Pressespiegel klassische Musik

  • Ein Besuch der Festspiele reizt mich schon eine ganze Zeit nicht mehr, und zwar allein aus künstlerischen Gründen. Ich fahre aber auch weiterhin regelmäßig nach Bayreuth, und zwar deswegen: https://www.bayreuthbaroque.de/

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Ein Besuch der Festspiele reizt mich schon eine ganze Zeit nicht mehr, und zwar allein aus künstlerischen Gründen. Ich fahre aber auch weiterhin regelmäßig nach Bayreuth, und zwar deswegen: https://www.bayreuthbaroque.de/

    Ich war nur einmal in Bayreuth, allerdings nicht zur Festspielzeit. Auch eine Führung im Festspielhaus habe ich nicht mitgemacht. Begeistert hat mich im Barocktheater die "Führung", die vom Band kam, also das, was die Franzosen "son et lumière" nennen. Ich empfand Bayreuth als eine gemütliche bayerische Kleinstadt mit leckerem Bier und einer sehr bayrischen urigen Gaststätte (Motto: "Mir ham aufkocht wie wild").

    BayreuthBaroque würde mich auch reizen, geht im Moment aber nicht. Ich denke, du solltest im September darüber schreiben!

    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • Zitat

    Ich empfand Bayreuth als eine gemütliche bayerische Kleinstadt mit leckerem Bier und einer sehr bayrischen urigen Gaststätte

    Bayreuth ist ein fränkisches Oberzentrum, bitte deshalb nicht mit "bayerisch urig" verwechseln.


    Die Franken kamen zwar (1806) zu Bayern, aber es ist ein anderer Lebensstil und eine andere Kultur- wie auch geographische Landschaft.


    Fränkisch ist die protestantische Reichsstadt Nürnberg. Bayerisch die Landeshauptstadt München.

  • Bayreuth ist ein fränkisches Oberzentrum, bitte deshalb nicht mit "bayerisch urig" verwechseln.


    Wenn ich schreibe " ich empfand das", so habe ich das so empfunden, und dass mir dann nicht durch den Kopf geht, dass es Oberzentrum und fränkisch ist, war mir in dem Augenblick schnurzegal. Ich habe es nun mal verwechselt und brauche so eine Belehrung nicht.

    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • Pardon - aber Karl hat halt Recht. Ich wäre da durchaus nicht so gereizt, wenn man freundlich auf ein falsches Klischee hingewiesen wird, das uns Franken bisweilen stört. Das nennt man Horizont-Erweiterung.


    :) Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Die ganze Sache liegt 20 Jahre zurück und wenn ich das so empfunden habe, dann habe ich das so empfunden und eine Korrektur von Empfindungen ist vollkommen überflüssig. Trotz aller Belehrung empfinde ich Bayreuth von damals auch noch so richtig bayrisch bis heute. Spaltet eure Haare anderswo.

    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • Zitat

    ...empfinde ich Bayreuth von damals auch noch so richtig bayrisch bis heute.

    Das bleibt Dir natürlich unbenommen.


    Diese Verwechselung würde ich - was tatsächlich vorkommt - mit der Ansicht mancher Zeitgenossen vergleichen, die behaupten, daß das Festspielhaus Weltkulturerbe geworden ist.

  • Diese Verwechselung würde ich - was tatsächlich vorkommt - mit der Ansicht mancher Zeitgenossen vergleichen, die behaupten, daß das Festspielhaus Weltkulturerbe geworden ist

    Sind halt Zeitgenossen, die ihrer Zeit voraus sind.

    Er hat Jehova gesagt!

  • Der eine will eine Landemöglichkeit für seinen Privatflieger möglichst direkt neben dem Festspielhaus, der andere findet die Anreise mit der Bimmelbahn "beruhigend und angenehm", der eine will mondän speisen, der andere findet das Picknick auf dem grünen Hügel oder die Holzbänke im Hinterhof-Biergarten des "Mohren Bräu" viel charmanter.

    Traurig, wenn der Opernbesuch von solchen Nebensächlichkeiten bestimmt sein sollte. Das sollen Opernfreunde sein? Mir ist niemand bekannt, der eine dieser "Beigaben" zur Bedingung macht, ein Opernhaus egal wo zu besuchen.

    Ich selbst war noch nie in Bayreuth, obwohl ich mit dem Auto max. eine Stunde brauche. Als 1990 der Besuch der Festspiele auch mir möglich wurde, habe ich mich vormerken lassen. Als ich dran war habe ich abgesagt, weil ich mir die szenische Abwendung von Wagners Original durch die Regisseure nicht antun wollte. Jetzt würde ich Karten nicht mal geschenkt nehmen.

