Kunst in Kneipen?

  • Hallo Zusammen


    Euer Thread zum Thema "Crossover" (genauer gesagt die Äußerung, daß es eventuell auch auf den Rahmen ankommt, wo Kunst dargeboten wird) hat mich angeregt, dieses Thema hier zu eröffnen.


    Für mich ist es eine reine Katastrophe, wenn "Künstler" in Restaurants/Gaststätten - egal, ob diese 4 Sterne oder gar keine haben - auftreten und die "Zuhörer" zwischen Hähnchenbeinen und Sauce Hollandaise mit Schubert, Wagner oder Mozart beglücken.


    Egal wie knapp die Kasse ist - das wäre unter meiner Würde und sollte auch unter der Würde eines jeden echten Künstlers sein. Denn dann muß man sich nicht wundern, wenn irgendwann die Musik dem Publikum oder der Umgebung angepaßt wird bzw. unumgänglich angepaßt werden muß.


    Da sitzen ein paar Bustouristen und Opa und Oma vom Land beim 5 Gang Menü, weil's mit Konzertkarten nur 50 € kostet und somit ein echtes Schnäppchen ist, klatschen wahrscheinlich auch voller Begeisterung, ohne zu wissen, was sie da grade gehört haben - es sei denn, der Künstler hat wenigstens noch die aus der Telefonwarteschlange allseits bekannte "Kleine Nachtmusik" vorgetragen.


    Für mich ein absolutes Verbrechen an der Kunst.


    Eure Meinung dazu würde mich interessieren.


    Viele Grüße
    Mimi

    che gelida manina....

  • Salut, mimi,


    in der von Dir beschriebenen Form ist das wahrlich keine reine Freude... bedenke jedoch, dass es im 17. und 18. Jahrhundert üblich war - Tafelmusik sei hier genannt, kurzweilige - nicht aufregende [ich meine natürlich: die Emontionen der "fetten Fürsten"] - Musikstücke, die während des Essens "mitverspeist" wurden. Denke an Telemann... natürlich ist es aufregend, diese Art von Musik für sich zu entdecken.


    Was heutige "Kneipen" betrifft, so ist dort sicherlich schon so manch Genie "entdeckt" worden...



    Liebe Grüße
    Ulli

    „Vielleicht werden Stockhausen und Boulez für uns mal so sein wie Brahms und Beethoven, aber zum Glück lebe ich dann nicht mehr.“
    (David Oistrach)

  • Hallo Mimi,


    ist es denn wirklich so schlimm, wenn die Oma und der Opa vom Land mal während eines gepflegten Essens ein bißchen klassische Musik hören - und sogar noch live gespielt!?


    Ich denke, da gibt es schwerere Verbrechen an der Kunst, z.B. die Verwurstung klassischer Musik in der TV-Werbung.


    Es eignet sich natürlich nicht jede Musik als "Tafelmusik", aber gegen Schubert Tänze, Mendelssohn Lieder ohne Worte, Chopin Mazurken, Intermezzi von Brahms, Mozartsonaten wär doch nichts einzuwenden, oder?


    Lieber Gruß
    Heinz

  • Hallo


    Auch ich bin in dieser Hinsicht (eigenartigerweise) toleranter.


    Man muß allerdings die Frage stellen, ob man nicht zwischen einer "Kneipe" und einem Restaurant unterscheiden sollte :D


    Der heere asketische Kunstbegriff ist eigentlich eine Erfindung des 19 Jahrhunderts.


    Schrieb nicht auch schon Telemann seine "Tafelmusiken" und Delalande seine "Sinfonies pour les soupers du roi" ?


    An weiteren Beispielen herrscht sicher kein Mangel - Es ist natürlich eine Frage der Auswahl der Stücke und des Ambientes.


    Freundliche Grüße


    aus Wien


    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....




  • Eigenartigerweise finde ich auch nichts Schlimmes daran. Du hast vielleicht noch nie an Hunger oder chronischem Geldmangel gelitten. Ich habe mir während des Studiums mit einigen Kollegen auch auf diese Weise ein Zubrot verdienen müssen.


