Widerstand gegen das Regietheater wächst unaufhörlich - ist das Ende nah?


  • ...
    Lass mir meine Engelstreppe und umarm Du Deine Teddybären, die z.B. in
    Nürnberg statt der Engel rumwatscheln, o.k.?


    Aha. Gibt es eigentlich eine verbindliche Definition, wie Engel auszusehen haben? Oder gibt es gar Sichtungsbeweise? ;)


    Gerade in diesem Punkt könnte eine Inszenierung mit einiger Berechtigung Phantasie walten lassen. Ob Teddybären allerdings der Weisheit Schluss sind, kann man ernsthaft bezweifeln...


    :D

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Das Libretto beweist doch schon Phantasie genug, wie es die Traumpantomime beschreibt: Goldene Stufen, die sich aus Nebel ballen und auf denen Engel mit goldenen Flügeln herabsteigen. Klar kann ein Regisseur dieses Schutzsymbol wieder in ein anderes Bild umdeuten - tun heute ja fast alle - doch deswegen muss es mir nicht gefallen - tut es auch nicht.

  • Das Libretto beweist doch schon Phantasie genug, wie es die Traumpantomime beschreibt: Goldene Stufen, die sich aus Nebel ballen und auf denen Engel mit goldenen Flügeln herabsteigen. ....


    Mit Verlaub: hier ist nirgendwo Phantasie, sondern ganz prosaische Bühnentauglichkeit. Wozu sollten geflügelte Wesen eine Treppe benötigen? Und wenn schon Treppe, wozu Flügel? Schaut doch bei Licht betrachtet bescheuert aus, dieses doppelte Moppeln. Also in meinen Augen durchaus ein Punkt, wo man sich adäquatere Lösungen einfallen lassen kann.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Warum sollte es keine Leiter geben? Dies ist ein Motiv, welches schon in der Bibel im alten Testament zu Jakobs Traum Anwendung findet und das ich auch im Kontext von Hänsel und Gretel durchaus berührend finde.
    Warum sollten die Engel keine Flügel haben? Flügel bedeuten nicht unbedingt, dass man mit ihnen fliegt. Flügel können auch eine Geborgenheit vermitteln, welche in diesem Falle von den Engeln ausgeht, die ja zwei kleine Kinder beschützen, die sich völlig alleine und schutzlos im gefährlichen Wald schlafen gelegt haben....
    Natürlich kann dies auch auf eine andere Weise vermittelt werden, aber es muss schon zur Thematik passen und sollte die Situation nicht blossstellen.
    Da genau das aber so oft passiert, habe ich bisher kaum eine überzeugendere Lösung gesehen als die im libretto angegebene.

  • Ach, ja und dann gibt es auch noch die wundervolle, märchenhafte Musik mit der Traumpantomime und dem Abendsegen. Diese gefühlvollen Melodien sollte jeder Regisseur empfinden, in sein Herz lassen und dann nur noch träumen. Diese Traumwelt sollte er dann umsetzen. Er müßte ein Herz aus Stein haben, wenn harte Realität, Ironie oder Zynismus herauskäme.
    Vielleicht wäre es auch ein Weg, zusammen mit Kindern die Wunder - die in dieser Musik liegen - zu diskutieren, zu träumen, Grenzen zu sprengen.
    Sollte nicht gerade die Märchenoper uns durch unendliche, unwirkliche, unbegreifliche Phantasien beglücken und weit wegführen von den Realitäten unseres Alltagslebens
    Wer von Euch träumt mit?
    Herzlichst
    der alte Operus, der sich glücklicher Weise ein kindliches Gemüt bewahren konnte :angel::angel::angel:

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Humperdincks Oper wird gerne für Nachmittagsvorstellungen gegeben, da ja die Kinder durchaus mit dem Plot vertraut sind. Ich selber, gestehe ich, habe die Musik als kleines Kind nicht verstanden (wie ich als Zwölfjähriger den Rosenkavalier nicht verstanden habe, außer vielleicht die Leverszene mit Wolfgang Babl als fabelhaftem Ochs). "Hänsel und Gretel" sind eine Oper der Einfühlung und der Projektion (vergleichbar Schumanns "Kinderszenen"). Es ist eine nostalgische Oper - Cosima Wagner war hingerissen, ich möchte wetten: weil sie eine liebevolle Mutter war und das Ritual des kindlichen Abendgebetes mit ihren Töchterchen oft genug exerziert hat.


    Ich gestehe, daß ich die deutsche Literatur des 19. Jh (vor Fontane) nicht ertragen könnte, wenn es Wilhelm Busch (oder Dickens) nicht gäbe. Und Humperdincks Oper ist nicht nur zauberhaft, sondern, untrennbar davon, penetrant. Ich könnte sie nicht ertragen, wenn es nicht Heinrich Zille gäbe, dessen frühreife Proletarierkinder den Fond bilden, vor dem die Märchenoper uns anleuchtet.


