Anekdote von Tamino Stimmenliebhaber hat mir besonders gefallen.
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Selbstverständlich habe ich persönlich und im Namen der Gottlob-Frick-Gesellschaft dem großen Sänger, Mitglied unserer Gesellschaft und persönlichem Freund sehr herzlich gratuliert.
Wer das Glück hat, René Kollo näher kennenlernen zu dürfen, wird rasch erkennen, welch hoch gebildeter, feiner Mensch unter der vielleicht zunächst etwas unnahbaren Fassade steckt. René dopplet gemoppelt hält besser und Du hast es auch verdient. Nochmals herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag und weiterhin eine gute Zeit mit der Erfüllung Deiner Erwartungen.
Herzlichst
HansLieber Hans Heukenkamp,
welch ausdrucksvolles Bild. Gerne hätte ich es für die Gedächtnisstätte der Gottlob-Frick-Gesellschaft. -
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Lieber Hans Heukenkamp,
welch ausdrucksvolles Bild. Gerne hätte ich es für die Gedächtnisstätte der Gottlob-Frick-Gesellschaft.Lieber Operus,
das zuletzt verlinkte Bild stammt von der Berliner Tageszeitung Die Welt. Dort wird man auch im Besitz der Bildrechte sein, vermute ich.
Mit freundlichem Gruß, Hans Heukenkamp. -
Lieber Hans Heukenkamp,
welch ausdrucksvolles Bild. Gerne hätte ich es für die Gedächtnisstätte der Gottlob-Frick-Gesellschaft.Lieber operus, Hans hatte Dir ja bereits geantwortet. Wenn ich etwas hinzufügen darf: Das Foto von René Kollo stammt von Martin U. K. Lengemann. Ich schätze ihn über die Maßen. Seine Fotos sind sehr poetisch und kommen immer zum Kern einer Sache. Wir haben zeitweise zusammengearbeitet. Er unterhält im Netz auch eine eigenen Seite. Der Link:
Martin U. K. Lengemann, Fotografie
Hier mal zwei seiner schönen Bücher:
Da ich ihn als freundlich, umgänglich und auch sehr musikalisch gebildet kenne, wird er Dir bestimmt ein Foto für den guten Zweck überlassen. Schreib ihn an. Die Adresse findest Du auf seiner Seite.
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Da wahrscheinlich die Fans von René Kollo nicht unbedingt in den Thread zu Tom Krause reinschauen, will ich meine letzten Fund zusätzlich auch hier vorstellen, den Video Mitschnitt von Strawinskys Oedipus Rex
In der Video Aufzeichnung von "Bernstein at Harvard - The Norton Lectures 1973: "The Unanswered Question" wird das Opern-Oratorium mit dem sehr jungen René Kollo als Oedipus ab 1:57:15 gezeigt.
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Da wahrscheinlich die Fans von René Kollo nicht unbedingt in den Thread zu Tom Krause reinschauen, will ich meine letzten Fund zusätzlich auch hier vorstellen, den Video Mitschnitt von Strawinskys Oedipus Rex
In der Video Aufzeichnung von "Bernstein at Harvard - The Norton Lectures 1973: "The Unanswered Question" wird das Opern-Oratorium mit dem sehr jungen René Kollo als Oedipus ab 1:57:15 gezeigt.
Lieber Orfeo, doch, die Fans von René Kollo schauen auch in den Tom-Krause-Thread. Es grüßt Hans
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Da wahrscheinlich die Fans von René Kollo nicht unbedingt in den Thread zu Tom Krause reinschauen, will ich meine letzten Fund zusätzlich auch hier vorstellen, den Video Mitschnitt von Strawinskys Oedipus Rex
In der Video Aufzeichnung von "Bernstein at Harvard - The Norton Lectures 1973: "The Unanswered Question" wird das Opern-Oratorium mit dem sehr jungen René Kollo als Oedipus ab 1:57:15 gezeigt.
Ich bin weder Fan von René Kollo noch von Tom Krause, aber von Leonard Bernstein, daher kenne ich natürlich die Norton Lectures und habe auch die dort gezeigte Aufführung von Oedipus Rex gesehen. Dass der junge René Kollo da mitwirkt, ist mir dabei aber entweder völlig entgangen oder ich hatte es vollständig vergessen. Für mich ein Anlass, diese Aufzeichnung wieder einmal anzuschauen.