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Zitat

    Das sollen Opernfreunde sein? Mir ist niemand bekannt, der eine dieser "Beigaben" zur Bedingung macht, ein Opernhaus egal wo zu besuchen.

    Doch, doch. Es gibt ein Klientel, das z.B. von Bayreuth anschließend nach Salzburg oder Mailand usw. jettet und sich dort ganz nebenbei vor oder nach der Oper mit anderen Gleichgesinnten zu Zerstreuungen jeglicher Art trifft.

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Liebe Franken, erst wollte ich ja schreiben, dass es BAYreuth und nicht FRANKreuth heißt.

    In Wahrheit liebe ich Franken, weil ich zwei wunderbare Sommerurlaube in Gößweinstein und Bamberg gemacht habe. Einen Tag Wandern in der wunderbaren Fränkischen Alb, einen Tag Städte, Schlösser, Kirchen und Museen (meist mit dem Zug), einen Ruhetag in Bamberg, jeden Abend im Schlenkerla zum Rauchbier, dann Schweinfurt mit einem meiner Lieblingsdichter, Friedrich Rückert, vor allem auch Nürnberg mit den atemberaubend schönen Schnitzwerken.

    Außerdem Coburg, die Wirkungsstätte von Melchior Franck, einem meiner Lieblingskomponisten, dessen unfassbar schöne Hoheliedmotetten ich früher oft gesungen habe (der ja, wie erst jetzt bekannt wurde, ab 1600 Firmenkomponist der HUK Coburg war:untertauch:).

    Nimmt man alles zusammen, könnte sich von mir aus Bayern mit Österreich, der Schweiz und Südtirol zu einem neuen unabhängigen Staat vereinen; Franken bliebe natürlich hier! Markus Söder wollt ihr ja sicher nicht zurück! Ach ja, Pelzig war ein wunderbarer Kabarettist, der auch einen tollen Spielfilm gemacht hat, den ihr hoffentlich kennt.

    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • Ja, das Frankenland ist mehr bodenständig und erdig, aber unglaublich vielfältig.


    Fränkische Schweiz, Frankenwald, Fichtelgebirge...


    Wer Bayreuth besucht, sollte etwas Zeit mitbringen und die Umgebung erkunden.


    Ein Muss ist z.B. eine Wanderung durch das Felsenlabyrinth von der Luisenburg (Wunsiedel) zur Kösseine.


    Europas größtes Felsenlabyrinth


    oder für den Spaziergänger auf den Spuren der Markgräfin die Bayreuther Eremitage.


    Und jeden 1.Donnerstag im Monat gibt es für den Musikliebhaber eine Führung durch Deutschlands einzige Klavierwerkstätte:


    Steingräber


    Anschließend Einkehr in eines der vielen Landgasthäuser, schließlich ist hier - noch - weltweit die höchster Dichte an Brauereien und Metzgereien.


    Es gibt Urlauber, die kommen tatsächlich allein wegen der kulinarischen Vielfalt.

  • Zitat von Dr. Pingel

    [...] Pelzig war ein wunderbarer Kabarettist [...]

    Pelzig (Frank Markus Barwasser) lebt aber hoffentlich noch.


    Und bei Steingräber habe ich mir vor bald 30 Jahren mein 130er-Pianino gekauft. Der deutlich über 100 Jahre alte Vorgänger stammte von der nicht mehr existenten Bamberger Steingräber-Fabrik, wurde aber vor allem im Krieg nicht zweckmäßig untergebracht. Ich habe noch viel darauf gespielt - leider auch viel, das ich heute nicht mehr recht hinbekomme -, aber mittlerweile kann man ihn beim besten Willen nicht mehr hochstimmen, nebst anderen spieltechnischen Mängeln. So steht er als Antiquität im Wohnzimmer.


    :) Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Und jeden 1.Donnerstag im Monat gibt es für den Musikliebhaber eine Führung durch Deutschlands einzige Klavierwerkstätte:


    Steingräber

    Auch wenn die Zahl der Klavier- bzw. Flügelhersteller in Deutschland gegenüber der Vorkriegszeit extrem zurückgegangen ist, ist Steingräber in Bayreuth natürlich bei weitem nicht der einzige verbliebene: Bechstein in Seifhennersdorf, Blüthner in Leipzig, August Förster in Löbau, Grotrian Steinweg in Braunscheig, Pfeiffer in Leonberg, Sautter in Speichingen, Schimmel in Braunschweig, Seiler in Kitzingen, Wilhelm Steinberg in Eisenberg und natürlich Steinway & Sons in Hamburg.