    Zilles Berliner Gören sind genau so schutzlos und ausgesetzt wie Hänsel und Gretel. Die Armut, die ein wesentliches Thema der Geschichte wie der Oper ausmacht, versteckt ihr häßliches Gesicht indessen hinter der Märchenhandlung; und vollends heute, wo Hunger mit Afrika assoziiert wird, ist eine Aufführung sozusagen werkimmanent verlogen.


    (Ich führe als Beleg den Beginn von Kästners wunderbarem Roman "Pünktchen und Anton" an, wo das Mädchen aus gutem Hause Andersens "Mädchen mit den Schwefelhölzern" gibt).


    Wer nie an Hunger gelitten hat, wird freilich die Cockaigne-Verlockung des Hexenhauses gar nicht begreifen. - Humperdinck und seine Librettistin gestalten hier bloß eine augenzwinkernde Kindheitsschnurre - es ist der harmlose Kinderheißhunger auf prangende Süßigkeiten, bei dem sich gut schmunzeln läßt.


    Der Mord an der Hexe, wie das verzweifelte Aussetzen der Kinder bereits im Märchen ein barbarischer Akt, fügt sich nicht wirklich in die blauäugige Musik (man muß Res Fischer gehört haben, um die Unmöglichkeit zu begreifen, dieses Zauberwesen umzubringen).


    In einer Zeit einschlägiger Skandale und ihrer Aufdeckung kann die behütete Schlafzimmergeborgenheit kleiner Kinder, an deren Bettchen 14 katholische Engel stehen, nicht ohne einen bitteren Beigeschmack genossen werden. - Ich plädiere hier wohlgemerkt nicht für eine doppelte Optik, sondern will nur das Zwanghafte in der Idyllisierung der Oper herausstellen, die für Erwachsene geschrieben wurde, in einer abgezirkelten, verklärten Kindheitstopik angesiedelt (die Kehrseite wäre etwa Vitracs groteske Komödie "Victor oder die Kinder an der Macht" gut eine Generation später).


    Die wunderbaren Schrecknisse von Humperdincks Märchenwald erscheinen in der Abendsegenszene gleichsam herabgemildert auf einen erweiterten Kinderzimmerspuk - gerade das "Abends will ich schlafen gehn, Vierzehn Engel um mich stehn" läßt sich gar nicht ins Freie übertragen, ist unlösbar mit dem nächtlichen Frieden des elterlichen Hauses verbunden - und so sehr die Jugendstil-Schutzengel als Farbdrucke dort am Platze sind, so fehl sind sie es in der Waldwildnis, die vielmehr selbst den stilisierten Hintergrund à la Ludwig Richter bildet, also bereits Teil der manieriert-naiven Illustration darstellt.


    Aus dem gleichen Grund gilt Humperdincks ganze Sehnsucht und musikalische Phantasie auch dem Wald (zweites Bild, dirigiert von Cluytens) und nicht dem Engeltableau, das musikalisch hörbar abfällt, ein kalkuliertes Stück Bühnenmusik, mehr auch nicht. Eher als kindliches Fantasy-Abenteuer denn als Erbauungskitsch hat sich die Oper lebendig erhalten (die inspirierteste Musik gilt - neben der Waldesnacht - dem Auftritt der Hexe).


    Sozial verortet ist Humperdinck/Wettes Märchen im gebildeten Bürgertum; es sind lebende Bilder, oder besser noch - Bilder, die man (wie die Pflastermalerien in "Mary Poppins") betritt und die plötzlich lebendig werden. Die immer wieder eingesetzten Genre-Topoi (Sand- und Taumännchen, auch die Engel) wirken in ihrer Betulichkeit aus heutiger Sicht wie dramaturgische Hemmschuhe, die einen wirklichen Flug ins Freie in der Musik verhindern. Das unterscheidet die Oper (als Stoff) denn auch deutlich von ihren angelsächsischen Gegenstücken, "Peter Pan" und "Alice im Wunderland", die den kindlichen Kosmos radikaler und dadurch auch poetischer ins Werk setzen, für meinen Geschmack zumindest.


    :sleeping:

    Zerging in Dunst das heilge römsche Reich


    - uns bliebe gleich die heilge deutsche Kunst!

  • Hurra, lieber farinelli,


    ob Du wohl Lust verspürst, die tatsächliche Aussage des Operntextes einer Inhaltsanalyse zu unterziehen? (So wie Märchen ja hinter ihrer oberflächlichen Aussage einen meist tiefenpsychologischen Hintergrund haben - bei diesem Werk wäre wohl mehr der/die soziale Hintergrund/Aussage bemerkenswert?! - mit dem märchenhaften Schwenk zum Ende.)


    Darf ich mich auf Deinen Beitrag freuen?



