Viens, gentille dame – Eine Arie und ihre Interpreten

  • Es handelt sich sicherlich um die bis heute berühmteste Arie von Boieldieu: Viens, gentille dame (Komm, o holde Dame) aus seiner Oper La Dame blanche.


    Welche Interpretationen sind besonders hervorzuheben? Es soll dabei nicht nur um die (wenigen) Gesamtaufnahmen gehen. Auch deutsche Aufnahmen sind erlaubt.


    Ich beginne mal mit Nicolai Gedda 1964 live und ungekürzt aus der Gesamtaufnahme unter Jean Fournet, die auch generell sehr zu empfehlen ist (schon in Stereo):


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich versuche mal, die Arie hier in einer Aufnahme einzustellen, die für mich die Maßstäbe setzt!

    Falls es nicht gelingt - ich habe nur mein IPhone und WLAN in der Bahn ist so eine Sache - könnte vielleicht jemand anderes die Aufnahme einstellen?


    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Andre D'Arkor ist schon eine vortreffliche Wahl, lieber Caruso. Er singt etwas hart im Ton, aber das ist auch ganz nach meinem Geschmack. Wer sich vor Schelllacks nicht fürchtet, kommt schwerlich an Leo Slezak vorbei. Der vollbringt - wie ich es empfinde - das Wunder, französische Oper in Deutsch zu singen - ohne eigentlich deutsch zu klingen wie später Wunderlich oder Traxel. Das typische duftige Ideom bleibt erhalten. Einfach umwerfend, diese gesanglichen Linien!


    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Danke für diese ersten Ergänzungen.


    Tatsächlich vermittelt Slezak etwas vom alten französischen Gesangsstil, den ich in der deutschsprachigen Aufnahme von Fritz Wunderlich vermisse, die mir auch insgesamt gar nicht so sehr zusagt. Unter demselben Problem der fehlenden Idiomatik leiden m. E. auch die modernen Einspielungen von Juan Diego Flórez und Piotr Beczala.


    Wo wir schon bei historischen Tonaufnahmen sind, möchte ich noch einen französischen Tenor beisteuern, der hier unbedingt genannt werden muss: David Devriès (1881-1936). Die Einspielung, die so ziemlich mein Ideal darstellt, datiert auf auf den 20. Dezember 1930 (Odéon 188.795). Gustave Cloëz dirigiert das nicht näher benannte Orchester. Sie erschien in folgender wertvollen Kollektion auf CD 3:



    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Das sind tatsächlich die drei Interpretationen, die in der Arie kaum zu übertreffen sind!


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Nachdem mir Rheingold mit der Slezak-Aufnahme zuvorgekommen ist, die ich sehr schätze, möchte ich hier noch die Version von Edmond Clément anfügen, die ich ebenfalls für sehr hörenswert halte:

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • Die Slezak - Aufnahmegehört negeben den ogenannten zu den ganz großen. Man kann damit erahnen, warum Slezak an der Met zu den Publikumslieblingen gehört hat.


    Eine meiner liebsten Aufnahmen ist die mit Michel Senechal.

  • Dann fehlt von den bedeutendsten Interpreten der Partie wohl nur noch Miguel Villabella. Er singt nicht so delikat wie d‘Arkor oder Slezak und nicht so raffiniert wie Clement oder Devries, aber stilistisch ist auch er über jeden Zweifel erhaben. Und: er prunkt mit Brillanten Spitzentöne.



    Übrigens hat Villabella auch die Verve und den mitreißenden Elan für George Browns ‚Ah, quel plaisir d‘etre soldat‘. Aber das gehört wohl nicht in diesen Thread. Schade eigentlich. Der Tenor muss immerhin beide Solonummern singen, die recht verschiedene Anforderungen stellen.

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Hallo, mir fehlt leider die Faszination dieser alten Aufnahmen! :(

    Deshalb hier erstmal Henri Legay.....


    1962

    1967

    Michael Spyres live mit Piano

    Spitzenmäßig!!!

    und Juan Diego Flórez ebenfalls mit Piano


    Naja, ich denke die können das auch!;)


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

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  • Als Kindheitserinnerung: Josef Traxel. Deutsch war damals sehr beliebt, von fast allen Arien gab es deutsche Fassungen. Ich finde, daß Traxel ungemein gefühlvoll singt, verhalten im Tempo, und vor allem sehr, sehr textverständlich. Das kann heute kaum noch ein Sänger, wie es die damalige Sängergeneration beherrschte.



