Artur Rubinstein - vergessener 'Großmeister'?

@ s.bummer :

Die Edition von vor rund 10 Jahren , sah aus wie eine Urne . Lieblos , trocken - steinern .

Der Inhalt aller RCS - Aufnahmen war grossratig , immens in Quantität und auch ein Spiegelbild eines bedeutenden Üianisten . Und auch eines Mannes von Welt wie Lebemanne s, wovon seine Autobiographie ein beredtes Zeugnis ablegt .

Grosse Interpretationen des ewigen Gegeners von Vladmir Horowitz waren der Inhalt .

Die Kosten der Edition , die es ursprünglich nur als Gesamtausgabe zu kaufen gab , war mit rund 1 000 DEM doch sehr hoch für den Normalverbraucher .

Wenig später gab es endlich die CDs mit teilweise instruktiven Booklets
auch einzeln .

Darunter auch Aufnahmen , die bisher nicht bekannt gewesen waren .

Und Wiederveröffentlichungen dieses "Gottes der Langspielplatte" ( Dr. Matthias Kornemann in "Rondo" ) aus der grossen Zeit der Langspielplatte .

Diese waren dann auch für mich eine echte Fundstelle gewesen .

Bei Zusamenzählen der Preise , die heute für diese rund 100 CDs zuzahlen sind kämen wir weit über 1 000 EURO !

Dennoch denke ich nicht, dass es zu einer erneuten Auflage der Edition kommen wird .

H i n w e i s :

Die drei CD - Sets in der Eition "Great Pianists of the Century" geben
einen sehr guten Überblick über Rubinscteins Kunst . Dabei finde ich die Sets 1 und 3 als sehr gelungen .

Bezüglich des Sets 2 mit den Klavierkonzerten fehlen mir dort die Aufnahmen der beiden Brahms-Klavierkonzerte und des f-Moll-Klavierkonzertes von Chopin .

Gruss ,

Frank

Hallo miteinander,

es gibt ja seit kurzem diese schöne neue Rubinstein-Collection:

Das besondere ist, dass sie drei (!) bisher unveröffentlichte CD's enthält, allesamt aus der berühmten 1961er Konzert-Serie in der Carnegie Hall. Allerdings ist der Produktbeschreibung nicht der Inhalt dieser neuen CD's zu entnehmen. Was war das Programm? Handelt es sich um ein Best Of dieser Konzerte? Wer kann hier weiterhelfen?

Viele Grüße,
Christian

Hallo Christian,

da kann ich dir weiterhelfen, denn seit vorgestern bin ich stolzer Besitzer dieser schönen Box!

Die drei CDs sind betitelt mit "New Highlights from Rubinstein at Carnegie Hall". Es handelt sich also um eine Art "Best Of" aus den insgesamt 10 Konzerten, die zwischen dem 30.10.1961 und 10.12.1961 stattfanden. Da sehr viele Einzeltitel dabei sind, fasse ich den Inhalt ein wenig zusammen:

CD 140 (72:26 min):
3 x Debussy
1 x Albeniz
1 x Granados
3 x Liszt
1 x Scriabin
Strawinsky: Drei Sätze aus Petruschka

CD 141 (76:43 min):
Bach/Busoni: Chaconne
Brahms: Sonate Nr. 3
2 x Chopin
1 x Schubert

CD 142 (73:41 min):
Chopin: Sonate Nr. 2
13 x Chopin

Viele Grüße
Frank

Großartig, vielen Dank für die Info, Frank! Die Box reizt mich ja schon sehr... Ich besitze die Rubinstein Collection von vor ein paar Jahren fast vollständig, und nur wegen dieser drei neuen CD's 180 Euro auszugeben, das wäre schon ein wenig wahnsinnig. Aber ich fürchte, es wird darauf hinauslaufen...

Interessant finde ich, dass damit eine neue Einspielung von Chopins 2. Sonate von Rubinstein vorliegt, das dürfte Holger interessieren. Seine anderen Aufnahmen gehören ja mit zu den besten dieses Stücks (ich kenne drei, eine frühe zusammen mit den Preludes, dann die sagenhafte Live-Aufnahme aus Moskau und schließlich die spätere Studio-Einspielung aus den 60er Jahren). Und die Petrouschka-Aufnahme dürfte der erste Mitschnitt sein, den es überhaupt von Rubinstein gibt - hat Stravinsky das Stück nicht sogar für ihn geschrieben?