    Herzliche Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Lieber Farinelli,
    Du nimmst in Deinem sehr lesenswerten, tiefschürfendem Beitrag eine Gegenposition zu meinem Ansatz ein. Die Ausgangsfrage war ja das Regietheater und die von einigen Taminos aufgezeigten Regiesünden. In diesem Kontext meinte ich, der Regisseur sollte für seine Deutung, die Musik in sein Herz einziehen lassen und gerade "Hänsel und Gretel" als Traum inszenieren. Idealisierend wünschte ich mir durch Darstellung einer Phantasiewelt gerade das Wegführen von den Alltagsproblemen; wenn es denn statthaft ist, die harten Realitäten auszublenden.
    Du hast selbstverständlich die handfesteren Argumente auf Deiner Seite und begründest diese auch mit hoher Logik Ich möchte dennoch, und sei es auch nur für die Dauer einer Opernaufführung, ganz in eine gewiß nur vordergründig heile Welt eintauchen.
    Lass' mich bitte weiter träumen, auch wenn es nur für die begrenzte Dauer einer Opernaufführung ist.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Lieber operus,


    ich träume sehr gerne mit und ich finde auch nicht, dass farinelli "bessere Argumete" für seine Regietheatersicht hat: "Mariniert", "naiv", "penetrant", "werkimmanent verlogen", "dramaturgische Hemmschuhe" - das sind doch all die sattsam bekannten Stempel mit denen man heute leider nur zu gerne die Libretti abkanzelt. Wenn Du mir mal Deine Mailadresse zukommen lässt, dann schicke ich Dir ein paar Szenenbilder - u.a. einen wunderschönen Entwurf zu einer Wiener Aufführung, die noch ganz dem Jugendstil verhaftet ist.


    Noch eine Ergänzung zu figaroos Anmerkung bzgl. der Engelsleiter im AT: Adelheid Wette hat einmal erzählt, dass sie ihre Idee für die Traumpantomime aus dem Märchen "Schneeweisschen und Rosenrot" gewonnen habe und die dort geschilderte Episode gehe zurück auf Jakobs Traum.


    Herzliche Grüße,
    Knusperhexe

  • Mir würde es schon reichen, wenn die Regisseure den Blödsinn sein lassen würden, das die Handlung schon bei der Overtüre beginnt. Ich möchte einfach nur die schöne Musik genießen und nicht von irgendwelchen sinnlosen Clownereien oder sonstigen Handlungen davon abgelenkt werden. Aber wie sagte mal ein Regisseur in einem Interview: Man kann von keinem Opernbesucher verlangen, das er sich 7 oder 8 Minuten auf die Musik konzentriert. Deshalb müsste die Oper schon während der Overtüre beginnen. Für wie blöd halten uns die Regisseure eigentlich ? Von uns können sie aber verlangen, das wir uns 3 Stunden ihren Mist ansehen.

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  • Liebe Knusperhexe,
    nur wie macht man das, in einem Diskussiosforum wo Anonymität so hochgehalten wird und auch eingehalten werden sollte, weil es die Forenspielregeln sind, einem anderen User die Mailadresse mitzuteilen?
    Herzlichst
    Operus

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  • Lieber Operus, Lieber Knusperhexe,


    wenn ich Cluytens erwähne, denke ich als musikgebildeter Tamino, das beweise hinlänglich meine Liebe zu Humperdincks Oper. Ich bin auch nicht der Freund des Regietheaters, als der Knusperhexe mich hinstellt; ich bin lediglich ein Gegner der starren Fronde gegen jede Art von freier Regieauffassung.


    Ich habe mit großer Bewegung Deinen schönen Beitrag vom Träumen gelesen, lieber Operus; wie ich, lieber Knusperhexe, mit Freude Deinen Thread zum gemalten Bühnenbild las (und daß Du den Detta&Michael-Petzet-Band erworben hast). Dein im Querleseverfahren exzerpierter Katalog von vermeintlichen Negativ-Klischees zu meinem Beitrag ist nur ein weiterer Beweis, wie sehr ich es mir mit Dir verdorben habe.


    Ich möchte bloß klarstellen, daß es mir nicht um eine Eigentlichkeit fürs Regiekonzept ging, sondernd lediglich um eine gewisse Problematik des Stoffes, wie ich sie empfinde - ich möchte meine private Rezeption wirklich niemandem aufzwingen, fühle mich aber zunehmend befangener in meinen Äußerungen in diesem Forum.


    Humperdincks Musik ist berückend genug, um sich davon ins Visionäre versetzen zu lassen. Womöglich hat diese Musik sich auch ganz neue Ausdrucksbereiche eigens eröffnet, und vielleicht kann ja die Musik tatsächlich all das einlösen, was das Textbuch an Märchenhaftigkeit der Bühne abverlangt. Die Partitur ist ganz bestimmt klüger als ich, es ist eine ungemein liebevolle und liebenswürdige Oper. Und "Mariniert" paß ganz gewiß nicht auf sie.


