Derzeit im Spielplan: Die als am schmerzlichsten empfundenen Regietheater-Inszenierungen

  • Zitat

    Zitat von Theophilus: Ich finde diese Aussage nach einem nicht sehr intensiven Blick auf das Bild etwas gewagt.

    Lieber Theophilus,


    ich sehe diese Aussage absolut nicht als gewagt an. Für mich ist ein Rosenkavalier mit Figuren in Lederhosen völlig undenkbar und abwegig, auch wenn - und vielleicht gerade wenn - dahinter eine barockes Anwesen zu sehen ist, das nun absolut nicht zum Komödienstadel kompatibel ist.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Ja, ich pflichte dir bei, lieber Gerhard. Wir geben uns nicht länger mit halben Sachen und halbwegs gerade noch annehmbaren Inszenierungen ab. Nur hätte man schon vor Jahrzehnten so auftreten sollen. Allein das war der Fehler, ein Versäumnis.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    ich sehe diese Aussage absolut nicht als gewagt an. Für mich ist ein Rosenkavalier mit Figuren in Lederhosen völlig undenkbar und abwegig, auch wenn - und vielleicht gerade wenn - dahinter eine barockes Anwesen zu sehen ist, das nun absolut nicht zum Komödienstadel kompatibel ist.

    Abgesehen von einem Baron Ochs in Lederhosen, könnte ich mir die "Überreichung der silbernen Rose" mit zwei Sopranistinnen im Dirndl auch nicht vorstellen, oder etwa auch Octavian in Lederhose? ;(

    W.S.

  • Lieber Theophilus,


    frage dich mal, in welchem Niveau und zu welcher Zeit der Rosenkavalier angesiedelt ist, dann hast du die Antwort. Barock, Adel (auch Landadel), silberne Rose und dazu Krachlederne? Passt das für dich wirklich zusammen? Für mich ist das Bild einfach unglaubwürdig, lächerlich und daher völlig absurd.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • könnte ich mir die "Überreichung der silbernen Rose" mit zwei Sopranistinnen im Dirndl auch nicht vorstellen,

    silberne Rose und dazu Krachlederne? Passt das wirklich zusammen? Für mich ist das Bild einfach unglaubwürdig, lächerlich und daher völlig absurd.

    Lieber Wolfgang, lieber Gerhard


    So viel ich weiß, habt Ihr beide doch eine DVD mit der Szene "Die Überreichung der silbernen Rose" hervorragend gesungen von "Ute Trekel- Burkhardt und Isabella Nawe". Schaut und hört sie Euch doch wieder mal an. Da wird nicht nur hervorragend gesungen, da stimmen auch die Kostüme und die Kulissen.


    Viel Freude und herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Lieber Crissy,


    ich habe auch noch andere, hervorragende Inszenierungen gesehen und in Gesamtaufnahmen auf DVD. Die benötigen wahrhaftig keine Lederhosen und Dirndl, um wirkungsvoll zu sein. Die Lederhosen in barocker Umgebung sind nicht nur Geschichtsklitterung, sondern einfach abartig. Da wendet sich wohl jeder, der den Rosenkavalier kennt und liebt, mit Schaudern ab.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Ach du meine Güte!!! Welch ein entsetzlicher Schwachsinn! Der schöne Rosenkavalier so verschandelt. Oper to go (zum Weglaufen!).


    Liebe Grüße


    Lieber Gerhard,


    für das ansonsten in Dresden übliche Regieren der Regie ist dieser Rosenkavalier geradezu klassisch!! Deshalb war ich auch drin, aber nur einmal!! Die Schenk-Inszenierung würde ich mir dagegen mehrmals ansehen, wenn es nicht immer mit so einem Aufwand incl. Übernachtung verbunden wäre. Glückliche Wiener, glückliche Münchner.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Liebe Mme Cortese,
    was du uns da gezeigt hast, stinkt ja schon zum Himmel. Alle wahren Freunde der "Bohème" werden sich schaudernd abwenden.
    Und was du über die Haltbarkeit dieses Themas denkst: Es ist tatsächlich fraglich, wann die ersten Bomben wieder geworfen werden.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Ich bin überzeugt davon, daß es hier im Forum Freunde dieses Klamauks gibt, die dafür wie immer "sinnvolle" Erklärungen abgeben können. :stumm:

    W.S.

