Tosca in Mailänder Scala (arte 7.12.2019)

  • Tosca in Mailänder Scala (arte 07.12.2019)


    Die Stimme von Netrebko klingt relativ dunkel, fast so wie wenn ein Mezzosopran (z. B. Fiorenza Cossotto) singt. Sie schafft die Höhen aber sie strahlen nicht wie z.B. bei Maria Callas und Leontyne Price. Auch Mezzosoprane schaffen hohe Töne.

    Die Stimme von Francesco Meli empfinde ich als etwas dünn gegenüber Domingo, Pavarotti und Corelli.

    Scarpia (Luca Salsi) singt, entsprechend seiner Rolle, kräftig und dominant.


    Soviel zum 1. Akt.

  • Reinhard

    Hat das Thema freigeschaltet
  • Mir hat es es ausgezeichnet gefallen! Ich pflichte Kurt zwar bei, dass Anna Netrebkos Stimme mittlerweile relativ dunkel ist für einen Sopran, dennoch finde ich, dass ihre Höhe auch immer noch strahlend ist, ebenso spricht die Mittellage gut an, sie singt sauber und sicher, engagiert und differenziert, und hat, finde ich, insgesamt ein sehr stimmiges und glaubhaftes Porträt der Floria Tosca geboten, sowohl stimmlich wie auch darstellerisch. Ich glaube, ein Problem ist tatsächlich die Tontechnik, ich hatte vermehrt den Eindruck, dass insbesondere bei den hohen Tönen im Forte, auch bei wuchtigem Orchester-Tutti, bisweilen irgendein Filter oder Kompressor greift, um Übersteuerung zu verhindern, und dass daher dann auch auf einmal die Steigerung ausbleibt, und die Höhe weniger kräftig und energiegeladen ist, als man es erwarten würde (ansonsten war die Tontechnik allerdings sehr gut, man konnte alles transparent und kristallklar hören).

    Francesco Meli hat ein sehr schönes, goldenes, lyrisches Timbre, wirkte am Anfang noch minimal verhalten auf mich, dann allerdings mit Steigerungen, aber insgesamt sehr hörenswerte Leistung, gerade bei einer solchen Premiere ist der Durck schon immens hoch. Dennoch muss ich auch hier Kurt beipflichten, etwas mehr Dramatik insbesondere bei "E lucevan le stelle" hätte ich mir mitunter auch noch gewünscht, aber dennoch gefiel er mir gut.

    Luca Salsi als Scarpia, ein kerniger, metallreicher Bariton, der sowohl geschmeidig-einschmeichelnd als auch böse-auftrumpfend sein kann. Auch darstellerisch ein kraftvoller, markanter Typ.

    Die Inszenierung packend, spannend, gute Personenführung. Obwohl ich diese Oper ich weiß nicht wie oft gesehen und gehört habe, hat es mich sehr berührt. Toll!

    Riccardo Chailly hat insgesamt sehr gut dirigiert, manches hätte für mein Empfinden ein bisschen straffer und energischer genommen werden können, er hat der Partitur allerdings sehr viel Detailreichtum abgewonnen und hat den Sängern Raum gegeben, um sich gut zu entfalten.

    Es wurde die Fassung der Aufführung gespielt, die sich laut dem Dirigenten an acht Stellen von der normalen Fassung unterscheidet (Te Deum a capella gesungen von Chor und Scarpia, ohne Blechbläser; ein paar Takte noch angehängt an Vissi d'arte, ein paar Takte mehr am Ende der Oper etc., keine einschneidenden Änderungen, wie ich fand.)

    Alles in allem großer Jubel, verdient, wie ich fand, und auch als Freund eher librettonaher Inszenierungen war ich mit der Regiearbeit von Davide Livermore sehr einverstanden. Hat mir insgesamt viel Freude bereitet!

