Zehn kleine N... - Dr. Pingel´s hinterhältiges Opernexperiment

  • Da stellt sich doch die Frage: wenn dich bei den da-Ponte-Opern Mozarts die Rezitative langweilen, wie sie dann jemals zu deinen Lieblingsopern werden konnten... ??


    :hello: LT

  • Eine gewichtige Stimmer innerhalb unserer Alten-WG meinte, ich müßte dringend verbal abrüsten; soll heißen: weniger von Abschlachten, eher schon, zum Forum besser passend, von einem Streichkonzert schreiben. Ich befolge das natürlich und streiche heute die beiden Händel-Opern:


    Händel: Giulio Cesare, Xerxes
    Mozart: Eigentlich alle, aber hier nur Cosi, Don Giovanni, Figaro, Zauberflöte
    Beethoven: Fidelio
    Weber: Der Freischütz
    Rossini: Il Barbiere, Tancredi
    Lortzing: Zar und Zimmermann, Wildschütz
    Wagner: Holländer, Tannhäuser, Lohengrin, Walküre
    Verdi: Nabucco, Rigoletto, Traviata, Trovatore, La forza del destino (eigentlich viel mehr)
    Puccini: Butterfly, Bohème, La Rondine
    Tschaikowsky: Pique Dame, Eugen Onegin
    Strauss: Rosenkavalier, Daphne, Schweigsame Frau
    Gounod: Faust
    Mussorgsky: Boris Godunow


    Der ständige Heroen-K(r)ampf der Barock-Oper kann oft langatmig sein, aber die Musik Händels ist ja so wunderbar, daß ich einfach darüber hinweg höre. Dennoch, auch wenn's wehtut, ich nehme beide Werke heraus.


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Da stellt sich doch die Frage: wenn dich bei den da-Ponte-Opern Mozarts die Rezitative langweilen, wie sie dann jemals zu deinen Lieblingsopern werden konnten... ??


    :hello: LT


    Es ist eine Momentaufnahme und absolut subjektiv. Außerdem habe ich die da-Ponte-Opern mindestens je 15x gesehen und über 50x gehört; da ist eine Pause angesagt. Dass sie zu den besten Opern aller Zeiten gehören, ist unbestritten. Die Sache mit den Rezitativen ist neueren Datums. Ich bevorzuge einfach inzwischen durchkomponierte Opern, wie die von Monteverdi, Cavalli, Wagner, Pfitzner, Janacek, Prokofiew.

    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • Ich merke, daß der Schwerpunkt der zu behaltenden Opern auf denen liegt, die ich live oft mehrmals erlebt habe und dadurch ist die Beziehung zu diesen doch intensiver.
    Noch nie auf der Bühne habe ich "Lohengrin und Don Giovanni" gesehen. Und so müssen diese beiden heute dran glauben.


    Die Macht des Schicksals
    Der Liebestrank
    Norma
    Die Perlenfischer
    Don Giovanni
    Die Zauberflöte
    Fidelio
    Tannhäuser
    Lohengrin
    Meistersinger


    Carmen
    Hoffmanns Erzählungen
    Rusalka
    Nabucco
    La Boheme
    Tosca
    Butterfly
    Turandot
    Rigoletto
    La Traviata
    Aida
    Trovatore
    Ein Maskenball
    Cavalleria Rusticana


    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...



  • Das Spiel geht weiter. Und es wird eng. Da ich aber (auch - siehe irgendwo anders) eher ein Faible für das Durchkomponierte und Pseudo-Naturalistische habe, muss Mozart weiter dezimiert werden. Jetzt nicht mehr im Paket: Don Giovanni.


    :hello: Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Dr. Pingel ist unmöglich. Schon wieder muß ich streichen!! Diesmal erwischt es Don Carlos, Il Trovatore und Turandot.


    Im Rennen bleiben


    Wagner: Walküre, Lohengrin, Meistersinger (ich glaube, die Meistersinger bleiben noch lange, habe gestern die Schenk-Inszenierung in einem Ritt gesehen, fast 5 Stunden. Beeindruckend alles!!)


    Strauß: Elektra, Salome, Friedenstag, Frau ohne Schatten


    Verdi: Luise Miller, Rigoletto


    Puccini: Tosca, Boheme


    Sonstige: Cavalleria Rusticana, Adriana Lecouvreur, Andre Chenier


    La Roche (warum habe ich eigentlich Capriccio nicht aufgenommen, wo das doch meine Oper ist??)