    LG Uwe

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  • Hey, lass der Oma und dem Opa doch ihr Vergnügen ein Schnäppchen erwischt zu haben. Vielleicht werden sie auf diese Weise auf die Klassik aufmerksam gemacht, und man trifft sich in der Klassikabteilung eines Ladens wieder. Ein Verbrechen an die Kunst kann ich wirklich nicht erkennen.


    LG Uwe

  • Hallo Mimi,


    ich hab den Thread erst jetzt entdeckt und wollte nicht versäumen, dir zu antworten.


    Als ich anläßlich des Adventssingens in Salzburg war, stand auch ein Mozart-Dinner im historischen Stiftskeller St. Peter auf dem Programm. Anfangs war ich auch so skeptisch wie du, doch dann nach dem Beginn der Veranstaltung war die Überraschung doch eine sehr angenehme. Denn vor und zwischen den kulinarischen Gängen wurden wir aufs angenehmste mozärtlich unterhalten. Ein kleines Musikerensemble und 2 Gesangssolisten boten Mozart hautnah und live dar, was einen sehr intensiven Eindruck hinterließ. Während des Essens waren die Künstler nicht anwesend, so daß keine Mixtur aus Kunst und Kalorien befürchtet werden mußte.


    Der langanhaltende Schlußapplaus galt den Ton- und den Kochkünstlern gleichermaßen. Wiederholungsfaktor ist dementsprechend hoch.
    :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Guten Abend


    Zitat

    Original von Ulli
    Denke an Telemann...


    Gg. Ph. Telemann wurde vom "Collegium der Oberalten" wegen seiner "Kneipenmusik" beim Hamburger Rat angeschwärzt:


    "Weil der hiesige Cantor Telemann aber mahl vor Geld,
    in einem öffentlichen Wirtshause, seine Music aufzuführen gesonnen, dabey aber hallerhand Unordnung vorgehen können,
    und dann Opern, Comödien und alle dergleichen zur Wollust anreitzende Spiele und Aufführungen allhier außer der Markt-Zeit,
    ohne EERahtsund der Erbgs. Bürgerschafft oder dero Bevollmächtigten
    concens nicht dulten;
    als auch den Cantori solche Music unter einer ernstlichen Strafe
    ein vor alle mahl noch heute verbohten werden möge."


    Erwähnenswert sei auch noch, dass Johann Sebastian Bach
    mit seinem "Collegium musicum" in Leipzig in den
    Gasträumen und im Garten des "Zimmermannschen Caffeehauses"
    jahrelang mit großen Erfolg zur Gemüthsergöthzung
    der Gäste aufgespielt hat.


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • skurril: ein Thema, das vier Jahre lang keine Beiträge hatte (wenn ich den Erst-post 20.05.2005 recht interpretiere) hat heuer gleich mehrere neue Antworten....


    Das ist im Prinzip das gleiche wie das Thema "Klassik im Radio beim Bügeln":
    Selbstverständlich ist das Hören eines Musikstückes hochkonzentriert (das bedeutet für mich: ALLEINE, auf meiner Couch im Dunkeln mit einem gerade geöffneten (d.h. ich bin noch nüchtern;) ) guten Rotwein das respektvollste was ich einer guten Musik entgegen bringen kann.
    Erst an zweiter Stelle kommt der "live" Vortrag bei dem ich neben anderen und von ihnen verursachten Störungen konzentriert zuhörend sitze.


    Aber bei einem guten Essen (oder Trank) mit gleichgesinnten Freunden die Wahl zwischen gar keiner, schlechter und hervorragender Musik wählen zu müssen?
    Da entscheide ich mich für "Kunst in der Kneipe" :yes:
    Wir müssen alle unseren Lebensunterhalt verdienen, da ist der Vortrag eines hochwertigen Musikstückes nicht das schlimmste Schicksal was den Künstler ereilen kann.