    Eigentlich wollte ich nocht meinen Lieblingssänger einstellen, nämlich Helge Rosvaenge. Seine Aufnahem von 1928 kann allerdings weder in der Tonqualität noch im Tempo mithalten. Rosvaenge wirkt (leider) gehetzt, weniger ausdrucksstark, zwar mit glänzenden Spitzentönen. Aber vielleicht fehlt ihm das, was Caruso41 immer als französischen Esprit bezeichnet (den er allerdings beim Postillion von Lonjumeau wieder hat). Punktgewinn bei dieser Arie Josef Traxel (selbst gegenüber Wunderlich erscheint er mir in der weißen Dame besser aufgehoben).


    Herzlichst La Roche


    PS - ich hatte geglaubt, in Jugendjahren auch Leopold Simoneau in dieser Arie gehört und excellent gefunden zu haben. Kann es aber nicht finden.

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Legay finde ich auch ziemlich gut. Flórez bleibt lieber besser beim Italienischen. Auch in der offiziellen Studioaufnahme nicht mein Fall.


    Léopold Simoneau und Alain Vanzo haben das wohl leider nicht aufgenommen?

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat von Joseph II.

    Flórez bleibt lieber besser beim Italienischen

    Naja, ganz so schlimm ist das aber nicht, z.B. der Edmond Clément wimmert sich durch die Arie, schlimm! Jetzt kommen wieder die, die an dem französischen was zu meckern haben, (hört euch mal an wie von namhaften Sänger/innen ital.gesungen wird/wurde;)) natürlich ist das nicht so idiomatisch wie ein Franzose das singt!

    Aber Spyres hat es absolut drauf, hört euch mal an was der an Zwischentönen zu bieten hat!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Früher war nicht automatisch besser, da gebe ich Dir durchaus Recht, lieber Fiesco. Allerdings kommt von allen bisher eingestellten Aufnahmen für mich zumindest keine an David Devriès heran. Die Stimme "sprang" mich gestern auf den ersten Moment an und ich fand die Erfüllung für diese Cavatine.

    Ich pflichte Dir auch insofern bei, dass mich Michael Spyres von den modernen Interpreten am meisten überzeugt. Er gilt doch als der Tenor fürs französische Repertoire unserer Tage. Wo also bleibt eine ordentliche Aufnahme in der Orchesterfassung? Mit Klavier ist das ja Boieldieu für Arme. :pfeif:


    Helge Rosvaenge habe ich mir interessehalber übrigens mittlerweile auch angehört und teile die Einschränkungen von La Roche. Ich bin wie er ein großer Bewunderer dieses Sängers, aber hier fehlt mir doch einiges. Jetzt wage ich auch ketzerisch zu schreiben, dass mich Fritz Wunderlich hier auch nicht packt.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hallo, mir fehlt leider die Faszination dieser alten Aufnahmen!

    Das kann ich sogar nachvollziehen, geschätzter Fiesco. Beim Gesang geht es mir manchmal wie in der Malerei, die auch nicht gleich ist in ihrer Wirkung auf Menschen. Noch ehe wir Bilder in Sujet und Ausdruck auf uns wirken lassen, kann es nicht schaden, sich eine Vorstellung von der Technik zu machen. Die Malerei der Renaissance - um ein Beispiel zu nennen - ist auch deshalb so überwältigend und vollkommen, weil die Maler ganz neue Techniken hinsichtlich Grundierung, Farbe und Persektive entwickelten. Wie heute keiner mehr so malt singt auch keiner mehr wie ein Edmond Clément oder David Devriès, von dem Joseph II. so angetan ist. Wenn wir wollen und uns Mühe geben, finden wir vielleicht auch an den alten Sängern und ihrer überwältigenden Kunst mehr Gefallen. Das Letzte, was ich will, ist von histiorischen Aufnahmen zu schwärmen. Wie oft musste ich mir anhören - ach, komm, du mit deinen alten Sängern schon wieder. Genau so könnte man mir anlasten, lieber Bilder von Bronzino, Raffael oder Gorgione anzuschauen als von Gerhard Richter. Ich versuche, historisch zu hören, um mir nicht den Weg zu den Zeitgenossen zu versperren. Nur die kann ich in Oper und Konzert erleben.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Hallo,

    habe ich es überlesen oder fehlt hier noch der wohl beste deutschsprachige Sänger der Arie: Fritz Wunderlich. Ich habe ihn auf einer Ariensammlung gehört, hervorragend, glänzende Spitzentöne, insgesamt sehr männliches Timbre.