Beste Grüße,
Christian

Mit entsprechender Geduld kann man vermutlich mindestens einen Teil der älteren CDs wieder verkaufen. Wie lange es dauert, bis Du EUR 180 wieder drin hast, ist zwar die Frage, aber versuchen würde ich es. Sonst verschenken. Ich hätte Interesse an manchen Sachen, besonders der Kammermusik, sofern ich sie nicht eh schon habe. Aber die gesamte Edition ist mir in jeder Hinsicht zu viel. Ich warte dann lieber, bis die, die die neue Box gekauft haben, ihre alten Dubletten abstoßen...

Zitat von Johannes Roehl

Mit entsprechender Geduld kann man vermutlich mindestens einen Teil der älteren CDs wieder verkaufen. Wie lange es dauert, bis Du EUR 180 wieder drin hast, ist zwar die Frage, aber versuchen würde ich es. Sonst verschenken. Ich hätte Interesse an manchen Sachen, besonders der Kammermusik, sofern ich sie nicht eh schon habe. Aber die gesamte Edition ist mir in jeder Hinsicht zu viel. Ich warte dann lieber, bis die, die die neue Box gekauft haben, ihre alten Dubletten abstoßen...

Wahrscheinlich werde ich mir die Edition doch kaufen, dann rippe ich mir die drei neuen Aufnahmen aus der Carnegie Hall (höre zumeist nur noch über ipod und B & W Zeppelin) und verkaufe sie wieder - es sei denn, ich kann mich von dem Fotoband nicht trennen, was durchaus möglich ist... Wenn Du etwas suchst aus der wunderbaren ersten Rubinstein Collection - Alfred hat meine -Email!

Beste Grüße,

Christian

Heute vor 30 Jahren ist er gestorben:

Rubinstein, Arthur (Artur), * 28.1.1887 Lódz; † 20.12.1982 Genf,
amerikanischer Pianist polnischer Herkunft.
Er studierte Klavier bei H. Barth, Komposition bei Robert Kahn und M. Bruch und debütierte als Zwölfjähriger in einem von J. Joachim geleiteten Orchesterkonzert in Berlin.
1906 unternahm er seine erste Tournee in die USA, wo er sich später niederließ.

LG

So ganz vergessen kann er wohl doch nicht sein, denn Classica wiederholte angesichts seines Todestages einige Klavierkonzerte aus den siebziger Jahren, ich meine 1973, als er schon 86 Jahre alt war und immer noch ein großartiges Klavierspiel zeigte, u. a. waren, wenn ich mich recht entsinne, Beethoven 3 und Brahms 1 dabei, und er wurde begleitet von dem damals noch sehr jungen André Prévin und dem ebenfalls noch jungen Bernard Haitink. Leider sind diese Konzerte, wie ich glaube, nicht auf CD oder DVD erschienen, jedenfalls habe ich sie nicht gefunden.

Liebe Grüße

Willi

Rubinstein vergessen? Ich glaube mitnichten. Den Namen kennen doch sogar Klassiklaien. Ich denke sogar eher, dass einem Laien Rubinstein (oder Horowitz) mehr sagt als Alfred Brendel oder Rudolf Buchbinder (ohne in irgendeiner Weise werten zu wollen).

Ich kenne ein hervorragendes 5. Klavierkonzert von Beethoven mit Rubinstein von 1969 live.

Zitat von Joseph II.

Rubinstein vergessen? Ich glaube mitnichten. Den Namen kennen doch sogar Klassiklaien. Ich denke sogar eher, dass einem Laien Rubinstein (oder Horowitz) mehr sagt als Alfred Brendel oder Rudolf Buchbinder (ohne in irgendeiner Weise werten zu wollen).

Glaube ich nicht! Warum sollte ein Klassiklaie unter 40 den Namen Rubinstein überhaupt kennen? Ältere vielleicht, weil er damals einer der bekanntesten klassischen Musiker war. Aber (fast) jeder tote klassische Musiker ist für die Laien verloren. Ausnahmen sind nur alten Medienstars wie Enrico Caruso, Mario Lanza oder Maria Callas. Artur Rubinstein war in Europa im hohen Alter nicht mehr präsent, im Gegensatz zu Vladimir Horowitz, dessen späte Konzerte bei uns im Fernsehen liefen, so dass man am Namen nicht vorbeikam.