    ;(

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  • Lieber Farinelli,


    das ist ein fairer, kollegialer Diskussionsstil. So findet man freundschaftliche Übereinstimmung auch bei zunächst gegensätzlichen Meinungen. Ach - wenn es doch immer so bei Tamino sein könnte. Das ist sicherlich wieder so ein unrealistischer Wunsch von mir.
    Übrigens ich bin überhaupt nicht gegen aktuelle Auseinandersetzung in der Kunst. Oper muss neu reflektiert und gedeutet werden, sonst verstaubt sie museal. Wogegen ich mich nur wende, sind sinnentstellende Inszenierungen, grundsätzliche verändernde Eingriffe ins Libretto und die Musik. Narzißtische Egomanie von Regisseuren und Mißachtung von Sängern und Publikum.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Mein lieber Zweiterbass,


    ich habe über Nacht genug Kraft geschöpft, um meine Gedanken in Richtung Deiner Fragestellung ein wenig zu ordnen.


    Voranstellen möchte ich, daß es wohl eine persönliche Idiosynkrasie bei mir ist, wenn ich gleichsam allergisch auf eine inszenierte Brave-Kinder-Ikone reagiere wie jene im Abendsegen. Mir fallen sogleich die Voraussetzungen preußischer Erziehung ein, die Kindheit Wilhelms II. unter Stoecker (oder, unpreußisch, doch ebenso bigott, Ludwigs II.), Rilkes Turnstunde, das Schulkapitel aus den Buddenbrooks, der Struwwelpeter oder eben Heinrich Zille oder Wilhelm Busch. Der Grundtenor könnte lauten: Hinter dem Ergebnis des normkonform wohlerzogenen Kindes steht eine mehr oder weniger verdeckte Anwendung von Gewalt.


    Ehe ich auf Humperdincks Oper und ihr Libretto komme, gestatte ich mir einen kurzen Seitenblick der Reflexion über die musikalische Verklärung, die gleich dem Sarottimohr Märchen wahr werden läßt. Ich wähle (denn es ist ja ein Allerweltsargument) Puccinis Bohème. Dort heißt es im dritten Bild:


    Mimi è una civetta che frascheggia con tutti.


    Beiseitegesetzt, daß Rodolfos Argument hier nur vorgeschoben ist, sagt man nichts Falsches, wenn man konstatiert, daß die Librettisten und zumal Puccini selbst alles tun, um gerade diese Seite Mimis auszusparen. Das hat vielerlei Gründe, zum einen würde ja der große Auftritt der Musetta im 2. Bild an kontrastierender Kraft verlieren, wenn Mimi auch nicht besser wäre. Es berührt auch Fragen der Bühnenverträglichkeit (und zumal zu Puccinis Zeit) - noch Audrey Hepburn (in Breakfast at Tiffanys) wird im Drehbuch ins Bezaubernde auffrisiert (obschon der Film, für seine Zeit, gewiß frivol war; aber eben eher dadurch, daß die Hepburn so etwas spielte). - Anbei finde ich den Regieeinfall in dem Netrebko-Bohèmefilm sehr reizvoll, Mimi als kesse Mitinszenatorin der berühmten Dachkammerromanze zu zeigen (da er die Figur dadurch etwas deutlicher abrundet).


    Dennoch darf man nicht so weit gehen, die Oper als Versüßlichung des Künstlerelends insgesamt zu brandmarken. Denn die Armut der Protagonisten, ihre geflickte Anmut und die Hoffnungslosigkeit der Liebe unter den Vorzeichen unsicherer Existenzen und der unheilbaren Krankheit sind voller Wahrheit geschildert. Und deswegen ist der kleine verzweifelte Liebesversuch zu "Che gelida manina" ein musikalisches Wunder.


    Man verzeihe mir so viele Präliminarien. Adelheid Wettes Libretto zu "Hänsel und Gretel" ist die Dramatisierung eines Grimmschen Märchens, und sie hielt es offenbar für angebracht, die "Märchenhaftigkeit" dadurch zu forcieren, daß sie die Geschichte in ihren treibenden Konflikten entschärfte. Aus verzweifelten Eltern, die ihre Kinder im Wald aussetzen (und zwar, wie im Traum, gleich zweimal), um sie nicht verhungern sehen zu müssen, wird eine Farce um verschütteten Brei, eine im Zorn unbedachte Mutter und einen zu spät kommenden Vater ex machina mit Würsten und Speck. Alles halb so schlimm. Die sehr hübsche und aus Hungerzeiten sattsam bekannte verbale Beschwörung guten Essens ("Eierfladen und Butterwecken") wirkt da fast wie Anmaßung - die Kinder können ja nur nicht warten (ohne daß es klänge wie: "Mutter, ach Mutter, es hungert mich - gib mir Brot, sonst sterbe ich!").


    Der Hinweis auf "Schneeweißchen und Rosenrot" hat mich ein weiteres Mal belehrt, daß der (psychologisch leere) Topos des idealisert braven Kindes schon im Märchentext auf Schritt und Tritt begegnet. Da ist der Wette insofern gar kein Vorwurf zu machen. - Das Märchen freilich liest sich weit unheillvoller als der Spieltext. Nach der verhängnisvollen Aussetzung gehen Zeit- und Raumorientierung im Wald verloren, und es gibt keine herausgestellte, durch Sand- und Taumännchen beschwichtigte Waldesnacht voller romantischer Natur-Schrecken - das Grauen des Waldes manifestiert sich unmittelbar im Hexenhaus.