    Die gesamte Aufführung wird in Bälde auch noch in der arte_mediathek abrufbar sein.


    https://www.arte.tv/de/videos/090625-001-A/tosca/

  • Liebe Freunde,


    ich habe eben schon meine Meinung unter "Bald im TV", in dem ich auf diese Aufführung hingewiesen hatte, abgegeben. Auch für mich war es ein großartiger Opernabend. Wer behauptet, konventionelle Inszenierungen seien immer dieselben und langweilig, der hätte sich hier überzeugen können - wenn er es überhaupt wollte -, dass werkgerechte Inszenierungen durchaus packend und berührend sein können. Einfach hinreißend!

    Meine Erwartungen, die ich bereits in der Vorankündigung ausgesprochen habe, waren voll erfüllt. Auch das Publikum schien voll befriedigt und spendete tosenden Applaus - auch für den Dirigenten und das Regieteam.


    Liebe Grüße

    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Selten oder fast nie schaue ich Opern im Fernsehen (im Kino schon gar nicht); Netrebkos wegen machte ich bei dieser Tosca aus Mailand eine Ausnahme, zudem hatte ich noch den (herausragenden) Hamburger Auftritt von Angela Gheorghiu gut in Erinnerung. Anfangs wunderte ich mich auch über den Klang Netrebkos Stimme in der Tiefe, den hat sie, auch sonst durchaus Farbe, vermutlich auch Durchschlagskraft (was man nur live beurteilen kann). Was Netrebko abgeht als Tosca, ist die stimmliche Beseelung der Rolle, sie berührte mich überhaupt nicht. Ihr Gesang vermittelt eine Künstlichkeit, die in das Innere der Figur nicht erfasst. Anders sehe ich das bei Meli, seine Darstellung, vor allem im dritten Akt, war beseelt, man merkte ihm an, dass er nicht von einem guten Ende ausgeht, das war mir bisher nie so aufgefallen. Sein Stimmklag gefiel mir, im Schlussduett mit Netrebko ging er etwas unter, ob das bei Meli an nicht ausreichendem Volumen lag oder der technische Übertragung geschuldet ist, sei einmal dahin gestellt. Salsis Scarpia hätte stimmlich dämonischer sein können. Seine versuchte Vergewaltigung fand ich (von Seiten der Regie) daneben, gerade daran liegt Scarpia ja nicht. Die Dekoration fand ich in Ordnung, warum aber so viel Hin und Hergeschiebe auf der Drehbühne und überflüssiges Nebenpersonal wie bedienende Nonnen u.a. aufgeboten wurde, verstehe ich nicht. Das lenkte nur von den drei Hauptfiguren ab; ganz abgesehen davon, dass unsinnige Aufnahmen aus dem Bühnenhimmel auf die Bühne eher dem Übertragunsgteam als der Regie anzulasten sind.

    Oper lebt von den Stimmen, Stimmenbeurteilung bleibt subjektiv

  • Es war ein schöner Opernabend, mit guten Sängern, aber wir haben doch alle überzeugendere Stimmen im Ohr.

    Die Inszenierung war - wie Gerhard immer wieder schreibt - werkgetreu, aber mit etlichen überflüssigen versehen. Auch die geöffneten Striche bringen keinen echten Gewinn, man kann ruhig bei der üblichen Fassung bleiben.

    Doch nachdem wir schon so viele verunstaltete Abende gesehen haben, war das ein echter Gewinnfür den Opernfreund.


    Erich

  • Es wurde die Fassung der Aufführung gespielt, die sich laut dem Dirigenten an acht Stellen von der normalen Fassung unterscheidet (Te Deum a capella gesungen von Chor und Scarpia, ohne Blechbläser; ein paar Takte noch angehängt an Vissi d'arte, ein paar Takte mehr am Ende der Oper etc., keine einschneidenden Änderungen, wie ich fand.)