    "Herr Professor, vor zwei Wochen schien die Welt noch in Ordnung."
    "Mir nicht."
    (Theodor W. Adorno)

  • Traurig, wenn der Opernbesuch von solchen Nebensächlichkeiten bestimmt sein sollte. Das sollen Opernfreunde sein? Mir ist niemand bekannt, der eine dieser "Beigaben" zur Bedingung macht, ein Opernhaus egal wo zu besuchen.


    Die Nebensächlichkeiten sind in Bayreuth gewissermaßen Teil der Gesamterfahrung, wenn auch nur ein recht begrenzter. Der Ort hat eine ganz eigene, sehr vielschichtige Magie, weil er zugleich einerseits eine Art Epizentrum der deutschen Kultur, andererseits aber auch Symbol für deren Versagen ist (vergl. die Rolle der Festspiele im Dritten Reich). Gegenüber diesen Überlegungen sind z. B. Fragen der gastronomischen Versorgung natürlich reichlich nebensächlich, aber trotzdem hat es eine Faszination, wenn man nach einer Aufführung im Bürgerreuth noch ein Bier trinkt und sich dann mal überlegt, wer da alles schon gesessen hat.


    LG :hello:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • Auch wenn die Zahl der Klavier- bzw. Flügelhersteller in Deutschland gegenüber der Vorkriegszeit extrem zurückgegangen ist, ist Steingräber in Bayreuth natürlich bei weitem nicht der einzige verbliebene: Bechstein in Seifhennersdorf, Blüthner in Leipzig, August Förster in Löbau, Grotrian Steinweg in Braunscheig, Pfeiffer in Leonberg, Sautter in Speichingen, Schimmel in Braunschweig, Seiler in Kitzingen, Wilhelm Steinberg in Eisenberg und natürlich Steinway & Sons in Hamburg.

    Da muss ich aus Lokalpatriotismus natürlich noch die Ferd. Thürmer Pianofortefabrik in Bochum ergänzen.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Da muss ich aus Lokalpatriotismus natürlich noch die Ferd. Thürmer Pianofortefabrik in Bochum ergänzen.

    Da schließe ich mich mal so halb lokalpatriotisch an (auch, wenn David Klavins wohl mittlerweile mehr in Lettland aktiv ist) Das Bonner Klavierhaus Klavins. David Klavins baut Klaviere der besonderen Art


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    https://www.klavierhaus-klavins.de/ueber-uns


    und ein Spiegelartikel


    https://www.spiegel.de/kultur/…t-470i-vor-a-1279384.html


    wer einmal einen klanglichen Eindruck von Klavins Una Corda Modellen bekommen will, hier der Anfang der Goldberg-Variationen


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  • Da muss ich aus Lokalpatriotismus natürlich noch die Ferd. Thürmer Pianofortefabrik in Bochum ergänzen.

    Die habe ich bewusst weggelassen, weil es im eigentlichen Sinne keine Pianofortefabrik (mehr) ist. Die alte Meißener Thürmer-Fabrik wurde nach dem Krieg von den Sowjets enteignet. Jan Thürmer (den ich seit vielen Jahren als ideensprühenden, überaus geistreichen und humorvollen Menschen kenne) hat 1971 einen Neustart initiiert, indem er zunächst bei Manthey in Berlin Klaviere unter dem Namen "Ferd. Thürmer" herstellen ließ. Später bezog er von der Firma L. u. O. Willis in Landshut Halbfabrikate, die er (damals noch in Herne) fertigbauen ließ. Auch nach dem Umzug in den sehr schönen Neubau in Bochum 1988 fand dort nur diese Endfertigung statt. Inzwischen hat er das Gebäude einschließlich des hervorragenden Kammermusiksaals an das Land NRW verkauft, seit 2014 ist dort die Abteilung Schauspiel der Folkwang Universität Essen untergebracht.


    Da schließe ich mich mal so halb lokalpatriotisch an (auch, wenn David Klavins wohl mittlerweile mehr in Lettland aktiv ist) Das Bonner Klavierhaus Klavins. David Klavins baut Klaviere der besonderen Art

    Auch die habe ich nicht erwähnt, weil Klavins in erster Linie Händler ist. Seine Eigenbauten (das Modell 370 habe ich einmal gespielt) sind Unikate, die individuell nach den Wünschen des Käufers gebaut und fest in eine Gebäudewand integriert werden. Davon kann es nicht mehr als eine Handvoll geben.