    Es ist ein großer Unterschied, wenn das Libretto die auserzählte Hexenmoritat ins erste Bild vorverlegt, als unter Erwachsenen bekannte und beredete Geschichte. Die Handlung wird dadurch eine Spur schematischer und moralischer - die phantasmagorischen Ängste Gretels vor dem nächtlichen Nebelwald mit seinen hohlen Echos ist so unbegründet wie der Schutzengelaufmarsch im Grunde überflüssig - nicht dort droht die Gefahr. Der ganze um kindlich Rituale herum prolongierte dramatische Ablauf ist als retardierendes Moment von einer gewissen Willkürlichkeit und Gewolltheit - obschon ihm die Bühnenwirksamkeit nicht abzusprechen ist.


    Im Aufriß des Librettos erscheint die Hexe schließlich als Feind der Familiensolidarität, als Abweg und Fremdkörper im Wald (Ilsenstein) -


    Ilse, Ilse,
    keiner will se
    kam der Koch,
    nahm sie doch,
    steckt sie in das Ofenloch.


    - als Kindertod aus süßem Brot und als Pervertierung der Elternliebe (ohne Widerlager in der Verzweiflung der Eltern wie im Märchen). Sie ist reines Schreck- und Gegenbild, und die Wette hat keine Scheu, die Grausamkeit ihrer Vernichtung in allen scabreusen Details auf die Bühne zu bringen. Keine Frage, daß so engelsanfte Kinder wie die Gretel eine alte Frau, wenn es not tut, in den Ofen stoßen und sich noch am Hexenpfefferkuchen delektieren. - Auch hier erscheint, zur Abschwächung, das (aus anderen Märchen entlehnte) Motiv der reversiblen Verzauberung, und aus den Kuchenkindern werden wieder brave Kinder mit echten Lebkuchenherzen.


    Gretel ist es auferlegt, den Glanzbilderbogen zu spannen, vom "Wenn die Not auf´s Höchste steigt" über den Abendsegen zu dessen Vergegenwärtigung nach der gelungenen Kremation. Vielleicht sollte man die Lebkuchenkinder mit den Engelseelen in Verbindung bringen (es werden ohnehin die gleichen Choristen sein). Sprachlich ist die Phantastik der Hexenszene von eigenwilliger Diktion: Nirgendwo in der Oper häufen sich die Diminutive derart wie hier (Brätelchen, die runden Beinchen, Püppchen, Messerchen, Gäbelchen, Schlingerchen, Fingerchen, Züngelchen, Zuckermädelchen, usw.). Der Jubelfreude von "Juchhei, nun ist die Hexe tot" bleibt aber der Schrecken der Mordszene im Halse stecken (hört man es nicht an der sehr verhaltenen Musik der wiedererweckten Kinder "ganz leise und unbeweglich", als seien es die Ungeborenen aus der Frau ohne Schatten?). Nein, die gläserne Lustigkeit des Kehraus überzeugt mich nicht; ich habe hier sehr ungute Assoziationen, habe auch das Märchen nie gemocht. Der Schluß klingt wie der einer UFA-Revue.


    Sehr bemerkenswert ist übrigens, daß eins der erstaunlichsten Details schon im Märchen auftaucht: der Kehrreim der Kinder


    Der Wind, der Wind,
    das himmlische Kind!


    Gretels fromme Wesensart macht daraus im Kontext der Oper beinahe eine Art flüchtig angedeutetes Schutzemblem, ein akustisches Halskruzifix, während die Worte doch einen unterschwellig blasphemischen Beiklang haben. - Die Stärken des Librettos liegen hier wie überall in der Aufspürung kleinster Ansätze (im Märchen), die zum Ausbau der gegensätzlichen Charakterisierung vor allem der Kinder genutzt werden. Die sozusagen zweidimensionale Märchenfassung wird in ihrer quasi dreidimsionalen Bühnenspiel-Übersetzung nicht ganz reibungslos zu einer psychologisch-pädagogischen Geschichte, in der Hänsels Impulsivität und Gretels Gottvertrauen entscheidende Rollen spielen. - Mir fällt, unter Cluytens, gerade auf, wie genau der Strauss der Falken- und der Färberhaus-Zauberszenen die Partitur der Märchenoper studiert haben muß.