  • Ich bin überzeugt davon, daß es hier im Forum Freunde dieses Klamauks gibt, die dafür wie immer "sinnvolle" Erklärungen abgeben können. :stumm:

    W.S.

  • Ich bin überzeugt davon, daß es hier im Forum Freunde dieses Klamauks gibt, die dafür wie immer "sinnvolle" Erklärungen abgeben können.


    Erklärungen vielleicht, aber sinnvoll? Darauf warten wir doch alle .


    Viele Grüße


    Mme. Cortese

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • Aber, aber, liebe Freunde, habt Ihr's noch immer nicht kapiert?!
    Bei der Bohème soll man leiden, körperlich und intellektuell! Und das schafft eine derart "geniale" Inszenierung garantiert.
    Und eigentlich dürften wir darüber gar nichts sagen, weil wir nur Bilder davon gesehen haben.
    Also fahrt sofort zu den Bremer Stadtmusikanten, zahlt brav den Eintritt und leidet das Ganze durch! :hahahaha:

  • Unter diesem Titel rezensiert Frieder Reininghaus gerade im Deutschlandfunk die neue "Boheme" aus Bremen.
    Des Lobes voll!
    Demnächst hier nachzulesen und -hören.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Nachdem der "Sammelplatz" ja immer noch gesperrt ist - warum eigentlich?- bringe ich mal die neueste "Großtat" moderner Interpretationswut hier unter. Wer Donizettis "Favorite" noch nicht auf der Bühne gesehen hat, kann sich nun endlich ein Bild davon machen, wie sich Donizetti sein Werk vermutlich vorgestellt hat:


    http://www.oper-graz.com/galerie.php?id=17639&c_id=20790&cat=


    Und gleich noch eins hinterher: Wer immer schon mal wissen wollte, wie sich Haydns Jahreszeiten optisch umsetzen lassen, hat nun die Gelegenheit, es zu erfahren:
    http://www.ruhrnachrichten.de/…ortmund/cme159968,4642285



    LG


    Mme. Cortese

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • Ich kann leider keinen Link reinstellen, aber auf You Tube gibt es ein Besipiel das es schon Ende der 80 Jahre RT gab. Und zwar so bei dem Mephistophele von Boito aus dem Jahr 1987 aus Genf. Auch da konnte man schon zu dem Urteil kommen: Gesungen wird hervorragend, aber wehe man macht die Augen auf :) .

  • Hallo Rodolfo,


    Genf habe ich zwar nicht gefunden, aber kann es sein, dass du es mit Genova verwechselt hast? Da bin ich nämlich auf diese Perle gestoßen - selbst die Hakenkreuze fehlen nicht:


    https://www.youtube.com/watch?v=6vAQrGG628g


    Ich dachte bis jetzt, das RT sei mit den Jahren immer scheußlicher geworden und stelle fest: Irrtum, es war anscheinend immer schon scheußlich.

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • Liebe Mme. Cortese,
    genau den Mephistophele meinte ich. Am Ende wird dann alles dargeboten was an Bühnentechnik vorhanden ist.