    "Herr Professor, vor zwei Wochen schien die Welt noch in Ordnung."
    "Mir nicht."
    (Theodor W. Adorno)

  • Betr #282

    Lieber Karl, Deine Aufzählung weckt Erinnerungen. Nach 1990 war Franken fast wöchentlich unser Ausflugsziel, ist ja nicht weit. Alle von Dir genannten Wander-und Ausflugsziele kenne ich auch, durch die Luisenburg zur Kösseine bin ich mit meiner Frau sicher 5x gewandert, in der Bayreuther Eremitage waren wir, in der Villa Wahnfried auch. Und dazu oft auf dem Ochsenkopf (mit einem der Lifte hoch, dann immer auf einem anderen Weg runter), und wir kennen die Gipfel von Steinwald, Waldstein, Kornberg, Kreuzstein - und das alles ist nur im Fichtelgebierge. Dann ist noch der Frankenwald mit Kronach und Kulmbach als wunderbare Ausflugsziele, die fränkische Schweiz mit Pottenstein, Gößweinstein und....

    Herrlich dort, auch die Getränkekultur (für mich als Biertrinker besonders). Kurz und gut - eine wunderbare Region.


    Allerdings ist das Vogtland und der Thüringer Wald auch recht reizvoll. Viele Grüße in die Nachbarschaft von La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Hallo La Roche,


    na endlich mal Einer, der sich bei uns im Frankenland umschaut.:jubel:


    Als bekennender Fichtelgebirgsmountainbiker, der altersbedingt auf das Ebike umgestiegen ist, war ich gestern früh mit meiner Frau auf dem Schneeberg. Rauhe Natur pur mit einem herrlichen Rundumblick, was braucht es mehr!


    Der thüringische Feldatalradweg ist auch ins Blickfeld gerückt, allerdings eher für den Herbst.


    Es grüßt


    Karl

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  • Zitat

    Auch wenn die Zahl der Klavier- bzw. Flügelhersteller in Deutschland gegenüber der Vorkriegszeit extrem zurückgegangen ist, ist Steingräber in Bayreuth natürlich bei weitem nicht der einzige verbliebene: Bechstein in Seifhennersdorf, Blüthner in Leipzig, August Förster in Löbau, Grotrian Steinweg in Braunscheig, Pfeiffer in Leonberg, Sautter in Speichingen, Schimmel in Braunschweig, Seiler in Kitzingen, Wilhelm Steinberg in Eisenberg und natürlich Steinway & Sons in Hamburg.

    Hallo Christian,


    danke für die Berichtigung.


    Hatte das irgendwo mal gelesen, wahrscheinlich war da noch ein Attribut (ältere, bekanntere...) dabei.


    Es grüßt


    Karl

  • "Six Pianos" von Steve Reich ist ein tolles Stück. Aber wenn es nur ein riesiges Klavier gibt, wo kommen die anderen 5 her?

    Mein Berufsziel war ja immer, Hausdetektiv in der Klavierhandlung zu werden, das wäre bei einem Riesenklavier auch zu überlegen.

    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • "Six Pianos" von Steve Reich ist ein tolles Stück. Aber wenn es nur ein riesiges Klavier gibt, wo kommen die anderen 5 her?

    Meine Vermutung ist, dass fünf kleinere dazukommen ;)



    Reich's idea was originally for a piece titled Piano Store that could be played on all the pianos in a piano store. A friend in New York gave him and his fellow musicians access to the Baldwin Piano and Organ Company's premises during evenings, where they could try out ideas.

  • auf dem Schneeberg.

    Wahrend unserer aktiven Wanderjahre war der Schneeberg noch gesperrt. Jetzt ist es zu spät, die alten Knochen wollen ihre Ruhe haben. Übrigens schätze ich, daß wir mind 50-60x im Bereich Frankenwald, Fichtelgebirge und fränkische Schweiz (auch 3-4 x in der fränkischen Alb, z.B. auf dem Ossinger), auf dem Staffelberg uva. waren, vom Bayrischen Wald ganz zu schweigen. Nun genug davon, sonst verfehle ich das Thema noch mehr.

    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Die habe ich bewusst weggelassen, weil es im eigentlichen Sinne keine Pianofortefabrik (mehr) ist. Die alte Meißener Thürmer-Fabrik wurde nach dem Krieg von den Sowjets enteignet. Jan Thürmer (den ich seit vielen Jahren als ideensprühenden, überaus geistreichen und humorvollen Menschen kenne) hat 1971 einen Neustart initiiert, indem er zunächst bei Manthey in Berlin Klaviere unter dem Namen "Ferd. Thürmer" herstellen ließ. Später bezog er von der Firma L. u. O. Willis in Landshut Halbfabrikate, die er (damals noch in Herne) fertigbauen ließ. Auch nach dem Umzug in den sehr schönen Neubau in Bochum 1988 fand dort nur diese Endfertigung statt. Inzwischen hat er das Gebäude einschließlich des hervorragenden Kammermusiksaals an das Land NRW verkauft, seit 2014 ist dort die Abteilung Schauspiel der Folkwang Universität Essen untergebracht.