    Die Fassung fand ich den interessantesten Aspekt dieser Produktion. Ich kannte sie nicht. Musikalisch wurde ich nicht überzeugt, auch vom Dirigenten nicht. Meli als Cavaradossi ohne Pep, die Netrebko in der Titelrolle zu dunkel und zu schwer. Ihre Stimme hat nach meinem Eindruck deutlich an Ganz eingebüßt. Sie sollte an einen Rollenwechsel denken. Obwohl ich viele Inszenierungen, die heutzutage geboten werden, kritisch sehe, kann ich diese Art Theater, das sich vordergründig werkgetreu gibt, auch nicht gut ertragen. Über der gesamten Aufführung lag für mich die Langeweile wie Mehltau. Viel Routine, unsinnige Theatergesten und Bewegungen von vorgestern. Und dann zeigte sich mir erneut, dass eine Opernbühnen die Nähe durch die Kameras nicht gut verträgt. Theater braucht Distanz.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber Rüdiger,

    du scheinst gestern keinen allzu guten Tag gehabt zu haben. Ich finde deine Kritik zu hart, was die sängerische Leistung betrifft. Mit der Kameraführung hatte ich auch etwas Probleme. Das geht mir immer so. Und deshalb gibt es für den Opernbesuch vor Ort keine Alternative.

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Das war gut, lieber Siegfried. Nicht nur Sänger, auch Publikum kann einen nicht allzu guten Tag haben. ;) Mit Deiner Erwiderung kann ich gut leben. :)

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Endlich wieder einmal eine Inszenierung, bei welcher die Anhänger opulenter Bühnengestaltung auf ihre Kosten kamen. Dennoch habe ich auch negative Eindrücke mitgenommen.

    1. Besonders im 1. Akt hat mich das ständige Rotieren der Kulissen gestört. Immer wurde etwas hochgezogen oder heruntergelassen, rüber- und nübergeschoeben. Das fand ich störend und ablenkend.

    2. Die deutsche Texteinblendung hätte ich nicht gebraucht, aber ich sehe ein, daß Erstseher damit besser die Hintergründe begreifen. Immerhin war es bei mir incl. TV- und DVD-Übertragungen mind. die 25. bis 30. Tosca.

    3. Wie schon Erich sagt (#5), habe auch ich gesanglich zwar nichts auszusetzen (den Scarpia fand ich z.B. sehr gut), aber es fällt mir nicht schwer, mich an Inszenierungen zu erinnern, die mich mehr berührt haben. Die Victoria-Rufe haben mich nicht erreicht.

    4. Die Live-Inszenierung Ende der 80-er Jahre mit Raimondi, Domingo und Malfitano unter Leitung von Mehta halte ich für eine Regiemeisterleistung, besonders Scarpias Versuch, sich Tosca sexuell gefügig zu machen. Der Abgang der Tosca nach dem Mord war unvergleichlich intensiver inszeniert, z.B die Entnahme des Freibriefes aus der Hand von Scarpia, das Aufstellen der Kerzen neben dem Toten und Toscas Verlassen des Raumes mit nachgezogener Schleppe. Kleinigkeiten, aber berührend und nachhaltig.

    5. Die kurzen Pausenunterbrechungen von Annette Gerlach hätte man zusammengefaßt am Beginn bringen oder gänzlich weglassen können.


    Gefallen hat mir die Orchesterleistung, das machtvolle TeDeum (auch wenn infolge der gewählten Urfassung die Kraft der Bläser fehlte) und generell die Kulissen (mit Ausnahme von o.g. 1.)

    Insgesamt eine schöne Aufführung, wobei mir aber an keiner Stelle der bei dieser Oper sonst häufig übliche Schauer über den Rücken lief. Wahrscheinlich habe ich Tosca zu oft gesehen.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Lieber LaRoche,


    sicher haben wir schon Besseres gesehen, aber zwischen all den verrückten Inszenierungen, die uns in den letzten Jahren vorgesetzt wurden, war das doch ein echter Lichtblick. Mit der künstlich erzeugten "action" durch ständige Kulissenschieberei und unnütze sonstige "Beifügungen" konnte ich mich ebenso wenig wie du anfreunden. Weniger wäre mehr gewesen und hätte die Wirkung intensiviert. Aber das habe ich schon im meinem Beitrag, den ich unter "bald im TV" bereits eingestellt hatte, ehe dieses neue Thema eröffnet wurde, gesagt. An den Leistungen des Orchesters und der Sänger hatte ich nicht viel auszusetzen. Selbst das etwas dunklere Timbre der Netrebko hat mich nicht gestört. Bei Anettes Einblendungen habe ich mich lieber zwischenzeitlich in der Küche beschäftigt.


