Valery Gergiev - ein russischer Dirigent

  • Solidaritätsbekundungen mit Gergiev

    Der deutsche Dirigent Christian Thielemann beklagt laut der "Wiener Zeitung" im Falle Gergiev, den er sehr bewundere, "Häme". Der "menschliche Aspekt" komme ihm zu kurz. Auch der türkische Pianist und Komponist Fazil Say kritisiert den Umgang mit Gergiev. Dieser sei "nicht derjenige, der die Entscheidung getroffen hat zu kämpfen".


    https://www.wienerzeitung.at/n…m-Fall-Gergiev-Haeme.html

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich könnten k.....


    er hat sich nicht von Putin und seinem Krieg distanziert, und die Vorgeschichte wurde ja schon genannt. Allein die hätte schon gereicht. Er ist sicher ein hervorragender Dirigent - aber nicht unersetzlich. Natürlich hat er den Krieg nicht initiiert......aber das ist keine, keine Entschuldigung.


    Wütend grüsst


    Kalli

  • Thielemann hat wenig zu verlieren: Seine Verträge in Dresden und Salzburg laufen 2023/24 sowieso aus.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Maestro Thielemann sagt: "Mir fehlt bei dieser Diskussion ein bisschen der menschliche Aspekt." Dies sagt er in Bezug auf Maestro Gergiev, der bei seinen Vertragspartnern zur Persona non grata geworden ist.


    Mir fehlt sehr der menschliche Aspekt in Bezug auf die ukrainische Bevölkerung: Die Grausamkeit der russischen Führung, die Zerstörungen und das unermessliche Leid in der Ukraine dieses Angriffskrieges sind nicht zu akzeptieren.


    Die Bilder der Repressionen der mutigen Russen, die sich mit demokratischen Mitteln des Protestes gegen die "militärische Strafaktion" aussprechen und von der Polizei abgeführt werden, geben mir sehr zu denken.

    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Schostakowitsch mit Gergiev

    Zitat von Josef

    Ich will lediglich meine Höreindrücke von vor etwa zehn Jahren auffrischen. Damals fand ich diese Einspielung großartig und sie weckte mein Interesse für Schostakowitsch. Das ist bereits definitiv ein Verdienst. Mal sehen, ob ich sie auch heute, unendlich gescheiter in Sachen Schostakowitsch, noch immer als so herausragend einstufe.


    Ich lege mir ja in letzter Zeit auf Video-Aufnahmen auf DVD und BluRay zu, um die Höreindrück auch mit Bild zu geniessen.

    Gergiev ist ja der Erste der auf DVD seine Schostakowitsch-Sinfonien-GA auf DVD vorgelegt hat.

    Davon habe ich auch einige Sinfonien aus TV-Übertragungen auf FP mitgeschnitten. Mir gefallen bei weitem nicht alle Sinfonien gleich gut ... oft ist er mir zu langsam unterwegs (so ganz das Gegenteil von Kondraschin), sodass ich nur deswegen von Kauf absehen werde.

    Ausserdem finde ich seine Art zu dirigieren optisch nicht so "anspornend" und dann noch ohne Taktstock.


    Kunst und Politik würde ich ohnehin nie in einen Topf werfen, sonst müsste ich ja fortan alle russ. Komponisten oder Dirigenten meiden.


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    ARTHAUS, 2015

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Und jetzt will der Arme seine zwanzig Wohnungen in Mailand, eine Villa an der Amalfi Küste und einen Palazzo in Venedig ( das meiste wohl geerbt ) verkaufen um sich in R einen Palast ( wie Putin ? ) zu bauen......mein Bedauern hält sich in Grenzen.


    Kalli

  • Und jetzt will der Arme seine zwanzig Wohnungen in Mailand, eine Villa an der Amalfi Küste und einen Palazzo in Venedig ( das meiste wohl geerbt ) verkaufen um sich in R einen Palast ( wie Putin ? )

    das ist billiges Gergiev-bashing.

    Kannst Du Deine Behauptung belegen?

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Zitat von Orfeo

    das ist billiges Gergiev-bashing.