Ich habe seit vielen Jahren diese hervorragende Gesamtaufnahme mit Josef Krips und der Symphony of the Air, die er zwischen dem 6. und 16 Dezember 1956 an 4 Tagen in New York aufgenommen hat, und zwar am 6./7. das dritte und vierte, am 14. das zweite und fünfte und am 16. das erste Klavierkonzert, was für sich 69jährigen schon eine reife Leistung war, und wenn dann so etwas Tolles dabei herauskommt?!

Liebe Grüße

Willi

Zitat von William B.A.

So ganz vergessen kann er wohl doch nicht sein, denn Classica wiederholte angesichts seines Todestages einige Klavierkonzerte aus den siebziger Jahren, ich meine 1973, als er schon 86 Jahre alt war und immer noch ein großartiges Klavierspiel zeigte, u. a. waren, wenn ich mich recht entsinne, Beethoven 3 und Brahms 1 dabei, und er wurde begleitet von dem damals noch sehr jungen André Prévin und dem ebenfalls noch jungen Bernard Haitink. Leider sind diese Konzerte, wie ich glaube, nicht auf CD oder DVD erschienen, jedenfalls habe ich sie nicht gefunden.

Hallo Willi,

die DVD mit Haitink und den Konzerten von Brahms und Beethoven gibt es als DVD.

Die Aufnahmen mit Previn (Chopin, Saint-Saens und Grieg-Konzert) sind auch auf DVD zu haben. Ich bin ein ganz großer Rubinstein-Liebhaber! Nicht nur wegen seines Chopin - auch sein Beethoven und Brahms z.B. ist überragend. (Nicht übergehen sollte man ihn auch als Kammermusiker, zusammen mit dem Guarneri-Quartett z.B. Wirklich außergewöhnlich!) Ich glaube, Rubinstein ist neben Wilhelm Kempff wohl der Altmeister, der am wenigsten "vergessen" wird. Nicht zuletzt, weil er immer noch als Inbegriff des Chopin-Interpreten gilt. Und nicht zu vergessen die vielen jungen Pianisten von heute - immer wieder nennen sie Rubinstein als Vorbild.

Beste Grüße
Holger

Zitat von William B.A.

Ich habe seit vielen Jahren diese hervorragende Gesamtaufnahme mit Josef Krips und der Symphony of the Air, die er zwischen dem 6. und 16 Dezember 1956 an 4 Tagen in New York aufgenommen hat, und zwar am 6./7. das dritte und vierte, am 14. das zweite und fünfte und am 16. das erste Klavierkonzert, was für sich 69jährigen schon eine reife Leistung war, und wenn dann so etwas Tolles dabei herauskommt?!

Hallo Willi,

wirklich auch ganz überragend ist Rubinsteins Aufnahme des Schumann-Konzertes mit Krips!

Beste Grüße
Holger

Hier - der Vollständigkeit halber - auch noch die DVD mit Rubinstein und Previn. Bewundernswert auch deshalb, wenn man weiß, daß Rubinstein, als er diese Aufnahmen machte, nahezu blind war:

Beste Grüße
Holger

Jedenfalls habe ich noch vor einigen Jahren eine Reihe von Film- oder Fernseheinspielungen nebst Interviews mit dem großen Pianisten genossen.

Vielleicht liegt hier eine Verwechslung vor und ANTON Rubinstein ist gemeint. Wo wird dennn heute noch sein Dämon gegeben?

Zitat

Dr. Holger Kaletha: Hier - der Vollständigkeit halber, noch die DVD mit Rubinstein und Previn....

Schönen Dank für die Tipps, lieber Holger. Ich habe leider wieder mal nur bei Amazon nachgeschaut.

Zitat

Dr. Holger Kaletha: Nicht übergehen sollte man ihn auch als Kammermusiker....

