Was hört ihr gerade jetzt? (Klassik 2022)
- Garaguly
- Geschlossen
-
-
Lieber Norbert,
bringt die DGG nächstes Jahr eine alte Beethoven-GA mit Antal Dorati auf den Markt? Oder wie darf ich deinen Hinweis verstehen? Bei jpc ließ sich kein Hinweis auf eine derartiges Vorhaben finden.
Grüße
Garaguly
In der Tat, lieber Garaguly, siehe Was bringt die Zukunft: kommende Neuerscheinungen oder hier
Am 24.03.2023 soll es so weit sein...
-
-
-
Lieber Garaguly jetzt machst Du mich mit Deinen Furtwängler/Beethoven Kombinationen neugierig. Wie findest Du denn diese zwei Cds?
Ansonsten war Skrjabin ein überbordender Ästhet, Philosoph vielleicht und an den Wahnsinn grenzender Theoretiker mit Vorstellungen eines Gesamtkunstwerks, die alles Bisherige übertreffen.
Solche musikalischen Fantasien lassen mich immer wieder vor diesem Komponisten etwas zurückschrecken. Ich möchte als Rezipient von Musik nicht Bestandteil eines Programmes sein, was nicht mein eigenes ist und ich nicht jederzeit ändern kann
Danke, werter Wolfgang für Deine Ausführungen!
-
Nun zum Großmeister mit ein paar Miniaturen ...
Johann Sebastian Bach
Zweistimmige Inventionen BWV 772-786 (1720)
Dreistimmige Inventionen BWV 787-801 (1720)
Evgeny Koroliov, Klavier
AD: 1999, HR Sendesaal, Frankfurt am Main
Ein bisserl hausbacken finde ich den Koroliov schon.... Schlecht ist er natürlich nicht, aber viel von dem Aufhebens um ihn kann ich nicht nachvollziehen ..
Jetzt inspiriert zu einer musikalischen Großtat
Wilhelm Furtwängler
Sonate für Violine und Klavier Nr. 1 in d-Moll (1935)
Matthias Wollong, Violine
Birgitta Wollenweber, Klavier
AD: 2004, Funkhaus Berlin, Studio 10
Das Werk alleine ist > 55 Minuten lang ....
-
Soeben verklungen:
Sir Roger Norrington gehört für mich zu den drei, vier Dirigenten, bei denen die interpretatorische Spannbreite der von ihm dirigierten Werke zwischen "oha" und "genial" am größten ist. Einige Aufnahmen aus seiner Zeit in Stuttgart gehören dazu.
Ach ja, gegen die Interpretation der 2. Sinfonie gibt es gar nicht so viele Einwände, wenngleich es nicht schwer fällt, Vergleichsinterpretationen zu benennen, die ich als "leidenschaftlicher" bezeichnen würde, aber spannungsärmer als diese 4. Sinfonie habe ich nur sehr wenige hören müssen. Die Spielzeiten betragen: 10:23, 4:41, 7:54 und 7:59, und namentlich bei den einzigartigen Sätzen 2, 3 und 4 habe ich bei Norrington des Öfteren das Gefühl, als ob hier nach dem Motto "schnell durch und schnell weg" verfahren wurde. Das "große Duell" der beiden Pauken ist zwar recht prägnant eingefangen, aber mehr als einmal habe ich das Gefühl, es werden hier lediglich die Noten gespielt, ohne das Gespür für die Expressivität der Musik.
Derzeit höre ich:
-auch Sinfonie Nr. 4 von Carl Nielsen mit dem Royal Danish Orchestra. Die Tempi zum Vergleich: 10:10, 4:12, 9:52 und 8:23 und, ich befinde mich gerade am Ende des 3. Satzes, mit wesentlich mehr Spannung, Ausdrucksstärke, Mut, die Schroffheiten der Musik offen zu legen.
-
César Franck
Symphonie d-Moll
Chicago Symphony Orchestra
Pierre Monteux
Aufnahme: Orchestra Hall, Chicago, 7. Jänner 1961
Ein Werk, das ich erst spät für mich entdeckt habe. Besonders der Kopfsatz hat es mir angetan. Zum ersten Mal in dieser Einspielung, die nicht wenigen zufolge als eine der essentiellsten und "französischsten" (trotz US-Orchester) gilt. Der Klang ist in der SACD-Spur für das Alter übrigens vorzüglich. -
César Franck
Symphonie d-Moll
Boston Symphony OrchestraCharles Munch
Aufnahme: Symphony Hall, Boston, 11. März 1957Selbes Werk, selbes Label, anderer französischer Dirigent, anderes US-Orchester. Augenfällig ist sofort der forschere Zugang Munchs. Er ist im ersten und zweiten Satz jeweils etwa eine Minute flotter unterwegs (im Finale sind die Spielzeiten praktisch identisch). Der frühe Stereoklang von RCA Victor ist hier sogar noch präsenter, obwohl die Aufnahme etwas früher entstanden ist. Auch gefällt mir das angriffslustiger aufspielende BSO hier noch mehr als das nobler klingende CSO.