    Schöne Grüße

    wega

  • Hallo,

    habe ich es überlesen oder fehlt hier noch der wohl beste deutschsprachige Sänger der Arie: Fritz Wunderlich. Ich habe ihn auf einer Ariensammlung gehört, hervorragend, glänzende Spitzentöne, insgesamt sehr männliches Timbre.

    Schöne Grüße

    wega



    Hier ist die gewünschte Aufnahme, lieber wega.


    Ich habe mir die übrigen Aufnahmen auch angehört und muss bekennen, dass ich mit dem französischen Gesäusel einiger Vertreter so gar nichts anfangen kann. Michael Spyres gefällt mir gut, Traxels Stimme ist über jede Kritik erhaben, doch an sein Schlafwagentempo werde ich mich nie gewöhnen. (Gilt auch für seinen Postillon von Lonjumeau).

    Doch wie gesagt: Geschmäcker sind sehr unterschiedlich und ich will auch niemand hier auf den Schlips treten. Wer Maßstäbe anlegt, tut das stets für sich selbst und niemals für Andere.

    Freundliche Grüße Siegfried

    Einmal editiert, zuletzt von Siegfried ()

  • Das ist natürlich auch Prägung, keine Frage.


    Caruso schrieb dazu bereits vor Jahren etwas Interessantes:

    Wunderlich und Traxel singen sehr schön, aber eben nicht Boieldieu - mal mit echt französischer Eleganz, feinen Kolorierungen, schwebenden Trillern und wirklich klangvoll bis zur letzten Note ausgesungenen Phrasen zu hören, ist natürlich was, worauf ich echt scharf bin!

    Je mehr ich mich mit der Materie befasse, umso mehr möchte ich dem beipflichten.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Caruso möchte auch ich beipflichten. Wunderlich und Traxel singen deutsche "Martha" statt französische "La Dame blanche". Ich würde ihnen das nicht anlasten. Sie wussten es nicht anders. Woher auch? Dirigenten und Produzenten hatten den besonderen Stil nicht verinnerlicht. Der große Schatten Wagners liegt auch auf der Tradition dieses Singens. Und schließlich war Frankreich lange Zeit für die Deutschen Feindesland. Französische Plattenaufnahmen, die sich die deutschen Sänger zu Studienzwecken hätten anhören können, dürften zu ihrer Zeit kaum zur Verfügung gestanden haben. Hätten sie die gekannt, sie hätten dieses Fach aus Respekt nicht gesungen. Davon bin ich überzeugt. So sehr auch ich Wunderlich und Traxel - es gäbe noch andere zu nennen - schätze, sie haben unsere Gehörgänge für bestimmte musikalische Richtungen total verkleistert. Es dauert lange, bis man das wieder los wird. Wenn man es denn überhaupt will.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Punktgewinn bei dieser Arie Josef Traxel (selbst gegenüber Wunderlich erscheint er mir in der weißen Dame besser aufgehoben).

    Lieber La Roche,


    volle Zustimmung! Ich bin wahrlich ein Bewunderer und Verehrer von Fritz Wunderlich, aber hier muß ich Josef Traxel eindeutig den Vorzug geben. Da mag eine gewisse Nostalgie mitspielen, denn exakt mit der von Dir eingestellten Version habe ich in früher Jugend dieses wunderschöne Stück kennengelernt, auf einer 45er EP von Electrola. Ich besitze sie heute noch, habe die Aufnahme inzwischen aber auch auf CD (wie von Dir abgebildet unter Beitrag 11).

    Wunderlich singt mit strahlender Stimme, ganz großartig, aber ich finde, die Seele der Romanze erfaßt er nicht in gleichem Maße wie sein Mainzer Kollege. Außerdem ist seine Version empfindlich gekürzt (der gesamte Schluß incl. des Harfensolo ist gestrichen). Traxel gibt sich verträumt, seine Erwartung ist verhalten, während der Naturbursche Wunderlich seine Sehnsucht nach der gentille Dame kaum bezähmen kann. Das ist zumindest mein Eindruck.

    Übrigens kenne ich diverse französische Versionen, u.a. von André d'Arkor und von Nicolai Gedda, die auf dieser CD enthalten ist:

    Nicolai Gedda: The First Ten Years, 1952-1962

    Die Aufnahme wurde von schwedischen Rundfunk produziert, mit dem Radio-Orchester Stockholm unter Stig Rybrant (AD: 31.8.1962).

    Auch Gedda zählt zu meinen absoluten Lieblingstenören, aber er vermag mich hier nicht so zu überzeugen wie Traxel (seine Version aus der holländischen GA kenne ich nicht).