Ich habe da noch diese Preziose in meiner Sammlung:

Eine wirklich ganz ausgezeichnete Interpretation der drei Violin-Sonaten Beethovens Nr. 5 F-dur op. 24 "Frühlingssonate", Nr. 8 G-dur op. 30 Nr. 3 und Nr. 9 A-dur op. 47 "Kreuzer-Sonate". Kein Zufall ist möglicherweise auch die Zusammenstellung dieses Programms mit der Aufeinanderfolge der Tonarten F-G-A in diesen drei Sonaten.

Liebe Grüße

Willi

Zitat von William B.A.

Ich habe leider wieder mal nur bei Amazon nachgeschaut.

Offenbar nicht gut genug.

Danke, offenbar habe ich die falschen Suchbegriffe eingegeben.

Viele Grüße

Willi

Wieso ändert sich bei Amazon der Preis dieser Box ständig? Vor Weihnachten war es etwa der jetzige Preis; vor ein paar Tagen standen wir bei fast 50 Euro mehr und jetzt geht es schon wieder runter!

Zitat von Yorick

Wieso ändert sich bei Amazon der Preis dieser Box ständig? Vor Weihnachten war es etwa der jetzige Preis; vor ein paar Tagen standen wir bei fast 50 Euro mehr und jetzt geht es schon wieder runter!

Vielleicht, weil es sich um Angebotspreise handelt. Der Listenpreis der Box ist wesentlich höher.

Zitat von Theophilus

Vielleicht, weil es sich um Angebotspreise handelt. Der Listenpreis der Box ist wesentlich höher.

Also besser zuschlagen, um nicht die sonst aufgerufenen 450 oder gar 999 Euro zu zahlen? Ich habe aber geschworen, keine großen Boxen mehr zu kaufen ...

Vor kurzem ist diese Zusammenstellung mit allen Nocturnes und Mazurkas als 3 - CD - Box erschienen. Man kann diese Zusammenstellung auch als Download für gerade einmal 5 Euro derzeit bei amazon und i-tunes erhalten.
Die Einspielungen sind überaus kostbar und zementieren eindrucksvoll Rubinsteins Ruf als einzigartiger Interpret der Musik Chopins.
Eine solche Delikatesse und Behutsamkeit, gepaart mit Verve und Lebhaftigkeit, sucht in der Tat ihresgleichen. Die Aufnahme stellt trotz vielfältiger Konkurrenz eine einsame Referenz dar; selbst die teilweise nicht zu vermeidenden klanglichen Einschränkungen, die dem Alter der Aufnahme geschuldet sind, nimmt den Interpretationen nicht ein Iota an Frische, Schönheit und Wärme. Eine seelenwärmende, beglückende Zusammenstellung, die noch lange im Inneren nachklingt.

Auch mit de Falla hat sich Rubinstein übrigens auseinandergesetzt, es gibt zwei Einspielungen der Noches en los jardines de España, meiner Kenntnis nach, die jedoch trotz schöner Momente nicht den außerordentlich profunden Zugang zu dieser Musik bieten wie die Einspielungen mit Alicia de Larrocha zum Beispiel.

Zitat von Don_Gaiferos

Vor kurzem ist diese Zusammenstellung mit allen Nocturnes und Mazurkas als 3 - CD - Box erschienen. Man kann diese Zusammenstellung auch als Download für gerade einmal 5 Euro derzeit bei amazon und i-tunes erhalten.

Für 15 Euro bekommt man die kompletten EMI-Chopin-Aufnahmen von ihm, das ist wohl noch günstiger:

Die Aufnahmen muß man einfach haben!

Zitat von Don_Gaiferos

Auch mit de Falla hat sich Rubinstein übrigens auseinandergesetzt, es gibt zwei Einspielungen der Noches en los jardines de España, meiner Kenntnis nach, die jedoch trotz schöner Momente nicht den außerordentlich profunden Zugang zu dieser Musik bieten wie die Einspielungen mit Alicia de Larrocha zum Beispiel.

Rubinstein galt zu seiner Zeit als Spezialist für moderne spanische Klaviermusik und war mit de Falla befreundet - Alicia de Larrocha hat er mit entdeckt und gefördert. Aber es stimmt was Du sagst, die Einspielung von A. de Larrocha wird auch selbst von Rubinstein nicht erreicht! Umwerfend von Rubinstein ist z.B. Albeniz "Navarra" - auch Mompou hat er gespielt:

Schöne Grüße
Holger

Lieber Holger,

vielen Dank für die weiteren Informationen zu Rubinstein und de Falla nebst CD Tipps, das interessiert mich sehr, dem werde ich weiter nachgehen. Auch reduziert ist eine 10-CD Box mit Rubinstein und Chopin:

derzeit erhältlich für knapp 20 Euro.