-
Lieber Garaguly jetzt machst Du mich mit Deinen Furtwängler/Beethoven Kombinationen neugierig. Wie findest Du denn diese zwei CD's?
Ich finde sie ausnahmsweise ganz leicht in meiner Sammlung ... ... okay, schlechter Scherz! Also, ich finde die beiden Einspielungen des Duos Moser - Huhn ganz vorzüglich, wenn sie auch in Sachen Furtwängler in meiner Sammlung alternativlos sind, mir also kein Vergleich vorliegt. Die von Dir eingestellte CPO-Scheibe mit Wollong besitze ich - glaube ich - gar nicht! Ich würde einfach mal frisch heraus zum Erwerb der Moser-Huhn-Scheiben raten.
Grüße
Garaguly
-
Ach ja, gegen die Interpretation der 2. Sinfonie gibt es gar nicht so viele Einwände, wenngleich es nicht schwer fällt, Vergleichsinterpretationen zu benennen, die ich als "leidenschaftlicher" bezeichnen würde
Schön gehört, lieber Norbert.
Die Leidenschaft fehlt mir bei Norrington fast immer, wenngleich ich seine akribische Orchesterarbeit schätze. Vielleicht ist das der Preis dafür, viel Kopf - wenig Herz. Das nur eine Vermutung.
Apropos, eine Eigenschaft die so einigen HIPpen Dirigenten nachgesagt wird.
Ob's stimmt weiß ich nicht, das mag ein jeder selbst entscheiden. Im Falle Norrington bin ich bei dir.
Grüße
Apollon
-
Solche musikalischen Fantasien lassen mich immer wieder vor diesem Komponisten etwas zurückschrecken. Ich möchte als Rezipient von Musik nicht Bestandteil eines Programmes sein, was nicht mein eigenes ist und ich nicht jederzeit ändern kann
Stimmt, lieber Kollege. Man muss da für sich trennen, was mir auch nicht immer gelingt. Die beiden genannten Sinfonien - die erste kenne ich sowieso kaum - haben mich von der puren Klanglichkeit her vor vielen Jahren eine Zeitlang fasziniert. Jetzt stört mich das mild hypertrophe und weniger mild repetitive Pathos doch recht oft, so dass die beiden CDs - ich habe miir nur Kitaenko zugelegt - viel länger liegenbleiben. Für die Sonaten und einige andere Klaviernummern kann ich aber schwärmen, nach wie vor und das gilt für viele Interpretationen.
Wolfgang
-
-
Schön gehört, lieber Norbert.
Die Leidenschaft fehlt mir bei Norrington fast immer, wenngleich ich seine akribische Orchesterarbeit schätze. Vielleicht ist das der Preis dafür, viel Kopf - wenig Herz. Das nur eine Vermutung.
Apropos, eine Eigenschaft die so einigen HIPpen Dirigenten nachgesagt wird.
Ob's stimmt weiß ich nicht, das mag ein jeder selbst entscheiden. Im Falle Norrington bin ich bei dir.
Grüße
Apollon
Da bin ich bei Dir, lieber Apollon.
Bei vielen hippen oder hip-orientierten Aufnahmen, gerade aus den 1980ern/90ern empfinde, ich es genauso. "Diktat des Tempos", aber wenig innere Beteiligung. Technisch beeindruckend, auch meistens transparent musiziert, aber das wichtige steht halt "hinter den Noten", nämlich "die Idee eines Werkes, seine musikalischer Charakter, der Geist der Musik" (Günter Wand) oder man bemüht das Mehler Zitat in meiner Signatur.
Und das alles lässt sich nicht, nimmt man mal den Herrn, der mein Avatarbild ziert, nämlich Herrn van Beethoven, allein mit dem Metronom bestimmen.
Natürlich geht's da stark ins Imaginäre, ins nicht-Messbare, aber z.B. Carl Nielsen ohne Hervorhebung seiner einzigartigen Tonsprache funktioniert für mich nicht.