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Dr. Pingel ist unmöglich. Schon wieder muß ich streichen!! Diesmal erwischt es Don Carlos, Il Trovatore und Turandot.



    La Roche (warum habe ich eigentlich Capriccio nicht aufgenommen, wo das doch meine Oper ist??)



    Nachbessern ist durchaus erlaubt, nur nicht, indem man alles wieder umschmeißt. Also rein mit Capriccio! (Hugh - ich habe gesprochen!)

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  • Monteverdi: Poppea
    Monteverdi: Orfeo
    Mozart: Entführung
    Mozart: Zauberflöte
    Beethoven: Fidelio
    Mendelssohn: Die Heimkehr aus der Fremde
    Lortzing: Zar und Zimmermann
    Offenbach: Hoffmanns Erzählungen
    Smetana: Die verkaufte Braut
    Wagner: Parsifal
    Verdi: Rigoletto
    Verdi: Aida
    Humperdinck: Hänsel und Gretel
    Mussorgski: Boris Godunow
    Puccini: Tosca
    Puccini: Turandot
    Strauss: Salome
    Strauss: Rosenkavalier
    Orff: Orpheus (nach Monteverdi)


    Wie versprochen werde ich jetzt eine Doppelstreichung vornehmen. Also erwischt es diesmal die Zauberflöte und die Turandot. Beide Werke sind großartig, zählen aber zu den Opern, die ich schon sehr oft gehört habe, so dass hier mitunter eine Art "Sättigung" eingetreten ist und die beiden Werke jetzt leider aus dem Rennen sind. (Auch tröste ich mich mit dem Gedanken, dass Mozart und Puccini durch die Entführung und die Tosca noch im Rennen sind.)

  • Und wieder muss gestrichen werden....


    1. Offenbach - Les Contes d´Hoffmann
    2. Mozart - Le nozze di Figaro
    3. Verdi - Don Carlos
    4. Puccini - La Boheme
    6. Gounod - Faust
    7. Adam - Der Postillion von Lonjumeau
    8. Wagner - Lohengrin
    9. Lortzing - Zar und Zimmermann
    11. Verdi - Otello
    12. Mozart - Die Entführung aus dem Serail
    16. Verdi - Rigoletto
    17. Wagner - Der fliegende Holländer
    18. Donizetti - Lucia di Lammermoor
    19. Mozart - Die Zauberflöte
    20. Mascagni - Cavalleria Rusticana
    Heraus ist die Nr. 14 Lortzing - Undine , 5. Halevy - La Juive, 13. Aubert - Frau Diavolo, 15. Flotow - Martha, 10. Rossini - Guillaume Tell, 8. Wagner - Lohengrin, 20. Mascagni - Cavalleria Rusticana,


    Schade, schade....


    Einen schönen Abend allen Taminos.

    Keine Kunst wirkt auf den Menschen so unmittelbar, so tief wie die MUSIK,
    eben weil keine uns das wahre Wesen der Welt so tief und unmittelbar erkennen lässt



    Arthur Schopenhauer

  • Und weiter geht das "Töten". Heute räume ich wieder ein wenig bei Mozart, Puccini und Verdi auf und trenne mich schweren Herzens von Die Hochzeit des Figaro, Schwester Angelica und Der Troubadour, die für mich aber von kaum geringerer Bedeutung sind als die von diesen Komponisten noch übrigbleibenden.