    Danke, das wusste ich nicht. Im in der Tat hervorragenden Kammermusiksaal des Thürmer-Gebäudes habe ich seinerzeit viele Klavierabende im Rahmen des von Jan Thürmer ins Leben gerufenen Bochumer Klaviersommers und des später daraus hervorgegangenen Klavierfestivals Ruhr genossen, mit berühmten Pianistinnen wie Martha Argerich, die Stammgästin war, und damals noch eher unbekannten Pianisten wie Oli Mustonen. Soweit ich mich erinnere, endete Jan Thürmers Verbindung mit dem Festival, als Vorwürfe von Abrechnungsbetrug und Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit Künstlerhonoraren laut wurden. Der Thürmer-Saal war dann auch kein Aufführungsort für das Festival mehr. Ich lebte damals schon nicht mehr in meiner Heimatstadt Bochum und habe nicht mehr nachverfolgt, was aus dem Saal und der Klavierfertigung wurde.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Im in der Tat hervorragenden Kammermusiksaal des Thürmer-Gebäudes habe ich seinerzeit viele Klavierabende im Rahmen des von Jan Thürmer ins Leben gerufenen Bochumer Klaviersommers und des später daraus hervorgegangenen Klavierfestivals Ruhr genossen, mit berühmten Pianistinnen wie Martha Argerich, die Stammgästin war, und damals noch eher unbekannten Pianisten wie Oli Mustonen. Soweit ich mich erinnere, endete Jan Thürmers Verbindung mit dem Festival, als Vorwürfe von Abrechnungsbetrug und Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit Künstlerhonoraren laut wurden. Der Thürmer-Saal war dann auch kein Aufführungsort für das Festival mehr. Ich lebte damals schon nicht mehr in meiner Heimatstadt Bochum und habe nicht mehr nachverfolgt, was aus dem Saal und der Klavierfertigung wurde.

    Ja, er wurde damals verurteilt, aber das ist rund 30 Jahre her, und er hat seine Strafe abgesessen. Bei mir steht er aus vielen Gründen nach wie vor hoch im Kurs, vor allem aber wegen seines jahrzehntelangen Engagements für den Pianistennachwuchs. Ich selbst wurde damals nach einem Wettbewerb von ihm zu einem Klavierabend im Thürmer-Saal eingeladen, außerdem hat er Silke-Thora Matthies und mir in den Anfängen unseres Klavierduos seinen Saal und zwei Flügel großzügig (genauer gesagt kostenlos) zum Proben zur Verfügung gestellt, was uns extrem geholfen hat. Während des Deutschen Musikwettbewerbs in Bonn konnten wir dank seiner Vermittlung beim Klavierhaus Klavins (siehe oben) proben, auch das war äußerst hilfreich. Auch später habe ich mehrfach bei ihm gespielt, einmal auch einen kompletten Zyklus der Beethoven-Violinsonaten (mit Eckhard Fischer), und immer war er mehr Gastgeber als Veranstalter. Neben dem Konzertsaal hatte er im selben Gebäude sogar eine Gastwohnung für Musiker bauen lassen (die ich als gebürtiger Bochumer nicht brauchte). Auch beim Bochumer Klaviersommer lud er neben den wenigen berühmten Namen immer wieder junge und unbekannte Pianisten ein, ganz im Gegensatz zu Franz Xaver Ohnesorg beim späteren Klavierfestival Ruhr. Außerdem veranstaltet er seit vielen Jahren und bis heute den Thürmer-Klavierwettbewerb für junge Pianisten unter 20 (bei dem ich in diesem Jahr wahrscheinlich in der Jury sein werde). Er ist eine faszinierende Persönlichkeit, bis auf den heutigen Tag voller Elan, Musikbegeisterung und unvergleichlichem Humor. Von seiner Sorte brauchte man mehr...

    "Herr Professor, vor zwei Wochen schien die Welt noch in Ordnung."
    "Mir nicht."
    (Theodor W. Adorno)

  • Die "Eule", jenes magische Lokal, ist doch wohl immer noch zu. Und das seit vielen Jahren.

    Nö. Bein letzten Besuch gab es da Sauerbraten mit Klöß. Nachdem da längere Zeit ein Jugoslawe drin war, ist das inzwischen wieder fränkische Küche, und es hängen auch wieder vermehrt Künstlerbilder...

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