    Vielleicht stört es mich einfach, daß die Kindsfrömmigkeit auf ihrem Weg vom Märchenmotiv in die Psychologie (so wird sie ja ins Libretto geschmuggelt) an Glaubwürdigkeit verliert. Was weiter oben zum Engelsmotiv, den schützenden Schwingen und zur Himmelsleiter gesagt wurde, könnte durch den Hinweis auf das schöne Kinderbuch "Hans Wundersam" abgerundet werden, dessen (späte) Jugenstilanleihen ganz gut zum Abendsegen passen. - Wettes diesbezügliche Regienaweisung in ihrer kindergeburtstaghaften Schlichtheit wird vom symbolischen Geschehen der Musik bei weitem übertroffen und sollte wohl nicht zu wörtlich genommen werden (ohnehin spielen, wie in dem begleitenden Orchesterzwischenspiel, Beleuchtung und Wolkenmaschine ohnehin die Hauptrollen).

    :huh:

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  • Hey farinelli,



    nein, Du hast es nicht mit mir verdorben. Nach Deinem vorletzten Beitrag schon mal gar nicht. Dafür danke ich Dir und ich hoffe, dass wir uns wirklich mal in Köln zu einem Opernbesuch sehen. Ich schätze an Deinen Beiträgen - neben dem fachlichen Wissen, dass Du oft betonst, dass das Deine Sicht ist. Das war hier lange Zeit nicht so. Wenn z.B. Aufführungen beschrieben wurden, dann artete das oft zu reinem Regietheatermarketing aus. Es hieß dann nicht: "Das hat mir gut gefallen", sondern: "Ein richtiger und wegweisender Schritt, wenn nicht gar die einzig mögliche Art, diese Oper heute aufzuführen." Brech - von solchen Äußerungen lasse ich mich nicht vereinnahmen und grenze mich ab. Nicht nur bzgl. Oper sondern grundsätzlich. Da mir das Theater aber alles bedeutet, da am vehementesten. :)



    Ich werde mich niemals damit abfinden, dass vor ca. 20 Jahren der Stab über Inszenierungsgrundsätze gebrochen wurde, die jahrhundertelang sehr gut funktionierten und - davon bin ich überzeugt - auch heute noch funktionieren. Die Sache ist nur die, dass sie nicht funktionieren dürfen! Und für diese Bevormundung sagen mir die Medien, da darf ich dann auch noch dankbar sein. Bin ich aber nicht. In keinster Weise. Im Gegenteil.



    Wenn das Regietheater lediglich eine Alternative wäre, dann würde mich das alles nicht so anwidern. Doch das Regietheater hat einen Allmachtsanspruch, der mich in die Offensive treibt. Und die Idelogien, die einem häufig damit aufgezwungen werden sind schon mal gar nichts für mich. Ich kämpfe für meine Auffassung von Opernästhetik und da ich Deinen Beitrag als Spitze empfand - und ehrlich gesagt, glaube ich immer noch, dass es so gemeint war ;) - habe ich gleich Contra gegeben. Ich mag lieber "Engel mit goldenen Flügeln" als watschelnde Teddys, Clowns, fette Köche oder Frankenstein-Eichhörnchen und "eine Zigeunerinnen-Carmen" ist mir lieberals eine Kommunisten-Carmen oder eine Nonnen-Carmen. Und so, wie Du nicht befangen sein möchtest für Deine Sicht, so möchte ich das auch nicht. Wenn ich dich persönlich verletzt haben sollte, dann bitte ich um Entschuldigung.



    Ich wünsche Dir viele schöne Opernerlebnisse und einen guten Rutsch.



    Lieben Gruß,


    Knuspi

  • Lieber farinelli,


    ich bedanke mich sehr für Deine umfangreiche Antwort - die mir einige neue Aspekte aufzeigt - und die ich, noch öfter gelesen, ebenso oft durchdenken werde.


    Noch einige wenige Anmerkungen meinerseits:


    Das kurzfristige Abtauchen in eine Märchenwelt, wovon andere taminos schreiben/träumen, kann/will mir nicht gelingen - da eignet sich bei mir eine andere Art von Musik, die von äußeren Anlässen entfernt ist.


    Ich werde dieses Bild nicht los, was allerdings (auf Heute übertragen) Brüche aufweist:


    (Sehr) arme Eltern verlieren ihre Kinder (oder auch anders herum!); sie (die Kinder) verlaufen sich a n die abgeschotteten, unbekannten, Angst machenden Schichten des Reichtums/Luxus (das ist der 1. Bruch, diese Schichten zeigen sich Heute ungeniert) werden dort magisch angezogen - Hunger überwindet Grenzen! - und dann schamlos (die Ethik dieser Gesellschaftsschichten hat sich nicht geändert) ausgebeutet. Dass die Hexe dann von den Kindern verbrannt wird - das ist für mich das "Märchen"!


    Ich will (und kann) damit Niemandem seinen "Traum" rauben (weswegen sich die Musik Humperdincks mit meinem Märchenbild nicht verträgt und mit einem zeitgenössischen Regietheater ebenso wenig).


    Herzliche Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Einer der Protagonisten des Regietheaters erhält den Hans Reinhart-Ring:


    Der Theaterregisseur und Musiker Christoph Marthaler erhält den Hans Reinhart-Ring 2011. Das teilten die Schweizerische Gesellschaft für Theaterkultur und das Bundesamt für Kultur am Montag mit. Der Reinhart-Ring ist der bedeutendste Theaterpreis der Schweiz.