    Bellini: Norma
    Bizet: Die Perlenfischer, Carmen
    Borodin: Fürst Igor
    Cilea: Adriana Lecouvreur
    Cosma: Marius und Fanny
    Delibes: Lakmé
    Donizetti: Anna Bolena, Der Liebestrank, Lucrezia Borgia, Lucia di Lammermoor, Maria Stuarda, Don Pasquale
    Dvorak: Rusalka
    Flotow: Martha
    Gershwin: Porgy und Bess
    Giordano: Andrea Chénier, Fedora
    Glinka: Ruslan und Ludmilla
    Gounod: Faust, Romeo und Julia
    Humperdinck: Hänsel und Gretel, Königskinder
    Kienzl: Der Evangelimann
    Leoncavallo: Der Bajazzo
    Lortzing: Zar und Zimmermann, Der Wildschütz, Undine, Der Waffenschmied
    Mascagni: Cavalleria rusticana
    Massenet: Werther, Thaïs, Don Quichotte
    Meyerbeer: Die Afrikanerin
    Monteverdi: Orpheus, Die Heimkehr des Odysseus, Die Krönung der Poppea
    Mozart: Die Entführung aus dem Serail, Die Hochzeit des Figaro, Don Giovanni
    Mussorgski: Boris Godunow
    Nicolai: Die lustigen Weiber von Windsor
    Offenbach: Hoffmanns Erzählungen
    Ponchielli: La Gioconda
    Poulenc: Gespräche der Karmeliterinnen
    Puccini: Manon Lescaut, La Bohème, Tosca, Madame Butterfly, Die Schwalbe, Schwester Angelica, Turandot
    Rimski-Korsakow: Sadko
    Rossini: Der Barbier von Sevilla, Moses in Ägypten, Wilhelm Tell
    Saint-Saëns: Samson und Dalila
    Strauss: Der Rosenkavalier, Ariadne auf Naxos, Die Frau ohne Schatten
    Thomas: Mignon
    Tschaikowski: Eugen Onegin, Mazeppa, Pique Dame
    Verdi: Nabucco, Macbeth, Rigoletto, Der Troubadour, La Traviata, Ein Maskenball, Die Macht des Schicksals, Aida, Otello, Falstaff
    Wagner: Der fliegende Holländer, Tannhäuser, Lohengrin, Die Meistersinger von Nürnberg, Rheingold
    Weber: Der Freischütz, Oberon

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

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  • Lieber Gerhard, es soll dabei bleiben, dass nicht bewertet wird und dass niemand Rechenschaft ablegen muss. Das hat sich ja hier bewährt, und zu meiner Freude ist dieser thread frei von Gezänk und Rechthaberei. Aber wir beide kennen uns so gut, dass du mir folgende Frage nicht übelnimmst: "Nozze di Figaro raus" und "Evangelimann" bleibt?

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  • Neue Runde, diesmal nach den Kriterien "zu gut bekannt" oder "zu schlecht bekannt" oder "mehrere Opern im Rennen".
    Strauss: Salomé. Hier müsste eigentlich der Rosenkavalier abtreten, aber damit sind sentimentale Erinnerungen verbunden. Ich habe in meinem Wiener Semester (1963-4) jede Vorstellung gesehen, und alles auf wienerisch gesungen. Und wenn die Sänger mal nicht so gut waren und das Orchester aus lauter Substituten bestand, war nach dem ersten Akt immer noch Zeit, ins Josephstädter Theater abzuwandern.
    Monteverdi: Orfeo. Die Poppea ist die beste Monteverdi-Oper.
    Puccini: Suor Angelica. Sie ist für mich die beste Puccini - Oper, aber ich kenne sie nicht genug. Die schwächste Puccini-Oper ist für mich La Bohème (sorry, Chrissie, für diese sektiererische Meinung).
    Britten: Turn of the Screw und Death in Venice: kenne ich beide nicht gut genug.
    Jetzt bin ich von über 60 runter auf 23. Und selbst immer gespannter!

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  • Ich habe mich entschlossen, Puccinis Werke aus meiner Liste zu streichen, obwohl mir seine Musik sehr gefällt. Das aufwühlende Geschehen in der „Butterfly“ oder in der „Tosca“ wie auch in der „Bohème“ hat mich immer ergriffen und packt mich auch noch heute. Übrigens kann ich dr. pingels Vorliebe zu "Suor Angelica" nachempfinden, musikalisch ist sie überirdisch schön, inhaltlich geht sie an die Nieren. Dennoch ist die Entscheidung gegen Puccini halt gefallen:


    Händel: Giulio Cesare, Xerxes
    Mozart: Eigentlich alle, aber hier nur Cosi, Don Giovanni, Figaro, Zauberflöte
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    Wagner: Holländer, Tannhäuser, Lohengrin, Walküre
    Verdi: Nabucco, Rigoletto, Traviata, Trovatore, La forza del destino (eigentlich viel mehr)
    Puccini: Butterfly, Bohème, La Rondine
    Tschaikowsky: Pique Dame, Eugen Onegin
    Strauss: Rosenkavalier, Daphne, Schweigsame Frau
    Gounod: Faust
    Mussorgsky: Boris Godunow


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Zitat

    Zitat von Dr.Pingel Aber wir beide kennen uns so gut, dass du mir folgende Frage nicht übelnimmst: "Nozze di Figaro raus" und "Evangelimann" bleibt?