    Ich kann mich übrigens nicht dem Urteil anschließen, daß nur französische Tenöre dem Stück so richtig gerecht werden können. Ich persönlich finde die mir bekannten alle nicht sonderlich überzeugend, aber das ist lediglich mein ganz persönlicher Eindruck. Ob Boieldieu mit den deutschen Versionen nicht zufrieden gewesen wäre, muß Spekulation bleiben.

    Bedauerlich finde ich aber, daß der unvergleichliche Léopold Simoneau die Arie nicht in seinem Repertoire hatte, zumindest existiert m.W. keine Aufnahme. Dieser elegante, feinnervige französische Tenor (ich weiß, er war Franko-Kanadier) wäre prädestiniert für das Stück gewesen, wie auch für Sylvains Romanze "O schweige still" aus Aimé Maillarts "Les Dragons de Villars" (deutsch: Das Glöckchen des Eremiten), die Josef Traxel ebenfalls unvergleichlich einfühlsam und schlicht gesungen hat.

    Traxels Stimme ist über jede Kritik erhaben, doch an sein Schlafwagentempo werde ich mich nie gewöhnen. (Gilt auch für seinen Postillon von Lonjumeau).

    Hallo, Siegfried,


    das dürfte sicher Geschmacksache sein, aber vielleicht ist der Hinweis erlaubt, daß Josef Traxel eine weitere Version der "Holden Dame" eingespielt hat, die Deinen Vorstellungen besser entsprechen dürfte, und zwar 1956 beim Süddeutschen Rundfunk Stuttgart. Sie ist auf dieser CD zu hören:

    Josef Traxel Opernarien

    mit dem Orchester des SDR, Dirigent: Alfons Rischner (Aufnahme: 16.2.1956).

    Traxel benötigt hier für die ungekürzte Version 6.10 Min., während er in der EMI-Aufnahme aus dem gleichen Jahr 7.30 Min. beansprucht. Stimmlich gibt es keine gravierenden Unterschiede, doch das schnellere Tempo fällt gleich ins Ohr. Ich gestehe allerdings, daß ich die EMI-Version ein wenig bevorzuge. Bei der Postillon-Arie ist es übrigens ganz ähnlich, die Electrola-Aufnahme vom 1.11.1955 dauert 5.10 Min., in der Produktion des SDR vom 23.9.1953 singt er das Stück deutlich schneller, er benötigt hier 4.19 Min. Die Uracant-CD gibt es übrigens beim großen Urwaldfluß z.Zt. für ganz wenig Geld. Sie enthält noch einige sehr schöne Arien, die man sonst von Traxel nirgends findet, z.B. zwei Romanzen des Adolar aus Webers "Euyanthe", und, besonders schön, das Gebet des Stradella "Jungfrau Maria" aus Flotows "Alessandro Stradella" (völlig ungekürzt übrigens). Da kann Rudolf Schock in keiner Weise mithalten.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

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  • Caruso schrieb dazu bereits vor Jahren etwas Interessantes: … ...

    Lieber JosephII!


    Ich hatte immer den Eindruck, dass wir schon mal über die Interpretationen dieser Romanze diskutiert haben und dass es dabei auch um Wunderlich und Traxel ging.

    Auf Deinen Hinweis hin habe ich gleich noch mal nachgelesen, was dort so alles geschrieben wurde. Meinem Beitrag von 2007 habe ich eigentlich nicht viel hinzuzufügen. Den kann man ja leicht finden, wenn man an der Frage interessiert ist:

    Welche Arie von welchem Tenor?

    Ein ganz wichtige Ergänzung allerdings hat damals Manfred gemacht, indem er auf den französischen Tenor David Devriès hingewiesen hat. (Bei der Gelegenheit eine Frage, die mich schon länger umtreibt: Wo ist eigentlich Manfred? Ein so kompetenter Melomane sollte sich mal wieder einschalten in unsere Diskussionen. Seinen Sachverstand habe ich immer sehr geschätzt.)


    Nach wie vor bin ich der Meinung, dass man die Arie durchaus auch in deutsche Sprache singen kann und dabei den Anforderungen der ars gallica nichts schuldig bleiben muss. Leo Slezak hat es bewiesen. Auch in der Aufnahme von Hermann Jadlowker entfaltet der Sänger den ganzen Zauber der wundervollen Melodie mit Raffinement und der eigenen Verträumtheit.


    Liebe Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Frage an die Forenleitung oder die Moderatoren gerichtet:

    Wir haben hier im Forum verschiedene Stellen, an denen vergleichend diskutiert wird,

    • wer in dieser oder jener Partie überzeugender ist beziehungsweise,
    • wer diese oder jene Arie besser gesungen hat.