Die in #49 erwähnte Box gibt es nun wieder für ca. EUR 130 bei jpc und geringfügig teurer bei Amazon. Eigentlich hatte ich diesen Boxen ja abgeschworen (s. #35 oben), aber bei dem Preis konnte ich dann doch nicht widerstehen. Es handelt sich um einen massiven Karton (der nicht ins CD-Regal passt); mit Inhalt wiegt er über 7 kg. Die CDs sind größtenteils einzeln in soliden Papphüllen mit LP-Cover-Reproduktion. Entsprechend weisen viele CDs auch LP-Länge (30-50 min) auf. Die frühen Schellack-Alben hat man allerdings etwas dichter zusammengepackt.

Als Bonus gibt es ein fest gebundenes Buch mit vielen Fotos, biographischem Abriß und zwei oder drei Texten zu der Edition, sowie allen Cover-Bildern und genauen diskographischen Angaben. Weiters eine Interview-CDs, 2 CDs mit bisher (bzw. vermutlich bis vor der gut 10 Jahre alten Kollektion) unveröffentlichten Aufnahmen, 3 CDs mit tatsächlich bislang unveröffentlichten Mitschnitten aus den Carnegie-Hall-Recitals 1961, das Benefiz-Konzert für Israel, das auch nochmal auf DVD dabei ist, und eine biographische DVD (habe ich natürlich alles noch nicht angesehen). Es fehlt wohl das sog. "Moskauer Konzert", das in einer früheren Edition erhalten war (u. ggf. auch einzeln zu haben).
Selbst wenn der Inhalt wohl auch auf 100-120 CDs statt über 140 gepasst hätte, bekommt man jedenfalls ein (zumal für heutige Verhältnisse) ziemlich luxuriöses Produkt zu einem sehr günstigen Preis.

Freilich ist die Diskographie Rubinsteins ein wenig erstaunlich. Es gibt gar keine "frühen" Aufnahmen; bei den allerersten war er Anfang 40 (1928), die meisten Vorkriegsaufnahmen entstanden ca. 1938/39, da war er schon Anfang 50!) Entsprechend sind auch ca. 2/3 der Aufnahmen in Stereo (RCA begann damit schon 1954).

Auf der einen Seite hat er schon in den 30ern/40ern einzelne vergleichsweise exotische Stücke von Villa-Lobos, De Falla, Albeniz, Poulenc usw. eingespielt. Dazu die großartigen Kammermusikaufnahmen zuerst mit Heifetz und Feuermann und mit über 80 noch mit dem Guarneri Quartett u.a. (Die Brahms-Kammermusik, sowie die Stereo-Aufnahme der 3. Sonate + Balladen und die Konzerte (1: Reiner; 2 Krips, beide stereo) habe ich nun in Einzel-CDs außer den Trios komplett doppelt und günstig abzugeben. Wer Interesse hat parrhesia (at) web (punkt) de)
Auf der anderen Seite kommt die Masse an Aufnahmen hauptsächlich durch zwei- bis vierfache Einspielungen desselben Repertoires zusammen (insofern ist für Repertoire-Sammler vielleicht doch der Griff zu den einzelnen CDs die bessere Wahl):

- Chopins Mazurken, Scherzi, Nocturnes, Polonaisen je dreimal, die Walzer zweimal, so zentrale Werke wie die Preludes, die 3. Sonate, die Balladen dagegen nur ein einziges Mal und von den Etüden nur einzelne als "Zugaben"
- An Konzerten Chopins f-moll, Brahms' B-Dur, Griegs, Beethovens 3+4 viermal, Chopins e-moll, Schumanns, Rachmaninoffs 2, Brahms' 1, Mozarts KV 488, Nächte in spanischen Gärten je dreimal. Kein Liszt #2, von Rachmaninoff nur das 2. Konzert und Paganini.