    Jedem Bustouristen und jedem Opa und jeder Oma vom Land gönne ich diesen Genuß, auch wenn ich die kleine Umnachtungsmusik in einer Telefonwarteschlange grauslich empfinde.
    Wenn es auch nur einem winzig kleinen Prozentsatz der Teilnehmer einer
    "Kunst in Kneipen" Veranstaltung beim nächsten mal genauso geht, dann wurde ein gutes Werk vollbracht!

    if you have to have jazz explained to you, you'll never know. L. Armstrong


  • Hallo Bernhard,
    erst mal mein aufrichtiges Beileid, dass Schwetzingen es heute nicht zum Weltkulturerbe geschaftt hat, ein Schicklsal, das Ihr mit dem Heidelberger Schloss teilt;)


    Das Cafe Zimermann hier im Zusammenhang mit "Kneipenmusik" zu erwähnen ist ein göttlicher Einfall, bin ich Esel nicht selbst drauf gekommen :pfeif:
    Pablo Valetti tut mir als Kneipenmusikant leid :D

    if you have to have jazz explained to you, you'll never know. L. Armstrong

    Einmal editiert, zuletzt von Entenfahrer ()

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  • Guten Abens


    Zitat

    Original von Entenfahrer


    Hallo Bernhard,
    erst mal mein aufrichtiges Beileid, dass Schwetzingen es heute nicht zum Weltkulturerbe geschaftt hat


    Wir werden es verschmerzen, :yes:
    und mir persönlich ist es egal :D


    Zitat


    Das Cafe Zimermann hier im Zusammenhang mit "Kneipenmusik" zu erwähnen ist ein göttlicher Einfall, bin ich Esel nicht selbst drauf gekommen :pfeif:
    Pablo Valetti tut mir als Kneipenmusikant leid :D


    Der Rektor der Leipziger Thomasschule J.A. Ernesti -so berichtete es Joh. Heinr. Köhler in der Historia Scholarum Lipensis-:


    "ward ein Feind der Musik.
    Traf er einen Schüler, der sich auf einem Instrumente übte, so hieß es:
    Wolt ihr auch ein Bierfiedler werden ?"


    ob er mit dem "Bierfiedler" den alten Bach meinte ?
    Der spielte doch auch gerne Violine ( und wohl auch mal im "Zimmermannschen Kaffeehaus" ) :D


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard


  • Als ich noch Klassikfachverkäufer war habe ich mich über die Kundschaft gefreut, die durch die Werbung auf die klassische Musik aufmerksam geworden sind...

  • Es kommt immer darauf an was ean Musik geboten wird. Natürlich sollte man als Sänger keine Wagnerarie schmettern, doch leichte Muse oder Opernarien in deutscher Sprache, so dass es auch von den Omas und Opas verstanden wird, ist nichts einzuwenden. Im Gegenteil, zu ihrer Zeit wurde alles in deutsch gesungen und sie werden sich gerne daran erinnern.


    Ältere Menschen sind ein dankbares Publikum, sie kommen z.B. bei Operettenmusik oft dazu leise mit zu singen und sie können sich wirklich freuen. Die Jüngeren hören und sehen das ganz anders, sie kritisieren schneller und wollen oft keine Musik beim "Speisen" hören.


    Wenn ich da an unseren Mozartwirt denke, da ist immer im Hintergrund leise Musik, natürlich Mozart, zu hören und das ist wirklich sehr schön.

  • Das habe ich vor Weihnachten letzten Jahres im Tamino gesehen:



    Diese Art von Kneipenmusik hat es schon immer gegeben - was soll daran schlecht sein?


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Als Purist bin ich dafür, Essen und Musik zu trennen. Ich finde Musik jedweder Art in einem Restaurant fehl am Platze. Das liegt einerseits daran, dass ich mir generell ungern Musik aufzwingen lasse, wie auch etwa im Kaufhaus. Andererseits ist es aber, speziell im Restaurant, eine Reizüberflutung der Sinne. Man möchte sich doch auf das (hoffentlich gute) Essen konzentrieren und sich unterhalten können. Daneben hat Musik in Kneipe oder Restaurant den unangenehmen Nebeneffekt, dass der Lärmpegel unnötig auf nicht selten unerträglich hohes Niveau getrieben wird. Nein danke!