    Nur ein paar Beispiele:

    Mal in OPER der KLASSIK und der ROMANTIK

    Mal im OPERNFORUM

    Mal in DIE BERÜHMTE STIMME - SÄNGERPORTRAIT


    Wäre es nicht möglich, diese Diskussionen alle entweder hier in das Kapitel DIE BERÜHMTE STIMME - SÄNGERPORTRAIT zu legen oder in das Kapitel OPERNFORUM ?


    Caruso41


    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Ein ganz wichtige Ergänzung allerdings hat damals Manfred gemacht, indem er auf den französischen Tenor David Devriès hingewiesen hat.

    Das sehe ich ganz genauso. An dem kommt man in dieser Arie m. E. nicht vorbei.


    Eine ganz andere Frage: Weiß jemand, wie man den Namen korrekt ausspricht? Da die Familie ja ursprünglich niederländisch "de Vries" hieß (eine echte Sängerdynastie), ist es denkbar, dass das s am Schluss hier auch im Französischen gesprochen wird?

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões


  • Lieber Caruso,


    technisch ist das überhaupt kein Problem. Aus meiner Sicht böte sich dafür am ehesten das Opernforum an. Mal schauen, was Alfred dazu sagt...


    Viele Grüße


    Norbert als Moderator

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


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  • technisch ist das überhaupt kein Problem....

    Lieber Norbert,


    das höre ich mit großer Freude.

    Das Problem wird dann wohl sein, die Threads herauszusuchen, die verschoben werden sollten. Ich habe ja nur mal einige Beispiele genannt, die ich gerade im Kopf hatte.


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Auch beim Wiederhören der Arie (12 verschiedene Interpreten) bin ich wieder bei David Devriès hängen geblieben. Er führt die Eleganz des französischen Singens auf beeindruckende Weise vor.

    Eine bemerkenswerte Aufnahme hat m. E. auch der junge Francisco Araiza (1978 mit dem Münchner Rundfunkorchester unter Heinz Wallberg) hinterlassen. Er verfügte seinerzeit eigentlich über die ideale Stimme, fest im Kern, mühelos in der Höhe, agil und flexibel bei Koloraturen und Trillern. Allerdings kommt er leider nicht ohne heftige Aspirationen aus - ähnlich wie bei seinem Almaviva aus Rossinis "Barbier von Sevilla". Dennoch ist die Aufnahme des damals 27-jährigen eine sehr gute.

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

  • Auch beim Wiederhören der Arie (12 verschiedene Interpreten) bin ich wieder bei David Devriès hängen geblieben. Er führt die Eleganz des französischen Singens auf beeindruckende Weise vor.

    Eine bemerkenswerte Aufnahme hat m. E. auch der junge Francisco Araiza (1978 mit dem Münchner Rundfunkorchester unter Heinz Wallberg) hinterlassen. Er verfügte seinerzeit eigentlich über die ideale Stimme, fest im Kern, mühelos in der Höhe, agil und flexibel bei Koloraturen und Trillern. Allerdings kommt er leider nicht ohne heftige Aspirationen aus - ähnlich wie bei seinem Almaviva aus Rossinis "Barbier von Sevilla". Dennoch ist die Aufnahme des damals 27-jährigen eine sehr gute.

    Danke für den Hinweis auf Araiza. Das dürfte folgende LP sein (ich finde keine CD-Ausgabe):


    R-7893122-1451157487-9619.jpeg.jpg

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Danke für den Hinweis auf Araiza. Das dürfte folgende LP sein (ich finde keine CD-Ausgabe):


    R-7893122-1451157487-9619.jpeg.jpg

    Ich glaube, Araizas Debütalbum ist bis heute leider nicht auf CD erschienen.

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

  • Lieber Manfred


    Ich habe mich sehr gefreut, dass Du Dich mal wieder zu Worte meldest.

    Der Hinweis auf die Aufnahme von Araiza hat mich gleich dazu bewegt, sie mir noch mal wieder anzuhören. Es ist eine sehr schön gesungene Aufnahme.

    Wenn ich einen grundsätzlichen Einwand hätte, dann betrifft der den französischen Stil, den sich Araiza zu der Zeit noch nicht wirklich erarbeitet hatte. Ich habe ihn später als Des Grieux gehört. Da war er entschieden überzeugender. Außerdem müsste der George Brown nach meiner Vorstellung entrückter und träumerischer, verwundbarer und wehleidiger klingen. Aber das ist meine persönliche Auffassung. Die schweifenden melodischen Linien deuten doch irgendwie auf eine Weltverlorenheit, die ich bei Araiza nicht höre.


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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