Hallo Kodaly-Freude,
Zoltan Kodaly (1882 – 1967) ist ein Komponist der nicht unbedingt im Schatten seines großen Landsmannes Bela Bartok steht, denn er ist eine Art Vaterfigur für die ungarische Musikwelt.
Beide zeichnet die Liebe und Pflege der ungarischen Volksmusik aus, die mehr oder weniger stilistisch in den Werken verarbeitet wird und durch Kodaly einer intensiven Forschung auf dem Gebiet des ungarischen Volksliedes untermauert.
Die Oper Harry-Janos (1926) mit der lustigen Geschichte eines prahlerischen Soldaten war ein großer Erfolg.
Die Harry-Janos – Suite (1927) nach seiner Oper geschrieben ein noch größerer Erfolg und es ist bis heute Kodaly´s bekanntestes und beliebtestes Werk.
Die sehr bühnenwirksame geschichte ist großartig eingefangen in einer farbigen Instrumentation mit völlig neuen und unerwarteten Instrumenten (Glocken, Saxophon, Zimbal), die dem Werk die ungarische Würze geben. Kodaly verwendet Themen, die sich wie ungarische Volksmusik anhören, jedoch aus seiner eigenen Feder stammen !
Die Handlung in Kurzform:
Kaiserin Marie-Luise (Gattin von Napoleon) passiert in der Kutsche ein Dorf, erspäht den gutaussehenden Soldaten Harry, verliebt sich in ihn und nimmt ihn mit nach Wien, obwohl er mit einer Dorfschönheit verlobt war. Harry wird der Liebling des Hofes und genießt sein Leben, doch denkt er machmal mit Sehsucht an sein früheres Leben. Besondere Freude hat er an einer kunstvollen Spieluhr auf der sich kriegerische Figuren drehen. Als Nappi von den Taten seiner Frau erfährt, tobt er vor Wut und fällt in Österreich ein, doch Harry besiegt im Alleingang die französische Armee und zwingt den Kaiser ihn um Gnade anzuflehen. Triumphierend kehrt Harry an den Wiener Hof zurück. Am Ende siegt die Liebe über alles und er kehrt in sein Dorf zu seiner Verlobten zurück. Dort läßt er sich zufrieden nieder und beginnt eine Karriere als Erzähler phantastischer Geschichten.
Zu den Aufnahmen und anderen Werken:
Meine absolute Referenzaufnahme für die Harry-Janos-Suite ist ungebrochen immer noch die CBS-Aufnahme mit G.Szell / Cleveland Orchestra, die ich vor langer Zeit auch als CBS-CD erwerben konnte.
Von der Interpretation ebenfalls Spitzenklasse ist die Decca-Doppel-CD mit fast allen Orchesterwerken von Kodaly mit Antal Dorati / Philharmonia Hungarica.
Doch was bei den tollen Marroseker Tänzen (1927) und den Tänzen aus Galanta (1933) mit der Philharmonia Hungarica noch ganz gut funktioniert ist bei seinem letzten Orchesterwerk der Sinfonie in C (1961) nicht so ganz vollendet, da ihm das Orchester nicht so folgt, wie es sein könnte.
Diese Aussage erlaube ich mir, obwohl ich nur diese Dorati-Einspielung von der Sinfonie in C kenne – da ist einfach noch mehr drin.
Doch Worte sagen jetzt mehr als es sein soll – die Aufnahme ist schon durch Dorati´s Intentionen empfehlenswert und die Decca-Technik 1972 ADD ist TOP !
Das die positiv gestimmte, energiegeladene und fröhliche Sinfonie (1961) in drei Sätzen so selten zu hören ist kann ich persönlich nicht verstehen . Der Ursprung der Sinfonie liegt in den dreiziger Jahren und die Widmung „In memoriam Arturo Toscanini“ erinnert an den Dirigenten, dessen Freundschft eine große Unterstützung für das Werk war. Das thematische Material geht auf ungarische Volkslider zurück. Die Tonart C-Dur unterstreicht Kodaly´s lebenslanges festhalten an den Grundprinzipien der Tonalität. Trotzdem klingt die Sinfonie überhaupt nicht „altbacken“(altmodisch), sondern past in die Zeit und hat einen modernen zeitgemäßen Anstrich. ((Ganz anders als ich es bei einigen nordischen Komponisten-Neuentdeckungen aus der gleichen Zeit empfinde.))
Die Harry-Janos-Suite, Tänze aus Galanta und die Marosseker Tänze habe ich auch in einer ganz brillanten Einspielung mit Ormandy / Philadelphia Orchestra (CBS-LP), die suche ich noch auf CD !
Zu weiteren Kodaly-Orchesterwerken komme ich zu einem späteren Zeitpunkt noch.
Wer kennt weitere Einspielungen und Empfehlungen ???
Wem sind die Aufnahmen mit Szell, Dorati und Ormandy bekannt ???