    Lieber Dr. Pingel,


    natürlich nehme ich dir die Frage nicht übel. Ich liebe eigentlich alle Opern, die ich mir zugelegt habe. Schon daraus die herauszufischen, die ich in der Liste genannt habe, war - wie ich schon anfangs sagte - harte Arbeit (ich hätte noch viel mehr nennen können, aber dann wäre die Zeit des Streichens noch länger geworden). Dann begann das "Töten" und das war für mich Schwerstarbeit. Wie ich beim ersten "Mord" schon sagte und wie du es nach deinem Beitrag 26 auch ähnlich machen wolltest, wollte ich also erst einmal bei den Komponisten aufräumen, von denen ich mehrere Opern genannt habe (also dort gewisse, wenn auch nicht immer leicht fallende Gewichtungen festlegen). Erst dann sollte unter den Komponisten - was ja noch heftiger wird, aufgeräumt werden. Da von Kienzl nur die eine Oper existiert, ist er also noch nicht dran. Das hat also noch nichts qualitativer Gewichtung im Vergleich unterschiedlicher Komponisten zu tun So ist also bei Mozart der Figaro herausgeflogen, dem ich die beiden verbliebenen Mozart-Opern noch geringfügig vorziehe. Wenn ich an die Komponisten komme, könnte der Evangelimann einer der ersten sein.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Die schwächste Puccini-Oper ist für mich La Bohème (sorry, Chrissie, für diese sektiererische Meinung).


    Kein Problem, lieber Dr. Pingel. Jeder der hier mitmacht, hat seine Favoriten und dafür hat auch jeder seine ganz eigenen persönlichen Gründe. Die müssen nicht nur mit der Musik oder der Handlung zusammenhängen.
    Und auch mir fällt es heute wieder schwer zwei ausmerzen zu müssen- und es wird immer schwerer und schmerzlicher!

    Der Liebestrank

    Die Macht des Schicksals
    Norma

    Die Perlenfischer
    Don Giovanni
    Die Zauberflöte
    Fidelio
    Tannhäuser
    Lohengrin
    Meistersinger
    Hoffmanns Erzählungen
    Nabucco


    Carmen
    Rusalka
    La Boheme
    Tosca
    Butterfly
    Turandot
    Rigoletto
    La Traviata
    Aida
    Trovatore
    Ein Maskenball
    Cavalleria Rusticana


    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • So lasst uns denn schweren Herzens die Carmen von dannen ziehn.


    :angel: Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Monteverdi: Poppea
    Monteverdi: Orfeo
    Mozart: Entführung
    Mozart: Zauberflöte
    Beethoven: Fidelio
    Mendelssohn: Die Heimkehr aus der Fremde
    Lortzing: Zar und Zimmermann
    Offenbach: Hoffmanns Erzählungen
    Smetana: Die verkaufte Braut
    Wagner: Parsifal
    Verdi: Rigoletto
    Verdi: Aida
    Humperdinck: Hänsel und Gretel
    Mussorgski: Boris Godunow
    Puccini: Tosca
    Puccini: Turandot
    Strauss: Salome
    Strauss: Rosenkavalier
    Orff: Orpheus (nach Monteverdi)


    Die Streichung des "Boris" erfolgt aus rein emotionalen Gründen. Die Wucht und Düsternis dieses Meisterwerks entspricht nicht meiner momentanen Verfassung und dem, was ich zur Zeit gerne hören möchte. Somit muss das Werk meine Liste verlassen.

  • So, schon wieder eine Woche rum. Und eine Stunde noch geschenkt bekommen! Was fängt man damit an?
    Jetzt muss wieder etwas gestrichen werden. Ich schmeiße den Mazeppa raus. Es ist zwar bei mir die einzige Tschaikowsky-Oper (die beiden bekannteren erschließen sich mir einfach nicht), aber im Vergleich zur sonstigen Liste angemessen.