- Nur 7 Beethoven-Sonaten (opp. 2/3, 13, 27/2, 31/3, 53 und 57), dafür 31/3 und 57 je dreimal (die Appassionata dazu noch in mehreren Mitschnitten). Die Konzerte dreimal, allerdings erst "spät", nur das 3. und 4. noch in den 1940ern. Bei der ersten Konzert-GA mit Krips war er knapp 70, bei der letzten unter Barenboim 88!
Immerhin fünf Mozart-Konzerte (KV 453, 466, 467, 488, 491) und die Klavierquartette, aber keine einzige Sonate. Von Schubert erst in den 1960ern Wandererfantasie und letzte Sonate. Von Schumann die Fantasiestücke op.12 dreimal, dann noch Carnaval und spät Kreisleriana, Sinfonische Etüden und die Fantasie.

Ja, ja, diese Boxen sind schon etwas Schreckliches. Eigentlich will man sie nicht, aber irgendwann, wenn der Preis in den Keller sinkt, kauft man sie dann doch. Bei dieser kann ich noch widerstehen.

Es gibt die entsprechende Toscanini-Box (80+) CDs übrigens für denselben Preis. Bei der kann ich aber widerstehen, nicht zuletzt, weil ich davon wirklich schon fast alles habe, was mich interessiert (und da ist alles historisch oder mono.... ;)). Bei Rubinstein hätten mich schon mindestens ca. 20 einzelne CDs, die ich noch nicht hatte, stark interessiert und das wären dann selbst bei günstigem Gebrauchtkauf wohl schon um 100 EUR gewesen. Sicher gibt es ein paar CDs in der Box, die ich höchstens einmal hören werde, aber was soll's?
Was ich bislang von Rubinstein kenne, fand ich schon sehr hörenswert und das Repertoire interessiert mich größtenteils ausreichend, um auch die alternativen Aufnahmen mal anzuhören, obwohl ich einzeln niemals 3x die Beethoven- oder Brahms-Konzerte gekauft hätte (noch weniger Grieg oder Tschaikowsky).
Es ist von den großen Komplettboxen auch erst die zweite, die ich gekauft habe (die andere war Samson Francois, die hat noch mehr Dubletten/Tripletten bei ca. 35 (vollgepackten) CDs). Die ist aber weit weniger luxuriös und sehr kompakt.

Von Rubinstein habe ich die meisten Stereoaufnahmen bereits auf Vinyl, deshalb kann ich hier gut widerstehen. Die zweite Mercury Living Presence Box drängt sich mir im Augenblick so auf.

Zitat von Johannes Roehl

Freilich ist die Diskographie Rubinsteins ein wenig erstaunlich. Es gibt gar keine "frühen" Aufnahmen; bei den allerersten war er Anfang 40 (1928), ...

Das täuscht insoferne, als er erst 1928 zur RCA stieß - und in einer RCA-(Sony)-Box gibt es eben nur die RCA-Aufnahmen. Seine erste Aufnahme machte er 1910, aber er war mit dem Klavierklang gänzlich unzufrieden (das Klavier soll eher nach einem Zupfinstrument geklungen haben). Er machte in den 20ern für andere Labels Aufnahmen, speziell mit der Einführung der elektrischen Aufnahme wurde er sehr aktiv, was dann auch zum Vertrag mit RCA führte.
Es fehlt also noch eine Kollektion der Nicht-RCA-Aufnahmen von Arthur Rubinstein...

Viel kann das nicht sein. Ich habe noch nie bei Naxos o.ä. Rubinstein-Aufnahmen vor 1928 gesehen. Lt. wikipedia spielte er nach der erwähnten akustischen Aufnahme von 1910 einige Klavierrollen ein, begann aber erst 1928 mit ernsthaften Aufnahmen.
Ich weiß ja gar nicht, ob das ein so großer Verlust ist (angeblich hat Rubinstein nach seiner exzessiven Jugend in den 1920ern ja auch noch einmal ein ernstes Übeprogramm begonnen), nur eben als Kuriosum, dass bei einer "frühen" Aufnahme der Pianist um die 50 ist und bei einer späten über 80. (Bei Toscanini ist es ähnlich, der war 20 Jahre älter und die am meisten verbreiteten Aufnahmen stammen aus den 40ern und 50ern, als er um die 80 Jahre alt war.)