    :thumbdown::thumbdown::thumbdown::thumbdown::thumbdown::thumbdown:Da kommt man bei dir schon auf umme Gedanken!

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Das wundert mich gar nicht - Prunk und Protz ist der typische (schlechte) Stil von russischen Reichen und Neureichen. Das war schon immer so (peinlich).

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  • Vielleicht bleiben wir mal ein wenig bei den Fakten. Gergiev erbte 2015 einen Großteil des gewaltigen Vermögens der japanisch-italienischen Gräfin und Kunstmäzenin Yoko Nagae Ceschina (1932-2015), die übrigens auch das New York Philharmonic und das Israel Philharmonic tatkräftig unterstützte. Dass er sich von dem Erbe (wohl hauptsächlich Immobilien in Italien) einen dekadent-stillosen Palast in Russland errichten möchte, dafür hätte ich gerne mal eine Quelle.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Gerüchte oder Fakten?


    https://www.pizzicato.lu/putin…-millionen-euro-besitzen/

    Zitat:

    "Der russische Dirigent und Putin-Vasall Valery Gergiev soll allein in Italien und insbesondere in Mailand über Immobilien im Wert von rund 150 Millionen Euro verfügen. Das berichtete der Corriere della Sera.

    Die Immobilien stammen angeblich aus dem Vermögen der japanischen Künstlerin und Mäzenin Yoko Nagae, die Gergiev bewunderte und ihm einen Teil ihres Vermögens vermachte,

    Zu den über 20 Immobilien gehören eine Villa an der Amalfiküste mit römischen Ruinen und einem aragonesischen Turm im Garten, und in Venedig der Palazzo Barbarigo, das Café Quadri und einige Geschäfte am Markusplatz. Einige der Immobilien sollen bereits leer stehen, andere sind vermietet – aber fast alle stehen angeblich zum Verkauf bereit."

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • aber fast alle stehen angeblich zum Verkauf bereit."

    Gut zu wissen.....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Wenn das alles stimmen sollte, befände sich Gergiev in guter Gesellschaft. Plácido Domingos Vermögen wird auf $ 300 Mio. geschätzt, jenes von Daniel Barenboim auf $ 60 Mio. (Quelle: celebritynetworth.com).

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    – Luís de Camões

  • Maestro Gergiev dürfte im Moment Mühe haben, seine immobilien geniessen zu können. Der Luftraum ist für russische Flugzeuge geschlossen und der Landweg aus Russland nach Europa dürfte sich als mühsam erweisen. In Russland wird Maestro Gergiev für die nächsten Jahre bereits eine passende Bleibe besitzen. Wie der Erlös der zum Verkauf stehenden Liegenschaften nach Russland kommen wird, dürfte nicht so einfach sein. Der Rubel schwächelt erheblich.

    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Eine schlimme Zeit. An sich ist für mich die politische Einstellung eines Künstlers weitgehend egal, er ist ja Künstler und die kennen sich in der Politik oft nicht aus. Wenn es um Krieg oder Frieden geht, dann ist das schon anders. Offenbar ist Gergiev zu sehr an das Putinsche System gebunden, dass er sich nicht distanzieren kann, dann könnte er gleich emigrieren.

    Der Direktor des Bolshoi zeigt allerdings daß es auch anders geht:

    https://www.diapasonmag.fr/a-l…rre-en-ukraine-23769.html

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  • Wenn Putin all seine Besitztümer im Westen verkauft, ist das natürlich auch ein Bekenntnis zum System Putin. Er ist also Überzeugungstäter.

    Versteh ich nicht.

    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Gergievs "triumphale Rückkehr" in Moskau "hymnisch" gefeiert

    "Vom 11. März bis 17. April wird der Star-Dirigent in Moskau Richard Wagners Vierteiler "Der Ring des Nibelungen" aufführen. Komplette Aufführungen des Werks sind in Russland bis heute sehr selten. Außer im St. Petersburger Mariinski-Theater, das Gergiev leitet, gab es Wagners Opern kaum irgendwo zu sehen. Besetzt ist der "Ring" ausschließlich mit russischen und osteuropäischen Sängern, darunter Yevgeny Nikitin als Wotan, der 2012 bei den Bayreuther Festspielen wegen eines "Hakenkreuz-Tattoos" in die Schlagzeilen geriet." (BR)


    https://www.br.de/nachrichten/…onzerte-in-moskau,SzIpt5r

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Das wundert mich gar nicht - Prunk und Protz ist der typische (schlechte) Stil von russischen Reichen und Neureichen. Das war schon immer so (peinlich).