    Beethoven: Fidelio


    Bizet: Die Perlenfischer , Carmen


    Donizetti: L'Elisir d'Amore


    Kienzl: Der Evangelimann


    Mozart: La Clemenza di Tito, Hochzeit des Figaro, Entführung aus dem Serail, Zauberflöte


    Puccini: Tosca, La Boheme, Turandot


    Rossini: Barbier von Sevilla


    Strauss: Salome, Rosenkavalier


    Tschaikowsky: Mazeppa


    Verdi: La Traviata, Aida, Der Troubadour


    Weber: Der Freischütz


    Wagner: Tannhäuser, Lohengrin, Meistersinger von Nürnberg, Parsifal



    Bis zum nächsten Streichkonzert


    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Die Frist ist um, und abermals vergangen sind sieben Tage. Ich muß einiges mit Tränen im Herzen rausnehmen. Das sind:


    Friedenstag, wegen seines grandiosen Finales besonders ungern, Adriana Lecouvreur und Andre Chenier


    Damit verbleiben:


    Walküre, Lohengrin, Meistersinger


    Elektra, Salome, Frau ohne Schatten


    Luise Miller, Rigoletto


    Tosca, Boheme


    Cavalleria rusitcana.


    Punkt. Nun bin ich hoffnungslos zerknirscht. Eigentlich wollte ich ja "mein" Capriccio noch aufnehmen. Ich laß es aber, nächste Woche wäre es sowieso rausgeflogen - bei der Konkurrenz!


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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  • darf ich ein wenig off topic - die Frage an La Roche richten, was in seinen Augen die Bedeutung der Oper Friedenstag ist?


    dieses Werk wird sehr selten aufgeführt, vermutlich auch wegen der umstrittenen politischen Bedeutung...
    ich habe für mich einmal durchgespielt und gleich wieder weggelegt, weil ich mich nicht angesprochen gefühlt habe.


    Auch hier im Forum habe ich nichts darüber gefunden.


    Scheinbar gibt es nur wenige Fans dieses Werks.


    das grandiose Finale muss ich mir näher ansehen...

    Im übrigen bin ich der Ansicht, dass gepostete Bilder Namen des Fotografen, der dargestellten Personen sowie eine genaue Angabe des Orts enthalten sollten.
    (frei nach Marcus Porcius Cato Censorius)

  • das grandiose Finale muss ich mir näher ansehen


    Lieber tastenwolf,


    natürlich bin ich mir dessen bewußt, daß Friedenstag kein Renner ist. Bekannte Musik ? Keine. Herausragende Aufnahmen? Mir nicht bekannt. Tolle Aufführungen? Ich habe die Oper vor etwa 15-20 Jahren in Dresden gesehen. Sie hatte mich so beeindruckt, daß ich innerhalb kurzer Zeit 2x drin gewesen bin. Eine umstrittene politische Bedeutung ist für mich nicht erkennbar, das Thema von Krieg und Frieden wird immer Gegenstand von Opern, Filmen, Büchern und auch Sinfonien sein. Und in dieser Oper wird der Frieden gefeiert!


    Die Musik ist wie immer bei Richard Strauß. Entweder man mag sie, oder man mag sie nicht. Es gibt einige Arien und Monologe, die keineswegs eingängig sind. Ich muß gestehen, daß mich beim ersten Besuch die ersten 30-40 Minuten nicht sonderlich gefesselt haben. Es gibt eine anrührende Liebesgeschichte, die scheinbar nie ein Happyend haben wird. In der belagerten Festung herrscht Hunger, der nur durch eine Kapitulation bezwungen werden könnte, aber der Kommandant will durchhalten. Die Musik steigert sich unwahrscheinlich, die Dramatik auch auf der Bühne nimmt zu.


    Dann kommt doch das glückliche Ende. Bei einem Kanonenschuß erwartet alles die Stürmung der Festung durch den Feind, doch der kommt mit weißen Fahnen. Es ist Frieden. Und der endet in einem fast 20-minütigem Jubelchor, einem Finale, wie es bei Strauß durchaus nicht üblich ist.


    Die ganze Oper dauert nur ca. 100 Minuten, doch die letzten ca. 30 Minuten gehören zum Eindrucksvollsten, was ich je gehört habe und was der Grund war, diese Oper hier aufzunehmen. Hinzu kommt, daß in Dresden sanftes Regietheater gemacht wurde. Die Festung war historisch, und bis zum Jubelchor war alles irgendwie normal. Doch mit dem Frieden öffnete sich die Hinterbühne, und Grabkreuze symbolisierten die sinnlosen Opfer des Krieges. Hinter den Kreuzen kamen dann als Auferstandene weitere Choristen, teilweise Kinder, die in die Versöhnung einstimmten. Zum Schluß waren geschätzt ca 200 Mann auf der Bühne - es war einfach nur gewaltig.