Gerade z.B. höre ich die offenbar nur bei Streaminganbieter erhältliche Aufnahme von Nielsens 2. Sinfonie, dirigiert von Carl von Garaguly:
Er ist tempomäßig sogar stellenweise etwas schneller unterwegs als Roger Norrington (9:54, 4:10, 10:51 und 6:34 im Vergleich zu 9:22, 4:49, 10:36 und 6:58), aber vei Garaguly höre, empfinde ich die vier beschriebenen Temperamente, höre und empfinde ich die Stimmungen, bei Norrington viel weniger bis kaum.
-
Dem Beethoven folgt der Reger auf dem Fuße ...
Max Reger
Klarinettensonate B-Dur, op. 107
Albumblatt Es-Dur
Klarinettensonate As-Dur, op. 49 Nr. 1
Romanze C-Dur
Klarinettensonate fis-Moll, op. 49 Nr. 2
Tarantella g-Moll
Ib Hausmann, KlarinetteNina Tichman, Klavier
(AD: 1998 und 1999)
Grüße
Garaguly
-
-
Gerade z.B. höre ich die offenbar nur bei Streaminganbieter erhältliche Aufnahme von Nielsens 2. Sinfonie, dirigiert von Carl von Garaguly:
Er ist tempomäßig sogar stellenweise etwas schneller unterwegs als Roger Norrington (9:54, 4:10, 10:51 und 6:34 im Vergleich zu 9:22, 4:49, 10:36 und 6:58), aber vei Garaguly höre, empfinde ich die vier beschriebenen Temperamente, höre und empfinde ich die Stimmungen, bei Norrington viel weniger bis kaum.
Interessanter Hinweis, lieber Norbert.
Diese Einspielung entstand scheinbar 1965 oder 66 für das US-Label Turnabout (gehört zu Vox). Auf CD offenbar wirklich nie erschienen, somit die digitale Premiere.
-
-
BTW: Der Furtwängler ist hervorragende Musik!
Nun kommt Musik von einer Radikalität in Klang und Dynamik, die keine Parallelen kennt. Schostakowitsch schien sie (vor allem die Komponistin) verehrt zu haben, konnte so eine Musik aber wahrscheinlich nicht schreiben ... Hier gibt es schon lange keine Verzweiflung mehr.
Galina Ustwolskaja
Symphony Nr. 4 "Prayer" für Mezzo-Sopran, Trompete, Tam-Tam und Klavier (1987)
Klaviersonate Nr. 5 (1986)
Grand Duet für Cello und Klavier (1959)
Trio für Klarinette, Violine und Klavier (1949)
Mitglieder des Barton Workshops
AD: 1994, Hilversum Conservatorium
-
So, zum Abend hin nun noch ein milderer Russe (etwas fremdelnd), mittelalt, zusammen mit einem etwas kräftigeren Bordeaux (nur für den Weininteressierten )
Mieczyslaw Weinberg
Streichquartett Nr. 8, Op. 66 (1959)
Streichquartett Nr. 9 in fis-Moll, Op. 80 (1963)
Streichquartett Nr. 10, Op. 85 (1964)
Silesian String Quartet
AD: 2016, Konzerthalle Karol Szymanowski in Kattowitz
Prosit und einen schönen Advent allen Taminos!
-
-
... nach dem Grinch brauche ich nochmal Bach.
Kantate I - III
Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Weihnachtsoratorium
Rachel Harnisch, Sopran / Anke Vondung, Mezzosopran
Maximilian Schmitt, Tenor/ Christian Immler, Bass
Max Hanft, Orgel
Chor des Bayerischen Rundfunks
Akademie für Alte Musik Berlin
Peter Dijkstra
München, Residenz, Herkulessaal, Dezember 2010
Einen wunderbar-klangschönen Bach bietet hier uns der BR, dirigiert vom damaligen und wieder aktuellen Chorleiter Peter Dijkstra. Der famose Chor des Bayerischen Rundfunks singt wie eigentlich immer ganz ausgezeichnet. Ein Klangkörper höchster Güte. Nicht minder die Akademie für Alte Musik Berlin, ein Orchester in HIPper Tradition bestehend seit 1982. Dazu vier Solisten die je nach Gusto mehr oder weniger gefallen. Der hier noch etwas jüngere Maximilian Schmitt singt mit sehr schönem Material, für mich ein idealer Evangelist.
Eine Aufnahme die ich sicherlich wiederhören möchte.
Ach ja, das ist der Grinch. Für uns auch so eine Art weihnachtliches Pflichtprogramm .
-
Volle Zustimmung, eine ganz wunderbare Dritte!!!