    Prinzipiell sehe ich das auch in Kneipen so, vielleicht nicht ganz so strikt. Der unangehme Nebeneffekt des Lärms ist dort allerdings meist noch unangenehmer spürbar. Was anderes, sind explizite Musikveranstaltungen. Biertrinken im Jazz-Keller ist okay.


    Eine ungute Erfahrung hatte ich gemacht in Portugal. An Fado interessiert mussten wir leider feststellen, dass das überlicherweise in Restaurants zu einem Essen aufgeführt wird. Es gab also nur diese mir prinzipiell unangenehme Kombination Essen und Musik. Zudem zu überhöhten Preisen und minderer Qualität. Das finde ich dekadent. :boese2:


    Bezugnehmend auf vorige Beiträge: Ich denke, auf die "Omas" und "Opas", die durch eine Verkaufsveranstaltung für Heizdecken auf die kleine Nachtmusik, und auf die "Hausfrauen", die durch eine Werbung im Fernsehen auf "Nessun dorma" auf den "Geschmack" gekommen sind, und sich ihrer "Kuschelklassik 1-3" und "Drei Tenöre rauf und runter" erfreuen, kann die Klassikszene gut und gerne verzichten.


    maticus

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  • Zitat

    Original von maticus
    Ich finde Musik jedweder Art in einem Restaurant fehl am Platze.


    2007 war ich bei einer Beerdigung. Als ich dann danach ein Restaurant suchte, um ein Brötchen zu essen, kam ich in Roosendaal (ein Ort nahe der Grenze mit Belgien) beim Bahnhof.
    Auf nur 100 Meter davon entfernt liegt ein Restaurant.


    Ich habe herrlich dort gegessen. Aber geistig wurde ich noch mehr erquickt durch die Musik. Nur klassische Musik. Aber so gut gewählt, und so leise, daß man sich fast anstrengen mußte, die Musik bewußt zu folgen.
    Sie beruhigte und tröstete zugleich.


    Soo sollte es eigentlich immer in einem Restaurant sein.


    LG, Paul

  • Zitat

    Original von maticus


    [......]auf die "Hausfrauen", die durch eine Werbung im Fernsehen auf "Nessun dorma" auf den "Geschmack" gekommen sind, und sich ihrer "Kuschelklassik 1-3" und "Drei Tenöre rauf und runter" erfreuen, kann die Klassikszene gut und gerne verzichten.


    maticus


    Da möchte ich doch leise widersprechen:


    Durch die Verkaufserfolge von "Kuschelklassik" und "Drei Tenöre", die viel Geld in die Kassen der Plattenfirmen spülen, wird doch so manches "querfinanziert", was uns Klassikfans interessiert und sonst vielleicht nie erscheinen würde....


    LG


    :pfeif:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Vielleicht sollte man Kneipen und Restaurant auseinander halten. In Kneipen ist fast immer laute Musik, die eine Unterhaltung nicht möglich machen. Im Restaurant bei Essen lukulischer Speisen ist eine zarte Hintergrundmusik sehr angenehm und sie untermalt wundervoll die Stimmung bei gutem Essen und ein Gläschen Wein. Dazu noch Kerzen auf dem Tisch, was will man mehr.


    Ich kann mich da wiederholen, wer schon beim Mozartwirt war der weiß, wie wundervoll so ein Abend sein kann. Viele Taminos waren schon dort und wissen was ich meine. :hello:

  • Zitat

    Im Restaurant bei Essen lukulischer Speisen...


    Wenn Du von lukullisch sprichst... Ich kenne eigentlich kein anständiges Restaurant, dass einen mit Musik behelligt. Bei Pizzerien, Bistros und Gaststätten, die eine Mischung aus Restaurant und Kneipe sind, ist das etwas anderes. Und ein nettes Cafe mit klassischer Musik, warum nicht?


    Zitat

    ...ist eine zarte Hintergrundmusik sehr angenehm und sie untermalt wundervoll die Stimmung bei gutem Essen und ein Gläschen Wein.