    Das lebt in meiner Erinnerung, genau wie meine 4 Opernaufführungen mit Helge Rosvaenge in Gera oder die in Perm erlebten Traviata, Butterfly, Trovatore und Othello.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Und wieder muss gestrichen werden....


    1. Offenbach - Les Contes d´Hoffmann
    2. Mozart - Le nozze di Figaro
    3. Verdi - Don Carlos
    4. Puccini - La Boheme
    6. Gounod - Faust
    7. Adam - Der Postillion von Lonjumeau
    8. Wagner - Lohengrin
    9. Lortzing - Zar und Zimmermann
    11. Verdi - Otello
    12. Mozart - Die Entführung aus dem Serail
    16. Verdi - Rigoletto
    17. Wagner - Der fliegende Holländer
    18. Donizetti - Lucia di Lammermoor
    19. Mozart - Die Zauberflöte
    20. Mascagni - Cavalleria Rusticana


    Heraus ist die Nr. 14 Lortzing - Undine , 5. Halevy - La Juive, 13. Aubert - Frau Diavolo, 15. Flotow - Martha, 10. Rossini - Guillaume Tell, 8. Wagner - Lohengrin, 20. Mascagni - Cavalleria Rusticana, 17. Wagner - der fliegende Holländer, 7. Adam - Der Postillion von Lonjemeau


    Schade, schade....


    Gruß


    Bernard :hello:

    Keine Kunst wirkt auf den Menschen so unmittelbar, so tief wie die MUSIK,
    eben weil keine uns das wahre Wesen der Welt so tief und unmittelbar erkennen lässt



    Arthur Schopenhauer

  • La Roche:


    herzlichen Dank für die Erklärung

    Im übrigen bin ich der Ansicht, dass gepostete Bilder Namen des Fotografen, der dargestellten Personen sowie eine genaue Angabe des Orts enthalten sollten.
    (frei nach Marcus Porcius Cato Censorius)

  • Lieber La Roche,


    Friedenstag ist eine der wenigen Opern von Richard Strauss, die ich noch nicht kenne. Aber nach deiner Schilderung reizt es mich, diese Oper kennen zu lernen. Ich bin da sehr weit gefächert und bis auf meinen - euch allen bekannten - Favoriten gibt es wenige Opern, die ich den anderen bevorzuge. Das geht bei mir von den Anfängen bis etwa in die Mitte des 20 Jahrhunderts und da ich mehr mit der Empfindung als mit dem analysierenden Verstand höre, kommen bei mir je nach Stimmungslage mal die einen, mal die anderen auf den Plattenteller.


    Lieber Tastenwolf,


    so ist es nun mal. Manchmal wundere ich mich auch, warum bestimmte Opern, die ich gerne mag, bei anderen nicht ankommen (umgekehrt allerdings selten). Aber es kann ja nicht jeder die gleichen Beziehungen zu allem haben, dann könnten wir alle Uniform anziehen, würden alle dieselbe Frau (denselben Mann) lieben und brauchten eigentlich gar nicht mehr zu diskutieren, weil wir ja die Gedanken des anderen immer wissen. Für mich sind die verschiedenen Ansichten im Forum sehr aufschlussreich und ich habe in den zweieinhalb Jahren, die ich dabei bin, sehr viele neue Einsichten gewonnen.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Jetzt wird es schon eng. Aber es sind noch immer Komponisten dabei, die mehrere Pferde im Rennen haben. Die müssen jetzt dran glauben.
    Also:
    Britten Peter Grimes
    Cavalli Giasone
    Händel Giulio Cesare
    Janacek Osud
    Rameau Zais
    Strauss Rosenkavalier
    Damit bin ich schon unter 20.

    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • Ich merke, jetzt geht es immer mehr ans "Eingemachte". Heute muß leider eine ital. Oper dran glauben.


    Der Liebestrank
    Die Macht des Schicksals
    Norma

    Die Perlenfischer
    Don Giovanni
    Die Zauberflöte
    Fidelio
    Tannhäuser
    Lohengrin
    Meistersinger
    Hoffmanns Erzählungen
    Nabucco
    Ein Maskenball


    Carmen
    Rusalka
    La Boheme
    Tosca
    Butterfly
    Turandot
    Rigoletto
    La Traviata
    Aida
    Trovatore
    Cavalleria Rusticana


    CHRISSY

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  • darf ich ein wenig off topic - die Frage an La Roche richten, was in seinen Augen die Bedeutung der Oper Friedenstag ist?