    Christoph Marthaler wird für die «kreative Originalität seines Schaffens und die grosse Resonanz auf der internationalen Bühne geehrt», hiess es in der Begründung. «Seine reichen Produktionen haben in den letzten zwei Jahrzehnten die grossen Theater der europäischen Bühne geprägt».


    Der Regisseur und Musiker entwickelte eine eigene Bühnensprache, die er mit seiner «Schauspielfamilie» und seinen Mitarbeiterinnen Anna Viebrock (Bühnenbild) und Stefanie Carp (Dramaturgie) entfaltete und die in der Theaterszene zu einer wesentlichen Referenz geworden ist.


    Der Ring wird seit 1957 jedes Jahr von der Schweizerischen Gesellschaft für Theaterkultur verliehen. Seit 2001 beteiligt sich das Bundesamt für Kultur an diesem Preis.

  • Traurig, dass so ein Marthaler jetzt auch noch Preise erhält. Was daran "kreativ" oder gar "reich" sein soll, ein vergammeltes Zimmer zusammen mit sinnentleerenden Gesten wieder und wieder auf die Bühne zu bringen kann und will ich nicht verstehen.
    Eine Bekannte von mir aus New York hatte damals jahrelang auf Bayreuth-Karten gewartet und dann mit ihrem Mann Tickets bekommen für den berüchtigten Tristan. Die beiden kamen extra angereist und sind entsetzt zur Pause gegangen.
    Das Publikum in Zürich hat meinen allergrössten Respekt, dass die sich das schon vor Jahren nicht bieten liessen.....

  • Es dürfte noch Refugien der guten Inszenierungen geben.
    Ein langjähriger Operfreund mit gutem Geschmack hat mir erzählt, er habe in den ersten Jännertagen dieses Jahres in Wroclav (Breslau) die schönste Inszenierung von "Hoffmanns Erzählungen" seit 15 Jahren gesehen.


    Irgendwo ist die Welt noch in Ordnung ....


    Operngernhörer

  • Nur, wie lange noch? Die hatten innerhalb von fünf Jahren drei Carmen-Inszenierungen. die letzte war natürlich auch schon feistes Regietheater. Und die neue Cosi leider auch:-( Aber stimmt schon, bereits im Jahre 2002 hätte sich hierzulande leider niemand getraut, die Carmen noch so stimmig werktreu zu inszenieren oder die Aida 1997 so bei uns auch schon anders aus.


    Und der Hoffmann wirkt wirklich sehr opulent, mystisch und ... eben wie richtige Oper:-) Vielen Dank für den Tipp

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  • Wer Open in werkgetreuen Inszenierungen und mit wirklich guten Sängern sehen möchte, der muss sich auf den Weg ins Lütticher Opernhaus nach Belgien machen. Obwohl ich dort auch schon erlebt habe das bei einer wundervoll ausgestatteten und inszenierten La Traviata der Regisseur ausgebuht worden ist. Weil mein belgischer Sitznachbar meinte, das sei doch etwas zu viel Kitsch gewesen und wie gut wir es doch in Deutschland hätten, weil bei uns auch Leute Regie führen dürften, die neuen Sichtweisen gegenüber aufgeschlossener sind.

  • Mit Zürich habe ich, abgesehen von einem scheusslichen Tristan, eigentlich auch nur die besten Erfahrungen gemacht. Ich fahre seit ein paar Jahren regelmässig nach Zürich(v.a. in Sonntag-Nachmittags-Vorstellungen) und war so gut wie immer begeistert. Die haben dort wirklich wunderschöne Inszenierungen von Standart-Repertoire Werken und Raritäten.
    Und es kommen auch noch jede Saison zahlreiche klassische Neuproduktionen heraus. Wo im deutschsprachigen Raum gibt es das heutzutage noch?
    Vor allem die Inszenierungen des dortigen Chefregisseurs Grischa Asagaroff waren immer unvergesslich: Ein prächtiger Ernani mit gigantischen Kostümen, der wunderbare Barbiere mit dem so herrlichen Fächer-Bühnenbild (jetzt nach Dresden verkauft), ein traumhafter Eugen Onegin und ein ein unvergesslicher Doppelabend von Cavalleria Rusticana/Pagliacci.
    Auch Simon Boccanegra in einem eleganten weissen Marmor-Bühnenbild in del Monacos Neu-Inszenierung, die Fanciulla del West, I masnadieri und die liebevoll-ironische Clari mit Cecilia Bartoli werde ich nie vergessen...
    Schade, dass diese "Insel" eines normal inszenierenden, das Publikum ernstnehmenden Opernhauses, demnächst einen Leiter bekommt, der im Moment an einer Musikbühne für Opernbearbeitungen (Nein, das ist für mich kein Opernhaus!!!) sein Unwesen treibt, und dessen Kommen auch die Mitarbeiter der Züricher Oper in Angst und Schrecken versetzt....

