Sa, 06.10.2007
3sat, 20.15-23.10
Franz Schubert:
FIERRABRAS
Heroisch-romantische Oper in drei Akten
Aufzeichnung aus dem Opernhaus Zürich 2006
Die Oper Fierrabras gehört zu den wenigen Opernversuchen aus der Feder des großen Liedkomponisten Franz Schubert. Fast hundert Jahre vergingen, bis das Werk zum ersten Mal auf die Bühne kam. Damals bemerkte der berühmte und gefürchtete Kritiker Eduard Hanslick, das Stück setze ein Publikum in „vollständigem Kindheitszustand“ voraus.
Entdeckungsreise in die Psyche des Komponisten
In seiner Inszenierung für das Opernhaus Zürich zeigt Claus Guth „Fierrabras“ in einem autobiographischen Licht. Das ursprüngliche „Rittermärchen“ der dreiaktigen Oper mutiert zum kindlichen Spiel in einem biedermeierlichen, mit überdimensionalem Mobiliar bestückten Salon. Auf einem Stuhl zum Kinde verkleinert: Schubert. Der Komponist selbst als Bühnenfigur.
In Guths Theater-Coup entstehen neue Wahrnehmungen: die eigene psychische Welt in Schuberts Kopf und die reale in seinem Freundeskreis. Geschäftig holt Schubert eine Figur nach der anderen aus den unzähligen Türen, hält den Darstellern die frisch beschriebenen Notenblätter hin.
Im Blickpunkt stehen die Themen der Romantik: Fünf junge Menschen verteidigen Liebe und Leidenschaft gegen das Böse der Welt, opponieren gegen strenge Väter und pubertäre Todessehnsüchte. Alle führt sie Schubert auf der Bühne zueinander, gegeneinander, einander in die Arme, freut sich und leidet mit, als probiere er seine Oper neu aus.
Guths Entdeckungsreise führt in die verschlossene Psyche des Komponisten und in die privaten Innenräume des Biedermeier. Im Wien der 1820er Jahre entfaltete sich dort das gesellschaftliche Leben, während in der Politik eine repressive Monarchie restauriert wurde. Musikalisch besticht die Oper durch emotionale Durchschlagskraft mit dem dramatischen Tenor von Jonas Kaufmann als Fierrabras, dem Bariton Michael Volle als Freund Roland und dem warm strahlenden Sopran von Juliane Banse als Emma. Wolfgang Beuschel verkörpert den Komponisten Franz Schubert.
Mit:
Inszenierung - Claus Guth
Fernsehregie - Thomas Grimm
Emma - Juliane Banse
Eginhard - Christoph Strehl
König Karl - Lázló Polgár
Roland - Michael Volle
Boland - Günther Groissböck
Fierrabras - Jonas Kaufmann
Florinda - Twyla Robinson
Maragond - Irene Friedli
Schubert - Wolfgang Beuschel
Es singen und spielen der Chor und das Orchester des Opernhauses Zürich
Leitung: Franz Welser-Möst