Mir erschließt sich der Mehrwert nicht, den ich von der Zigsten Aufnahme der Beethoven-Sinfonien haben soll, um nur ein Beispiel zu nennen. Letztlich zählt nur ein Kriterium: erreicht mich ein Werk, erreicht es mein Inneres oder tut es das eben nicht. Insofern sind Hörerlebnisse nicht oder nur kaum verhandelbar. "Spannend" stammt aus dem gleichen Sprachreseservoir wie "gegen den Strich gebürstet", "keine Kanten geglättet", "auf Siedehitze dirigiert".
Lieber Thomas,
da bin aber jetzt überrascht über Deine Aussagen.
Es ist doch wahnsinnig interessant gerade von den Beethoven - Sinfonien mehrere Sichtweisen zu hören, zu vergleichen und diese auch zu Verfügung zu haben. Es gibt kaum einen Zyklus von dem ich mehr Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung habe ... ich wollte schon lange aufhören einen weiteren zu kaufen, aber ma wird ja durch Neuerscheinungen und Taminowerbung immer wieder angeregt ... es dürften auf CD bereits so um die 20 sein - und auf DVD (was ich besonders Klasse finde) habe ich 3 (Karajan 73, Bernstein / WPH, Paavo Järvi, Bonn 2000). Mit der Zeit kristallisiert sich dann auch heraus, welche Zyklen mir am hörenswertesten erscheinen; oder noch besser, welche abgesetzt werden können !
Und jetzt kommts: Weil sie eben zu lasch sind und nicht "auf der Stuhlkante" musiziert !
Beethovenbrahmsbrucknermozarthaydnschubertstraussbachvivaldihändelmendelsohnundbruch und wenn man in diesem Hamsterrad mitläuft mag es vielleicht wirklich hilfreich sein, wenn eine Aufnahme "Spannend, gegen den Strich gebürstet, kantig und ungeglättet und idealerweise noch auf Siedehitze dirigiert" ist. Und wenn man sowas mag und braucht.
JA, ich brauche es ! Das Vergleichen und das Suchen nach dem für mich idealen Zyklus (oder je nach Komponist auch DER Einzelaufnahme) macht mir jedenfalls unheimlich Spass.
In diesem Thread war von HIP die Rede ... und das das "spannend" sein soll !?!
Ich bin nicht der grosse HIP-FAN, weil mir der HIP-Sound zu dünn ist ... bei Beethoven, Schumann und Brahms (um nur mal die Drei zu nenn) wäre HIP für mein Klangempfinden fürchterlich ...
für Werke der Frühklassik kann ich es ja noch verstehen, weil die dann ggf mehr "zack" bekommen ...
Die Zusammensetzung der Tamino-Mitglieder war damals eine andere und man konnte immer wieder lesen, diese oder jene Aufnahme sei "auf der Stuhlkante" gespielt worden - oder eben nicht. Und damit verbanden einige (oder viele ?), daß
eine Aufnahme "spannend" oder "langweilig" sei. Mein Ärger über diese "Klassifizierung" sollte in diesem Threadtitel Ausdruck verliehen bekommen .......
Ich finde durchaus an allen Ecken und Enden der KLassik, dass es sowohl "langweilige", wie auch "spannende" Aufnahmen in der Klassik gibt.
Da gibts kein Grund für Ärger für diese Klassifizierung.
Warum sollte ich mich mit einer Aufnahme langweilen, wenn ich im voraus weiss, dass die langweilig ist ?
Dann nutze ich doch meine wertvolle Hörzeit lieber sinnvoll und lege lieber gleich die auf, die mich anspricht, auffwühlt und ... ja, spannend ist !