  • Hallo liebe Freunde,


    eure Bemühungen in Ehren; aber wie kommt es eigentlich, daß man hier so oft der Oper "Hoffmanns Erzählungen" begegnet? Liest noch irgendwer die Serapionsbrüder, die Nachtstücke? "Der Sandmann" - das ist doch wirklich ganz was andres als realistische Literatur?


    :hello:

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  • Ich fahre seit ein paar Jahren regelmässig nach Zürich(v.a. in Sonntag-Nachmittags-Vorstellungen) und war so gut wie immer begeistert. Die haben dort wirklich wunderschöne Inszenierungen von Standart-Repertoire Werken und Raritäten.

    Es ist immerhin festzustellen, dass der eben preisgekrönte Christoph Marthaler am Opernhaus Züärich nie inszenierte, auch damals nicht, als M. in Zürich Direktor des Schauspielhauses war. Sein Bruder Adrian Marthaler hingegen hat eben eine wundervolle "Masnadieri"-Inszenierung abgeliefert.

  • Es ist immerhin festzustellen, dass der eben preisgekrönte Christoph Marthaler am Opernhaus Züärich nie inszenierte, auch damals nicht, als M. in Zürich Direktor des Schauspielhauses war. Sein Bruder Adrian Marthaler hingegen hat eben eine wundervolle "Masnadieri"-Inszenierung abgeliefert.


    Pereira weiss eben, was ankommt und ist, im Gegensatz zu anderen Intendanten, nicht auf Skandale aus. Die gab es in Zürich zwar auch hin und wieder, wie bei der scheusslichen Zauberflöte (mir durch Fernsehübertragung bekannt), aber insgesamt sind die Regisseure mit durchaus gutem Geschmack ausgewählt. Adrian Marthalers Wilhelm Tell habe ich leider nicht sehen können, aber die Bilder der Aufführung sprechen eine deutlich andere Sprache als die Aufführungen von Christoph. Brüder unterscheiden sich halt....

  • Für den Bayreuther Tristan hätte Marthaler sicherlich einen Preis verdient - den für die langweiligste Inszenierung dieses Werkes, die ich je gesehen habe, genau so schrecklich waren die Bühnenbilder und Kostüme von A. Viebrock! Eine Besucherin sagte mir "wenn schon Kostüme, dann Chanel aber nicht Jobis" - das sagt alles !

  • Grace Bumbry heute auf Bayern Klassik, meine Musik.


    Als "schwarze Venus" erlangte sie 1961 den Durchbruch in der Musikwelt. Damals hatte sie bei den Bayreuther Festspielen debütiert als Venus in Richard Wagners "Tannhäuser". Mit Grace Bumbry sprach Bernhard Neuhoff über das Leben im Allgemeinen und die Musik im Besonderen.


    Sie erzählte aus ihrem Leben, ihrem Werdegang, z.Z. der Rassenprobleme usw.


    Auf eine Antwort zum Thema Regietheater sagte sie folgendes:


    Modernes Regietheater tut mir am Herzen weh, ich bin froh einer anderen Generation anzugehören, ich lehne das strikt ab. Wenn ich sehe, was die heutigen jungen Sänger alles über sich ergehen lassen müssen….nein. :no:

  • Was ist eigentlich von der Aida in Köln zu erwarten? Herr Lacroix hat doch für die Oper immer ganz schöne Kostüme gemacht, gibt es da evtl eine positive Überraschung?

  • Hallo, Figarooo!


    Wenn die AIDA so wird wie die CZARDASFÜRSTIN, dann "Gute Nacht"! So einen Schwachsinn hat die Kölner Oper nicht verdient! Die kann man nur in einer Irrenanstalt aufführen, da könnte sogar auch jemand applaudieren!



    Gruß Wolfgang

    W.S.


  • Hallo Wolfgang,
    das klingt ja schimm, mit der Czardasfürstin. Es gibt mehrere Inszenierungen hierzulande, die so absurd sind, dass man sich fragt, wie um Himmels Willen diese "Regisseure" auf so etwas überhaupt kommen. Da glaubt wirklich die Aufführung, da glaube ich mittlerweile auch, es sei für das Publikum einer "Irrenanstalt " gemacht worden.
    Erst kürzlich habe über den entsetztlichen Fidellio in München berichtet. Ich habe wirklich versucht nachzuvollziehen, was Monsieur Bieito damit sagen wollte. Ich kann es nicht. Es ist so absurd und verbogen, dass es mit dem Werk Ludwig van Beethovens nicht, aber gar nichts mehr zu tun hat. Und ich frag mich: "Was soll der Schmarrn????"
    Wenn ich das Programm-Heft vom Fidelio lese, finde ich darin einen Text den Bieito geschrieben hat. Der Text ist wirr und sinnlos. Der letzte Satz lautet "Vielleicht machten Florestan und Leonore schon Liebe im weissen Park".... WIE kommen die nur immer auf solche Absuditäten?
    Gruss und weiterhin Gute N8 :D

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