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  • Nachdem der "Sammelplatz" ja immer noch gesperrt ist - warum eigentlich?- bringe ich mal die neueste "Großtat" moderner Interpretationswut hier unter. Wer Donizettis "Favorite" noch nicht auf der Bühne gesehen hat, kann sich nun endlich ein Bild davon machen, wie sich Donizetti sein Werk vermutlich vorgestellt hat:


    Kaum zu glauben: Allmählich werden die Kritiker tatsächlich kritisch:


    http://www.der-neue-merker.eu/…ta-premiere-26-april-2014


    http://www.deropernfreund.de/graz-oper-6.html

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • Zitat

    „Es gibt sie also noch, die Opernabende, die man ungetrübt genießen kann, die weder langweilig verstaubt noch kopflastig verquer daherkommen und trotzdem „modern“ sind, die Aufführungen, die umwerfend unterhaltsam und urkomisch sind und doch ohne billige Plattitüden auskommen“.

    Könnte man das nur wirklich sagen!! Aber der Trend der modischen Opernregie ist doch der, immer mehr in Plattitüden abzugleiten.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)


  • Hallo,


    Der Regisseur des Mefistofele ist Ken Russell. Wer den Mahler- oder Tschaikowsky-Film von Russell kennt , wird diese Inszenierung eher als milde betrachten können!


    Viele Grüße


    J.Schneider

    "Die Musik steht hinter den Noten" (Gustav Mahler)

  • Hallo Joachim,


    da ich selten ins Kino gehe, war mir Ken Russell bis jetzt kein Begriff. Nach deinem Hinweis habe ich mir mal auf YT einige Ausschnitte aus den von dir genannten Filmen angesehen und stelle fest, dass ich nichts verpasst habe. Mein Geschmack sind diese Filme gar nicht. Ich wundere mich aber, wiese ein Opernhaus nach diesen Filmen Herrn Russell eine Regie anvertraut hat. Ich glaube jedenfalls kaum, dass das Genueser Publikum begeistert war.


    Da den Herren Regisseuren bald die Ideen ausgehen - auch die Frage "Was hatten wir noch nicht" führt bald nicht mehr weiter, weil wir eben beinahe jede Abstrusität schon hatten, werden die Ideen jetzt recycelt. Der Jodelgrin kam als zusammengekrümmtes Wesen im Nachthemd ins Dorfgasthaus (Mailand lässt grüßen), und jetzt tummelt sich mindestens eine Neuenfels-Ratte in Karlsruhe. Ob die in Bayreuth oder Herr N. jetzt Tantiemen kriegen? Jedenfalls könnt ihr ja mal raten. Es handelt sich natürlich auch um eine Wagneroper:



    Viele Grüße


    Mme. Cortese

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • Hallo,


    das Bühnenbild erinnert mich entfernt an den zweiten Meistersingerakt, allerdings in einem Nürnberg, das von den Bausünden der Nachkriegszeit gezeichnet ist. Die Ratte (bzw. "der Ratz", wie man in Bayern sagen würde) müsste noch im sicher telefonbuchdicken Programmheft gedeutet werden; Beckmesser scheint es ja nicht zu sein (der steht ja offenbar auf der rechten Bühnenseite), ungeachtet der Tatsache, daß ein bekannter deutscher (ehemaliger) Spitzenpolitiker Intellektuelle als "Ratten und Schmeißfliegen" bezeichnet hat.
    Oder liege ich völlig falsch?


    Viele Grüße


    J.Schneider

    "Die Musik steht hinter den Noten" (Gustav Mahler)

  • Immerhin gibt es im Haus einen "Mr.Minit" - ein Schelm, wer dabei nicht sofort an Hans Sachs denkt.....

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Vielleicht sollte Frau Merkel statt des Biogashäusers mal den Tannhäuser in Lübeck besuchen:


    http://www.theaterluebeck.de/i…eid=632&bild=4702&gID=234


    Ich bin zwar nicht Frau Merkel, aber ich werde mir diesen Tannhäuser im Februar 2015 anschauen und hier im Forum darüber berichten :) Vorher ist - sozusagen vergleichend - die Kupfer-Inszenierung der Hamburger Staatsoper mit Deborah Voigt, Lance Ryan und Bertrand de Billy dran.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.