ZitatIm Grunde zeigt doch der starke Preisverfall bei Klassik-CD´s, dass die Grosse Kunst nicht mehr so geschätzt/und unterschätzt wird, wie noch vor wenigen Jahren.
Manchmal sehe ich das auch so - Aber wahrscheinlich ist es falsch.
Um 1962, als Karajan seine Beethoven-Sinfonien in Stereo auf den Markt brachte, gab es nicht allzuviel Konkurrenz. In Österreich kannte man vielleicht noch die Aufnahmen unter Konwitschny - aber ich bin mir nicht mal sicher ob sie in Stereo verfügbar waren (ich rede hier nicht davon ob sie stereophon AUFGENOMMEN wurden - sondern ob man sie in Stereo KAUFEN konnte) und natürlich jene unter Bernstein. Fricsays Aufnahme war zumindest nicht komplett in Stereo- damals ein Todesurteil für eine Aufnahme. Mag sein - daß es da noch ein paar weitere Aufnahmen am Markt gab, Relevanz hatten sie indes nicht. HEUTE- mehr als 50 Jahre später gibt es ZIG Aufnahmen des Zyklus am Markt - inklusive der ganz alten Einspielungen, wobei die Karajan Aufnahme noch immer einen bedeutenden Marktanteil stellt - eigentlich sollten wir ja alle 3 DGG Aufnahmen erwähnen - und bei EMI gibts eine weitere. Da ist es klar, daß der Preis verfällt - Das Angebot ist einfach riesig, bzw höher als die Nachfrage.....
THEORETISCH sollten die Konsumenten den neuesten Aufnahmen den Vorzug geben, aber die derzeitige Generation kann mit einem Personenkult nicht mehr wirklich viel abfangen. Die neuen Aufnahmen sind einfach nicht "LEGENDÄR" - eine Lichtgestalt wie Herbert von Karajan nicht wirklich in Sicht.....
ZitatDie Nachfrage ist einfach nicht mehr so gross. Das sieht man auch daran, wieviel Klassikabteilungen und Klassik-CD-Geschäfte verschwinden.
Auch hier ist der Preisverfall hauptsächlich schuld. Elitäre Produkte verlangen einfach eine Hochpreispolitik.
Wenn die Klassikkunden heute dieselbe Menge an Musik einkaufen, wie vor 30 Jahren, so bleibt natürlich auf Grund des Preisverfalls weniger hängen - bei hohen Mieten und stets steigenden Gehältern (die dennoch zu niedrig sind)
Dazu kommt noch, daß die Industrie heute andere Erwartungen an Gewinne hat, als vor 30 oder 40 Jahren.
Man möchte "Schnelldreher" im Sortiment - und möglichst eine Verdoppelung des eingesetzten Kapitals pro JAhr. Das kann und will der Klassikmarkt einfach nicht bieten.........
mfg aus Wien
Alfred