Klassische Musik und Vogelimitationen

  • Hallo!
    Mir fällt noch ein:
    Im ersten Satz des Sommers aus Vivaldis "Vier Jahreszeiten" werden vom Solisten Kuckuck, Turteltaube und Stieglitz imitiert.
    In "Peter und der Wolf" gibt es neben dem Piepmatz noch eine Ente.
    In Tschaikowskys Album für die Jugend findet sich das Stück "Lerchengesang". Und von Michail Glinka gibt es auch ein Stück "Die Lerche".
    Viele Grüße,
    Pius.

  • Salut Ulli


    Zitat

    vielleicht etwas "bissig" in diesem Zusammenhang das Duett Mozarts aus dem 2. Finale der Schikaneder-Oper Der Stein der Weisen... Miau! Miau! [KV deest].


    Jetzt würde mich noch interessieren, um welche Vogelart es sich da handelt! :D

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hallo!
    Später Nachtrag: Im dritten Satz von Dvoraks "amerikanischen" Streichquartett op.96 wird der Gesang der Scharlachtangare imitiert (siehe auch im thread zu diesem Werk).
    Viele Grüße,
    Pius.

  • Auf die Gefahr hin, daß meine Beiträge zu Brucknerlastig werden, kann ich mir das hier nicht verkneifen:


    Zitat

    "Ja, gut is' schon, aber es is' halt net von mir! ... die Melodie hat immer a Hahn g'sungen, der neben mein' Haus auf dem Misthaufen g'hockt ist."


    Das ist A. Bruckners Erklärung für das Trompetenthema des Scherzos seiner 7. Sinfonie (Klick: Hörprobe).

  • Ein Komponist fehlt hier glaube ich noch, Olivier Messiaen.


    Messiaen ist wohl derjenige Komponist, der sich am intensivsten mit Vogelstimmen befasst hat. Messiaen hat in etlichen seiner Werke auf geradezu verblüffende Weise Vogelstimmen verwendet, wie z.B. in der Turangalila-Sinfonie.


    Es gibt sogar einen "Catalogue" darüber von ihm.

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  • Nein, Messiaen ist schon erwähnt worden.


    Neben der von ThomasBernhard schon erwähnten Hühner-Sinfonie von Haydn (Nr. 83) hat auch Rameau ein Huhn vertont, in einem Stück für´s Cembalo in den Nouvelles Suites de Pièces de clavecin von 1728.


    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Hallo,


    Strauss, 4 letzte Lieder, "Abendrot" - die Solo-Flöte
    Beethoven, Variationen G-dur op. 121a für Klaviertrio über Wenzel Müllers Lied "Ich bin der Schneider Kakadu"
    Egk, "Die Nachtigall" bzw. "Die chinesische Nachtigall" sowie "Der Fuchs und der Rabe"
    Was ist mit dem Schwan im Lohengrin? Moderne Regisseure wollen ja nicht mehr an ihn glauben... Und der hl. Geist erscheint auch kaum noch als Taube im Parsifal...


    Insider für Jazz-Fans: Birdland!


    Freundliche Grüße


    Heinz

  • Hallo!


    Zitat

    Beethoven, Variationen G-dur op. 121a für Klaviertrio über Wenzel Müllers Lied "Ich bin der Schneider Kakadu"


    Wo ist da denn eine Vogel-Imitation?


    Bei Beethoven gibts da noch die Klaviersonate G-dur op.79. Ich weiß nicht, ob es von ihm beabsichtigt war oder nicht, jedenfalls ist im ersten Satz das "Kuckuck"-Motiv zu hören.


    Viele Grüße,
    Pius.


  • Nirgendwo - der Einwand ist berechtigt. Ich habe nicht genau genug gelesen, dass es hier nur um klangliche Imitationen und nicht auch um andere Bezüge geht. Und ein Kakadu ist nun mal ein Vogel, und ein Schneider, der Kakadu heißt, hat vielleicht zumindest einen...


    Ich finde es übrigens witzig, dass der große Beethoven so einen albernen Titel verwendet hat (ja, den Bezug zum Singspiel "Die Schwestern von Prag" kenne ich - trotzdem, die "Genres" waren damals wohl noch durchlässiger). Ich kann mir nicht vorstellen, dass Wolfgang Rihm ein Klaviertrio über ein Lied aus einem Webber-Musical schreibt...


    Sorry für OT.


    Grüße


    Heinz

  • Zitat

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass Wolfgang Rihm ein Klaviertrio über ein Lied aus einem Webber-Musical schreibt...


    Salut,


    dazu fällt mir folgende [wahre] Begebenheit ein:


    Der Violinist Ulf Hoelscher probte einmal ein Violinkonzert [hoffentlich gibt es eines!] von Wolfgang Rihm. Nach Beendigung eines Satzes fragte ihn Rihm, warum er die Noten an dieser Stelle nicht gespielt habe und zeigte im Notentext darauf. Hoelscher antwortete: "Ich dachte, das sei Mückenschiss...".


    Hoelscher lag voll daneben... es war Vogelk...