    Liebe Grüße

    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

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  • Ich fand diese Übertragung insgesamt sehr sehens -und hörenswert. Man muss heutzutage bescheiden sein, und wenn es so einigermaßen in den Rahmen passt, ist man ja schon froh. Das ist wahrscheinlich so ungefähr noch mit das Beste, was man momentan weltweit erwarten darf, wenn man eine "Tosca" in halbwegs traditioneller Ausstattung und mit guten Sängern erleben will, viel mehr geht nicht. Seien wir also zufrieden.

    >>So it is written, and so it shall be done.<<

  • Ich fand die Inszenierung viel zu überladen von der Statisterie. Im ersten Akt sah Frau Nebtreko aus wie Rotkāppchen und hatte eine furchtbare Perücke. Die Kameras waren wohl den vielen TV Übetragungen geschuldet. Frau Nebtreko hat zwar schōn gesungen hat mich aber nicht berührt. Herr Meli gefållt nir von mal zu mal besser und auch mit Luca Salsi kann man zufrieden sein. Grandios war das Dirigat von Herrn Chailly.

  • Das ist wahrscheinlich so ungefähr noch mit das Beste, was man momentan weltweit erwarten darf, wenn man eine "Tosca" in halbwegs traditioneller Ausstattung und mit guten Sängern erleben will, viel mehr geht nicht. Seien wir also zufrieden.

    Lieber MDM,

    das stimmt, ich gebe Dir recht. Wenn ich es aufgezeichnet hätte, dann würde ich es mir aber nicht noch einmal ansehen, da ich als Konserve weitaus beeindruckendere Toscas habe. Aber von den aktuellen Inszenierungen, die ich sehen durfte, war es wirklich ein Lichtblick.

    Bei Anettes Einblendungen habe ich mich lieber zwischenzeitlich in der Küche beschäftigt.

    :thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup:

    Grandios war das Dirigat von Herrn Chailly.

    Fand ich auch, gestehe aber, seit seiner Leipziger Zeit Chailly-Fan zu sein. So tolle Strauss- und Mahler-Abende habe ich nur unter ihm erlebt. Ich gönne ihm, daß er nun auch Oper dirigieren kann, sein einziger Veruch in Leipzig mit dem Maskenball ging ja klar in die Hose.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Ich fand diese Übertragung insgesamt sehr sehens -und hörenswert. Man muss heutzutage bescheiden sein, und wenn es so einigermaßen in den Rahmen passt, ist man ja schon froh. Das ist wahrscheinlich so ungefähr noch mit das Beste, was man momentan weltweit erwarten darf, wenn man eine "Tosca" in halbwegs traditioneller Ausstattung und mit guten Sängern erleben will, viel mehr geht nicht. Seien wir also zufrieden.

    Lieber MDM,


    genauso habe ich es auch gesehen. Wie schon gesagt, ich habe auch schon bessere Inszenierungen der "Tosca" gesehen, aber für mich war diese durchaus ein Höhepunkt, der aus der trüben Suppe, die uns heute meist geboten wird, weit herausragt. Von all der Kost, die wir heute in der Regel geboten bekommen, sind wir wirklich bescheiden geworden und glücklich, wenn wir ausnahmsweise mal etwas Genießbares vorgesetzt bekommen. Ich war nach all den Erfahrungen mit den verunstalteten Inszenierungen, die uns das Fernsehen in den letzten Jahren bot, diesmal vollauf zufrieden. Langweilig ist es mir in keinem Augenblick gewesen.