    Ich würde sagen, dass hängt ab von:


    1. dem Essen
    2. der Musik
    3. dem subjektiven Musik-Geschmack


    Ist ja recht unwahrscheinlich, dass alles zusammenpasst. Außerdem kann es sich dabei ja nur um Musik ohne Höhen und Tiefen handeln, und die finde ich persönlich eher uninteressant. Es muss sich ja um Musik handeln, von der angenommen wird, dass sie möglichst vielen gefällt. Leider wird daraus umgekehrt geschlossen, dass jeder diese Musik hören möchte.


    Aber um es klar zu sagen: Selbst auf meine Lieblingsmusik möchte ich beim Essen im Restaurant eher verzichten.


    Zitat

    Dazu noch Kerzen auf dem Tisch, was will man mehr.


    Was hat das eine mit dem anderen zu tun?


    maticus

  • Zitat

    Durch die Verkaufserfolge von "Kuschelklassik" und "Drei Tenöre", die viel Geld in die Kassen der Plattenfirmen spülen, wird doch so manches "querfinanziert", was uns Klassikfans interessiert und sonst vielleicht nie erscheinen würde....


    Naja, wenn es so sein sollte, dass die ganze Klassikbranche nur noch am Nabel der drei Tenöre und Anna Netrebkos hängt, dann wäre ihr langfristig sowieso nicht zu helfen...


    :hello: maticus

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  • Unwahrscheinlich? Nein, das ist es sicherlich nicht, dann kennst du solche Lokalitäten nicht, leider, kann ich da nur sagen.



    :no: :no: :no: die Musik soll nicht im Vordergrund stehen, aber das schrieb ich ja schon


    Bist du überhaupt nicht romantisch?

  • Wenn Anna Netrebko in meiner Kneipe/Restaurant singen würde,würde mir das Essen noch besser schmecken.
    Ich hätte aber auch nichts dagegen,wenn junge,noch unbekannte Künstler ihr Talent zur Schau stellen würden.Gute Musik zum guten Essen - das passt schon.

    mfG
    Michael

  • Viele Musikstücke sind doch gerade für gesellige Zusammenkünfte komponiert worden. Und ich glaube kaum, dass in Gaststätten komplexe Symphonien oder höchstdramatische Opern gespielt werden. Deshalb geht das schon völlig in Ordnung. Schliesslich wird ja so auch für eine unaufdrigliche Verbreitung der Musik mit gesorgt.

    alle Menschen werden Brüder ...

  • Hier in Paris gibt es ein Restaurant "BelCanto", in dem zwischen den Gängen ein Sängerquartett mit Klavierbegleitung auftritt - das Repertoire geht von Mainstream bis hin zu unbekannteren Sachen. Es sind überwiegend junge Sänger, die so "das Metier" unter recht schwierigen Bedingungen lernen - und zwischendurch auch servieren - und auch mit den Gästen plaudern.


    Das wird vom Publikum so gut angenommen, dass es inzwischen mehrere "Filialen" gibt und man lange im voraus bestellen muss.


    Ich finde das durchaus eine interessante Variante und wäre ich jünger, hätte ich mich da auch beworben. Es ist keine Schande, seine Brötchen zu verdienen - und so kann man seine Passion mit dem Broterwerb verbinden. Es gibt so viele Musiker, die in Brotjobs arbeiten müssen, um die Miete zu bezahlen.


    Liebe Grüsse sendet Ines

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  • Die Belcanto-Solisten werden das am 1.1.2010 in die Tat umsetzen in einem Neujahrskonzert in einem Nobelhotel, schaun wir mal, wie es ankommt.


    :hello:

  • Ich meine: Wenn es - nach Ansicht einiger weniger Foristen - nicht am Platze ist, dem Stil der Örtlichkeit angepasste Klassische Musik in Restaurants vorzutragen, sondern alleine in Opernhaus, Kirche oder Konzertsaal, dann würde die Klassik noch weniger bekannt gemacht werden, als sie ohnehin schon ist! - In einem noblen Resraurant das Ambiente sonorisch-kunstvoll zu unternalen, ist m.E. ein Geschenk für den Gast, wodurch das Restaurant an Niveau sehr gewinnen kann!
    Gerne hätte ich von den Gegnern gewusst, ob die Klassik denn auch in den U-Bahnhöfen fehl am Platze ist. - Hier in München lässt man an manchen Stellen dezent einen Mozart oder Bach spielen, was ich als sehr angenehm empfinde! - Nun ist freilich ein Unterschied, ob die Musik von der "Konserve" kommt oder live gegeben wird!
    Was spricht aber dagegen, in einem Theater die Musik mit dem Kulinarischen zu verbinden? - Ich denke NICHTS! - Ich denke, da ist kein Unterschied zu oben! Nur eine andere Örtlichkeit!