-
Carl Nielsen
Symphonie Nr. 2 op. 16 "Die vier Temperamente"Südfunk-Sinfonieorchester
Hans Müller-KrayAufnahme: Funkhaus des SDR, Stuttgart, 1968
Angeregt durch Norbert, lausche ich nun ebenfalls den "Vier Temperamenten" und stelle fest, dass mir das Werk ungemein zusagt. Ich habe es bis dato nur oberflächlich gehört, was zudem lange zurückliegt. Die grandiose "Unauslöschliche" überstrahlte mir die übrige Symphonik Nielsens. Es gibt gar nicht so wenige Einspielungen seiner Zweiten, die auch außerhalb von Zyklen entstanden sind. Mein Highlight: Der melancholische dritte Satz, in seiner Konzeption stellenweise an einen Trauermarsch gemahnend. Hier erklingt nun beispielhaft eine gutklingende Stereo-Produktion des Süddeutschen Rundfunks Stuttgart mit dem langjährigen dortigen Chefdirigenten Hans Müller-Kray, die man als digitalen Download und im Streaming finden kann. Sie datiert auf 1968, wie das Cover verrät. Der Name des Orchesters lautete damals (zwischen 1959 und 1975) genau genommen noch Südfunk-Sinfonieorchester. Ich traue mich fast zu wetten, dass die Aufnahme im Stuttgarter Funkhaus des SDR gemacht wurde, wo Müller-Kray am 30. Mai 1969 während der Arbeit unerwartet plötzlich tot zusammenbrach. Also ein spätes Tondokument dieses unterschätzten Dirigenten. -
Veni : Chormusik zu Weihnachten
Eine Empfehlung der F.A.Z., entdeckt von meiner Frau. Kürzlich von jpc geliefert und jetzt zum ersten Kaffee am 4. Advent im CD-Spieler.
Ganz toll! Phantastisch gesungen, unkitschig und mit vielen Liedern, die ich noch nie gehört habe.„Adeste fidelis“ liebe ich sehr, auch in der Bernstein-Bombast-XMAS-Version. Hier gibt’s Gänsehaut, so zart und rührend singen die 24 Mitglieder des Chores.
Orgel, Cello, Harmonium, Akkordeon und wenige andere Instrumente begleiten stimmungsvoll.
Für mich schon jetzt ein Schatz, der zweite mit diesem Chor. -
-
Nun kommt Musik von einer Radikalität in Klang und Dynamik, die keine Parallelen kennt. Schostakowitsch schien sie (vor allem die Komponistin) verehrt zu haben, konnte so eine Musik aber wahrscheinlich nicht schreiben ... Hier gibt es schon lange keine Verzweiflung mehr.
Galina Ustwolskaja
Symphony Nr. 4 "Prayer" für Mezzo-Sopran, Trompete, Tam-Tam und Klavier (1987)
Klaviersonate Nr. 5 (1986)
Grand Duet für Cello und Klavier (1959)
Trio für Klarinette, Violine und Klavier (1949)
Mitglieder des Barton Workshops
AD: 1994, Hilversum Conservatorium
Diese Komponistin verdient mehr Beachtung. Unbedingt.
LG moderato
Ich höre Kammermusik von Galina Ustwolskaja (1919-2007)
Klaviersonate Nr. 1
Violinsonate
Oktett für 2 Oboen, 4 Violinen, Timpani & Klavie
Grand Duet für Cello & Klavier
Oleg Malov (Klavier), Mikhail Waiman (Violine), Maria Karandashova (Klavier), Oleg Stolpner (Cello), Alexander Kosoyan (Oboe), Khanyafi Chinakaev (Oboe), Alexander Stang (Violine), Arkady Liskovich (Violine), Abram Dukor (Violine), Feodor Saakov (Violine), Valery Znamensky (Timpani)
-
-
-
Heute morgen ganz früh, war irgendwie nötig
Johann Sebastian Bach
Inventionen und Sinfonien BWV 772-801 (1720)
Glenn Gould, Klavier
AD: 1963-64 Columbia 30th Street Studio, New York
und nun wieder was Wildes...
Wolfgang Rihm
Streichtrio Nr. 2 (1969)
Grat für Cello solo (1971-72)
Von weit Antlitz, Version für Cello und Klavier (1993)
Duomonolog für Violine und Cello (1986-89)
Streichtrio Op. 9 (1971)
Friedrich Gauwerky, Cello
Florian Uhlig, Klavier
Alexandra Greffin, Violine
Axel Porath, Cello
AD: 2012, Kammermusiksaal des DLR, Köln