    Sind wir hier jetzt auf der Stufe der Fremdenfeindlichkeit angekommen?

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



  • Hasiewicz hat nicht ganz unrecht. Abgesehen davon, dass diese Geschichten in der Presse um "Reichtum und Paläste" ersichtlich auf "Aversion durch Neid" zielen, ist ja neureiche Protzerei keineswegs ein ausschließlich russisches Phänomen.


    Im übrigen denke ich, dass es unmoralisch ist, Künstler unter Androhung von Existenzvernichtung (als Künstler) zu einer Äußerung zu zwingen oder in Loyalitätskonflikte zu pressen. Etwas anderes ist es mE, wenn der Betreffende - wie im Fall Gergiev - selbst wiederholt klar Position bezogen hat. Allerdings war der Standpunkt des Maestro ja lange bekannt; insoweit hat die nacheilende politische Korrektheit im Umgang mit ihm schon ein"Geschmäckle".

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Hasiewicz hat nicht ganz unrecht. Abgesehen davon, dass diese Geschichten in der Presse um "Reichtum und Paläste" ersichtlich auf "Aversion durch Neid" zielen, ist ja neureiche Protzerei keineswegs ein ausschließlich russisches Phänomen.

    Natürlich gibt es überall auf der Welt Neureiche, nur russische Neureiche fallen immer wieder auf. Ich erinnere mich an einen meiner Professoren mit reichlich Auslandserfahrung, er war vorher Professor in den USA und hatte auch Kontakte in die damalige DDR und nach Russland, ein sehr anständiger, konservativer Mensch, der von dem eindrucksvollen Erlebnis bei einer Zugfahrt sprach, wo er mit solchen russischen Neureichen im Abteil saß und deren protziges Gehabe regelrecht widerlich fand.

    m übrigen denke ich, dass es unmoralisch ist, Künstler unter Androhung von Existenzvernichtung (als Künstler) zu einer Äußerung zu zwingen oder in Loyalitätskonflikte zu pressen. Etwas anderes ist es mE, wenn der Betreffende - wie im Fall Gergiev - selbst wiederholt klar Position bezogen hat. Allerdings war der Standpunkt des Maestro ja lange bekannt; insoweit hat die nacheilende politische Korrektheit im Umgang mit ihm schon ein"Geschmäckle".

    Gergiev droht in keiner Weise die Existenzvernichtung, weder künstlerisch noch finanziell. Er hat sehr viel Geld und ist in Russland eine privilegierte Person mit allen Möglichkeiten. Er kann sich sehr frei entscheiden. Außerdem hat er ganz freiwillig die Erklärung unterschrieben, dass er Putins Annexion der Krim gutheißt und auch die Diskriminierung von Homosexuellen in Russland unterstützt. Das alles hätte er nicht tun müssen. Wenn er es aber getan hat, muss er auch bereit sein, die Konsequenzen davon zu tragen. Die Loyalitätskonflikte hat er durch sein Verhalten selbst geschaffen - also muss er damit klar kommen und eine Entscheidung treffen. Im Falle Gergiev habe ich deshalb nicht das geringste Mitleid.


    Schöne Grüße

    Holger

  • Noch so eine Geschichte von einem russischen Neureichen - ist tatsächlich passiert. Der Mann kommt zu einem bekannten deutschen Lautsprecher-Hersteller und bekommt eine Hifi-Anlage für 100000 Euro angeboten. Ihm gefällt alles im Prinzip sehr, nur hat er die Anlage dann doch nicht gekauft und das so begründet: Die Anlage sei einfach viel zu billig, sie müsste mindestens 200000 Euro kosten. Sonst könne er sich bei seinen Nachbarn nicht sehen lassen.... =O

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