    :stumm:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

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  • sehr schöne vogelimitationen habe ich heute in den ersten der drei paysages franciscains op. 43 (au jardin de sainte claire) von gabriel pierné kennengelernt ..kombiniert mit glocken ... :rolleyes:


    einspielung: dervaux, orch. phil. des pays de loire auf emi :hello:

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Kommen wir doch mal zu "echten" Vögeln:


    Rautavaaras "Cantus Arcticus".


    Zitat:
    Cantus Arcticus (1972) ist vielleicht das populärste Werk des Finnen. Es wurde von der Universität von Oulu für eine Feier in Auftrag gegeben, aber anstatt ein konventionelles festliches Stück für Chor und Orchester zu schreiben, schrieb er - wie der Untertitel schon sagt - ein "Konzert für Vogelstimmen und Orchester". Eine Kassette mit Vogelstimmen aus dem arktischen Norden ist in das Werk eingearbeitet. Der Kompo nist hatte sie in den Sümpfen in der Nähe Oulus aufgenommen. Zum dritten Satz sagte er: "Wenn die Musik im Orchester gipfelt, gehen die Rufe der Schwäne in unglaubliche Glissandi über - mein Gefühl war, dass sie geradewegs in die brennende Sonne flögen."


    Grüsse
    Walter

  • Hallo,


    hier noch zwei weitere "Vogelimitate":


    -Richard Wagner: "Siegfried", 2. Akt (Waldvogel)


    -Gustav Mahler: "Wenn mein Schatz Hochzeit macht" aus "Lieder eines fahrenden Gesellen" ("Ziküth, Ziküth")


    Grüße


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • guten abend,
    gerade gehört und sehr angetan auch von den wunderschönen vogelimitationen:


    vincent d'indys (1851-1931)
    'jour d'été à la montagne' op. 61 (1. satz: aurore)


    welche schätze doch in der französischen musik noch schlummern :yes:

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

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  • Ihr Ornithologen!


    Unbedingt erwähnt werden muss an dieser Stelle „Die Vogelpredigt des Heiligen Franziskus“ von Franz Liszt, die im Original eine Komposition für Klavier ist, die ich aber nur einmal in einem Orgelkonzert für eben dieses Instrument transkribiert gehört habe. Das war ein Tirillieren! Man konnte sich glatt fragen, wer da wem die Predigt hält.


    Gruß
    Christian

  • Salut,


    die von mir in diesem Thread erwähnte Kinder-Sinfonie, welche u.a. Leopold Mozart, Joseph oder michael Haydn zugeschrieben ist, wurde tatsächlich von dem Benediktiner Mönch Pater Edmund Angerer [1740-1794] komponiert und war um 1770 unter dem Namen "Berchtoldsgaden Musick" bekannt:



    Berchtoldsgaden Musick, die sog. Kindersinfonie
    Titelblatt der Abschrift von
    Pater Stefan Paluselli OCist. (1748-1805)
    im Musikarchiv des Stiftes Stams, um 1785


    Unverkennbar auf dem Titelblatt der obigen Abschrift der "Wachtelruf" und der "Guguck".


    Trés amicalement
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Hallo!


    Im Streichquintett D-dur op. 11 Nr. 6 von Luigi Boccherini wimmelts nur so an Vogelimitationen!


    Viele Grüße,
    Pius.

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  • hallo, mal wieder zwei vogelreiche stücke gehört ...


    1. glasunows ouvertüre 'frühling' op. 20


    und 2. straußens 'vogelstimmenwalzer' (wenn ich den titel aus dem radio richtig verstanden habe) ...

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

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  • Zitat

    Original von Der Unzeitgemäße
    Ist es vielleicht der Walzer "Dorfschwalben aus Österreich" von Josef Strauß?


    Da zwitscherts jedenfalls! (ein ganz großartiger Walzer)
    Eine Kuckuckspfeife kommt in einer Polka oder so irgendwo mal vor


    viele Grüße



    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Polka mit Kuckuckspfeife:


    Dann ist es die Polka "Im Krapfenwaldl", op. 366 (C-Dur) von Johann Strauß.


    Die Polka wurde nach der beliebten Gaststätte "Krapfenwaldl" bzw. dem gleichnamigen Ausflugsgebiet auf einem Höhenrücken östlich des Cobenzl im heutigen 19. Wiener Bezirk benannt. - Polka francaise


    Sehr schön!

  • Halt! Stop! ;)


    Was ist es denn nun? Ein Walzer oder eine Polka? Darauf sollten wir uns einigen, bevor wir das muntere Musikrätsel weiterführen.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Also zur Klärung:
    "Dorfschwalben aus Österreich" ist ein Walzer, in dem es in manchen Aufnahmen ganz nett zwitschert, aber nicht ununterbrochen, eher als kleine Zutat.


    "Im Krapfenwaldl" ist eine Polka mit der eigentümlichen Kuckuckspfeife. Wenn ich mich recht erinnere, geht ganz am Schluss auch ein Gezwitscher mit den Kuckucksrufen zusammen.

  • Ja, das weiß ich schon, aber Klingsor sollte wissen, ob er einen Walzer oder eine Polka gehört hat. Erst dann können wir weiter raten...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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