    Freundliche Montagsgrüße,


    Melisma :hello:


  • Hallo Melisma,


    da hast du vollkommen recht, damit hätte ich mich allerdings auch nicht anfreunden können. :hello:

  • Zitat

    Original von Melisma
    dem Stil der Örtlichkeit angepasste Klassische Musik in Restaurants


    Es gibt aber nicht *den* Stil, das ist rein subjektiv. Und selbst wenn: sagen wir mal, Musik von Mozart "passt" zum Stil des Restaurants (wie etwa zu Eurem Mozartwirt??), was, wenn ich zwar das Essen dort mag, aber nicht ständig Musik von Mozart hören will? (Und das will ich eigentlich nur ganz selten.)


    Zitat

    Original von Melisma
    dann würde die Klassik noch weniger bekannt gemacht werden, als sie ohnehin schon ist!


    Darum geht es doch nun wirklich nicht. Dafür sorgen doch schon die drei Tenöre, Andre Rö und Telefonanbieter in ihrer Werbung. Ich sehe es nicht als "Aufgabe" der Restaurants an, Werbung für klassische Musik zu machen. Das würde nur zu einer weiteren Verflachung führen. Denn seien wir ehrlich, nichts anderes als eine Trivialisierung von klassischer Musik findet durch die genannten Beispiele statt. Dazu die kleine Nachtmusik in der Telefonwarteschleife, nach einer Zeit muss man diese Musik doch hassen... Der Klassikliebhaber hat absolut nichts davon, wenn nun die Masse anspringt auf diese seichteste Form klassischer Musik, die in keinster Weise repräsentativ ist. Der Effekt ist vielleicht noch, dass Konzertprogramme weiter banalisiert werden, um auch diese Horden in den Konzertsaal zu locken. Und wo bleibe ich dann?


    Zitat

    Original von Melisma
    In einem noblen Resraurant das Ambiente sonorisch-kunstvoll zu unternalen, ist m.E. ein Geschenk für den Gast, wodurch das Restaurant an Niveau sehr gewinnen kann!


    Tja, das sehe ich halt anders.


    Zitat

    Original von Melisma
    Gerne hätte ich von den Gegnern gewusst, ob die Klassik denn auch in den U-Bahnhöfen fehl am Platze ist.


    Da ich selten Gelegeneit habe, U-Bahn zu fahren (muss am Wohnort liegen), ist mir das egal. Ja, warum nicht? ABER: wenn ich täglich U-Bahn fahren müsste, und dann müsste ich mir ständig dasselbe (seichte) Geduddel anhören, dann würde mich das vermutlich nach einer Weile stören, ja ärgern. Und was, wenn ich lieber mein Lieblingsstück mit meinem mp3-Player hören will? Dann stören die Nebengeräusche nur.


    Zitat

    Original von Melisma
    Was spricht aber dagegen, in einem Theater die Musik mit dem Kulinarischen zu verbinden?


    Hä? Im Theater? Essen? Nicht Dein Ernst, oder?


    Zitat

    Original von musica
    damit hätte ich mich allerdings auch nicht anfreunden können.


    Womit bzw. womit nicht?


    :hello: maticus


  • Zitat

    Was spricht aber dagegen, in einem Theater die Musik mit dem Kulinarischen zu verbinden?


    im Theater die Musik mit dem Kulinarischen zu verbinden.


    Noch ein Wort zur Hintergrundmusik z.B. beim Mozartwirt. Sie ist angenehm im Hintergrund und, wenn man möchte, kann man sich auch ein bestimmtes Stück wünschen.

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