    Liebe Grüße

    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Mit dem beginnenden Weihnachtsurlaub nutze ich die Zeit u.a. dafür, etwas Platz auf dem heimischen PC zu schaffen und so habe ich mir heute Abend die Inaugurazione des Jahres 2019 angeschaut:


    Wow! Was für Bilder, was für eine Wucht! Hier wurde wirklich alles aufgeboten, was das Opernherz begehrt! - Doof nur, dass Regisseur Davide Livermore entgegen den Ankündigen nicht Puccinis Tosca inszeniert, sondern vielmehr die Bühnenmaschinerie, die Werkstätten und die Videotechnik der Mailänder Scala in Szene gesetzt hat ... Sicher, dies ist mit großer Fähigkeit, Überzeugung und Rafinesse geschehen, hat aber unmittelbar dazu geführt, dass der gesamte Abend kalt, emotionslos und ohne jegliche Emphatie für das Stück und die handelnden Personen abgespult wurde. - Ob hier jemand eher gut oder eher schlecht sang, ob Orchester und Dirigent ihren Aufgaben gerecht wurden? Neben diesem Spektakel offenbar vollkommen nebensächlich! Kann man so machen, ist aber dem Werk gegenüber m.E. absolut inadäquat um nicht zu sagen "untreu". Vielleicht hätte man unter Verwendung dieser Art von Bühnen"zauber" lieber eine ordentliche Barockoper mit Donner & Blitz, allen vier Elementen und einem zünftigen Deus ex machina geben sollen. Sicher, die konsequente Ablenkung vom Wesentlichen wäre genauso ärgerlich gewesen, aber man hätte sich immerhin, wenn schon nicht auf die so genannte "Werktreue", so doch auf eine historisch informierte "Aufführungspraxis" berufen können.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Mit der Aufführung dieser TOSCA, auf die MSchenk beim Aufräumen (brav! :yes:) gestoßen ist, wird für mich noch eine andere Frage aufgeworfen, die neuerdings häufiger gestellt wird: Wie nachhaltig arbeiten Theater? Ist es noch angemessen, dass auf Bühnen wahre Materialschlachten ausgetragen werden? Angesichts von vielerlei Engpässen und des Drucks, sorgsamer und sparsamer mit Ressourcen umzugehen, werden in Zukunft wohl auch Regisseure und Ausstatter etliche Gänge zurückschalten müssen. Das kann ja der Kreativität nur nützlich sein.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Wie nachhaltig arbeiten Theater? Ist es noch angemessen, dass auf Bühnen wahre Materialschlachten ausgetragen werden? Angesichts von vielerlei Engpässen und des Drucks, sorgsamer und sparsamer mit Ressourcen umzugehen, werden in Zukunft wohl auch Regisseure und Ausstatter etliche Gänge zurückschalten müssen. Das kann ja der Kreativität nur nützlich sein.

    Nun wissen wir ja, dass auch in derart üppigen Bühnenbildern, wie hier für die Mailänder Tosca kein echter Carrara-Mamor, sondern eher Presspappe und Sperrholz verbaut wird. Nichtsdestotrotz wird dies ein Thema sein, mit dem sich auch Theater und Opernhäuser auseinanderzusetzen haben und ich bin mir fast sicher, dass es zumindest in Deutschland und vermutlich auch innerhalb der EU inzwischen entsprechende Auflagen geben wird. Insbesondere denke ich, dass es deutlich einfacher sein dürfte, ein Opernhaus klimaneutral zu führen, als z.B. eine Skihalle in der Bispinger Heide ... Übrigens sehe ich auch hier das sogenannte Regietheater in seiner oftmals eher reduzierten Ausstattung klar im Vorteil :hahahaha:


    p.s. Zwar nicht Theater/Oper, sondern eher Konzert, aber aktuell und mit einigen Informationen zum Thema So steht es um die Öko-Bilanz der Klassik [zuletzt aufgerufen am 19.12.2021]

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.