    Sicher paßt dieser Beitrag nicht ganz in diesen Thread, aber noch einmal antworten und meinen Beitrag 112 ergänzen, daß muß ich noch. Sicher könnte alles, was den Friedenstag betrifft, anderswo zusammengefaßt werden, das kann ja ein Moderator tun.


    Ich bekenne mich als Fan von Strauß-Opern, und die meisten (außer Guntram, Feuersnot und die ägyptische Helena) habe ich schon gesehen. Strauß ist ja in seinen Finals eher ein Freund der leisen Töne, Massenszenen in den Finals sind eigentlich nie zu erleben.


    In der Salome ist die Salome zum Schluß allein auf der Bühne und kostet ihren Triumph aus, daß sie Jochanaans Mund doch küssen konnte. Wenn anschließend ihr Vater fordert, sie zu töten und die Soldaten das tun, ist das keine Massenszene. Auch in der Elektra triumphiert die Elektra über den Tod der gehaßten Mutter, regt sich so auf, daß sie den Herzkaschper bekommt. Ihre Schwester schreit nach Orest, das Orchester nickt mit harten Schlägen ab. Auch keine volle Bühne.


    Im Rosenkavalier singen 3 Damen, danach 2 den für mich schönsten Schluß einer Strauß-Oper, bevor das Negerlein den Vorhang zuzieht. Keine Massen. In der Ariadne verschwinden die Liebenden Ariadne und Bacchus in eine lichte Zukunft, untermalt von den Buffos. Sonst ist die Bühne leer. In der Frau ohne Schatten finden die Paare Kaiser und Kaiserin sowie Barak und seine Färberin in einem Quartett (oder besser Doppelduett?) die Liebe, die Ungeborenen haben Hoffnung, und die Amme macht sich auf den Weg zu Keikobad. Musik traumhaft.


    Arabella sagt ihrem Mandryka, daß es sehr gut war, daß er geblieben ist. 2 Mann auf der Bühne. In der schweigsamen Frau bleibt Sir Morosus nichts anderes, als die Schönheit der Musik zu loben, besonders wenn sie aufhört. Daphne findet auch die Liebe, und die Danae endet auch ohne Massenszenen. Und wer als Opernfreund das Capriccio-Finale mit der Schlußszene der Gräfin nicht mag (die ich noch mit der unvergleichlichen Dame Felicity Lott erleben durfte), der ist kein Strauß-Fan.


    Aber völlig anders das Friedenstag-Finale, mit einem Jubelchor, mit allen Solisten - man kann es vergleichen in der Anlage mit dem Fidelio- Schluß. Nur finde ich den Strauß noch aufwühlender. Und da das das einzige Massenfinale bei Strauß ist, mit einer Hymne nicht nur an die Liebe, sondern an den Frieden, fand ich diese Oper als erwähnenswert, sie in dem Ranking aufzuführen. Jetzt ist sie auch raus, aber das Schicksal ist hart!!


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Nach einer Woche nun der nächste Rausschmiss, ich entscheide mich für die Perlenfischer, eigentlich schöne Musik (dieses herrliche Duett!), aber so gut wie nicht auf den Spielplänen vertreten, deshalb muss diese Oper heute dran glauben.


    Beethoven: Fidelio


    Bizet: Die Perlenfischer , Carmen


    Donizetti: L'Elisir d'Amore


    Kienzl: Der Evangelimann


    Mozart: La Clemenza di Tito, Hochzeit des Figaro, Entführung aus dem Serail, Zauberflöte


    Puccini: Tosca, La Boheme, Turandot


    Rossini: Barbier von Sevilla


    Strauss: Salome, Rosenkavalier


    Tschaikowsky: Mazeppa


    Verdi: La Traviata, Aida, Der Troubadour


    Weber: Der Freischütz


    Wagner: Tannhäuser, Lohengrin, Meistersinger von Nürnberg, Parsifal


    Ich wünsche allen eine schöne Woche mit weiteren musikalischen Erlebnissen!


    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Und ich streiche - wenn es denn sein muss - Janaceks schlaues Füchslein:

    Zitat



    Wenn ein freundlicher Moderator sinnlose Markierungen streichen mag -- ich bekomme sie nicht mehr weg. :S

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